Ich bin seit 7 Monaten Single, Ende 30, und will nicht wahrhaben, dass mein Sexleben mit dem Ende der letzten Beziehung auch vorbei sein soll. Nach meinem Drama mit dem Ex habe ich erst mal die Nase voll von einer Partnerschaft. Mir wurde immer klarer, dass ich mal direkten, unromantischen Sex für mich ausprobieren wollte. Also keine Dates, keine Affären, nichts was mit Anrufen, Verabredungen, Versprechen - egal ob sie gehalten oder gebrochen werden - verbunden ist. Ich will einfach nur mal wieder richtig guten Sex, nicht mehr aber auch nicht weniger.
Auf Poppen.de informierte ich mich über die Swingerclubs in meiner Nähe. Es war mir vorher überhaupt nicht klar, dass es diese Clubs praktisch überall gibt. Sogar auf der Ferieninsel Mallorca gibt es Swingerclubs. Nun stand ich abends bei einem davon vor der Tür. Es war ein unauffälliges, nüchternes Gebäudes im hinterletzten Industriegebiet. Kein Hinweisschild, keine Werbung. Nichts. Hier drückte ich nun auf den goldenen Klingelknopf und spürte in diesem Moment, wie mein Herz vor Aufregung bis zum Hals schlug.
Warmes Licht und Musik drang nach draußen, als ein Mann im gut ausgefüllten schwarzen Muscle T-Shirt die Tür öffnete. Er strahlte mich an, so erfreut, als ob er nur auf mich gewartet hätte. Ich musste kein Eintritt bezahlen - Frau eben. “Bin Mario,” stellte er sich vor reichte mir galant seine Pranke und zeigte mir anschießend Garderobe, Duschen, Toiletten und gab mir den Schlüssel zu meinem Spind, in dem ein Handtuch lag.
Ich wusste, dass es in vielen Clubs einen Dresscode und Mottopartys gibt. Hier, soviel entnahm ich vorher den Clubinfos auf Poppen.de, wurden am heutigen Freitag keine besonderes komplizierten oder verwegenen Vorgaben für die Kleiderordnung gemacht.
Das war gut, denn extra für diesen Abend hatte ich mir eine rote Pailletten Corsage besorgt, trug dazu keine Strümpfe, nur High Hells mit Pfennigabsatz. Ich wollte zwar sexy, aber auch natürlich und auf keinen Fall billig aussehen. Ein Blick in den Spiegel sagte mir, dass das auch gelungen war. Ich nickte mir aufmunternd zu, atmete tief durch und machte mich auf den Weg zur Bar.
Kuschelrock, Stimmengemurmel und das Klappern von Absätzen wies mir den Weg. Der Raum war mit ca. 30 Menschen bereits ganz gut gefüllt. Gruppen oder einzelne Paare umlagerten die Stehtische. Einige Paare saßen auf Bistrostühlen oder verteilten sich auf den beiden geschwungenen Sofas. Solomänner standen an den Wänden, wartend. Sie knabberten an Salzstangen und nippten an ihren Gläsern. Viele lächelten oder nickten freundlich zu mir herüber.
Ich hatte mir vorher keine Gedanken darüber gemacht, was für Leute man in einem Swingerclub eigentlich antrifft. Nun war ich verblüfft, wie “normal” die Menschen hier waren. Klar, wie sollte es auch anders sein? Doch es ist irgendwie seltsam zu wissen, alle sind wegen Sex hier - und nur wegen Sex - obwohl es so wirkt, als treffen sich Nachbarn oder Gäste auf einer großen Familienfeier. Nur das hier alle fast nackt waren. Die Damen trugen mehr oder weniger sexy Dessous. Die meisten Männer hatten lediglich Slips oder Tangas mit Raubkatzenmuster an, die teilweise ihr bestes Stück zur Geltung brachten und ihre Pobacken frei ließen. Vereinzelte Männer zeigten sich in Damenwäsche und mit Perrücken.
Der Abend war noch jung und die Leute standen oder saßen noch sehr “gesittet” herum, plauderten offenbar überwiegend allgemeines Zeug. Doch ihre Blicke scannten ständig mehr oder weniger unauffällig die Anwesenden ab. Mario stand hinter der Bar und versorgte die Gäste mit Getränken. Er reichte mir ungefragt, aber mit charmantem Lächeln, ein Glas Sekt und verwickelte mich in ein Gespräch. Als ich sagte, ich sei zum ersten Mal in einem Swingerclub erklärte er mir die Regeln.
Keiner darf dich anfassen, wenn du das nicht erlaubst.
Auch Du solltest niemand ungefragt berühren. Es sei denn, alle Körpersignale bedeuten, dass ein Kontakt willkommen ist.
Du musst Dich nicht bedrängen lassen. Ein Nein ist ein Nein. Wer sich nicht daran hält, muss den Club verlassen.
Auch wer zu viel Alkohol intus hat, dadurch laut und zudringlich wird, kann hinaus gebeten werden.
Oberstes Gebot ist: Niemand darf gegen seinen Willen zu einer Sexhandlung gezwungen werden.
Ich hörte Mario zwar zu, fand es aber viel interessanter, dass viele Augen mich ständig musterten und musterte verstohlen auch die anwesenden Paare und Männer. Vom Typus war der lockiger Sportstudent ebenso vertreten wie der smarte Geschäftsmann; der füllige Familienvater genauso wie gemütliche Senioren. Wenn eine Frau hier keinen passenden Sexpartner findet, dann findet sie ihn nirgendwo! Dieser Gedanken schoss mir durch Kopf und er gab mir augenblicklich die Gewissheit, heute endlich mal nicht ungepoppt zu bleiben. Doch dann wurde mir auch schlagartig klar, dass die meisten Männer eine Partnerin dabei hatten. Das hatte ich vorher irgendwie ausgeblendet. Wie soll ich damit umgehen? Mit Frauen habe ich eigentlich nichts im Sinn, jedenfalls nichts erotisches und zum Harem eines Herrn, sei es auch nur für eine Nacht, wollte ich eigentlich nicht gehören.
Doch die lüsternen Blicke der Männer verscheuchten meine Gedanken und die Atmosphäre im Raum lud sich mehr und mehr sexuell auf. Es knisterte förmlich. Ich konnte mich dem nicht entziehen. Besonders nicht, als eine junge Frau, mit ernstem, sehr hübschen Madonnengesicht, umrahmt von schwarzen glatten Haaren, in ihren schwarzen Plateau-Pumps hereinkam. Sie trug nur eine schwarze Korsage, hauteng geschnürrt. An einer Leine führte sie einen jungen, hübschen Mann mit sich. Er hatte seinen sportlichen Körper nur mit einem Lendenschutz geschmückt. Der Mann bewegte sich auf allen Vieren und kauerte sich neben sie, sobald sie stehen blieb. Mit ruhigem, ernsten Blick schaute die Frau mir in die Augen. Lange. Viel zu lange. Ihr Blick traf mein Inneres und erregte mich. Die Frau wendete den Blick plötzlich ab, zog an der Leine und verließ mit dem Mann als Vierbeiner den Raum. Ich folgte ihr neugierig und bemerkte, dass sofort auch einige Männer ihre Stehplätze an den Wänden verließen und hinter mir her kamen.
Der nächste Raum war nur schummrig beleuchtet. Hier tummelten sich verschiedene Paare auf einer riesigen, mit schwarzem Leder bezogenen Matratze. Es wurde gefummelt, geknutscht und gepoppt. Schmatzende Geräusche, Gestöhne und Lustsschreie waren zu hören. Die Frau mit ihrem Hündchenmann blieb kurz stehen, vergewisserte sich, ob ich ihr gefolgt war und ging, an dem schmalen Gang am Rande der Matratze vorbei, weiter in den nächsten, fast komplett dunklen Raum.
Hier öffnete sie eine Tür und zog ihren Begleiter in ein, von rotem Licht beleuchtetes Séparée. Sie nickte mir auffordernd zu und ich folgte den beiden. Dann schloss sie die Türe hinter uns ab und die Männertraube, die uns gefolgt war, musste draußen im dunklen Raum bleiben. Sie zog an Schnüren und Jalousien öffneten sich. Von draußen konnten die Männer nun reinschauen und unser Treiben verfolgen.
Ich stand einfach nur unschlüssig da, etwas breitbeinig. Die Frau gab ihrem Begleiter einen Befehl und er kauerte sich vor mich hin, sein Gesicht in Höhe meiner Scham. Ein weiterer Befehl und ich spürte seine Zunge auf meinem Bauch, dann auf den Oberschenkeln und wie sie sich langsam auf meinen Schoss zu bewegte. Was nun folgte, brachte mich in Verzückung. Nie zuvor wurde ich so hingebungsvoll geleckt. Vor den Fensterscheiben drängelten sich die Männer mit gierigen Blicken und drückten sich die Nasen platt..
Auch die Frau ließ mich nicht aus den Augen. Sie registrierte zufrieden jeden Orgasmus, der mich durchschüttelte. Als es mir dann aber kam, machtvoll wie ein wildspeiender Vulkan, knickten mir die Beine weg und ich ließ mich taumelnd auf das rotbezogene Bett an der Wand sinken. Die Frau lächelte für einen Moment zufrieden, zog an der Leine und ihr Begleiter hörte sofort auf mit seinen hingebungsvollen, animalischen Leckdiensten. Die beiden verließen wortlos den Raum und ließen die Türe hinter sich weit offen stehen.
Ich war, das kann ich nicht anders beschreiben, so geil wie nie. Mein Verlangen war noch überhaupt nicht gestillt, ganz im Gegenteil, es war geweckt.
Einige Männer betraten nun das Séparée, sie hielten ihre harte Erregung in den Händen und verharrten abwartend vor der riesigen Bettstatt. Ich öffnete meine Beine und streckte eine Hand nach einem der harten Segelmasten aus. Das war das von ihnen erwartete Zeichen. Hände berührten nun meine Brüste, streichelten sie. Küssende Lippen und Zungen begannen überall, von den Fusszehen bis zu den Ohrläppchen, mich zu liebkosen. Sie arbeiteten sich über meinen ganzen Körper hin und her, hoch und runter.
Es wurde im Laufe einer langen Nacht nichts ausgelassen. Ich weiß nicht, wie oft ich das Gefühl hatte, zu explodieren und mich dabei ergossen habe.
Nach dem Erlebnis weiß ich nun, dass so ein Swingerklub ein Besuch wert ist. Es wird jedenfalls nicht mein letzter Abstecher in die Welt der Swingers gewesen sein. Dabei nehme ich das Risiko in Kauf, dass die gute Erfahrung des Erstbesuchs sich nicht zwangsläufig immer und immer wiederholen muss. Diese Vorstellung wäre ja auch vermessen. Denn wie heißt es so schön: In allem Neuen liegt ein Zauber… Bei mir war es jedenfalls so und ich bin jetzt schon gespannt, was ich beim nächsten Besuch erleben werde.
Nicht jeder Mann oder jede Frau oder jedes Paar hat den Mut, als Neuling alleine den Schritt in ein Swingerclub zu wagen. Zu groß ist die Angst, etwas falsch zu machen. Vielleicht könnten erfahrene Swinger diese Neulinge auf ihren Besuch vorbereiten und sie begleiten. Also so eine Art “Patenschaft” übernehmen?
Hier noch einige Stichworte zu Swinger-Clubs
Zutritt
Nicht überall haben Singles Zutritt. Zumindes sind Soloherren nicht immer erwünscht.
Wer will, kann auch nur gucken
Es gibt keinen Zwang mit wildfremden Menschen zu poppen. Swingerclubs bieten aber die Möglichkeit dazu. Wer hierhin kommt weiß, dass es um Sex geht. Man kann sich zwar vornehmen, nicht selbst zu poppen, sondern nur zu gucken, doch die knisternde Atmosphäre lässt einen diesen Vorsatz meist schnell vergessen.
Mottos
Es gibt in vielen Swingerclubs Veranstaltungen mit bestimmten Mottos. Beispielsweise Maskenbälle, jedwede Fetischpartys oder BDSM-Aktionen. Dazu wird der Dresscode dann entsprechend vorgegeben. Wer sich nicht daran hält, läuft Gefahr, schon am Türsteher zu scheitern.
Preise
Die Eintrittspreise sind je nach Club unterschiedlich. Es gibt Establishments von urig bis luxeriös. Die Eintrittspreise bewegen sich dementsprechend von ca. 15 Euro pro Person aufwärts und können, in exklusiven Clubs, schon mal 150 bis 200 Euro betragen. Paare haben oft Ermäßigung. Solo Frauen sind meist frei oder sehr deutlich reduziert. Für Solomänner hingegen, wenn sie denn erwünscht sind, wird es in der Regel recht teuer.
Verzehr
Oft ist Standartgetränke (Cola, Wasser, Bier) und ein mehr oder weniger opulentes Buffet im Eintrittspreis enthalten.
Prostitution
In einigen Swingerclubs arbeiten Prostituierte. Ihre Vergütung ist meist im Eintrittspreis enthalten. Dementsprechend sind diese Clubs dann teurer, obwohl sie nicht unbedingt ein luxuriöses Ambiente bieten.
Homo und Bi
Die meisten Gäste die Swingerclubs besuchen, haben keine Berührungsängste dem eigenen Geschlecht gegenüber. Manche suchen gleichgeschlechtlicher Kontakte sogar. Das gilt für Frauen wie auch für Männer. Man sollte aber natürlich fragen, bevor man in diesem Bereich tätig wird und jede Abfuhr sofort diskussionslos akzeptieren.
BDSM
Viele Swingerclubs verfügen über einen Bereich, der mit einer Möblierung ausgestattet wurde, um BDSM Praktiken genießen zu können. Dazu gehören z. B. Behandlungsliege, Pranger, Gynstuhl, Andreaskreuz, Strafbock, Sling usw. Man sollte sich davon aber nicht erschrecken lassen. Eine zentrale Swingerclub-Regel besagt, es passiert nichts, was die Beteiligten nicht wollen.
Dunkelräume (Darkrooms)
Es gibt in fast jedem Swingerclub dunkle Räume (mit Schummerlicht, um zumindest Umrisse der Personen erkennen zu können). Hier finden im Schutz der Anonymität zuweilen Dinge statt, die man bei Licht besehen strickt leugnen würde.
Spielwiesen
Was auf diesen Matratzenlagern zu Zweit beginnt, kann schnell zu einem Trio, Quartett oder gar zu einem Kammerorchester anwachsen.
Gloryhole
Gibt es überall und um bei der musikalischen Umschreibung zu bleiben: Hier finden Blaskonzerte statt.
Code-Wort
Paare sollten gegebenenfalls ein Codewort vereinbaren, damit es nach einem Swingerclubbesuch nicht zum Streit kommt. Konflikte kann es geben, wenn einer von beiden die vorbesprochene rote Linie überschreitet und etwas macht, womit der andere nicht einverstanden ist. Intensives Küssen einer fremden Person, zum Beispiel.
Eifersucht
Wer schnell eifersüchtig reagiert, sollte überlegen, ob es eine gute Idee ist, mit Partner einen Swinger Klub zu besuchen.
* Toni Agudelo (39) ist Deutsch-Kolumbianerin. Sie lebt seit vielen Jahren in Nürnberg und schreibt für das Poppen.de-Magazin als Gastautorin
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