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Plädoyer für mehr Sinnlichkeit


Ballou1957

Empfohlener Beitrag

Geschrieben

Karniggel

Nochmals in Ruhe: in den letzten 14 Posts bestimmst Du die Diskussion - und zwar damit, dass Du mit dem Anspruch auftrittst gegen eine Ausgrenzung kämpfen zu müssen, die niemand vorgenommen hat.
Du hast mit Unterstellungen begonnen (Ausgrenzung) und hast mit Unterstellungen weitergemacht (Mißachtung Deiner Person, weil Du mit dem Rotlichtbereich zu tun hättest) und endest jetzt auch damit (andere Meinungen nicht erwünscht)
Ich habe kein Problem mit Deiner anderen Meinung - ich habe ein Problem mit Deinem unbegründeten aggressiven Diskussionsstil. Das ist der Grund, weshalb ich nicht mit Dir weiterdiskutiere, denn ich fürchte, dass eine inhaltliche Vertiefung genau in diesem Stil weitergehen würde.


Geschrieben

1)Ausgrenzung

Lese bitte noch einmal alle Beiträge hier im Thread dann wirst du feststellen das in einigen Beiträgen die Ausgrenzung stattfindet. Denn ein Beitrag der anderen die Sinnlichkeit abspricht weil sie eben schneller, höher, weiter, als Sinnlich empfinden ist nun einmal eine Ausgrenzung.

2)Missachtung meiner Person

Sie hat stattgefunden. habe dir den Beitrag auch extra zitiert.

3) Andere Meinungen nicht erwünscht.

Zeige mir einen Beitrag in dem ich andere Meinungen nicht erwünsche.

Ich vertrete meine Meinung und versuche diese zu erklären.

Das heisst nicht das ich andere Meinungen nicht erwünsche.

Du vertrittst doch auch deine Meinung und versuchst mir diese zu erklären.

Habe ich dieses dir irgendwo untersagt ??? Nein.

Also warum darfst du dann deine Meinung erklären aber ich soll es nicht weil es in deinen Augen darauf zielt einen Streit vom Zaun zu brechen.

Ich will gar nicht streiten, sondern nur meine Meinung genau so vertreten dürfen wie jeder andere hier im Thread auch. Aber eben nicht in dem ich anfange andere Auszugrenzen in dem ich schreibe das ihr verhalten nicht sinnlich sein kann.


Geschrieben

Was für mich sinnlich ist:

zum einen gehört für mich dazu, dass ich aufhöre zu denken . Naja, nicht vollständig. Aber zumindest so weit, dass ich mich intensiver in meinem Körper befinde und weniger in meinem Kopf. Impulse, die meinen Verstand aktivieren, lassen mich aus meinem "Empfinden" wieder in das "Reflektieren" schwenken, und das stört ^^. Ich werde dann auch im einiges wortkarger und mag nicht mehr viel sagen . Sinnliches Empfinden habe ich fast ausschließlich beim Sex und dann noch beim Schwimmen. Wasser ist ein sehr sinnliches Element für mich. Wenn viele Menschen mir körperlich nahe sind, ist das für mich nicht sinnlich, sondern eher Stress. Die Matte im Club ... da hab ich kein Vertrauen und bin dann zwar neugierig, auch interessiert, aber das ist für mich nicht sinnlich.
GB ... ich könnte es nicht genießen und verbinde es daher auch nicht mit Sinnlichkeit

Die Sie vom Zweier


Geschrieben

Die Matte im Club ... da hab ich kein Vertrauen und bin dann zwar neugierig, auch interessiert, aber das ist für mich nicht sinnlich.
GB ... ich könnte es nicht genießen und verbinde es daher auch nicht mit Sinnlichkeit



Das ist zum Beispiel eine Aussage mit der ich sehr gut leben kann.

Sinnlichkeit wurde aus ihrer Sicht ( darf ja nicht den kompletten Text zitieren) beschrieben. Niemanden wurde etwas unterstellt. Niemand ausgegrenzt.

Wunderbar.


Geschrieben



Zurück zum Thema...

Sinnlichkeit hat für mich nichts mit aktiven Sex zu tun!


Mal ein Beispiel das wohl jeder kennt... den Coca Cola light Spot.... der Kerl der da sowas von sinnlich seine Cola trinkt... und dann die Frau die den Tropfen von der Dose....


Die Frau und der GangBang... es ist nicht der GangBang an und für sich... es ist das begehrt werden... das lässt sie sich sinnlich fühlen und eben dies auch ausstrahlen, noch bevor das Gerammel losgeht. Und selbst wenn das Gerammel ausbleibt, diesen sinnlichen Moment hat es gegeben...

Da gibt es so viel was absolut nicht mit "Sex" zu tun hat.

Man kann sich bücken, oder eben herunter beugen...

Man kann Eis essen oder Eis schlecken....


Sinnlichkeit begegnet einem in ganz alltäglichen Momenten





Geschrieben

@TheCuriosity




Sinnlichkeit steckt überall. Man muss sie nur sehen. Der eine sieht das und der andere das.


Geschrieben


Aber man kann doch anderen nicht ihre form der Sinnlichkeit absprechen in dem man sagt:
Schneller, höher weiter ist nicht Sinnlich..



Man kann aber sagen, daß Personen die nur noch mit starken Reizen, oder durch extreme Situationen etwas empfinden, wenig sinnlich i.S.v. "positiv-empfindlich" sind. Der Gedanke, daß ausschließlich Extreme abstumpfen können, scheint auch nicht weltfremd.


Geschrieben

Ich wollte das Thema der "Ausgrenzung" nochmals inhaltlich und nicht als Schlagabtausch aufgreifen: Grenzt sinnliche Wahrnehmung erst einmal überhaupt etwas aus? Es beschreibt erst einmal nicht anderes, als eine Art der Wahrnehmung unter Einsatz der unserem Körper innewohnenden Sinne und steht damit per se im Widerspruch zu Ausgrenzung - im Unterschied zu einer z.B. rational-analytischen, intellektuellen oder emotional bestimmten Rezeption. Individuell wird sinnliche Wahrnehmung durch persönlichen Geschmack, Emotionen, Erfahrungen. Damit findet dann auch eine individuelle Wertung statt, was jeder einzelne als positiv sinnliches Erleben empfindet.
Und trotzdem wiederhole ich von der Frage der Wahrnehmung und nicht einer Wertung ausgehend, dass mein Eindruck ist, dass in der Art so mancher Diskussionen hier sinnliche Wahrnehmung nicht feststellbar ist und dass für mich schon ein Zusammenhang zwischen einem sehr leistungsorientierten Denken und Mangel an sinnlicher Wahrnehmung besteht. Aber selbst dies ist keine Ausgrenzung, sondern eigentlich gedacht als Ansatz zum Nachdenken und Austausch darüber.


Geschrieben

ich denke, Sinnlichkeit ist nicht eine Frage des Was sondern des Wie. Nicht was man macht, sondern ob und wie man es geniesst - am besten mit allen Sinnen.

Von daher können die Fragen nach dem Größer, Weiter, Welche Technik ein Weg zum Ziel sein.

Unsere jüngste
neue sinnliche Erfahrung (denn sinnliche Momente erleben wir oft), war eine Situation mit einer anderen Frau die beim Squirten Babette auf Brust und Bauch tropfte. Das Stöhnen der Frau in ihrem Orgasmus, das Gefühl der heissen Tropfen auf der Haut und der Geschmack auf der Zunge beim neugierigen Naschen - ein Erlebnis für viele Sinne, das zu weichen Knien und tiefer Befriedigung führte.
Daher kann der Austausch über Techniken, die zum Squirten führen, durchaus ein sinnliches Erlebnis vorbereiten. Oder eben dieses Erlebnis zu einer Diskussion verleiten, welche Frau noch über diese Fähigkeit verfügt und wie das ganze biologisch-technisch funktioniert. Diese beiden Diskussionslinien wären dann sicherlich frei von sinnlichen Aspekten, aber nicht zwangsläufig ein Indiz für eine Abkehr von Sinnlichkeit.

Grundsätzlich ist wohl kaum etwas schwerer in Worte zu fassen als Sinneseindrücke. Von daher ist dieses Thema einfach aus sich selbst heraus eher "unbrauchbar" für einen allgemeinen, halböffentlichen, schriftlichen Austausch zwischen einander fremden Personen.

Sinnlichkeit ist etwas absolut persönliches, jeder hat in diesem Bereich andere Genüsse und Gelüste. Sinnlichkeit ist etwas, das nur aus dem Augenblick entstehen kann, weil ich in der Lage sein muss, mich zu öffnen. Daher ist Sinnlichkeit nicht planbar und erst recht kann man sie nicht Aussuchen und Verabreden. Also kann man doch nur einen Rahmen abstecken, möglicherweise eine Situation erzeugen, die ggfs geeignet sein könnte, Personen suchen, in deren Gegenwart man sich so öffnen kann, um dann vielleicht und hoffentlich sinnliche Momente zu erleben.
Aber wie soll man das hier im Forum besprechen? Kann man Suchkriterien aufstellen, die Sinnlichkeit hinterher erzeugen? Aus unserem Verständnis und Erleben kann man das eben nicht.
Also kann ich nur den Rahmen besprechen, die Personen suchen und mich über die Situationen austauschen. Und bin Schwups wieder im Bereich Technik, Kriterien etc.

Ich glaube sehr viele User suchen hier eigentlich Sinnlichkeit und
nicht reines Durckablassen oder Leistungspoppen. Hat nicht auch ein Paar, das einen XXL-Hengst sucht, den Wunsch nach dem sinnlichen Erlebnis, beim Eindringen jede Faser zu spüren, ein solches Prachtteil schon mit den Augen zu geniessen und sich an den Schweinereien zu ergözen, die sie mit ihren Ohren aus dem Mund des anderen wahrnehmen?

Gibt es eine Abgrenzung zwischen Sinnlichkeit, Lust und Extase? Sind das nicht einfach verschiedenartige und verschiedene starke Ausprägungen des gleichen Erlebens. Das Wegschweben im Duft eines Lavendelfeldes und das Nachvibireren nach exstatischem Sex - sind das völlig verschiedene Erlebnisse, die nichts miteinander zu tun haben? Ich finde nicht.

Für die allermeisten ist das Prickeln zwischen den Menschen Voraussetzung für einen sexuellen Kontakt. Liege ich falsch, wenn ich daraus den Wunsch ableite, dass sie ein sinnlichen Erlebnis suchen?

Oliver




Geschrieben (bearbeitet)

@oliver
In vielen Punkten sind wir uns einig und manches war ja bereits in älteren Beiträgen gesagt worden - sowohl in bezug auf das Wie an Stelle des Was als auch in bezug auf Planbarkeit.
Und doch gibt es sowohl eine Trainierbarkeit, eine persönliche Ausrichtung auf dieses "sich öffnen" als auch eine Artikulierbarkeit - so wir sie zulassen bzw. zulassen wollen ebenso wie es eine sinnliche Ästhetik gibt - Picasso ist ein sehr gutes Beispiel in der Malerei - und ich meine nicht nur seine Akte - "Guernica" ist auf eine schaurige Weise Ausdruck einer zutiefst sinnlichen Wahrnehmung und auch der Fähigkeit, sie auszudrücken.

Ist tatsächlich alles daran so persönlich, privat und intim, dass wir darüber in der Halböffentlichkeit des Forum nicht reden können oder wollen. Oder ist es vielleicht doch unserem Alltag so weit entrückt und uns so fremd geworden, dass wir diese Sprachlosigkeit bereits als gegeben hinnehmen?

@Erwin hat weiter unten in einer Erwiderung auf Leckerbär z.B. davon gesprochen, es sei eine Fähigkeit, sich nicht von den Eindrücken überschwemmen zu lassen, um Professionalität zu wahren.

Ist das wirklich so? Ich erlebe in meinem Kontakt mit Kunden, wie gerne und leicht sich von einer sinnlichen Art der Kommunikation anstecken lassen (und es geht nicht um den Austausch erotischer Geschichten! Dazu reicht z.B. schon der Unterschied wie man zu Gesprächsbeginn über das Wetter spricht) Es schadet nicht bei denen, die nicht darauf anspringen - aber es verbessert die Kommunikation mit denen, die es tun erheblich.

Auch sehe ich das hinsichtlich der Kontaktaufnahme und Partnerfindung hier nicht so, wie Du es forumulierst: mir sagen Mailaustausch und Telefonate meist schon sehr viel darüber, ob jemand offen ist für sinnliches Erleben und ermöglicht mir auch, mich ganz anders auf diesen Menschen schon im Vorfeld einzulassen. Auch das ist natürlich keine Garantie für Erfolg und Genuß - aber eine wirkliche Enttäuschung habe ich damit noch nicht erlebt.


bearbeitet von Ballou1957
Geschrieben (bearbeitet)

Erwin sagte vielmehr, daß es nicht sinnvoll ist, seine Aufmerksamkeit während des Gespräches mit dem Kunden, darauf zu verwenden, wie:
die Luft schmeckt,
ob einem warm ist,
wie schnell und tief man atmet,
ob die eigene Bekleidung der Haut schmeichelt,
die Beschaffenheit der Schreibtischplatte vollständig glatt ist
wie schnell der Metallkuli durch die eigene Körperwärme gewärmt wird
ob das Säuseln des PCs mit der Sprachtonhöhe des Gegenüber harmoniert
...


bearbeitet von 0815Erwin
Geschrieben

@erwin, den durchs Forum rasenden Kommentator bei einem klein wenig längeren Verweilen in einem Thread zu erleben, ist auch ein sinnliches Erlebnis. Dank für herzhaftes Lachen, das Du erzeugt hast!

Ansonsten noch eine kleine allgemeine Anregung:
Henry Miller beschreibt in einer Novelle, die ich erst kürzlich wieder mit Genuß las, wie er sich als Jugendlicher seiner - nach allgemein ästhetischen Ansprüchen - eher hässlichen russischen Klavierlehrerin mehr und mehr näherte - und die Beschreibung, dass er nun doch erfolgreich mit der Hand unter ihren Rock kam, gipfelt in der Aussage "Sie war klatschnass wie ein Pferd!"
Es gehört eine sehr sinnliche und auch sinnenfrohe Wahrnehmung der Rossigkeit einer Stute wie auch die Fähigkeit sinnlicher Darstellung dazu, ein solch kräftiges und lebendiges Bild durch Worte zu zaubern. Wieder mal sinnliche Ästhetik, die etwas anders ist.

Oder ist so etwas auch zu intim, um die Sinne anderer zu erfreuen?


Geschrieben (bearbeitet)



Sinnlichkeit begegnet einem in ganz alltäglichen Momenten




100 % d´accord @ curi.



...Und trotzdem wiederhole ich von der Frage der Wahrnehmung und nicht einer Wertung ausgehend, dass mein Eindruck ist, dass in der Art so mancher Diskussionen hier sinnliche Wahrnehmung nicht feststellbar ist und dass für mich schon ein Zusammenhang zwischen einem sehr leistungsorientierten Denken und Mangel an sinnlicher Wahrnehmung besteht. Aber selbst dies ist keine Ausgrenzung, sondern eigentlich gedacht als Ansatz zum Nachdenken und Austausch darüber.



das ist ja fast schon "trotziges kind" !

wenn du von wahrnehmung redest, fehlt im i-net grundständig ja etwas an dieser wahrnehmung. es fehlt die körpersprache. es fehlt die gestik, die mimik.

beides für mich voraussetzungen für ein spontanes sinnliches empfinden.

und genau da sind wir dann wieder bei der schlussaussage von curi.

es kommt doch entscheidend darauf an - jedenfalls auch für mich - ob ich sinnlichkeit spontan und real empfinde/wahrnehme oder dazu im gegensatz zu einem virtuellen forenbeitrag einer für mich erst einmal anonymen userin unter (wissentlichem) einbezug meines kopfkinos dieses sinnliche empfinden nur hypothetisch/fiktiv gestalte.

da sehe ich schon einen enormen unterschied.

wenn ich real eine entsprechende situation erlebe, weiß ich spontan, ob das für mich sinnlich ist oder nicht. dafür muss ich nicht erst das kopfkino einschalten.


Ich kann nur für mich selbst sprechen - und mit einem NEIN antworten, wenn Du darunter verstehst, dass man ein sinnliches Programm gestalten kann oder will - aber mit einem JA insofern, dass es möglich ist, die eigenen Sinne zu trainieren für ein Mehr an offener Wahrnehmung und damit für Reize, die sonst so leicht übergangen werden.

Ein Beispiel aus einem ganz anderen Bereich: beim Reiten ist das Aussitzen im Trab eine der schwersten Übungen für Anfänger, da man mit dem Becken die Bewegungsabläufe des Pferdes synchron übernehmen muß.



die sinne trainiert das leben. hat einer viel gelebt, hat er viel trainiert, hat er weniger gelebt, hat er auch weniger trainiert.

dein pferdebeispiel untermauert meine scharfe trennung zwischen realem und virtuellen erleben/wahrnehmen bis hin zu einer fiktion. das was du beschreibst ist eine reale interaktion zwischen zwei systemen, dem system pferd und dem system mensch. der reale bewegungsrhytmus wird als sinnlich empfunden. für mich als nichtreiter, vermittelt sich diese sinnliche empfinden rein aufgrund deiner schilderung nicht einmal fiktiv. ich müsste es selbst einmal ausprobieren, dann könnte ich dir sagen, ob ich das als sinnlich empfinde oder nicht.

wer kennt sie nicht, in langjährigen ehen oder beziehungen, diese kleinen spontanen momente - und jetzt kann ich nur als mann reden - wo wir unsere frauen so was von sinnlich empfinden (wie curi den cola-mann), dass wir spontan auf sie zugehen, sie in den arm nehmen (müssen) oder ihnen sonstwie an die wäsche gehen. großteils leider zum größten unverständnis der frau, weil sie fälschlicherweise glaubt, gerade in dem moment mal wieder völlig unattraktiv zu sein, weil sie doch ihre älteste jeans, ihren weitesten schlabberpulli anhat und ihre frisur in dem moment sowieso unmöglich ist oder leider mal wieder sonstige unzuläglichkeitskriterien an sich feststellt.

eben nicht. das ist in dem moment alles sch***egal, weil sie in dem moment für mann eine sinnlichkeit ausstrahlt, die einfach atemberaubend ist. und dieses empfinden ist ganz spontan da. da muss nicht erst noch was eingeschaltet werden.

da fällt mir gerade - auch ganz spontan - noch der spruch ein: "ich weiß auch nicht was es ist, aber es ist da."

und genau da sind wir dann auch wieder bei dem punkt, dass alleine das leben, dass alleine reale handlungen unsere sinne trainieren, sonst müssten wir in solchen momenten nämlich erst noch was einschalten.

das wäre doch schade.


lg xray666

p.s.: aus den genannten gründen lassen sich daher meines erachtens in einem virtuellen forum "größer-höher-weiter-dick-dünn-diskussionen etc. pp" leichter zelebrieren, weil sie wahrnehmungsmäßig erst einmal entpersonalisiert sind. es geht dabei um sachverhalte, die vermeintlich objektiv messbar sind. ich denke einmal, das ist der grund und weniger der (unterstellte) nicht vorhandene intellekt der threadteilnehmer.


bearbeitet von Gelöschter Benutzer
Geschrieben

p.s.: aus den genannten gründen lassen sich daher meines erachtens in einem virtuellen forum "größer-höher-weiter-dick-dünn-diskussionen etc. pp" leichter zelebrieren, weil sie wahrnehmungsmäßig erst einmal entpersonalisiert sind. es geht dabei um sachverhalte, die vermeintlich objektiv messbar sind. ich denke einmal, das ist der grund und weniger der (unterstellte) nicht vorhandene intellekt der threadteilnehmer.



Nach längerem Überlegen, muss ich xray Recht geben, genau das ist die Schwierigkeit dieses Threads....Wahrnehmungen sind halt etwas sehr persönliches, was ich als sinnlich empfinde, löst bei anderen vielleicht nur ein Gähnen aus.

Und ja, Sinnlichkeit ist etwas reales, das man in einer bestimmten Situation empfindet, oder eben nicht.
Trainieren kann man höchstens die Bereitschaft dazu.


Geschrieben

By the side: ein wenig amüsant ist für mich immer wieder, woher mitunter Gegenargumente gegen etwas nicht Vorhandenes kommen:

ich denke einmal, das ist der grund und weniger der (unterstellte) nicht vorhandene intellekt der threadteilnehmer.

Hat diesen fehlenden Intellekt tatsächlich jemand festgestellt? Ich jedenfalls sehe Intellekt überhaupt nicht als notwendige Voraussetzung für sinnliches Erleben. Man beobachte eine Katze beim Räkeln in der Sonne - die Sinnlichkeit (und ich meine nicht die erotische) springt ins Auge!

Nochmals: ich trenne erst einmal sinnliche Wahrnehmung und im zweiten, das, was sie in uns anklingen läßt - das hat für mich erst einmal viel mit Stimmung, Gefühl und Persönlichkeit zu tun und erst da wird es individuell. Die sinnliche Wahrnehmung eines Geruchs ist z.B. durchaus zu einem bestimmten Grad objektivierbar - seine Einstufung als angenehm oder unangenehm ist bereits subjektiv, welche Phantasien oder Erinnerungen es anstößt, höchst individuell.
Von Trainierbarkeit habe ich hinsichtlich und ausschließlich des ersten Steps gesprochen - und dies hat nicht das Geringste mit einer Planbarkeit zu tun. Sinnlichkeit als ausschließliches spontantes Erleben zu definieren, ignoriert diesen ersten Step und setzt ihn mit dem Gesamtempfinden gleich.

Und nun zum Fehlen von sinnlichen Komponenten im Netz: Was macht z.B. den Reiz aus, sich beim Liebesspiel die Augen verbinden oder die Hände fesseln zu lassen (Jetzt nicht als SM-Praktik gemeint): Der Wegfall eines oder zweier Sinne erhöht die Sensibilität der anderen: Tast-, Geruchs- und Geschmackssinn reagieren feiner und intensiver und bieten dadurch ganz neue, sinnliche Reize - oder was macht erfolgreiche Telefonakquisiteure aus? Die Fähigkeit auch ohne Augenkontakt das Gegenüber durch Sprache, Sprachmelodie, Pausen etc. sinnlich zu erfassen und damit besser agieren zu können.

Interessant ist für mich jetzt aus einer Reihe von Beiträgen die skeptische, ja fast ablehnende Reaktion gegenüber einer Position, Sinnlichkeit auch in der Diskussion im Forum mehr Raum zu gewähren (Von MUSS oder von ABWERTUNG und AUSGRENZUNG war von mir aus nie die Rede!)

Um es am Beispiel des Reitens nochmals aufzugreifen: der weiche Blick ist ein Trick, den ich gegenüber Reitschülern dann gerne aufgegriffen habe, wenn sie sich durch besonders starken Ehrgeiz und Willen auszeichneten und dadurch verkrampften. Es ist in der beschriebenen Situation eine gezielte Ablenkung, durch die ganz einfach die Leitung zwischen dem zielgerichtet agierenden System Verstandesmensch (um in XRays Terminologie zu bleiben und dem System intuitiver Mensch zu kappen zu gunsten der Intuition.

Könnte ja sein, dass wir wirklich gerne und aus Gewohnheit mit einer gewissen Sturheit an Konventionen (hier rationalisierte Diskussion, garantiert überschwemmungs- und risikofrei) festhalten, weil sie uns als integraler Bestandteil unseres Lebens fremder und gefährlicher erscheint, als sie tatsächlich ist?

Und was das "trotzige Kind" betrifft - denen geht es manchmal wie den bösen Mädchen: sie kommen nicht in den Himmel, aber weiter!


Geschrieben

Die erste warme Sonne in der wunderschön verschneiten Landschaft auf der Haut zu spüren, als ich mit meinen Kindern Schlitten fahren war, empfand ich extrem sinnlich!


Geschrieben

[COLOR=Blue]Ballou, Du schäumst ja gradezu über vor Freude an der Kommunnikation über Sinnlichkeit. Allerdings finde ich einige Deiner Beispiele geradezu kontraproduktiv.
Du nennst Picasso als Beleg für eine Erlernbarkeit des Ausdrucks von Sinnlichkeit. Ich glaube kaum, dass Picasso diese Fähigkeit erlernt hat oder jemand anderes durch erüben die Ausdrucksfähigkeit von Picasso erreichen wird. Er war halt ein Künstler und ein Genie.
Während es mir bei Henry Miller eben genau gegenteilig ergeht. Das, was ich gelesen habe, war provozierend, drastisch, pornographisch und schnodderig. Diese Art der Darstellung kann durchaus erregend sein, aber sinnlich, also mit allen oder vielen Sinnen geniessend kam es mir nie vor.
Zumal der von Dir zitierte Satz "sie war nass wie ein Pferd" mich assoziativ sofort zu den Gesuchen von der Art Stute sucht Hengst geführt hat - was ja eher in die olympische und nicht in die geniessende Sparte gehört (wobei ich ja meine Zweifel daran hege).

Übrigens bezweifele ich auch, dass man die Fähigkeit zur Sinnlichkeit aus der Kommunikation erkennen kann. Denn in dem Augenblick, wo jemand sich nicht entsprechend ausdrücken kann (oder es als selbstverständlich empfindet und daher nicht thematisiert) ists Essig mit dem Erkennen. Das können wir aus praktischer Erfahrung positiv berichten. Andererseits können im Vorfeld völlig übereinstimmende Empfindungen (aus den Gesprächen etc.) zu einer völligen Disharmonie beim Sex führen, die jegliche Sinnlichkeit ausschliesst.

Du fragst, wieso das Sprechen über Sinnlichkeit sehr privat ist. Ganz einfach, weil man dadurch verletzlich und angreifbar wird, wenn man über seine Gefühle berichtet. Die Sinnlichkeit der üblichen Sorte (siehe oben, die Telefongeliebte mit der Sonne auf der Haut) ist vielen banal und einigen auch albern. Geht man an das Eingemachte und redet über die Sinnlichkeit des Besonderen, fehlt den meisten die Nachvollziehbarkeit oder es kommt Widerstand bis Ekel auf.

Natürlich ist das Netz auf die Sinnlichkeit beschränkt, die das Auge wahrnehmen kann und (wenn man das zur Sinnlichkeit hinzurechenen darf, was man über die Fantasie wahrnehmen kann). Es ist also tatsächlich recht eindimensional.

Spannend fände ich es, wenn Du auf die verschiedenen Fragen eingehen würdest, mit denen ich meinen Beitrag gewürzt habe.
Speziell, ob nicht hinter der Suche und dem Gespräch über höher, länger, größer, öfter in Wahrheit doch Sinnlichkeit steckt (auch ich kann Deinen Beschreibungen über das Reiten keinerlei Sinnlichkeit abgewinnen), und ob nicht das Prickeln als Voraussetzung für mehr der Ausdruck des Wunsches nach Sinnnlichkeit ist.

Oliver
[/COLOR]


Geschrieben

Hallo Oliver,

Ich dachte eigentlich, dass ich die von Dir spannend erwartete Antwort bereits in der Threaderöffnung gegeben hatte:

Ich stelle Sinn und Platz der Diskussionen, die ich eingangs aufgezählt habe, nicht in Frage – aber die weitgehende Reduktion auf diese Aspekte. Gehört zum wirklichen intensiven Genuss nicht mehr? Mein Eindruck wird immer stärker, dass diese massive einseitige Suche nach dem neuen, besonderen Kick zu einer Sackgasse wird, wenn Offenheit und Spontaneität damit erstickt werden. Was nützt das schönste Regiekonzept im Kopfkino, wenn die anschließende Regieführung zur Umsetzung in der Realität nichts mehr zuläßt, was sich einfach aus Fühlen, Schmecken, Riechen und Sehen ergibt - nur weil damit der Film kippt?


Es geht also - zumindest mir - nicht um eine Entgegensetzung, sondern - je nach Blickwinkel um eine mögliche Verarmung oder Bereicherung. Die von Dir und einigen anderen empfundene Entgegensetzung vertrete ich nicht.

Allerdings sollten wir, wenn wir ins Detail gehen präzise bleiben, sonst wird die Diskussion schwierig: ich sprach und spreche nicht von Erlern- sondern von Trainierbarkeit - das geht z.B. methodisch auch in den Bereich von Meditation, autogenem Training, Tantra - Techniken der Entspannung, die auch die Dominanz unseres rational-zielgerichteten Denkens durchbrechen helfen. Und ebenso ist das Beispiel Reiten nicht die Darstellung eines sinnlichen Erlebnisses sondern die Darstellung, wie ein Umschalten auf sinnliche Wahrnehmung tatsächlich zu einer anderen Form der körperlichen Gelöstheit und intuitiven Synchronisation führen kann. Nicht mehr, nicht weniger - das Gleiche gilt für das, was ich am Beispiel Picasso und Henry Miller genannt habe. Geniale Künstler gibt es ausser Picasso noch andere - aber ein Klimt -den ich verehre- hat in seinen Werken nicht die sinnliche Ästhetik zum Thema. Henry Miller ist pornografisch - und es geht auch hier erst einmal nicht um Gefallen oder Nichtgefallen - es geht um die Art der Wahrnehmung.

Ich denke, die Diskrepanz ergibt sich mehr aus der Frage, ob ich Sinnlichkeit als rein spontanes eksatisches Erleben definiere - oder aber bereits sinnliche Wahrnehmung im Alltag damit meine. Du kannst Kochen eines edlen Gerichts als reines Ablaufdiagramm unterchiedlicher Tätigkeiten zu entsprechenden Zeitpunkten definieren - um es kreieren, variieren, abschmecken zu können, mußt Du wissen, wie verschiedene Zutaten schmecken, miteinander harmonieren oder konkurrieren, sich entfalten oder beißen - ein Wissen, das fast nur auf sinnlicher Wahrnehmung beruht.
Auch das ist keine Garantie dafür, dass jede Kreation gelingt - aber es erhöht die Wahrscheinlichkeit ungemein. Die Frage ist also, ob mir reicht, ein Rezept nachzukochen oder ob ich mehr will (die derzeit so beliebten Kochsendungen liefern übrigens schlagende Beispiele für sinnliche Kommunikation!)

Und so sehe ich es auch mit dem "Schneller, Höher, Weiter" - es kann sinnlich sein, aber auch reines Nachturnen! Mich hat mit dem Thread zum einen interessiert, ob es nur mir so geht, dass das Nachturnen mir nicht genug ist - und zum zweiten interessiert mich an der Thematik einfach aus purer Freude am Lustgewinn und Genußsucht, ob und wie sich die Erfolgswahrscheinlichkeit verbessern läßt.


Geschrieben

Hallo,

sehr charmant zu lesen, eben ein schöner Text der einen doch einfühlsam in die Zeit zurückführt. Aber die Realität ist eben anders. Leider reduzieren viele ihre Gefühle Empfindungen auf das aussprechbare, den Sex, die Lederstiefel, all die belanglosen Dinge, die doch so plaktiv sind.
Viele verbinden mit Sexualität nicht mehr als einen Trieb, eben den Trieb den es gilt, meistens so schnell wie möglich, zu befriedigen. Zu warten, Sex zu fühlen, zu empfinden, eine Berührung zu spühren ist da nicht möglich. Man liest oft küssen nicht erwünscht und das ist doch für dieses Thema ganz beschreibend. Ein Kuss, diese Sinnlichkeit, eben "echte" Gefühle passen nicht in diese Welt des triebhaften Verlangens und der stupiden Penetration. Dies bezüglich scheint sich so mancher zurückzuentwickeln.

Ich unterstütze diese Plädoyer.


Geschrieben (bearbeitet)

[COLOR=Blue]Lieber Ballou,
manchmal geht das Bestehen auf einem ganz präzisen Nachvollziehen von Gedankengängen und Äusserungen auch am Ziel vorbei. Wir können uns gerne in die Diskussion stürzen, in wie weit tranieren (also üben) und lernen zusammenhängen, deckungsgleich sind und wo sie sich unterscheiden. Sicherlich, beim Begriff trainieren geht man im Normalfall davon aus, dass eine vorhandene Fähig- oder Fertigkeit verstärkt wird, während beim Erlernen diese zunächst erst erworben werden muss, um sie unmittelbar danach in gleicher Weise zu vertiefen. Wenn Du allerdings so ausdrücklich auf diesem Unterschied (einen anderen sehe ich nicht) bestehst, musst Du davon ausgehen, dass Menschen, die momentan nicht über die Fähigkeit eines sinnlichen Wahrnehmens verfügen, dieses auch nicht erlernen können. Und an dieser Stelle würde ich Dir sofort heftig Widersprechen. Von daher führt die Diskussion über die Frage erlernen oder trainieren wohl eher ins Abseits.
Denn auch andersherum, wenn ich demütig den falsch übernommenen Begriff durch das korrekte trainieren ersetze, so glaube ich genauso wenig, dass sich die eigene Ausdrucksfähigkeit so traineren lässt, dass man die Fähigkeit eines Picasso erlangt.

Und bei Miller schreibe ich nichts über gefallen oder nichtgefallen. (im Gegenteil ich äusserte, dass sein Oevre durchaus erregend wirken kann, was ja ein Gefallen vorsaussetzt), sondern Zitat: "sinnlich ... kam es mir nie vor" Von daher gebe ich die Bitte um Detailgenauigkeit an Dich zurück.

Ballou, ich möchte keine Gefechte mit Dir austragen, dafür schätzen wir uns gegenseitig zu sehr. Daher halte Dich bitte nicht zu sehr an der Frage, ob es sich um eine Gegensetzung oder eine Verarmung handelt, fest. Für eine Verarmung muss es eine Abwesenheit oder einen Mangel geben. Diesen schliesst Du aus dem höher, weiter, größer im Forum. Damit ist aber doch dann das größer, weiter, höher ein Gegensatz zur Sinnlichkeit, sonst könnte das sprechen über eben dieses nicht ein Indiz für den Mangel sein.

Dein Bild mit den Kochrezepten finde ich genial. Wenn man sich über Kochrezepte austauscht, dann kann man das sehr sachlich machen. Daraus läßt sich aber in keiner Weise ableiten, ob das Kochen und das Essen im Nachgang als sinnlicher Vorgang zelebriert wird oder nicht. Dieser Austausch ist in Bezug auf diese Frage wertneutral.
Und wenn dieser Autausch nun in besonders sinnlicher Weise gemacht wird, ist das für mich leider auch kein Indiz dafür, dass hinterher sinnlich genossen wird. Im Gegenteil, mir kommen sofort Bilder in Kopf, wo über Weine geschwelgt wird, in der sinnlichsten Sprache über Geschmack, Anbau, Ausbau und Reifung schwadroniert wird - und ich das böse Gefühl habe, es geht nicht um echten Genuss sondern um große Show und um höher, weiter, größer.

Daher bleibt mir weiterhin die Frage, ob das Dehen mit einem xxl-Teil nicht ein äußerst sinnliches Empfinden sein
muss - vielleicht melden die Sinne Schmerz und Qual, aber auch das sind sinnliche Empfindungen.
Es mag dann schade sein, dass
möglicherweise die Fähigkeit gewöhnliche Dimensionen zu geniessen abhanden gekommen ist, aber das ist zunächst pure Unterstellung.

Ich kann primär bei den Erfahrungen hier nur von uns ausgehen, wir sind ein Paar und haben somit vordringlich und hauptsächlich uns selber für den Sex. Also geht es uns bei der Suche hier um einen zusätzlichen Kick, ein Sahnehäubchen, ein besonderes Bonbon, das wir uns gönnen. Und wie alle diese Umschreibungen (ich halte sie übrigens für recht sinnlich) zeigen, es geht um etwas besonderes.
Und sekundär, wenn ich also auf die Gespräche mit Einzelpersonen, die hier suchen, zurückgreife, dann geht es denen in der Regel ähnlich. Vielleicht nicht ganz so ausgeprägt wie uns, weil sie nicht immer auf ein geregeltes Sexualleben zurückgreifen können. Aber ich denke, um einfach nur Sex zu haben und nicht ein besonderes Erlebnis zu suchen, schaut man sich besser im Supermarkt, in der Disco oder nachts um 3 im Wiener Steffi um.

Von daher gehören wir auch zu denjenigen, die hier das besondere und ausgefallene suchen. Deshalb ist unser Leben aber nicht sofort frei von Sinnlichkeit oder (um Deinem Wunsch nach Präzision zu genügen) leiden wir Mangel an sinnlichen Erfahrungen oder der Fähigkeit, sinnlich erleben zu können.

Und auch wenn sich sinnliches Erleben üben lässt, führt die erworbene Fertigkeit nicht zwingend zum Tun. Will meinen, auch wenn ich fähig bin, sinnlich zu erleben, heisst das noch lange nicht, dass ich auch solche Erlebnisse habe. Auch da sind mir übrigens die Tantriker suspekt, ob es dabei nicht in Wahrheit um ein noch mehr, noch größer an Sinnlichkeit geht, man damit Gefahr läuft, den Genuss einer einfachen Berührung zu verlieren, weil man ja vorher kein Ritual gemacht hat...

In diesem Sinne unterstelle ich weiterhin den allermeisten Usern hier die Fähigkeit, sinnliche Momente zu erleben und auch genau dieses hier zu suchen. Womit ich übrigens weder der Gegensatztheorie noch der Mangeltheorie das Wort rede. (und das von Anfang an)

viel Genuss am Honigtopf
Oliver

Nachsatz:
@azathot, wer sich mit Lederstiefeln, Dildos und bestimmten Techniken beschäftigt, der hat bestimmt nicht die schnellstmögliche Triebbefriedigung im Sinn, das ist dafür viel zu hinderlich.
Die Frage des Küssens betrifft wohl ausschliesslich die Paare. Und da kann ich es sehr gut nachvollziehen, dass man ein bestimmte Geste dem Austausch mit dem eigenen Partner vorbehält. Eben weil Küssen besonders viel mit Liebe zu tun hat. Und ich kann Dir versichern, dass Sex ohne Küssen äusserst sinnlich sein kann, da es eben um Sex und nicht um Liebe geht. Liebe ohne Küssen wäre für mich undenkbar.
[/COLOR]


bearbeitet von BabetteOliver
Geschrieben (bearbeitet)



...Und doch gibt es sowohl eine Trainierbarkeit, eine persönliche Ausrichtung auf dieses "sich öffnen" als auch eine Artikulierbarkeit - so wir sie zulassen bzw. zulassen wollen ebenso wie es eine sinnliche Ästhetik gibt - Picasso ist ein sehr gutes Beispiel in der Malerei - und ich meine nicht nur seine Akte - "Guernica" ist auf eine schaurige Weise Ausdruck einer zutiefst sinnlichen Wahrnehmung und auch der Fähigkeit, sie auszudrücken.



das hat damit etwas zu tun, dass der mensch seit jeher, was gefahrenwahrnehmung anbelangt, zweidimensional ist. die flugsaurier waren da schon ausgestorben, als die ersten unserer vorfahren sich aufmachten, die erde zu bevölkern. diese zweidimensionalität bei der gefahrenwahrnehmung ist deshalb genmäßig in uns verankert.

wenn wir gefahr wittern, schauen wir uns intuitiv/spontan in alle richtungen um, nur in eine richtung nicht. nicht in den himmel. weil, so sagen uns (unbewusst) jedenfalls noch unsere gene, uns von dort keine gefahr droht.

so...und nun kommt guernica ins spiel, wo erstmals seit menschengedenken an, der mensch (die zivilbevölkerung - luftangriffe auf militärs hat es ja auch schon im 1. weltkrieg gegeben, allerdings nicht in form groß angelegter flächenbomardements)) aus der luft angegriffen wurde, wo h****** legion kondor während des spanischen bürgerkriegs das städtchen guernica durch einen luftangriff in schutt und asche legte.

es ist picasso in herausragender und sehr subtiler weise gelungen, diese angst und das entsetzen der menschen in dem bild guernica festzuhalten.

hitchcock hat sich in seinem film "die vögel" dieser angst und diesem entsetzen auf andere weise bedient.

das kann/ muss jeder (da sind wir wieder bei der individualität) für sich selbst entscheiden, ob er andere in todesgefahr bringt und dadurch in angst und schrecken versetzt und dieses in angst und schrecken versetzen als sinnlich empfindet.

die einen als ausdruck von macht über andere sicherlich ja, die anderen wiederum überhaupt nicht.

ob dieses von dir angesprochene beispiel nun unbedingt als plädoyer für mehr sinnlichkeit taugt, mag jeder für sich selbst entscheiden.


...

Und nun zum Fehlen von sinnlichen Komponenten im Netz: Was macht z.B. den Reiz aus, sich beim Liebesspiel die Augen verbinden oder die Hände fesseln zu lassen (Jetzt nicht als SM-Praktik gemeint): Der Wegfall eines oder zweier Sinne erhöht die Sensibilität der anderen: Tast-, Geruchs- und Geschmackssinn reagieren feiner und intensiver und bieten dadurch ganz neue, sinnliche Reize



vollkommen richtig. richtig aber nur deshalb, weil die "ersatzsinne" in dem moment real eingesetzt werden und dies auch real erlebt wird.

noch einmal,überzeichnend, um es deutlich zu machen. du kannst als mann einen geschlechtsverkehr meinetwegen bis zum letzten faltenwurf deiner vorhaut beschreiben, aber ein jüngling, der selbst noch nie geschlechtsverkehr hatte, wird das mit sicherheit als geil empfinden, aber ob er die schilderung deiner sinnlichen genüsse nachvollziehen kann, wage ich einmal vorsichtig zu bestreiten.


...

- oder was macht erfolgreiche Telefonakquisiteure aus? Die Fähigkeit auch ohne Augenkontakt das Gegenüber durch Sprache, Sprachmelodie, Pausen etc. sinnlich zu erfassen und damit besser agieren zu können.



auch dieses beispiel hinkt. an anderer stelle sprichst du zumindest sinngemäß von "man soll wahrnehmen, aber idealtypisch (theoretisch) nicht unbedingt gleich (vorurteilsbehaftet) werten und mit diesem beispiel sprichst du genau diese untrennbarkeit von wahrnehmung und wertung an.

das läuft doch in uns menschen in sekundenbruchteilen ab. wer wahrnimmt, der wertet auch. und deshalb gewinnt der aquisiteur, dem es gelingt, die menschen in wenigen sekunden bei irgendeiner (selbstverständlich produktbezogenen) bedürftigkeit zu erwischen. der hat nämlich deshalb gewonnen, weil der kunde zwischen wahrnehmung und sinnlicher wertung nicht trennt. die wertung kommt dann evtl. verstandesmäßig/wertungsmäßig später, weil er dann vom vertrag wieder zurücktritt.


lg xray666


bearbeitet von Gelöschter Benutzer
Geschrieben

Lieber Oliver,
ein Austragen von Gefechten zwischen uns wäre in meinen Augen schon deshalb sehr unergiebig, weil ich nicht glaube, dass wir so weit auseinander sind in unserer Auffassung. Deshalb nur einige kurze Anmerkungen zu einigen Punkten:

"Trainieren" war mir wichtig, weil es dabei um die Entwicklung vorhandener Fähigkeiten geht - d.h. ich unterstelle gerade nicht, dass jemand duch fehlenden Intellekt oder andere Schwerpunktsetzung fehlende Fähigkeiten hat. Also keine Suche nach Demut von Deiner Seite - eher ein Versuch der Erklärung, dass ich die unterstellte Abgrenzung nicht vornehme.
(Und natürlich ist auch ein solches Training ein Streben nach Höher, Schneller, weiter.)

Was die Weine angeht: ein schönes Beispiel für das, was ich meine - dieses von Dir schön beschriebene Schwadronieren (und ich füge hinzu: einschließlich des Ausspuckens der edlen Tropfen!) zeigt doch sehr gut, wie wenig sinnlich und statt dessen profilneurotisch so etwas ablaufen kann - aber daraus den Schluß zu ziehen, dass es -z.B. im TV nur auf diese Weise geht - wäre doch wohl etwas zu kurz gegriffen und ist ja durch positive Beispiele auch widerlegt.

Und da sind wir eben beim Thema:
Geht die Suche nach dem Höher, weiter, schneller nur im Stil des Schwadronierens als ginge es um Leistungssport - oder kann man dem Kind auch etwas Seele einhauchen?

Die Suche als solche ist für mich von dieser Kritik genauso wenig betroffen, wie das Genießen eines guten Weines von der Kritik der Schwadroniererei.

Meine "Mangeltheorie" bezieht sich damit ausschließlich auf die Art der Diskussion (und dies gilt nicht einmal global, wie auch schon im TE eingeschränkt), nicht auf die Fähigkeit anderer User und die Themen als solche (was beides vermessen wäre). Es gibt auch im Fernsehen Leute, die einen Wein so lebendig beschreiben können, dass ich Lust bekomme, ihn selbst zu probieren. Und selbstverständlich ist das keine Garantie dafür, dass er mir den gleichen Genuss bereitet - aber es kann zu einem solchen führen- und das eben reizt mich!

(im übrigen sehe ich das gleiche Problem auch bei den Tantrikern, wie Du: indem ich das Ritual zum Zwang erhebe, raube ich mich der Spontaneität - was wiederum nichts daran ändert, dass es ein Mittel sein kann, Sinne zu trainieren ohne mich zum Sklaven von Ritualen zu machen-aber das wäre ein anderes Thema)

Von daher gehören wir auch zu denjenigen, die hier das besondere und ausgefallene suchen. Deshalb ist unser Leben aber nicht sofort frei von Sinnlichkeit oder (um Deinem Wunsch nach Präzision zu genügen) leiden wir Mangel an sinnlichen Erfahrungen oder der Fähigkeit, sinnlich erleben zu können.



Ich denke, das oben Geschriebene sollte wohl endgültig klarmachen, dass ich euch weder das Fehlen noch den Mangel an Sinnlichkeit unterstelle. Das entspräche im übrigen auch in keiner Weise dem Bild, das ich aus unserem bisherigen Austausch von euch habe.

Lieber X-Ray,
sorry, aber Du jonglierst zwar geschickt, aber nicht ganz fair:

Gerade die subtile Darstellung der Angst und des Entsetzens, die "Guernica" ausmachen geht zurück auf eine Fähigkeit der sinnlichen Wahrnehmung dieser Gefühlsregungen - im Sinne von Erfassen, wie diese Gefühle zum Ausdruck kommen, nicht von Genießen. Dies allein würde niemals genügen, um es auf die Leinwand zu bringen, dazu kommen die genialen Fähigkeiten es Malers - aber ohne diese Fähigkeit der intensiven sinnlichen Wahrnehmung, wäre er mit seiner malerischen Technik beschränkt gewesen.
Um nicht mehr und nicht weniger ging es!

Von der Erörterung dieses Teilaspekts auf eine, vom Thema des Bildes her mehr als fragwürdige sinnliche (im Sinne von Genuß) Gesamtrezeption des Werkes zu schließen, bleibt ein intellektueller Schelmenstreich!

Und bei Deinem dritten Zitat machst Du das genaue Gegenteil: Du kritisierst, dass ich ein Beispiel anführe, das nicht zwischen sinnlicher Wahrnehmung und Wertung trennt.

Natürlich werten wir stets und immer, wenn wir wahrnehmen - wir verknüpfen mit Erinnerungen, mit inneren Normen und und und.... heißt das, das wir bei der Betrachtung dessen, was wir tun, das niemals auseinanderhalten dürfen, nur weil wir es in der Praxis im Verbund ausführen? Habe ich irgendwo dazu aufgefordert, es in der Praxis zu trennen? Ich habe über die Trennung als Möglichkeit gesprochen, das Thema sinnlicher Wahrnehmung auch in der Halböffentlichkeit des Netzes zu erörtern, ohne dass ich dabei mein Seelenleben umkrempeln und offenlegen muß. Auch das ist lediglich eine mögliche Handhabung für den Gedankenaustausch - keine Rezeptionsanleitung, die ich gar nicht geben möchte.

Und das macht leider auch Dein Beispiel mit dem Geschlechtsverkehr zum Schelmenstreich:
Ich habe nirgendwo davon gesprochen, dass ich für mich oder andere das Ziel oder die Aufgabe sehe, hier sinnliche Erlebnisse in einer Form darzustellen, dass andere sie nacherleben können. Was man meines Erachtens jedoch kann, ist ein Austausch, der z.B. den sinnlichen Ansatz von Vorstellungen erkennen läßt.

(im Übrigen: wenn in Deinem Beispiel der junge Mann, das geil findet und daraus ein eigenes sinnliches Erlebnis zaubern kann, wo äußert sich dann ein objektiv durchs Netz gegebener Mangel - spricht doch eher für das "ein bissl was, geht alleweil" )

Es grüßt der Bär


Geschrieben (bearbeitet)

Werter balou,

subtile malerei setzt zwangsläufig auch eine subtile persönlichkeit mit einer subtilen seele, insgesamt mit subtiler erkenntnisfähigkeit und empfindsamkeit voraus. ich weiß jetzt nicht, ob man nun unbedingt subtile empfindsamkeit gleich sinnlich setzen kann.

Deshalb macht sich jetzt in mir der eindruck breit, dass du den begriff sinnlichkeit, der für mich untrennbar mit sexualität verbunden ist, mit allgemeingültiger subtiler empfindsamkeit gleichsetzest.

Kann das sein?

also, das, was für mich sprachlich allgemeingültige (nicht auf sexualität focussierte) subtile empfindsamkeit ist, ist für dich sprachlich sinnlichkeit?


Lg xray666


bearbeitet von Gelöschter Benutzer
Geschrieben (bearbeitet)

Lieber Xray
ich erlaube mir, erst einmal Wiki zu zitieren:

Als Sinnlichkeit bezeichnet man umgangssprachlich die Hingabe an das angenehme Erleben durch die Sinne. Oft wird Sinnlichkeit auch als eine Form von Erotik gesehen, ist aber nicht darauf beschränkt. Durch die geöffneten Sinne kann man das Schöne und Anregende dieser Welt erfahren. Sinnlichkeit hat dabei einen freien Charakter, während Begierde ein Besitzenwollen impliziert...
Der Sinnlichkeit im letzteren Sinn ist die reine Intellektualität, auch die Vergeistigung entgegengesetzt; religiös/weltanschaulich auch die Tugend.

Ich halte diese Definition nicht für die glücklichste, aber sie ist erst einmal hinreichend.

Subtile Empfindsamkeit ist nicht zwingend dasselbe (und kann z.B. der Vergeistigung ebenso wie dem Intellekt entspringen) Und diese umfassendere Verwendung des Sinnlichkeitsbegriffs zieht sich eigentlich durch den ganzen Thread (siehe die Diskussion zu Barock und Romantik und diverse andere Beispiele)

(Noch zweifelhafter ist im Übrigen für mich die Charakterisierung Picassos Malerei als subtil - aber das wäre wieder ein anderes Thema)

Deine Überraschtheit erstaunt mich daher ein wenig. Und natürlich geht es hier im Schwerpunkt um den Bereich der Erotik, aber eben nicht nur.

PS: Und schon wieder greifst Du zu rhetorischen Schelmenstreichen, indem Du für Deine Auslegung selbstredend Allgemeingültigkeit usurpierst, während Du mir die willkürliche individuelle Begriffsinterpretation unter die Vorhaut jubeln willst!


bearbeitet von Ballou1957
Geschrieben

Daher bleibt mir weiterhin die Frage, ob das Dehen mit einem xxl-Teil nicht ein äußerst sinnliches Empfinden sein muss - vielleicht melden die Sinne Schmerz und Qual, aber auch das sind sinnliche Empfindungen.



Eigentlich wollte ich zu dem Thema nichts mehr schreiben, da mir die philosophischen Ausführungen zu abstrakt sind, aber dazu möchte ich doch noch etwas anmerken.
Im allgemeinem Sprachgebrauch ist Sinnlichkeit etwas Positives, egal jetzt, was man darunter versteht, Schmerz und Qual kann also nicht sinnlich sein.
Sinnlichkeit ist doch ein Ganzes, sie reduziert sich nicht nur auf das Empfinden von "irgendetwas"!

Bedeutet trotzdem nicht, dass für einige Menschen Schmerz nicht auch Lust bedeuten kann, das sind für mich zwei Paar Schuhe.Sex kann durchaus auch toll ohne Sinnlichkeit sein, es ist für mich einfach nur ein anderes Erleben.


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