Die Psychologie der Sex-Träume

In der Nacht ging es heiß her. Du hattest den vielleicht besten Sex Deines Lebens. Dagegen ist ein Porno eine langweilige Sache. Wow, wie geil! Doch als der Wecker klingelt wird Dir klar, dass nur Deine Träume heiß waren.

Wenn wir träumen, sind wir frei.

Es gibt im Schlaf keine gesellschaftliche Moral, der wir unterliegen und keine Erwartungen, die wir erfüllen müssen. Wir träumen von erotischen Momenten, doch der Traum meint vielleicht gar nicht Deine sexuellen Sehnsüchte, sondern Deine persönliche Situation. Warum ist das so? Darüber haben wir mit einem Psychologen gesprochen.

Sexträume können symbolischer Art sein.

Sehr oft haben Sexträume total wenig mit realen Sexbedürfnissen zu tun. Ein paar Beispiele:

Exhibitionistische Träume. Damit kann sich eine Sehnsucht nach beruflicher- oder privater Anerkennung ausdrücken.
Träume von Sex mit Freunden oder Bekannten, Kollegen oder Vorgesetzten. Das kann bedeuten, dass man bestimmt Eigenschaften dieser Person bewundert.
Träume von Sex mit unbekannten, also fremden Personen: Hier geht es um verborgene Sehnsüchte nach Bestätigung durch neue Freunde, die man sich im realen Leben nicht bewusst gemacht hat.
Sex mit dem Ex: Der Traum bedeutet nicht unbedingt, dass man sich die alte Beziehung zurückwünscht. Oft ist sogar das Gegenteil der Fall, besonders dann, wenn es in der neuen Beziehung ein Verhaltensmuster (meist unangenehmer Art) gibt, durch das man an die Ex-Beziehung erinnert wird. In diesem Fall sollte man versuchen, die Trennung zu verarbeiten und abzuschließen. Also anders ausgedrückt: Das Unterbewusstsein ruft dazu auf, noch mal über die Ex-Beziehung nachzudenken, vielleicht zu verzeihen und zu vergessen und alte Fehler nicht zu wiederholen. Mit Sex muss das gar nichts zu tun haben.
Träumt eine heterosexuelle Frau von gleichgeschlechtlicher Liebe, geht es weniger um Sex und mehr um die Sehnsucht nach Zärtlichkeit. Frauen symbolisieren einen romantischen und liebevollen Umgang, den die Träumende sich von ihrem Partner wünscht.
Träumt ein heterosexueller Mann von Sex mit einem anderen Mann, kann das als Hinweis verstanden werden, dass sich der träumenden Mann eine Situation wünscht, in der er nicht immer die dominante, aktive Rolle spielen muss. Das braucht nicht sexuell gemeint sein. Es kann beispielsweise auch für die berufliche Situation gelten, in der man unter Stress und Verantwortung leidet.
Träume von Sadomaso-Sex müssen nicht bedeuten, dass man im realen Leben die Peitsche will. Sehr oft kann dieser Sextraum ein Hinweis auf eine eigene berufliche oder private Unzufriedenheit sein, die man als prekärer empfindet.
Träume in denen man sich selbst als Prostituierte sieht, bedeuten oft, dass man sich nach mehr Freiheit im Leben sehnt.
Wer von Sex gegen den eigenen Willen träumt, kann dadurch erkennen, dass es im realen Leben private oder berufliche Verletzungen gab, die nicht aufgearbeitet wurden.
Wer von Selbstbefriedigung träumt, sucht möglicherweise Trost in einer schwierigen Lebensphase.
Wer vom Seitensprung träumt, könnte das als Hinweis deuten, seine berufliche oder private Zukunft neu zu gestalten.

Wenn das Unbewusstsein die Regie übernimmt

Wohlgemerkt, es geht bei diesem Thema nicht um Sexfantasien im schlafwachen Zustand, es geht auch nicht um erotische Tagträume. Gemeint sind ‘richtige’ Träume, also der Zustand, in dem das Unterbewusstsein im Schlaf die Regie übernimmt und unsere rationalen Gedanken ausgeschaltet sind.