Gruppensex stärkt den Gemeinsinn & Monogamie ist nicht normal! Wummm! Das sind schon krasse Thesen. Bisher galt doch, dass unsere westliche Gesellschaft erst durch monogame Paarbeziehungen zusammen gehalten wird. Und das soll jetzt plötzlich unnatürlich sein? Auweia, lasst das nicht den Papst hören, der fällt sonst vom Glauben ab. Aber beruhigen wir uns alle erst mal wieder. Denn nicht wir von Poppen.de stellen diese Thesen auf. Es ist die taz die wir zitieren und die damit gewaltig auf die Pauke haut.

 

Ist Monogamie eine große Lüge?

Auch Die Zeit schreibt, Monogamie sei “Die große Lüge” und weiter: “Nicht Untreue zerstört unser Beziehungsleben, sondern falsch verstandene Treue. Das muss sich ändern.”

Okay, okay, wir sind hier auf Poppen.de, da kommen Botschaften dieser Art grundsätzlich immer ganz gut an. Hier sind schließlich Menschen versammelt, die freizügig im Denken sind, zumindest wenn es um Sexualität, Beziehung und Gruppensex geht. Unsere Poppen.de-Philosophie, vernagelte Köpfe und Herzen durch lustvoll praktiziertes “nageln” zu befreien, wird jetzt also auch von der bürgerlichen Presse vertreten. Sie propagieren freie Liebe, Polygamie und Rudelbumsen. Huch, so weit vom Ziel entfernt ist unsere Vision von einer toleranten und sexuell freizügigen Gesellschaft plötzlich gar nicht mehr.

 

Warum galt eigentlich Monogamie als “natürliche” Lebensform?

Irgendwann hat wohl jede Frau und jeder Mann schon mal ganz tief im Inneren angezweifelt, ob Monogamie und Treue wirklich von der Natur vorgegeben sein könnte. Beruht das Konzept der monogamen Paarbeziehung nicht eher auf religiöse oder gesellschaftliche Vorgaben, auf engherzige Normen, die uns im Laufe der Jahrhunderten für das Zusammenleben aufgezwungen wurden?

 

Das Ideal der Liebe mag monogam sein. Der Mensch ist es eher nicht

Fast alle wünschen sich, dass eine Beziehung ihnen ein Rundum-sorglos-Paket verpassen soll: emotionale Sicherheit, stabile Lebensverhältnisse und dazu sexuelle Erfüllung. Doch diese Vorstellung ist letztlich wohl eher idealisiertes Wunschdenken. Experten sprechen davon, dass über 90 Prozent der Männer im Laufe ihres Lebens fremd gehen (oder bei sich bietender Gelegenheit fremd gehen würden), bei den Frauen sind es mehr als 75 Prozent. Untreue ist wohl auch der Hauptgrund, warum Ehen in den westlichen Industrienationen reihenweise kollabieren, schreibt Die Zeit. Die Entscheidende Frage ist aber nicht, warum wir nicht treu sein können. Die richtige Frage müsste lauten, warum pflegen wir ein Beziehungsideal, dass auf einer Lüge gründet? Auf der Lüge, dass es unsere Natur sei, monogam zu leben…

 

Unser Erbgut dominiert unser Sexleben

Wir haben offenbar noch viel mehr mit unseren behaarten Urahnen gemeinsam, als wir wahrhaben möchten. Zur Erinnerung: zu 99 Prozent gleicht das menschliche Erbgut den Schimpansen und Bonobos. Das wir diese Tatsache verleugnen ist wohl auch der Grund, warum unser doch so vornehm idealisiertes Modell der monogamen Beziehungen so zuverlässig an die Wand kracht. Zwei Psychologen untersuchen in ihrem Buch: „Sex – Die wahre Geschichte“, die prähistorischen Wurzeln menschlicher Sexualität und stellen damit unsere Ideale zur Monogamie infrage. Das Buch beginnt mit der Feststellung: Es existiert keine einzige monogame und zugleich in Gruppen lebende Primatenart.
 

Buch-Info:
Christopher Ryan, Cacilda Jethá: „Sex. Die wahre Geschichte“. Aus d. Engl. v. B. Herden. Klett-Cotta, Stuttgart 2016, 430 S., 24,95 Euro

 

Make love, not war

Unsere nächsten Verwandten, die Bonobos, leben seit jeher polygam. Sie haben unentwegt Sex, weiß die Süddeutsche Zeitung. “Innige Umarmungen, Zungenküsse, gegenseitige orale und manuelle Stimulation, ekstatisches Aneinanderreiben der Geschlechtsteile ist für Bonobos fester Bestandteil sozialer Interaktion – und zwar homo- wie heterosexuell. »Sex ist für Bonobos wie Händeschütteln«, sagt der berühmte Primatenforscher Frans de Waal. Er dient den Bonobos zum Vergnügen und vor allem: zum Spannungsabbau und zur Förderung des Gemeinschaftsgefühls. Bonobos hauen sich nicht gegenseitig die Schädel ein, wenn sie schlechte Laune oder Streit haben, sondern vögeln miteinander. Make love, not war.”

 

Ein Leben wie im Swingerclub

Da bei den Bonobos alle Gruppenmitglieder untereinander in sexuellem Kontakt stehen, kümmern sie sich gemeinschaftlich um den Nachwuchs, was wiederum eine bessere Fortpflanzungsquote zur Folge hat und ihnen somit evolutionäre Vorteile verschafft. Bonobos setzen also auf Gemeinsinn und Kooperation. Und noch etwas ist hochinteressant: Es gibt zahlreiche Studien über gegenwärtig lebende Naturvölker, deren Zusammenleben ganz ähnliche Merkmale aufweist. Egoismus, Besitzansprüche oder auch „sexueller Geiz“ werden dort streng sanktioniert: Schließlich stellen solch monogame Verhaltensweisen eine existenzielle Bedrohung für die gesamte Gruppe dar.

 

Warum sind auch unsere Geschlechtsorgane ein Beweis für unsere polygame Natur?

Wissenschaftler beschreiben eine weitere Tatsache, die eine „naturgegebene“ Veranlagung zur Monogamie in frage stellt: es ist die Beschaffenheit der menschlichen Geschlechtsorgane. Menschen haben den unter allen Primatenarten längsten und dicksten Lümmel und verhältnismäßig große Hoden. Zusammen mit einem weitestgehend verborgenen Eisprung und zahlreichen, im Körperinneren der Frau existierenden Abwehrmechanismen sei dies ein eindeutiges Indiz für Spermienkonkurrenz – die wiederum nur dann sinnvoll ist, wenn viele verschiedene Männer und Frauen miteinander Geschlechtsverkehr haben. Ziel der Spermienkonkurrenz ist es also, dass sich die „guten“, physiologisch passenden Gene fortpflanzen. Ein monogames Zusammenleben hingegen würde all diese existierenden Mechanismen komplett überflüssig machen.


Was ist eigentlich “Spermienkonkurrenz”?

Beim Menschen steht in der Gebärmutter der Frau während jedes Menstruationszyklus in der Regel nur ein Ei zur Befruchtung bereit, doch ein gesunder Mann gibt bei jedem Samenerguss mehrere Millionen Spermien ab.

Spermienkonkurrenz ist das Konkurrieren von Spermien mehrerer Männchen. Die extrem große Überzahl von Spermien im Vergleich zu den verfügbaren Eizellen macht für monogames Paarungsverhalten keinen Sinn. Wenn kurz nacheinander mehrere Männchen ein Weibchen begatten, hat ein Männchen, das deutlich mehr Spermien abgegeben hat als sein Konkurrenten, größere Chancen, dass eines seiner Spermien ein Ei befruchtet.

 

Wir alle sind irgendwie heute noch Jäger und Sammler

Viele Männer sind auch heute noch auf der permanenten Suche nach einem beständigen Strom unterschiedlicher Frauen. Frauen hingegen sind eher auf die Qualität sexueller Kontakte aus. In monogamen Liebesbeziehungen gestehen sich die Partner das allerdings nicht offen zu. Man verheimlicht Seitensprünge und belügt sich. Würden sich Paare jedoch ein polygame Beziehung zugestehen, dann könnte hier eine Chance für eine offene, erfüllte, langfristige Beziehung bestehen. Sie könnte auch nach “Seitensprüngen” erhalten bleiben, wachsen und sich festigen.

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Kannst Du Deine Eifersucht bändigen?

Die Wissenschaft präsentieren damit eine wegweisende Perspektive, die durchaus realisierbar erscheint. Doch haben sie möglicherweise die Rechnung ohne die Eifersucht gemacht, die das Streben nach sexueller Abwechslung für Menschen mit sich bringen kann. Manche Poppen.de Mitglieder haben da sicher vielfältigen Erfahrungen gesammelt. Es wäre spannend, davon einige hier als Kommentar zu lesen.

 

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