Gelöschter Benutzer Geschrieben Dezember 26, 2008 Autor Geschrieben Dezember 26, 2008 Ja, Titus - aber obwohl ich ein Vertreter erlaubter Doppeldefinition bin, muss man natürlich sagen, dass heutzutage weniger die Moral, als der Leidensdruck und die das Leben beeinträchtigenden Wirkungen zum Kriterium für eine psychische Störung geworden sind. Man sollte aber nicht übersehen, dass z.B. der Begriff "Nmyphomanin" in den 70er Jahren viel mehr große Sexlust, als Sexsucht gemeint hat. Diese Präzisierung auf den Suchtaspekt ist eben auch eine historische Folge. Ähnliches gilt auch für den Begriff der Frigidität, die in den 70ern oftmals als Beschimpfung z.B. von Ehefrauen herhalten musste, die sich den plumpen Anbahnungen ihrer in Feinripp gewandeten Männer nicht beugen wollten. (Scheiße, was bin ich alt...)
Ballou1957 Geschrieben Dezember 26, 2008 Geschrieben Dezember 26, 2008 Griselda Genau weil es um ein ernstes Thema geht, halte ich es für sinnvoll zu differenzieren. Und Du wirst beim besten Willen aus keinem meiner Beitrag hier in diesem Thread herauslesen können, dass ich das negiere oder verharmlose. Aber ich wehre mich dagegen, dass Menschen, die das tatsächlich als Begriff für ihre Neigung nehmen - und die Programmierer von pp.de sind offenbar von dieser Option auch ausgegangen, als sie die Vorlieben/Abneigung-Auswahl programmiert haben - in einen Topf geworfen werden mit Menschen, die unter dieser Krankheit leiden. Das ist ein sachlicher Beitrag - Du kannst anderer Meinung sein, aber es ist eine inhaltliche Position. Und dann kommt Dein erster Post: "Ballou, dass es sich bei Nymphomanie um eine psychische Störung handelt muss Dir nun wirklich nicht gefallen, ist aber leider eine Tatsache." Obwohl ich klargestellt habe, dass ich kein Anhänger dieser Neigung bin, greifst Du persönlich an, heulst aber auf, wenn dann eine Erwiderung kommt. Sorry - ich wußte nicht, dass Du das Monopol auf Tiefschläge gepachtet hast. Abgesehen davon ist die Psychologin meines Vertrauens sehr wohl auch der Meinung, dass der Begriff 1. sexistisch ist, weil er vorspiegelt, es gehe hier nur um ein Frauenproblem und 2. diskriminierend, weil durch die Vermengung eine sexuelle Neigung und eine psychiche Erkrankung vermischt werden - mit der Folge, dass zweitere oft nicht ernstgenommen und erste diskriminiert wird. Übrigens verweist der Wikipedia-Artikel zu Sexsucht auch gerade darauf, dass diese Diskussion innerhalb der Wissenschaft aus genau den Gründen geführt wird. Auch meine Paralle zur Diskussion über Homosexualität war ernst und sachlich gemeint: es ist leider tatsächlich so, dass bei der Charakterisierung sexueller Praktiken und Neigungen sehr oft auch Moralvorstellungen mit hineingemischt werden und dadurch diskriminiert wird. Wenn jemand eine Neigung, die er nicht teilt, als Krankheit diskriminiert, dann stört mich das gewaltig - und ob Du mich magst oder nicht, werde ich das auch schreiben. Und wenn ich eine Gefahr sehe, dass es zu solch einer Vermischung kommt, werde ich dazu auch schreiben - ob Du mich magst oder nicht. Wenn das Deine Empfindsamkeit schon trifft, dass Du Dich mit NS traktiert fühlst, dann solltest Du vielleicht selbst in Deinen persönlichen Seitenhieben etwas zurückhaltender sein.
Ti**** Geschrieben Dezember 26, 2008 Geschrieben Dezember 26, 2008 Ja, Titus - aber obwohl ich ein Vertreter erlaubter Doppeldefinition bin, muss man natürlich sagen, dass heutzutage weniger die Moral, als der Leidensdruck und die das Leben beeinträchtigenden Wirkungen zum Kriterium für eine psychische Störung geworden sind. Ich weiß, Neuling, und gebe Dir recht hinsichtlich der heute angewandten Kriterien. Trotzdem: Auch die Tatsache, daß eigene Bedürfnisse von der Moralvorstellung der Masse abweichen, man also nicht der Norm entspricht, kann einen Leidensdruck hervorrufen. Auch dann sind Moralvorstellungen wieder das eigentliche Problem. Zur Doppeldefinition: Nicht nur die Psychologie und die Psychiatrie müssen sich mit Unterschieden in der Nutzung von Begrifflichkeiten in der Fachsprache und der Umgangssprache herumplagen, das müssen auch andere Fachrichtungen. Mir fällt da spontan eine ein, in der per se immer alle Recht haben. Aber auch auf den beiden genannten Gebieten: Der Begriff Depression wird heute umgangsprachlich selten in der fachlichen Bedeutung benutzt, meist ist es eine einfache Melancholie... Salve , Titus
Gelöschter Benutzer Geschrieben Dezember 26, 2008 Autor Geschrieben Dezember 26, 2008 Ich griff Dich gar nicht persönlich an, Du hast Dich doch selbst unnötog zitiert und mir in eine Leseschwäche unterstellt. Es geht ganz einfach nicht um das, was für Dich vorstellbar ist oder nicht, es geht um eine Manie, eine Manie ist ein Wahn, Nymphomanie ist eine Manie, der falsche Gebrauch des Ausdruck ändert nichts daran, dass er eben für etwas anderes steht als für das, wofür er fälschlicherweise benutzt wird. Sexistisch? Es gibt ein männliches Pendant, Satyriasis, wo ist das sexistisch? Dann sagen wir jetzt auch männliches und weibliches Pferd, weil Stute, Hengst und Wallach sexistisch sind. Wo warf ich in einen Topf? Mir ist sehr wohl bewusst, dass die Menschen Nymphomanie als Dauergeilheit ansehen, wer hat denn nun hier die Leseschwäche? Du bist doch kategorisch dagegen, dass die tatsächliche Bedeutung des Begriffs eindeutig ist. Die Vermischung beruht einzig auf der falschen Benutzung. Warum diskutiere ich mit jemandem, der Wikipedia als Quelle angibt? Wer dann auch noch aufwirft, dass eine Veranlagung eine Praktik oder Neigung ist und wahrlich nicht differenzieren kann, soll bitte weiter glauben, dass das, was Wikipedia sagt, die Wahrheit ist und als maßgeblich herangezogen werden kann. Das war's von meiner Seite, schönes Restleben, hoffentlich mit einer geringeren Beratungsresistenz.
Ti**** Geschrieben Dezember 26, 2008 Geschrieben Dezember 26, 2008 Die Manie kann man aber an alles mögliche hängen. Da gab es mal das schöne Beispiel "Gorbimanie". War das auch eine psychische Krankheit? Allein der Name macht etwas noch nicht zur psychischen Störung, es sei denn man betrachtet rein fachsprachlich. Allerdings Fachleute: Wissenschaft ist das Aufstellen von Thesen und der Versuch, dieselben zu beweisen. Das, was heute als bewiesen galt, reicht morgen bereits nicht mehr, da eine weitere Fragestellung nicht ausreichend von der Theorie beantwortet werden kann. Salve , Titus
Gelöschter Benutzer Geschrieben Dezember 26, 2008 Autor Geschrieben Dezember 26, 2008 Wenn sich zwei finden mit der selben manie is das doch das Paradies auf Erden wenn juckts dann ob die anderen das als andersartig oder psychisch abnormal halten?
4s**** Geschrieben Dezember 26, 2008 Geschrieben Dezember 26, 2008 Wie wird den dann die übersteigerte immer größer werdene ständige lust auf nur die eine verehrte genannt? Das ist dann ne monogame Casanovarische Sexsucht Monomanie? Zugegeben, inhaltlich passt's nicht, das war früher ein Oberbegriff für alle Fixierungen, inklusive Nymphomanie, aber ist dennoch nettes Wortspiel... Oder let's bau ein neues Wort: Monogamanie. Frauen dürfen es auch Monogamannie schreiben...
Gelöschter Benutzer Geschrieben Dezember 26, 2008 Autor Geschrieben Dezember 26, 2008 (bearbeitet) Nymphomanie ist eine Manie, der falsche Gebrauch des Ausdruck ändert nichts daran, dass er eben für etwas anderes steht als für das, wofür er fälschlicherweise benutzt wird. Ich denke doch. Die Psychologen besitzen nicht die Hoheit über die Sprache. Die Sprecher einer Sprache als Gesamtheit entscheiden darüber. Wenn Psychologen dem Wort eine andere Bedeutung geben als der Rest der Welt das tut, dann haben nicht die Psychologen Recht, und der Rest der Welt ist im Unrecht. Sondern das Wort hat für verschiedene Sprecher verschiedene Bedeutungen. Das mag unpraktisch und sogar ärgerlich sein, aber so ist das eben mit der Realität einer lebenden Sprache. Betrachte als andere Beispiele das Durcheinander und den Begriff "Platzangst", oder den neuesten Bedeutungswandel von "geil". Für den Kontext von Poppen.de ist "Nymphomanie" nicht das Krankheitsbild aus der Psychologie. Sondern das funktionale Spiegelbild einer Art von Umgang mit Sexualität, welche bei Männern oft als der Normalzustand betrachtet wird. bearbeitet Dezember 26, 2008 von Gelöschter Benutzer
Gelöschter Benutzer Geschrieben Dezember 26, 2008 Autor Geschrieben Dezember 26, 2008 (bearbeitet) Sorry @ Brise: Das nenne ich Anarchie der Sprache, wenn ein "terminus technicus", der wissenschaftlich geprägt und international anerkannt ist, aus Bequemlichkeit, Denk- und Lesefaulheit und Ignoranz vorsätzlich und willentlich sinnentstellt/sinnverzerrt verwendet wird. Da werden Sie geholfen, Herr Brise. Weiter so. Wie weit soll denn die Realität der lebenden (Werbungs-) UnSprache denn noch getrieben werden? Bis das sich schlussendlich unsere Kinder fragen, ob ein Stuhl, zu dem sie Stuhl sagen, auch tatsächlich ein Stuhl ist und nicht, wie dann bereits von einigen anderen Verworrenen behauptet wird, ein Tisch sein soll? LG xray666 bearbeitet Dezember 26, 2008 von Gelöschter Benutzer
08**** Geschrieben Dezember 26, 2008 Geschrieben Dezember 26, 2008 Aber auch auf den beiden genannten Gebieten: Der Begriff Depression wird heute umgangsprachlich selten in der fachlichen Bedeutung benutzt, meist ist es eine einfache Melancholie... Weßhalb Profis sich der Bandbreite der Bedeutung bewußt sind und bei Bedarf Abgrenzungen (einer Erscheinung in verschiedenen Abstufungen) vornehmen. Wenn sich zwei finden mit der selben manie is das doch das Paradies auf Erden wenn juckts...? Es wird zum Problem der anderen, wenn die beiden sonst nichts mehr geregelt bekommen. Das nenne ich Anarchie der Sprache, wenn ein "terminus technicus", der wissenschaftlich geprägt und international anerkannt ist, aus Bequemlichkeit, Denk- und Lesefaulheit und Ignoranz vorsätzlich und willentlich sinnentstellt/sinnverzerrt verwendet wird. Sprache ist Anarchie/Demokratie und die Fachterminilogie passt bei Bedarf sich wechselseitig an. [Kilopound ; vom 12er zum Dezimalsystem (Duzend, Schock, Gros, u.a.); ...]
Gelöschter Benutzer Geschrieben Dezember 26, 2008 Autor Geschrieben Dezember 26, 2008 Sprache ist Anarchie/Demokratie und die Fachterminilogie passt bei Bedarf sich wechselseitig an. [Kilopound ; vom 12er zum Dezimalsystem (Duzend, Schock, Gros, u.a.); ...] Die Frage für mich ist @ Erwin, wie weit man didaktische Hysterie nun unbedingt treiben muss? LG xray666
Gelöschter Benutzer Geschrieben Dezember 26, 2008 Autor Geschrieben Dezember 26, 2008 Sprache ist wie ein lebender Organismus, natürlich wandelt sie sich. Wir können auch gern von Denotationen und Konnotationen sprechen. Oft wird irgendwann die Konnotation zur Denotation, das muss sich aber erst allgemein durchsetzen. Die Konnotation des Ausdrucks Nymphomanie ändert weiterhin nichts an seiner eigentlichen Bedeutung. Titus, eine Manie bleibt eine Manie und ist sowohl in Denotation als in Konnotation negativ besetzt. Oder: Ein Wahn ist und bleibt ein Wahn und ist nicht schick, nein nein. Eine Frage habe ich dann doch noch: Was hat das metrische System mit Sprache zu tun?
Gelöschter Benutzer Geschrieben Dezember 26, 2008 Autor Geschrieben Dezember 26, 2008 Ich glaube, das war jetzt mehr konnotativ gemeint. Semantiker aller Couleur vereinigt euch. LG xray666
Gelöschter Benutzer Geschrieben Dezember 26, 2008 Autor Geschrieben Dezember 26, 2008 @griselda ich finds schick wenn mein kleiner Prinz friedhelm soviel unermüdliche aufmerksamkeit bekäme und andersrum die kleine lustgrotte wilhelmine ebenso und der manie gefrönt würde ....so
08**** Geschrieben Dezember 26, 2008 Geschrieben Dezember 26, 2008 (bearbeitet) @xray: Eine einfache Antwort auf eine einfache Frage: Es ist Weihnachten. (konnotativ - nicht denotativ) bearbeitet Dezember 26, 2008 von 0815Erwin
Ti**** Geschrieben Dezember 26, 2008 Geschrieben Dezember 26, 2008 ... Konnotation zur Denotation, das muss sich aber erst allgemein durchsetzen. Die Konnotation des Ausdrucks Nymphomanie ändert weiterhin nichts an seiner eigentlichen Bedeutung. Titus, eine Manie ... ist sowohl in ... negativ besetzt. Oder: Ein Wahn ist und bleibt ein Wahn und ist nicht schick, nein nein. ... Was hat das metrische System mit Sprache zu tun? Letztes zuerst: In der Umgangssprache finden sich noch immer Begriffe der vormetrischen Zeit. Im Prinzip wiederhole ich mich zwar, aber es gibt unterschiedliche Sprachen: Fachsprachen und Umgangssprache. Der Umgangssprache und erst recht Soziolekten ist es oft egal, welche Bedeutung eine Fachsprache einem Begriff zuordnet, ganz unabhängig von Neben- und Hauptbedeutung. Auch der Begriff "Manie" unterliegt in der Umgangssprache einer anderen Deutung als in der Fachsprache. Es gibt, abgesehen von der Gorbimanie, umgangsprachlich auch Begriffe wie Büchermanie, Sammelmanie u.ä. ohne daß man damit eine psychische Störung verbindet. Zum Ausdruck kommt damit nur der dem der Manie im umgangsprachlichen synonyme Ausdruck der Leidenschaft beispielsweise. Ein weiteres Beispiel für die umgangssprachliche Nutzung steht in Spiegel online mit Datum 27.07.2007: Dalai-Lama-Manie - Auch hier ist keine psychische Störung gemeint. Das macht eine Manie im psychatrisch und psychologisch fachsprachlichen Sinne in der Tat noch nicht schick. Um so wichtiger ist eben, zu differenzieren. Und immer noch gehe ich davon aus, daß der TE die Begrifflichkeit der Umgangsprache mit der der Fachsprache vermischt, also in seiner eigentlichen Fragestellung vom umgangssprachlichen Begriff der Nymphomanie ausgeht (wenn man es nicht schon den Begriff eines speziellen Soziolekts nennt), obwohl er im Zitat eher auf die fachsprachliche Bedeutung Bezug nimmt. Salve , Titus
Gelöschter Benutzer Geschrieben Dezember 26, 2008 Autor Geschrieben Dezember 26, 2008 Lieber Titus, dass wir wissen, was in der Umgangssprache gemeint ist, haben wir doch eigentlich alle festgestellt. Viele Menschen benutzen nymphoman als sexuell besonders gierig und lustvoll. Wichtig ist, WARUM der Begriff umgangssprachlich so eingesetzt wird: Unkenntnis der Bedeutung. Und nur, weil eine Horde herumrennt und etwas blökt, das schlichtweg falsch ist und dadurch verharmlost wird, nein, schlimmer noch, durch das eine psychische Störung als erstrebenswert deklariert wird, sollte man der Horde nicht folgen. Ich bin kein Lemming. Den Betroffenen zu suggerieren, dass sie sexuell besonders begehrenswert sind, verhärtet nämlich ihr Problem. Die Betroffenen assoziieren nämlich mit sexueller Begierde ganz andere Dinge.
Gelöschter Benutzer Geschrieben Dezember 26, 2008 Autor Geschrieben Dezember 26, 2008 die frage ist doch, warum es auf dieser seite unter sexuellen vorlieben steht??? und wie das interpretiert wird... sicher nicht als krankhafter defekt... sondern eher in richtung sexueller gier... die vorliebe sauna bedeutet wohl auch keinen schwitzraum im engeren sinne... ich denke, das hier eher der begriff "sexgier" angebracht wäre...
Gelöschter Benutzer Geschrieben Dezember 26, 2008 Autor Geschrieben Dezember 26, 2008 @Power: Was Du meinst, ist wohl eher die Richtung "Lockstoffe" zu verbreiten .........
Gelöschter Benutzer Geschrieben Dezember 26, 2008 Autor Geschrieben Dezember 26, 2008 das mag schon sein, vermutlich finden sich über diese vorliebe insbesondere leute, die den sex besonders in den vordergrund stellen... aber vielleicht sollte man von seiten der betreiber wirklich über den begriff nachdenken...
Ballou1957 Geschrieben Dezember 26, 2008 Geschrieben Dezember 26, 2008 Historisch entstand der Begriff der Nymphomanie in der griechischen Gesellschaft zu einem Zeitpunkt, an dem der Zusammenhang von Zeugung und Geburt eindeutig geklärt war und damit ein Wechsel im Erbrecht einzog: das Erbrecht orientierte sich nicht mehr an der Mutter- sondern an der väterlichen Linie: durch die eindeutige Zuordnung eines Kindes zu beiden Elternteilen war auch erbrechtlich eine bessere Anhäufung von Eigentum möglich (das aus beiden Elterlinien kam) Entsprechend entstand die gesellschaftliche Ächtung des Wechsels von Geschlechtspartnern bei Frauen - der männliche Anspruch war, über die monogame Zuordnung der Frau die eigene Erblinie zu sichern - und Nymphomanie ein Begriff der moralischen Kategorie - was sich im europäischen Sprachraum dann über Jahrhunderte hielt. Die Psychologie hat sich erst im letzten Jahrhundert diesen Begriff zu eigen gemacht und damit eine krankhafte psychische Störung charakterisiert, während der moralethische Begriff in der Umgangssprache und sogar in der juristischen Fachsprache parallel weiterexistierte. Es ist also aus der historischen Entwicklung heraus zu sehen, dass nicht die Umgangssprache einen eindeutigen Begriff "verhunzt" oder "missbraucht" hätte, sondern eher umgekehrt die Psychologie - auch dadurch begründet, dass neben dem wissenschaftlichen Erkenntnisaspekt der Krankheit auch die Psychologie noch sehr stark bürgerlichen Moralvorstellungen verhaftet war. Aus dieser Parallelexistenz der Deutung entsteht erst die gesamte Diskrepanz: Nymphoman ist sowohl für Anbieterinnen mit FI-Interesse häufig ein Attribut, mit dem suggeriert werden soll, dass nicht nur geschäftsmäßiges Abarbeiten stattfindet, sondern auch ein vitales sexuelles Eigeninteresse besteht als auch ein Attribut, mit dem Frauen sich selbst attraktiver machen wollen - und nicht ihren eigenen Leidensdruck kennzeichnen wollen. Ich denke, die Fragestellung des TE kann man nur bezogen auf diese Verwendungsebene des Begriffs überhaupt diskutieren: niemand wird ernsthaft vertreten wollen, dass es für einen Mann attraktiv wäre, sich eine Frau zu suchen, die nymphoman im psycholigschen Sinne ist - es sei denn er wäre selbst pathologisch.
Ti**** Geschrieben Dezember 26, 2008 Geschrieben Dezember 26, 2008 (bearbeitet) ... Wichtig ist, WARUM der Begriff umgangssprachlich so eingesetzt wird: Unkenntnis der Bedeutung. Und nur, weil eine Horde herumrennt und etwas blökt, das schlichtweg falsch ist und dadurch verharmlost wird, nein, schlimmer noch, durch das eine psychische Störung als erstrebenswert deklariert wird, sollte man der Horde nicht folgen... Liebe Griselda, da sind wir doch bei des Pudels Kern! Du möchtest der umgangsprachlichen Bedeutung nicht folgen. Das hattest Du aber so nicht gesagt. Wenn aber der TE in seiner Fragestellung die umgangsprachliche Bedeutung zugrunde legt, Du dies aber nicht tust, dann hilfst Du den tatsächlich kranken Frauen auch nicht. Denn an der Bedeutung, die mit dem Begriff neben der fachlichen verbundene ist, änderst Du damit ebensowenig etwas. Falsch ist es nur dann, wenn Du, was Du tust, die Fachsprache als allein gültig zugrunde legst. Die Deutungshoheit über Sprache haben aber eben nicht nur die Fachleute, auch die breite Masse hat sie in ebensolchem Maße. Entziehst Du Dich dem, macht es die Diskussion nur schwerer weil unübersichtlich. Salve , Titus bearbeitet Dezember 26, 2008 von TitusohneTizia
Gelöschter Benutzer Geschrieben Dezember 26, 2008 Autor Geschrieben Dezember 26, 2008 Ich glaube schon aus philosophischen Gründen nicht an "eigentliche" Bedeutungen. Sprache ist im Fluss und Kommunikation kein Kampf um Verständigung, sondern ein Ringen gegen das Missverständnis. Bei einer Abstimmung auf der Straße würde vermutlich der Alltagsbegriff "gewinnen"... Ich habe immer ein ungutes Gefühl dabei, mir ein Wort "wegnehmen" zu lassen - wenn, dann soll man mit mir diskutieren und "ich gebe es frei". Ich würde so plädieren, dass das Wort nicht zwangsweise den seelischen Defekt bezeichnen muss, aber dass man gut daran täte ich darauf zu verständigen. Zumindest ist auffällig, dass Nymphomanin "geile Frau" bedeuten kann, dass sich aber "Nymphomanie" kaum verheißend anhört. Ich kann als Heideggerleser auch nicht so einfach verlangen, dass "eigentlich" ab sofort kein Füllwort mehr ist, sondern eine Konzentration auf das Wesentliche meiner Existenz bedeutet. Aber ich kann in einem Gespräch erklären, wie ich es verstehe und mich auf eine gemeinsame Terminologie einigen - ja muss es sogar tun, damit das Gespräch erfolgreich sein kann. Aus diesem Grund ist der Streit hier auch blöde - eben weil es kein "Recht haben" gibt. Entweder man verständigt sich über die Verwendung des Begriffes und diskutiert das Phänomen und dessen Ausprägungen hernach, oder man gibt sich von vorneherein geschlagen und erklärt eine Diskussion für unmöglich. Im Übrigen ist bereits das Startposting da sehr, sehr flach formuliert. Entweder fragt man, was Männer daran reizt, mit Frauen zu schlafen, die es mit jedem machen - oder anders, ob es Männer reizt, mit einer Frau zu schlafen, die im medizinischen Sinne sexsüchtig ist - oder man muss beide Aspekte in die Frage einbringen. Im Moment werden hier nur Korinthen gekackt...
Gelöschter Benutzer Geschrieben Dezember 26, 2008 Autor Geschrieben Dezember 26, 2008 Richtig, ich bin strikt dagegen, dass dieser Begriff so lapidar und falsch verwendet wird, weil es schlichtweg falsch ist, ihn für Geilheit zu verwenden, der Begriff wird missbraucht und das ist einfach nicht okay. Mit dem Eingangsposting (das Wikipedia auszugsweise zitiert) hat das wenig zu tun, denn hier geht es mehr um die Begriffsdefinition, nicht mehr so sehr um die Fragestellung des Eingangspostings. Allerdings ist die Begriffsdefinition erheblich, wenn es um die Beantwortung geht. Die umgangssprachliche Verwendung des Begriffs ist durch Unkenntnis und Fehlinterpretation entstanden und ist nach wie vor schlichtweg falsch. Um es nochmal zu betonen, auch wenn ein Begriff dauernd falsch verwendet wird, hat er noch lange keine allgemein anerkannte Zusatzbedeutung.
Gelöschter Benutzer Geschrieben Dezember 26, 2008 Autor Geschrieben Dezember 26, 2008 auch wenn ein Begriff dauernd falsch verwendet wird, hat er noch lange keine allgemein anerkannte in dem Satz steckt ein Widerspruch, sofern "dauernd" bedeutet: "von vielen oft". Man kommt um eine Einigung nicht herum, sei es auch nur methodisch für die Dauer des Gespräches. Eine "Partei" muss das Wort zumindest zeitweise "freigeben". Ich kann z.B. behaupten, dass der Versuch, den Begriff "nymphoman" wissenschaftlich auszudeuten zu lassen, letztlich nur eine Kiste politischer Korrektkeit ist, die von feministsichen Verbänden lanciert wird. Wir können dann stundenlang darüber diskutieren - sind aber immer noch nicht beim Thema, was Männer daran reizt... Lasst uns hier "nymphoman" gar nicht mehr sagen - die einen sagen "sexsüchtig" und die anderen "natur - oder dauergeil". Dann kann man reden...
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