Wer hat Angst vorm schwulen Mann? Bei den Phobien von Menschen handelt es sich nicht nur um Spinnen, Dunkelheit und solcherlei, sondern in manchen Fällen auch um die "Angst" vor Schwulen. Aber ist das wirklich eine Angst oder liegen diese Gefühle gegenüber Schwulen vielleicht an etwas ganz anderem?
Es gibt verschiedene Erklärungen dafür. Die logischste ist, dass Homosexuelle das gewohnte und erlernte Selbstverständnis von Heterosexuellen durcheinanderbringen. Es will vielen Heteros einfach nicht in den Kopf gehen, wenn ein Mann das andere Geschlecht, also Frauen, nicht auch so stark begehrt, wie es für sie selbstverständlich ist.
Das finden viele Heteros komisch und es verwirrt sie.
Ein Mann, der keine typischen männlichen Verhaltensweisen zeigt, also Imponiergehabe, Rivalität, Stärke, Durchsetzungskraft usw. grenzt sich in ihren Augen selbst aus der “Gemeinschaft der Männer” aus. Ein homophober Mensch kann das “weiche” Verhalten eines anderen Mannes nicht verstehen. Er fragt sich, wie kann man nur als Mann körperliche Nähe, Zärtlichkeit und Erotik für einen anderen Mann empfinden. Für sie sind Frauen das Objekt der Begierde. Das soll bitteschön auch für andere Menschen die alleinige Norm sein. Basta!
Alles andere verunsichert homophobe Frauen und Männer in ihrem Selbstverständnis. Genau genommen ist Homophobie also keine Angst, sondern ein persönliches Unbehagen, eine Abneigung.
Wenn jemand Angst (eine Phobie) vor Spinnen hat, wird er oder sie die Gesellschaft von Spinnen nicht unbedingt suchen - macht Sinn, oder? Ganz anders verhalten sich jedoch einige Mitmenschen, die Schwule nicht leiden können.
Um ihrer eigenen Unsicherheit zu entgehen, starten manche von ihnen den Angriff: sie reagieren aggressiv auf schwule Menschen und suchen den Kontakt zu Schwulen geradezu, um ihnen entweder durch eine feindselige Haltung aggressiv zu begegnen oder um sie bewusst sozial auszugrenzen und lächerlich zu machen.
Homophobe sehen das Leben eher so: Ein Mann soll gefälligst scharf auf eine Frau sein und eine Frau auf einen Mann. Punkt. Alles andere ist ihnen zu kompliziert.
Um zu beweisen, dass das Weltbild von Heteros “besser” ist, verunglimpfen sie in ihrem Unverständnis zuweilen ganz bewusst schwule Lebensmodelle, in dem sie ihnen unterstellen, das sie keine Kinder erziehen können und sie vermischen Homosexualität sogar mit Missbrauch.
Alles in allem kann man Homophobie mit einem Unverständnis gegenüber anderen Bedürfnissen erklären. Sie nehmen das Leben nicht als bunte Möglichkeit wahr, ihre eigene Sexualität vielfältig und genussvoll auszuleben. Mal ganz einfach ausgedrückt: Der eine mag Autos, einem anderen interessieren sie nicht. Deswegen muss man den anderen nicht herabwürdigen.
Glücklicherweise ist das Thema Homophobie für viele Heteros gar kein Thema. Sie akzeptieren Schwule nach dem Motto “Jeder wie er mag” und wollen andere nicht belehren oder deren Liebes- und Sexleben an ihren eigenen sexuellen Maßstäben messen. Denn was für einen selbst funktioniert und passt, muss ja auf andere schon lange nicht zutreffen. Gute Einstellung, oder?
Kazim Akboga, Beauftragter für die Lösung aller Probleme, sagt folgendes dazu: