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Nymphoman ?


Empfohlener Beitrag

Geschrieben

Der Widerspruch ist kein Widerspruch. Wenn manche Leute etwas dauernd machen, ist es noch immer nicht allgemein gültig. Mir fällt gerade der Niveau-Thread ein, da wäre es als Beispiel anwendbar.

Wie dem auch sei, ich werde immer den laxen Umgang mit dem Ausdruck Nymphomanie ablehnen.


Geschrieben

definiere: allgemein gültig.

Ich könnte meine Aussagen über jeden strittigen Begriff machen. "Nymphoman" ersetzt da nur eine Variable.

Ich habe ja gesagt, dass ich das Wort aus praktischen Gründen gerne für den klinischen Bereich reserviert hätte, habe aber den Eindruck, dass es im Augenblick eher um eine ethische Frage geht, die einen feministischen Hintergrund hat.

Wie hat die Frauenbewegung in den 70ern/80ern gegen die Wald-und-Wiesen-Definition von "Frigidität" gekämpft, weil, Frauen mit dem Adjektiv "frigide" ja auch tatsächlich beleidigt wurden.
Aus dem gleichen Grund bin ich zusätzlich auch dafür "nymphoman" von der Alltagsbedeutung zu befreien - allerdings kann man das nicht per Dekret festsetzen - sowas muss über Aufklärung laufen.

An eine "allgemeine Gültigkeit" glaube ich bei Sprache nie - es entscheidet eigentlich immer die Vielheit der Wortbenutzer, ob es nur eine, oder zwei Bedeutungen gibt.

Praktisch sollte Ballou einsehen, dass er zwar vielleicht (man muss das gar nicht diskutieren) Recht hat, aber dass es gut wäre, in der Alltagssprache jegliche Begriffe im Hinblick auf Menschen zu vermeiden, die diese in den Dunstkreis einer psychischen Störung oder Behinderung geraten lassen.


Geschrieben

@spritzneuling

es geht doch nicht darum, ob ich damit ein Problem hätte: natürlich macht es Sinn, das begrifflich zu trennen - sehr sogar. Aber allein die Tatsache, dass Menschen, die sich auf dieser Seite anmelden "Nymphoman" als Vorliebe ankreuzen können und dies in nicht geringer Anzahl tun, zeigt die Fragwürdigkeit einer Vorgehensweise mittels Dekret.
Für sehr viele Menschen ist es eben nach wie vor der historisch gewachsene Begriff für Promiskuitivität und große Geilheit - und vielen ist nicht bekannt, dass es eine ernstzunehmende Erkrankung mit großem Leidensdruck für die Betroffenen ist.
Und das eben nicht, weil sich irgendwelche Horden irgendwann diesen Begriff angeeignet und in der Wortbedeutung verhunzt haben, sondern weil die moralisch-ethische Verurteilung am Anfang der Erforschung durch die Psychologie noch voll mitschwang.
Nicht umsonst wurde Sexsucht bei Männern als Krankheit erst mit wesentlicher zeitlicher Verzögerung gesehen - eben weil männliche Promiskuivität gesellschaftlich sanktioniert war.
Es ist ja nicht die Frage des persönlichen Willens, dass ein Begriff problematisch ist, dessen Wortbedeutung so gespalten ist, dass hierdurch auch leicht eine Diskriminierung entsteht.
Die Betreiber dieser Seite passen sich der allgemeinen Sexsprache an, indem sie diesen Begriff unter Vorlieben und Abneigungen auflisten - ebenso wie Kaviar oder NS. Und letztlich übernimmt das Gros der User diese Nomenklatur, indem er wählt. Solange dies der Fall ist, bleibt die Unklarheit. "Sexsucht" als Charakterisierung der psychischen Erkrankung ist daher für mich und eben auch für viele Psychologen der bessere Weg, weil es dieses Potential zur Fehlinterpretation nicht hat. Fachsprache hat diesen Anspruch nämlich auch zu erfüllen.

Du kannst mich leicht dazu bringen, den Begriff nur noch im psychologischen Sinne zu verwenden, da ich keinerlei Bedürfnis habe, diese Krankheit zu verharmlosen. Aber damit ändern wir nichts daran, dass mehrere tausend User allein auf diesen Seiten diesen Begriff anders verwenden und verstehen.


Geschrieben

wir sind im Blick auf deinen letzten Absatz einer Meinung.


Geschrieben

Die Diskussion scheint festgefahren. Vielleicht können neue Gesichtspunkte neue Impulse liefern.

Welches andere griffige Wort könnte man für die Erscheinung "überdurchschnittliches sexuelles Verlangen" verwenden?

Gibt es Frauen, die ein überdurchschnittliches sexuelles Verlangen haben, das auch gerne bekannt geben würden, es aber deshalb nicht tun, weil sie gegenüber dem Wort "nymphoman" Vorbehalte haben?

Werden für Mann und Frau verschiedene Worte benötigt? (Weil der Level, der bei Frauen als "hoch" gilt, für Männer der normale Durchschnitt ist?)

Ich werfe mal das schöne, altehrwürdige "mannstoll" in die Runde. Etwas angestaubt, aber wohl gleichbedeutend zu "nymphoman"?


Geschrieben

Ein Streit um Worte und nicht um Inhalte echt geil.
Nicht jeder der viel wiegt hat automatisch Übergewicht was krankhaft wäre. Ok hinkt ein bißchen.

Für mich ist nymphoman ein Adjektiv und Nymphomanie ein Subjektiv.
Eine Frau die unter Nymphomanie leidet ist für mich erstmal etwas anderes als eine Frau, die sich als nymphoman ausgibt oder so von medizinischen Laien bezeichnet wird.
Gilt übrigens auch für Schizophrenie, obwohl es das in der Psychologie glaube ich heutzutage gar nicht mehr gibt.
Ob dies jetzt sinnvoll oder angebracht ist klare Begriffe derartig mißverständlich zu verwenden ist eine andere Frage, denn es kann eben auch so gedeuted werden, dass man psychische Störungen als erregend empfindet.
Das dies so gemacht wird, dürfte eine unbestrittene Tatsache sein, es geht aber nicht um die Lust an einer psychische Störung, sondern an einer außergewöhnlichen weiblichen sexuellen Erregung, die nun mal nicht unbedingt was mit Nymphomanie zu tun haben muss.
Daneben hatte ich schon mal meine Definition von nymphoman hier veröffentlicht, so werden nämlich oftmals Frauen von Männern bezeichnet, die mit jedem ins Bett gehen nur nicht mit einem selber.
Hallo Brise, das gilt für mich auch für den Begriff "mannstoll".
Ähnlich negativ ist die Bedeutung, wenn er von Frauen für ihre Artgenossinnen benutzt wird.
Früher gab's den Begriff geil, den verwenden jetzt aber leider schon die Kiddys für alles mögliche, nur nicht für sexuelle Erregung.


Geschrieben


Warum reden viel mehr Menschen über diese Erscheinung bei Frauen und warum haben Männer die Fantasie, eine solche Frau zu besitzen ?
Träumereien ? Grössenwahnsinn ?



Ein Kumpel von mir hat mal so eine Freundin gehabt und ich sage euch, er als Mann fand das nach 14 Tagen alles andere als schön.
Die ging ihm einfach überall und mehrmals täglich an die Wäsche, ob er konnte oder wollte spielte da keinerlei Rolle.


Da der hermeneutische Exkurs sein Ende gefunden hat, würde ich gerne die konkreten Auswirkungen etwas verstehen wollen und mutmaße etwas:
Bei Paaren die ausschließlich zusammen sind, hätte ein Übermaß der Bedürftigkeit der Partnerin (egal ob krankhaft oder nicht) für den Mann, der nicht mithalten kann, langfristig den Effekt glauben zu müssen, daß er es nicht bringt. Andere Vergleichserfahrungen verbieten sich, um seine Potentiale aufzusparen. Eine Öffnung der Beziehung nur aus diesem Grunde dürfte auch nicht schmeichelhaft für das männliche Ego sein.
Auch wenn es sehr privat ist, möchte ich Spritzneuling (ausnahmsweise ) bitten nicht hinter dem Berg zu halten.


Geschrieben (bearbeitet)

@Erwin - ein kleiner Exkurs zum Thema "ausnahmsweise" vorweg: auch Du hast noch nicht ganz verstanden, dass ich mich hier verständnistechnisch schon zurücknehme, damit mich mehr Leute verstehen.
Deshalb höre ich mich manchmal an wie die Reiseleiterin einer Seniorengruppe -
was manche als Schulmeisterei und/oder als unnötig weitschweifig interpretieren.
Diese Meinung sei ihnen unbenommen - wenn sie denn dann wenigstens verstehen würden, um was es mir geht.

Zum Thema: ich habe es fast immer "gebracht" damals - das war nicht das Problem - zumal sie sehr leicht erregbar war.
Ich hatte trotz meiner Gefühle für sie aber immer ein Problem damit, dass ich mich oft nur durch sexuelle Augen wahrgenommen fühlte. Es war eher seelisch anstrengend, als körperlich - wenn man mal von den Wochenenden absieht, wo ich im Permanentservice war.
Ich hatte das ganze schonmal ausführlich gepostet - und die Reaktion waren zwischen kurzgedacht und schwachsinngig - ich erspare mir das ein zweites Mal.

Aber seitdem weiß ich, was Frauen fühlen, die mit den Nachstellungen notgeiler Männer zu tun haben.
Auf jeden Fall hatte nicht sie den Leidensdruck, sondern ihr "Opfer".


bearbeitet von Gelöschter Benutzer
Geschrieben

Danke dir. (Mir war nicht bekannt, daß es eine Wiederholung wäre.)
Und erkenne, auch etwas zu kurz gedacht zu haben.
Für eine Nachfrage werde ich die Beitragssuche bemühen.


Geschrieben

Auf jeden Fall hatte nicht sie den Leidensdruck, sondern ihr "Opfer".

Du bist einfach nur zu verkopft. Denk doch mal etwas mehr "aus der Hüfte".


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