Das erste Mal im Swinger Urlaub: Erwartet hatte ich wilde Sex-Orgien all day long. Aber dann wurde unser Swinger-Wochenende im Wellnesshotel doch ganz anders.
Tagsüber Wandern, Sport und in der Sauna entspannen, abends heiße Swingerparties mit DJ und Spielzimmer. Wo sonst ganz normale Leute Urlaub machen, treffen sich an diesem Wochenende über 100 Swingerpaare für ein tabuloses Sex-Wochenende. Der Veranstalter mietet für seine hedonistischen Wochenenden immer gleich ein ganzes Hotel. So bleiben die aufgeschlossenen Gäste unter sich und es soll eine ganz besonders intime Stimmung aufkommen. Mein Freund Philipp und ich wollen mal was Neues ausprobieren und checken inkognito ein. Schon das Packen sieht für diese Kurzreise anders aus als für ein normales Wellness-Wochenende. Bikini und Badehose dürfen zuhause bleiben, weil der komplette Wellnessbereich an diesem Wochenende textilfrei ist. Dafür wandern knappe Kleidchen, Korsagen und Ouvert-Dessous sowie mehrere Paar Highheels in meinen Koffer.
Mit Sack und Pack und vielen Erwartungen im Hotel angekommen stellen wir fest, dass erstmal alles ganz normal aussieht. Moderner Alpenstil im ganzen frisch renovierten Haus, dazu ein freundlicher Empfang an der Rezeption. Dass wir keine normalen Gäste sind, lässt man uns hier überhaupt nicht spüren. Ganz im Gegenteil sind alle Mitarbeiter entspannt und ausgesucht höflich. Ich glaube fast, die machen das hier nicht zum ersten Mal. Beim Abendessen lernen wir die anderen Gäste kennen. Viele kennen sich von früheren Veranstaltungen und im Speisesaal herrscht eine gelöste, vorfreudige Stimmung, in der wir schnell warm werden. Weil es unser erstes Mal auf so einem Event ist, haben wir ja mit allem gerechnet. Mit Latexkostümen am Vorspeisenbuffet zum Beispiel. Oder ersten sexuellen Anbandelungen zwischen Tischnachbarn. Aber noch geht es gesittet zu. Das ändert sich erst, als die Party am Abend beginnt.
An diesem ersten Abend bin ich noch die einzige Frau, die oben ohne kommt (die folgenden Tage nicht mehr). Dafür sehen wir hautenge Catsuits, Korsagen mit Tüllröcken, feine Strapsröcke aus Spitze. Die Männer fahren schottischen Kilts, glänzende Lack-Hemden oder noble Smokings auf. Der Altersdurchschnitt liegt über 40, schließlich ist so ein Wochenende kein preiswerter Spaß. Trotz der Kosten für so eine Reise finden wir heraus, dass viele Gäste bereits seit 16 Jahren immer wieder kommen. Neben uns sind aber auch mehrere Swingers-Paare zum allerersten Mal dabei. Zum Beispiel Alina und Alex*, die eine weite Anreise aus Mecklenburg-Vorpommern hinter sich haben. Sie haben das Swingen erst vor Kurzem für sich entdeckt und ihr erstes kinderfreies Wochenende genutzt, um den Alltag bewusst hinter sich zu lassen.
Es gibt eine ganze Menge Mitglieder, die auf der Suche sind. Hier eine Übersicht für dich, um noch schneller zum Date zu komme.
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Sabine und Christian* sind dagegen schon das fünfte Mal dabei. Obwohl sie schon über 20 Jahre verheiratet und ihre Kinder längst aus dem Haus sind, wirken sie wie frisch verliebt. Sabine erzählt uns begeistert, wie der Besuch erotischer Partys frischen Wind in ihre Beziehung gebracht hat. Dabei hält Christian ihre Hand und blickt sie an, als hätte er endlich seine Traumfrau gefunden. Läuft bei den beiden. Wir kommen den zwei Paaren erst am Rand der Tanzfläche, später auch auf der Spielwiese eine Etage tiefer näher. Wo sonst Urlauber nach ihrem Saunagang auf den Polstern ruhen, stehen jetzt großzügige Liegeflächen aus Kunstleder. Eine stabile Liebesschaukel und ein schwarzes Andreaskreuz laden zum Ausprobieren ein, das Licht ist rot gedimmt und leise Musik spielt im Hintergrund. So wird aus einem stylischen Ruheraum mit wenigen Kniffen eine einladende Swingerlounge. Trotzdem, die meisten Swingerpaare bleiben an diesem Wochenende unter sich. Falls irgendwo ausgelassene Orgien stattfinden, dann auf einem der Zimmer, wo wir es nicht mitbekommen. Der erotischen Atmosphäre tut das keinen Abbruch und nach unserer sinnlichen Einlage mit den beiden Paaren in der Swingerlounge albern wir noch ein bisschen nackt im Pool rum, bevor wir lange nach Mitternacht endlich ins Bett fallen und sofort eng umschlungen einschlafen.
Am nächsten Morgen und nach einem ausgiebigen Frühstück treffen wir Sabine und Christian beim Golfspielen wieder und verbringen ein paar kurzweilige Stunden in der fantastischen Bergkulisse. An diesem Wochenende fällt es wirklich leicht, mit anderen Swingern in Sex-Kontakt zu kommen und sich von einer ganz persönlichen Seite kennenzulernen. Wir auf dem Golfplatz, andere Paare beim Wandern, Mountainbiken oder Canyoning. Alle Aktivitäten werden im Vorfeld vom Veranstalter organisiert, sodass man sich vor Ort um nichts kümmern muss. Eigentlich ist es tagsüber wie ein ganz normaler Urlaub mit Freunden. Doch an diesem Nachmittag wird mir der Unterschied zu einem spießigen Wellnessurlaub erst richtig bewusst. Als wir uns nach dem Sport im Saunabereich entspannen und in der 60 Grad warmen Biosauna liegen, überkommt mich wie so oft in der Sauna die Lust. Wo ich sonst die Hände bei mir behalten und höchstens meinen Fantasien freien Lauf lassen darf, ist heute definitiv mehr drin.
Ich lasse mich erst von Philipp auf den Holzstufen der Sauna lecken, dann wende ich ihm mein Hinterteil zu und wir treiben es schamlos vor den Augen eines anderen Gastes. Der zurückhaltende Schweizer möchte leider trotz meiner Einladung nicht mitmachen, genießt aber das Schauspiel sichtlich. Auch vor der Glaswand der Sauna ist ein Mann zum Zuschauen stehengeblieben und beobachtet uns aufmerksam. Als wir eine Viertelstunde später alle drei die Sauna verlassen und uns unter der Dusche abkühlen, bedankt sich der Schweizer verschmitzt für die ästhetische Darbietung. Der anderen Zuschauer vor der Saunatür hat inzwischen Gesellschaft von seiner Freundin bekommen, die vor ihm kniet und ihn hingebungsvoll bläst. Kurz darauf verschwinden die beiden mit einem anderen Paar in der Infrarotkabine. Es klingt, als ob er schnell und heftig kommt, kurz darauf hören wir auch eine der Frauen laut aufstöhnen. Alle vier kommen mit einem Grinsen im Gesicht wieder heraus. Und der Mann, der uns vorhin noch verstohlen zugeschaut hat, zwinkert mir verschwörerisch zu.
Wilde Orgien werden an diesem Wochenende für uns ausbleiben. Aber wir genießen das ungezwungene Anbandeln im Wellnessbereich und das Zusammensein beim Sport am Tag. Ich entdecke zum ersten Mal, wieviel Spaß es macht, meinen Titten beim Tanzen die Welt zu zeigen. Ein kleines Stück überflüssige Scham bleibt auf diese Weise in Österreich zurück, als wir nach drei Nächten am Sonntagmorgen wieder unsere Koffer packen. Nicht ohne vorher Telefonnummern auszutauschen mit Sabine und Christian. Und mit Alina und Alex, den beiden Mecklenburgern, die nach ihrem schüchternen Start ins Wochenende sichtlich zufrieden abreisen. Sie wissen jetzt nämlich, wie heiß es in Infrarotkabinen zugehen kann, und wollen nächstes Jahr auf jeden Fall wiederkommen.
Lotta Frei (geb. 1979) ist Bloggerin, Buchautorin der Swinger-Bibel und lebt in einer offenen Beziehung. Für Poppen.de berichtet sie in ihrer Kolumne "Lottaleben" über ihre sexuellen Erfahrungen.
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