...du aufhörst nach ihr zu suchen

Wurdest du für ein Leben als Single geboren? Mit Sicherheit nicht! Doch einige Menschen haben bei ihrem Wunsch nach Liebe einfach keinen Erfolg. Was machen sie falsch? 

Viele von uns, die von der Sehnsucht nach einer festen Partnerschaft beseelt sind, setzen sich selbst unter einen enormen Druck. 

Liebeswünsche sind Geschichten und Vorstellungen, die wir uns selbst innerlich erzählen und in den buntesten Farben ausmalen. Wir meinen, nur dann glücklich werden zu können, wenn wir diese Geschichten dann auch in der Realität erleben. Doch diese Geschichten sind lediglich Wunschdenken. Sie sind wie Käfige, in die wir unser Gedanken selbst sperren. So verlieren wir die Freiheit, das zu erleben, was das Leben uns an wirklicher Liebe schenken möchte. 

jungfrau dusche.jpgWeil wir unsere Fantasie dazu benutzen, immer weitere Vorstellungen von der Liebe zu entwickeln - und diese Vorstellungen dann als Wirklichkeit ersehnen - rutschen wir andauernd in von uns selbst geschaffene Liebesenttäuschungen. Andere sind Schuld, wenn wir uns ungeliebt fühlen. Warum sind sie denn nicht so, wie wir es erwarten und uns gewünscht haben? So oder so ähnlich läuft dann unser Gedankenkarussell ab.

Liebe, die in ihrer tiefen Form, in jedem von uns vorhanden ist, verliert an Leichtigkeit, wenn wir sie mit der Erfüllung unserer Fantasien und Sehnsüchte verwechseln. 

Wir haben quasi ein Drehbuch im Kopf, wie uns die Liebe begegnen soll. Genau genommen wollen wir nicht der Liebe begegnen, sondern unserer Vorstellung von Liebe.

Ein weiterer Grund für unerfüllte Partnerschaften ist der Versuch, potentielle Partner:innen  mit einer geschönten Version von uns anzulocken. Das funktioniert nur kurz, wie wir alle bereits erfahren mussten. Andere Menschen vertragen viel mehr Ehrlichkeit in unserer Selbstdarstellung als wir denken. Sie wollen uns so erleben, wie wir tatsächlich sind. Besonders dann, wenn in uns echte Freundlichkeit, Selbstliebe und unberechnende Liebenswürdigkeit erkennbar wird.

Doch wir bezahlen nicht selten viel Geld dafür, andere Menschen von uns überzeugen zu wollen. Dafür investieren wir in Kosmetik, Mode, teurem Schmuck, Autos und Statussymbole. 

Dagegen ist der kleine Betrag, den wir beispielsweise für ein Internet-Dating-Portal ausgeben, verschwindend gering. Doch viele haben keine Scheu, sich mit hübschen Lidschatten oder Lippenstiften zu schmücken, Geld für Getränke in Bars oder Clubs auf der Suche nach einer Partnerschaft auszugeben, aber finden es unnatürlich, ja fast schon anrüchig, für ein Dating Portal oder einer Dating App auch nur kleines Geld bezahlen zu sollen. Aber da bahnt sich - besonders bei jüngeren Menschen - ein Bewusstseinswandel an.

Datingportale, Apps und andere Social-Media-Plattformen sind im Trend, aber sie überfordern uns zuweilen. Auch hier gelingt die Jagd nach Liebe und Beziehung bislang noch viel zu selten. Die große Auswahl lässt uns scheitern. Viel Auswahl bedeutet meistens keine Entscheidung. Kaum haben wir eine interessante Person entdeckt, beschleicht uns der Gedanke, es muss doch noch etwas besseres geben. Und schwupp, sind wir wieder am swipen, scrollen und uns umgucken. So endet die Suche viel zu oft nicht nur erfolglos, sondern hinterlässt auch ein Gefühl der Traurigkeit. Da stehen wir wie hungrig vor dem üppig bestückten Schaufenster einer leckeren Konditorei, doch können uns nicht entscheiden - und dann hat der Laden geschlossen. Die Chance ist also offline gegangen. Oder man hat sich entschieden und meint dann, nur einen Kompromiss eingegangen zu sein. Dann nistet sich nicht selten das Gefühl ein, versagt oder nicht angemessen reagiert zu haben. Denn Fakt ist, dass manche Liebesuchenden enttäuscht zurückbleiben und immer noch voller Sehnsucht auf eine erfüllenden Partnerschaft aus sind.

Andere Dating Apps versuchen ihre Kundschaft mittels Vorlieben zu matchen. Da werden Zutaten wie Sternzeichen, Raucher oder Nichtraucher, Musikgeschmack, Vorlieben, Größe, Haarfarbe und was auch immer - angeblich nach “wissenschaftlichen” Methoden - entweder aussortiert oder zusammen gemixt. 

Das mag für ein leckeres Frühstücksmüsli funktionieren. Für zwischenmenschliche Bindungen fehlt jedoch eine wichtige, ja sogar eine existentielle Zutat. Sie ist unsichtbar und nicht greifbar, nicht rational erklärbar und doch schwingt sie mit oder verweigert sich konsequent. Es ist die sprichwörtliche “Chemie”, die zwischen zwei Menschen stimmen sollte. Wenn diese Chemie stimmt, wird alles andere egal. Dann finden plötzlich Kettenrauchende mit strikten Nichtrauchenden zusammen, Vegetarier:innen ertragen Fleischessende, Rechte landen mit Linken im Bett. 

 

Es ist das Gesetz der Anziehung, das dann alle anderen Vorstellungen in den Schatten stellen. 

couple lesb.jpgWir alle wissen aus Erfahrung, dass es Natur- und Lebensgesetze gibt. Wenn wir beispielsweise einen Stein in die Luft werfen und uns noch so flehentlich wünschen, er möge bis zum Mond fliegen, landet er anschließend mit einer gewissen Wahrscheinlich auf unserem Kopf. Wir erkennen irgendwann auch, dass das keine Bosheit des Schicksals ist, sondern eine Folge unseres Handelns. 

Andere Lebensgesetze sind ebenso unerbittlich, spielen aber leider nur selten eine ernsthafte Rolle, wenn wir die Liebe in unser Leben ziehen wollen. Denn nach der Liebe sollten wir nicht durch unser Leben hetzen, wie nach einem scheuen Tier. Liebe kommt freiwillig und gerne zu jeder Person, die ohne Berechnung und Hintergedanken die Liebe in sich trägt. Der Volksmund nennt es: Wie man in den Wald hineinruft, so kommt es zurück. Oder anders ausgedrückt. Das Leben lächel dich liebevoll an, aber du musst zuerst lächeln. 

Nun denken wahrscheinlich viele, dass sei bestenfalls eine nette Philosophie, eine schlaue Lebensweisheit wie so viele, aber garantiert kein Naturgesetz. An diesem Irrtum scheitern viel zu viele bei ihrer Treibjagd nach Liebe. 

Es geht auch hier um das Gesetz der Resonanz. Du bekommst was du gibst. Wenn du echte Liebe für dich und andere in dir trägst, wird dadurch die Liebe von anderen magnetisch angezogen. 

Wenn du nun denkst, ich will ja liebevoll sein. Ich bin es doch auch anderen Menschen gegenüber. Aber die ersehnte Liebe finde ich trotzdem nicht. Dann hilft dir vielleicht die Erkenntnis, dass jeder Mensch voller Energie ist. Jeder Gedanke und jedes Gefühl ist Energie. Diese Energie lässt sich nicht verschleiern. Die Energie der Wut lässt dich finster aussehen. Die Energie der Liebe glättet deine Stirnfalten. Die Energie des Neides lässt dich verschlagen wirken. Die Energie des Mitgefühls bestimmt fast unmerklich die Freundlichkeit in deinem Blick. Selbst wenn es dir gelingt, deine Gefühle und damit deine wahre Energie, vor anderen Menschen zu verbergen, strahlst du sie doch aus. Du bist ein Magnet, der andere durch seine selbst erzeugte Energie anzieht oder abstößt. 

Wenn du also voller innerer Traurigkeit über dein Lebenssituation bist, aber durch aufgesetzter Heiterkeit versuchst, attraktiv zu wirken, dann braucht sich keiner wundern, dass sich niemand, auch und besonders kein zukünftiger Partnermensch, von dir magisch angezogen fühlt. shutterstock_1779540281.jpg

Mit dem Gesetz der Anziehung kann man nicht verhandeln. Es kümmert sich nicht darum. ob dich deine Arbeit glücklich oder unglücklich werden lässt. Du bekommst das zurück, was du aussendest. Da ist es egal, ob du eine traurige Vergangenheit hattest, lieblos aufgewachsen bist, deine Arbeit mit Lust oder Unlust verrichtest. So wie sich das Gesetz der Schwerkraft nicht davon beeinflussen lässt, ob die Hand, die den Stein wirft, einem Kind, einer Frau oder einem Mann gehört. Es ist auch egal, ob der Stein in guter oder böser Absicht in die Luft befördert wurde. Er fliegt zurück. Universelle Gesetze machen ihren Job. Nicht mehr und nicht weniger.

Darin liegt eine große Chance. Denn du kannst die machtvolle Energie der Anziehung nach deinen Wünschen einsetzen. Dafür solltest du dich allerdings positiv ausrichten. Anders und bildlich ausgedrückt: Du wirfst den Stein einfach in die Richtung, die für dich optimal ist und wo er keinen Schaden anrichtet.

 

Wie geht das?

Erster Schritt

Arbeite innerlich an dir. Löse dich aus dem Gefängnis deiner unbewussten und bewussten negativen Gedanken. Gemeint sind die Gedanken, die sich wie in einer Endlosschleife immer und immer wieder in dir drehen. Lass los, was dich bedrückt. Verabschiede dich von allen bösen Erfahrungen, Enttäuschungen, Kränkungen und Verluste aus der Vergangenheit. Du solltest diese negativen Gefühle und Gedanken aber nicht verscheuchen - das geht auch gar nicht. Mache sie dir bewußt! Umarme sie innerlich so, wie du einen alten Bekannten zum Abschied umarmen würdest. Vielleicht gelingt es dir sogar dich innerlich bei den Menschen und Situationen zu bedanken, die dir jemals Kummer bereitet haben. Schließlich hast du auch durch ungute Menschen und harte Lebensereignisse Erfahrung und Erkenntnisse gewinnen können. Lass diese innere Last dann endlich los. Lebe im Jetzt und nicht in der Vergangenheit. Geniesse es, dich innerlich nach langer gedanklichen Gefangenschaft nun so frei wie ein fröhlicher Vogel zu fühlen. 

 

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Zweiter Schritt

Sei du selbst der Mensch, mit dem du dein Leben verbringen möchtest. Es geht um deine Selbstliebe. Wenn du dich selbst nicht umwerfend gut findest, findet das dauerhaft niemand. Durch ein positives Selbstgefühl, ziehst du positive Situationen und Menschen in dein Leben.

Für manche ist es vielleicht am Anfang schwer, sich selbst zu lieben. Bei einigen mag es sogar zunächst ein Gefühl der Wertlosigkeit auslösen. Dadurch bekommen wir die Chance zu erkennen, was wir an uns selbst nicht akzeptieren. Denn das können wir auch an anderen nicht akzeptieren. Wir können uns aber mit uns selbst versöhnen. 

Schönheit ist zweitrangig für die Liebe. Solange du glaubst, bei der Liebe geht es um dein Aussehen, wirst du dem Glück einer erfüllten Liebe nicht dauerhaft begegnen. Schau dich in den Medien um. Dort berichten die Schönen und die Erfolgreichen heute von ihrem Liebesglück und morgen von ihrem Liebesleid. Die Medien machen ein großes Bohei um etwas, was wir alle kennen, ob schön oder nicht.

Auf dein Aussehen zu achten ist natürlich wichtig und richtig. Denn kein Mensch kann sich wohlfühlen, wenn er sich nicht selbst akzeptiert. 

Mit einem Gefühl von body shaming oder der Vorstellung, gängige Schönheitsideale nicht erfüllen zu können, strahlst du diesen inneren Konflikt leider auch aus. 

Deshalb akzeptiere dich so, wie du bist. Denn die Wahrheit ist, du kannst die ganze Welt absuchen und wirst niemand finden, der wertvoller ist, um geliebt zu werden, als du selbst es bist.

Erst wenn wir uns akzeptieren und wertschätzen, dann sind wir auch bereit für die große Liebe und sie wird in unser Leben einziehen - so sicher wie ein Naturereignis. 

Wir verdienen keine Kompromisse in der Liebe. Jede:r von uns sollte mit dem besten Liebesmenschen zusammen kommen, den es auf der Welt gibt. 

Es zählt nicht, wer du warst, bevor eine Liebesbeziehung von dir in Trümmern ging. Es zählt wer du wurdest, nachdem es passiert ist.

Wenn du viel Leid erlebt hast, denk daran: Starke Menschen haben nie eine einfache Vergangenheit.

Wir alle sind Übende in der Kunst der Liebe. 

Und zum Schluss eine tolle Erkenntnis von C. G. Jung: Halte dich nicht an jemandem fest der geht, sonst wirst du nicht denjenigen treffen, der kommt. 

 

Text von unserer Gastautorin Antonia "Toni" Agudelo (44) in Zusammenarbeit mit dem Popcorn Team. Sie ist Deutsch-Kolumbianerin, lebt seit vielen Jahren in Nürnberg und schreibt immer wieder als freie Mitarbeiterin für das Magazin.


 

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