Man denkt, dass heute, in der Zeit von Dating-Apps, vor allem junge Leute sehr viel Sex haben. Schließlich braucht man bei diesen Apps nur nach links oder rechts wischen, und schwups, schon hat man seine Partnerwahl getroffen. Denkste! Eine Studie* hat ergeben, dass junge Erwachsene heute deutlich weniger Sex haben, als sämtliche Generationen in den letzten 100 Jahren vor ihnen.
26 700 Menschen wurden zu ihrem Sexualverhalten anonym befragt. Viele gaben an, im Alter zwischen 18 und 24 Jahren überhaupt keinen Sex gehabt zu haben. Damit unterscheiden sie sich deutlich von der Generation vor ihnen. Diese hatte zu ihrer Zeit durchschnittlich doppelt so viele Sexpartner!
Wir machen also eine erstaunliche Entwicklung hin zu weniger Sex durch - trotz Sex-Kontakt-Apps, Sex-Portale und erfolgreiche Casual-Dating-Communities wie Poppen.de.
Aber warum ist das so, wo doch junge Leute angeblich im sexuell aktivsten und attraktivsten Alter sind und die Online-Möglichkeiten und Dating-Apps bevorzugt nutzen?
Die Antwort liegt offenbar genau in der Nutzung der Technologie, die Dating Apps erst möglich macht. Junge Leute (und nicht nur sie) hängen ständig an ihrem Smartphone. Sie bewegen sich inzwischen mehr online und weniger im realen Leben.
Eigentlich bräuchten sie nur unter den vielen geeigneten Online-Sexpartnern ihre Auswahl treffen. Doch sie nutzen diese Möglichkeiten für Bettkontakte wenig. Dazu kommt, dass viel geliebte Smartphone-Games wie „Pokémon Go“ nicht ins Bett führen, sondern die Spieler eher davon ablenken.
Online Kontakte sind für viele Nutzer gut als Bestätigung fürs Selbstwertgefühl. Sie sind DER perfekter Ego-Booster. Das reicht manchen dann schon, um sich erfolgreich und gut zu fühlen.
Doch für die, die auf Dating-Seiten und Apps wirkliche Sexkontakte suchen, die also tatsächlich schön poppen wollen, ist der Frust über so ein Verhalten groß. Man liest den Zorn dann in Chats und Foren. Da heißt es: “Hier sind nur Tastenwichser…”, “...alles Fakes…” usw..
Es ist natürlich auch ärgerlich, wenn man sich lang und breit über sexuelle Praktiken ausgetauscht hat, das erotische Kopfkino dabei im Pornomodus lief, man voller Erwartungen war - und dann wurde - klick! - kurz vor einem realen Treffen der Kontakt plötzlich abgebrochen. Das war’s dann schon, was folgt ist Funktstille...
Viele können sich das nicht erklären. Ist ja auch schwer.
Aber neue Technologien bringen auch neue soziale, erotische und emotionale Verhaltensweisen mit sich. Die sind teilweise extrem egoistisch. Da nutzt kein Schimpfen und kein Wehklagen. Damit muss man umzugehen lernen. Es hilft, die Hintergründe zu verstehen. Dann nimmt man dieses Verhalten zumindest nicht mehr persönlich und empfindet es nicht als kränkend.
Alle Sexverweigerer wollen wir bei der Gelegenheit aber auch gerne daran erinnern, dass es sich lohnt, sich sexuell in jungen Jahren “auszutoben”, wie man das früher nannte. Es ist schon deshalb eine gute Sache, sagen Sexualwissenschaftler, weil man dadurch lernt, sich selbst in einer verantwortungsvollen, vielleicht auch romantischen, in vielen Fällen aber auch rücksichtsvollen Partnerschaft kennen zu lernen. Das gilt ebenso für One Night Stands wie für Affären und natürlich besonders für Beziehungen.
Ganz abgesehen von den vielen schönen Sexpraktiken, die man online vielleicht sehen oder beschreiben kann, die sich allerdings nur real ausprobieren und genießen lassen. Damit macht man dann die wirklich nützliche Lebenserfahrungen.
Also legt mal Euer Smartphone nach der Kontaktaufnahme zur Seite und getraut Euch ganz realen, wunderschönen erotischen Spaß zu haben!
* Eine Studie der San Diego State University, Kalifornien, veröffentlicht 2016
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