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Seitensprung( Fremdgehen)


Empfohlener Beitrag

Geschrieben


Es ist schade, dass man in solchen Situationen selten einfach nur rational handeln kann. Vielleicht wäre in einem Gespräch mit der Frau sogar herausgekommen, dass sie gar nichts dagegen hätte, wenn ich mit ihrem Mann einfach nur ab und an mal eine Stunde Spaß gehabt hätte. Es hätte sich ja um keinen Eingriff in ihre Beziehung gehandelt und evtl. hätte es sogar Druck von ihr genommen.




Versteht mich nicht falsch, ich verurteile Ballou für sein Verhalten in KEINSTER Form. Ich kann es durchaus nachvollziehen und hätte wahrscheinlich genauso gehandelt.

Aber ich habe mir gerade vorgestellt... würde ich die Diagnose Krebs bekommen und mein Partner mir erzählen, dass er sich eine andere Sexpartnerin suchen wird oder schon gesucht hat... ich glaub, meine Welt würde komplett zusammenbrechen in diesem Moment. Natürlich ist das sehr egoistisch, aber wäre das nicht normal? Würde man sich selbst als Betroffener nicht von aller Welt verraten fühlen? Vielleicht bin ich einfach ein zu eifersüchtiger Mensch, aber mich würde das schwer treffen.

Deswegen würde ich es nicht wissen wollen... ich könnte nicht so großmütig sein und ihm, bei allem Verständnis, das ich sehr wohl hätte, einen Seitensprung "zugestehen".


Geschrieben (bearbeitet)

... ich könnte nicht so großmütig sein und ihm, bei allem Verständnis, das ich sehr wohl hätte, einen Seitensprung "zugestehen".




...schreibt eine, die zu polygam ist, um monogam zu sein. *nurmalsoanmerk*

"Ich gönne grundsätzlich allen alles, aber mir persönlich immer nur das Meiste" oder wie darf man das verstehen?


LG xray666


bearbeitet von Gelöschter Benutzer
Geschrieben

Also 1. ist das nur ein Spruch und nicht ernst gemeint (bezogen auf zwei andere Signaturen) und 2. bin ich Single, darf also ruhig polygam sein und 3. selbst WENN ich KEIN Single wäre, heißt das nicht, dass ich meinem Partner auch einen Seitensprung zugestehen würde. Ich müsste, klar, aber wenn man selbst fremdgeht oder betrogen wird, sind das immer zwei Paar Schuhe.

Mal abgesehen davon geht es nicht um das generelle Fremdgehen, sondern eben speziell in dieser Situation, bzw. darum, ob die betroffene Person es wissen sollte oder nicht.


Geschrieben

aus eigener erfahrung kann ich sagen lasst gefühle beim seitensprung / fremdgehen weg , geniest den sex mehr nicht , von liebe und gefühl zu reden das bringt ein in den absturz ,



dem kann ich nur voll zustimmen, sonst schafft man sich ein weiteres Beziehungsproblem...
obwohl, so ganz ohne ein Minimum an Gefühlen geht es bei einer Zweitbeziehung auch nicht ...


Geschrieben

3. selbst WENN ich KEIN Single wäre, heißt das nicht, dass ich meinem Partner auch einen Seitensprung zugestehen würde. Ich müsste, klar, aber wenn man selbst fremdgeht oder betrogen wird, sind das immer zwei Paar Schuhe.


Das erinnert mich an eine Freundin, die sagte: "Klar verbiete ich meinem Mann das Fremdgehen. Ich kann damit umgehen, er nicht."


Geschrieben

@Bootylicious77

Um kein Mißverständnis aufkommen zu lassen: ich habe es nicht erzählt und hätte darüber auch nicht reden können. Brustkrebs ist für sehr viele Frauen ein absolutes Traumathema, weil damit sehr große und verständliche Ängste verbunden sind, nach einer OP nicht mehr Frau zu sein (abgesehen von dem was Krebs ohnehin bedeutet) Es wäre wohl eine maßlose Überforderung, in diesem Moment vom Partner zu erwarten, dass er neben all dem noch akzeptieren und verstehen soll, dass der Partner - wenn auch temporär - sich seinen Sexualpartner außerhalb sucht. Hinzu kam aber eine ohnehin schon maßlose Eifersucht, die sich auf Arbeitskollegen (ja, auch männliche!) Arbeit, Hobby, Familie und jede Frau erstreckte, die sich mit mir nur über das Wetter unterhielt (und ich übertreibe nicht).

Ich habe mich übrigens darüber mit einer Psychoonkologin intensiv beraten und auch sie hat mir zu diesem verdeckten Vorgehen geraten - was nicht heißt, dass ich die Verantwortung an sie delegiert habe. Aber Spritzis Bemerkungen darüber, dass man sich die persönliche Moral zurechtbiegt, sind absolut korrekt und ich war im Zweifel, ob ich das nicht einfach tue.

Auch geht es bei solchen Katastrophen, die über Beziehungen hereinbrechen nicht allein um Sexualität: Ein solches traumatisches Erlebnis führt nicht einfach zu mehr Zusammenhalt, zu einem emotionalen Zusammenschweißen o.ä. - das ist meist Hollywood-Produktionen vorbehalten. In der Realität spielen Verzweiflung, Verbitterung, Wut, Schuldzuweisung eine riesige Rolle - und treffen meist mehr als alles andere den Partner - es entsteht auch eine emotionale Vereinsamung - und das war der Grund, weshalb ich in einer Affäre die riesige Gefahr für mich sah, in einen emotionalen Spagat hineinzugrätschen (Hier nur Probleme, Verzweiflung, Schuldzuweisung - da emotionale Wärme, Lust und Sinnlichkeit: das ist mehr als verlockend)

(Nur am Rande ins Off bemerkt: ich habe dabei Sex-Arbeiterinnen als sehr einfühlsame Menschen kennengelernt: Beim ersten Besuch ging bei mir erst mal gar nichts, weil ich nicht mit mir im Reinen war - wir haben dann Kaffee getrunken und lange geredet. Irgendwann umarmte sie mich dabei und dann ging es am Ende doch und war einfach okay - und aus einer Stunde waren drei geworden, ohne dass ich dafür hätte zahlen müssen. )


Geschrieben

@Delphin

Es ist eher so... ich für mich weiß ja, dass es NUR Sex ist und unsere Beziehung nicht beeinflusst... aber ich weiß es doch nicht von ihm?

Klar, man sollte das dann dem Partner auch zugestehen, frei nach dem Motto "Was Du nicht willst, das man Dir tu..." Aber wer handelt schon wirklich immer danach?

@Ballou

Ich verstehe absolut, was Du meinst. Und ich kann es zu 100 % nachvollziehen, dass Du so gehandelt hast, wie Du gehandelt hast. Ich finde es übrigens sehr bedacht von Dir, Dich nicht auf eine Affäre einzulassen, sondern zu einer Professionellen zu gehen. Damit zeigst Du, dass Du Verantwortung übernimmst, für Dich, Deine Partnerin, aber auch für eine evtl. Geliebte bzw. eben in diesem Fall keine. Das zeigt, dass Du Dir im Vorfeld (!) Gedanken gemacht hast und nicht aus einer Laune heraus "mal eben" mit einer anderen ins Bett gehüpft bist.

Mein Einwurf war auch eher auf den Beitrag der Telefongeliebten bezogen.. auf den Satz

"Vielleicht wäre in einem Gespräch mit der Frau sogar herausgekommen, dass sie gar nichts dagegen hätte, wenn ich mit ihrem Mann einfach nur ab und an mal eine Stunde Spaß gehabt hätte. Es hätte sich ja um keinen Eingriff in ihre Beziehung gehandelt und evtl. hätte es sogar Druck von ihr genommen."

Ich wäre das Risiko nicht eingegangen, herauszufinden, ob die Frau evtl. so darüber denken könnte, eben aus den von mir genannten Gründen bzw. Gefühlen. Weil ich mir automatisch vorstellen musste, wie ich in dieser Situation als Frau reagiert hätte.
Und ja, natürlich, vom Kopf her würde ich es nachvollziehen können, wie jetzt, da es mich nicht betrifft, eben auch. Aber gefühlsmässig wäre ich schon allein durch die Diagnose so schwer belastet, dass ich das wohl nicht mehr ertragen hätte.

Deswegen finde ich es gut und richtig, dass Deine Frau nichts davon weiß.


Geschrieben

Ohne gegenseitige Sympathie geht auch "fremdgehen" nicht! Gibt doch nix langweiligeres als nur zum poppen sich zu treffen.Würde mir nix bringen etwas rumzupoppen ohne Niveau.


Geschrieben (bearbeitet)

[QUOTE=Bootylicious77;4674909Ich wäre das Risiko nicht eingegangen, herauszufinden, ob die Frau evtl. so darüber denken könnte, eben aus den von mir genannten Gründen bzw. Gefühlen. Weil ich mir automatisch vorstellen musste, wie ich in dieser Situation als Frau reagiert hätte.
. Aber gefühlsmässig wäre ich schon allein durch die Diagnose so schwer belastet, dass ich das wohl nicht mehr ertragen hätte.
[/QUOTE]

Wir wollten eben auch eine krebskranke Frau, unabhängig davon ob sie es erfahren hätte oder nicht, nicht hintergehen. Aber gerade weil nun auch sein eigenes Leben so ín Gefahr ist, tut es mir eher leid. Er verzichtet nun seit 1 1/2 Jahren auf Sex, arbeitet unglaublich viel und macht sich nebenher noch fürchterliche Sorgen um seine Frau.

Klar, in der Sitution will (darf?) man jemanden nicht noch zusätzlich belasten. Aber wenn nicht unsere Kultur so großen Wert auf (Schein-) Monogamie legen würde, könnte es uns einfach besser gehen. Wer weiß, vielleicht belastet es sogar die Ehefrau, dass sie die Rolle der Geliebten nicht mehr ausfüllen kann. Oder sie hat Angst, dass er sie betrügt und verlässt.. Oder ihr ist es egal, weil sie ohnehin andere Sorgen hat.. oder sie würde sich sogar freuen, wenn es ihm nur gutginge... Ich weiß es nicht und natürlich schien es uns auch eine Zumutung, sie in irgendeiner Form zu belasten. Gäbe es nicht diese Konventionen, denen die meisten von uns verhaftet sind, wäre es evtl. möglich gewesen, das anders zu lösen.

Wer weiß, vielleicht hätte man klären können, dass ich eben für die Zeit, die sie nicht will und kann, ihre Rolle als Geliebte übernehme. Ich stehe ja aufgrund meiner eigenen familiären Situation für eine richtige Beziehung nicht zur Verfügung, schätze und mag ihren Mann aber. Für mich wäre es kein Problem gewesen zu akzeptieren, dass sein Herz ihr gehört. Ihn halte ich ebenfalls für so reif, dass er genau gewusst hätte, sie ist die Frau an seiner Seite. Ich wäre die gute Freundin, mit der er eben ab und an schläft und dabei für kurze Zeit seine eigenen Sorgen vergessen kann. Ich fürchte, nun ist es zu spät...


bearbeitet von Telefongeliebte
Tippfehler
Geschrieben (bearbeitet)

Nun sind wir ja bei den praktischen Fragen gelandet.

Ich bin ja nun keiner der das Femdgehen verteufelt - aber wenn die Telefongeliebte von den Konventionen spricht, die vielleicht ungut sind, so muss man zuerst mal die Frage stellen, ob sie nicht irgendwann mal unter Anerkenntnis der Konventionen die Ehe eingegangen ist.

Man muss sie auch ganz praktisch fragen, ob der Wandel in ihr nun eine Folge echter höherer moralischer Einsicht ist, oder ob er nicht nur einem schnöden Rechtfertigungsbedürfnis geschuldet ist.
Bedeutet ein Ehegelöbnis, das auch ein Treuegelöbnis ist, nicht ausrücklich, es auch in schlechten Tagen einzuhalten?

Wir leben in einer Zeit, in der zumehmend der persönlichen Nutzen einer Handlung ihren Wert bestimmt, weil unsere ganze Gesellschaft immer stärker kosten-nutzen-orientiert arbeitet.

Früher hätte es keine Frage gegeben - in aller Regel wäre es dem Partner ein Herzensbedürfnis und eine innere Verpflichtung gewesen treu zu sein.
Heute ist das anders - höhere Ideale werden einem neuartigen Pragmatismus geopfert, den uns Politik und Wirtschft ja auch vorleben.

Ich sage nicht, dass das schlecht ist - weil ich ohnehin an keine objektive höhere Moral glauben mag - aber dieser Pragatismus darf nicht den verantwortungsvollen Umgang mit anderen Menschen derart zerstören, das ich nur noch instinktiv nutzenorientiert handle, ohne mein Tun kritisch zu hinterfragen.

Auch wenn uns unser Gewissen nicht abhält Dinge zu tun, so bleibt es uns doch als nützlicher Mahner erhalten, und kann dafür sorgen, eine menschlich verständliche, wenn auch in der Konsequenz egoistische, Übergangslösung nicht zum unsäglichen und leidvollen Dauerzustand zu machen.

Mich sorgt weniger, dass die Leute heute ichbestimmter handeln - es ist in einem gewissen Rahmen vernünftig - mich sorgt, dass wir das zunehmend gewissenlos tun.


bearbeitet von Gelöschter Benutzer
Geschrieben


Ich bin ja nun keiner der das Femdgehen verteufelt - aber wenn die Telefongeliebte von den Konventionen spricht, die vielleicht ungut sind, so muss man zuerst mal die Frage stellen, ob sie nicht irgendwann mal unter Anerkenntnis der Konventionen die Ehe eingegangen ist.
Man muss sie auch ganz praktisch fragen, ob der Wandel in ihr nun eine Folge echter höherer moralischer Einsicht ist, oder ob er nicht nur einem schnöden Rechtfertigungsbedürfnis geschuldet ist.
Bedeutet ein Ehegelöbnis, das auch ein Treuegelöbnis ist, nicht ausrücklich, es auch in schlechten Tagen einzuhalten?



Ganz ehrlich: Ehe bedeutet mir nichts und ich habe auch nur aus pragmatischen Gründen geheiratet (Absicherung der Kinder, Steuervorteile). Was mir aber sehr wohl wichtig war, war der Gedanke: Mit diesem Mann willst du eine Familie- sprich Kinder haben, auch wenn ich inzwischen fürchte, dass es die falsche Entscheidung war. Aber wie will man das beurteilen - meine Kinder sind oft Nervensägen, aber es sind auch tolle Kinder und wer weiß, was aus ihnen wird. Vielleicht wird man mich irgendwann dafür verfluchen, das ich sie in die Welt gesetzt habe, vielleicht werden sie jedoch bedeutende Wissenschaftler, Künstler, Politiker etc... vermutlich aber einfach ganz normale Menschen.

Im Übrigen haben wir ja sehr wohl aus unseren konventionellem Moralkodex heraus von einem Treffen abgesehen.. sehe also nicht, wo da irgendeine Verfehlung sein sollte.


Früher hätte es keine Frage gegeben - in aller Regel wäre es dem Partner ein Herzensbedürfnis und eine innere Verpflichtung gewesen treu zu sein.
Heute ist das anders - höhere Ideale werden einem neuartigen Pragmatismus geopfert, den uns Politik und Wirtschft ja auch vorleben.



Das mit der Treue stimmt so nicht! In vielen Kulturen leben zumindest die Männer polygam und auch bei uns gab es immer schon Seitensprünge. Da aber früher Frauen bei jedem Seitensprung fürchten mussten, schwanger oder bei Entdeckung ihrer Untreue schuldhaft geschieden zu werden, hüteten sich viele Frauen ein derartiges Wagnis einzugehen, zumal ihnen die Kirche mit ewiger Verdamnis drohte. Wenn ich mir das Schicksal meiner Großmutter ansehe, dann hätte ich mir eher gewünscht, sie hätte es gewagt, aus dieser unglücklichen Ehe auszubrechen. Ob sie überhaupt jemals sexuelle Erfüllung gefunden hat, wage ich zu bezweifeln.


Geschrieben (bearbeitet)


Früher hätte es keine Frage gegeben - in aller Regel wäre es dem Partner ein Herzensbedürfnis und eine innere Verpflichtung gewesen treu zu sein.
Heute ist das anders - höhere Ideale werden einem neuartigen Pragmatismus geopfert, den uns Politik und Wirtschft ja auch vorleben.


Hier lege ich als Historiker entschiedenen Widerspruch ein! Tatsächlich war vom ersten Tag an nichts pragmatisch berechnender und hatte weniger mit Liebe zu tun als die Ehe! Die Ehe trug einzig und allein der Tatsache Rechnung, dass mit Entdeckung des Zusammenhangs von Vaterschaft und Zeugung die Möglichkeit bestand über die Benutzung der männlichen Erblinie mehr Grund und Boden und Reichtum anzuhäufen. Denn zuvor stand nur die Mutterlinie zur Verfügung: Mit Mutter- und Vaterlinie zusammen war eine Zusammenfassung möglich, die ganz einfach mehr Nahrung, mehr Eigentum und damit besseres Leben und Überleben bedeutete.
Die Ehe war eine Versorgungs- und Eigentumgemeinschaft und die Entwertung dieser Funktion führt auch zu einer anderen Form des Umgangs mit ihr.
Als auf dem Land aufgewachsener Mensch, wo jeder alles von jedem wußte, weiß ich einfach zuviel über Betrug, Ehebruch, Partnertausch etc. (und dies nicht nur von der lebenden Generation sondern auch aus den Berichten über die Altvorderen), dass ich bei Deinem Satz über das Herzensbedürfnis schmunzeln mußte.

Und die "höheren Ideale" wurden bereits vor 3.000 Jahren dem Pragmatismus geopfert, wann immer erforderlich.

Und trotzdem gebe ich Dir recht, was Deine Bedenken angeht: so wenig ich von einer Idealisierung moralischer Begriffe halte - aber als regulierenden Bremsfaktor gegenüber Rücksichtlosigkeit schätze ich sie sehr. Letztlich sollte auch der erogistische Pragmatiker erkennen, dass ein Verzicht darauf zwar kurzfristig spaßfördernd sein kann, jedoch mittel- und langfristig auch für ihn selbst schädlich ist.

Nachtrag zu Telefongeliebte:
Es ist übrigens auch ein Ammenmärchen, dass überwiegend die Männer in bestimmten Gesellschaften polygam lebten: offiziell ja - weil tatsächlich der Verfolgung der Frauen härter war, während männliche Polygamie unbehelligt blieb (eben Patriarchat) Aber in einer Gesellschaft, wo Frauen in der Minderzahl waren (hohe Sterblichkeit im Kindsbett, häufige Schwangerschaft mangels Verhütungsmöglichkeiten...) wäre die Polygamie der Männer anders gar nicht möglich gewesen


bearbeitet von Ballou1957
Nachtrag
Geschrieben

Die Ehe war eine Versorgungs- und Eigentumgemeinschaft und die Entwertung dieser Funktion führt auch zu einer anderen Form des Umgangs mit ihr.



Stimmt! Für viele Menschen, mich eingeschlossen, bedeutet die Ehe tatsächlich mehr als Versorgung! Man kann mich jetzt eine Romantikerin nennen, die unrealistischen Schmus nach Rosamunde Pilcher glaubt, aber ich meine tatsächlich, dass eine Ehe durchaus die Krönung einer Liebe zwischen zwei Menschen sein kann, mit Treue, etc.!
Sie sollte nur nicht leichtfertig geschlossen werden,...dreimal, fünfmal, zehnmal...das ist dann Entwertung, finde ich.
Ich habe damals geglaubt, ich würde den Mann meines Lebens ehelichen, es war ein Irrtum, heißt aber noch lange nicht, dass ich nicht an die Institution glauben möchte.
Zum Fallbeispiel:
Ich glaube auch, dass eine Frau in dieser Situation mit anderem beschäftigt ist, als sich vorzustellen, mit wem ihr Mann fremdgeht...etwas zu ahnen oder es zu wissen sind zwei Paar Schuhe!


Geschrieben

Ich spreche nicht von anderen Kulturen - nur davon, dass allein schon aus Erziehungsgründen die Ehe einen anderen Stellenwert im moralischen Gefüge von Persönlichkeiten hatte.
Natürlich gab es auch im 19 Jhdt. Frauen, die fremdgingen - nun erzähle mir aber keiner, dass die Leute nur wirtschaftlich und durch männliche Gewalt aneinandergekettet waren.

Im Übrigen - Telefongeliebte - suche ich keine Verfehlung in deinem Handeln.
Ich bin nur von einer Heirat mit "integriertem" Treuegelöbnis ausgegangen, und habe die Frage gestellt, warum wir quasi rückwirkend den moralischen Rahmen ändern, der von uns einmal als gegenseitig verbindlich erklärt wurde.

Du warst wegen deiner Äußerungen nur der Aufhänger - wenn deine Ehe unter anderen Vorussetzungen geschlossen wurde, dann picken wir ein imaginäres Beispiel.
Ich finde übrigens normal, wenn eine Unwertung der Werte stattfindet - sofern das Gewissen erhalten bleibt und für eine Regulierung unseres Handelns sorgt.

Generell fällt mir auf, dass so einige (auch schon in früheren Threads) nebulös von Gründen sprechen, warum eine unglückliche Beziehung nicht aufgelöst werden kann, ohne diese Gründe nachvollziehbar darzulegen.

Im Prinzip ist nicht-Reden und nicht-Trennen fast immer ein Zeichen von Schwäche oder Bequemlichkeit - auf der Basis sehe ich auch meine Verfehlungen - und sie haben dann aber auch immer zu Konsequenzen geführt -

Nur - Menschen sind Fehlerwesen - die Kriterien nach denen ich einen Akt beurteile liegen immer in den Begleitumständen.
Manche hier verlegen den Kern des Urteils in den Akt selbst.
Ich halte das für antiquiert - zumal man dann auch selbst moralisch (auch in sexfremden Bereichen) komplett integer sein muss, um nicht zu Unrecht den "ersten Stein zu werfen".

Ich lehne Verhalten ab, dass keiner moralischen Reflektion mehr unterliegt, weil genau dieser "Zweifel" an einem Tun zu den Hauptelementen gehört, die den Menschen vom Tier unterscheiden.


Geschrieben



Es ist eher so... ich für mich weiß ja, dass es NUR Sex ist und unsere Beziehung nicht beeinflusst... aber ich weiß es doch nicht von ihm?

Klar, man sollte das dann dem Partner auch zugestehen, frei nach dem Motto "Was Du nicht willst, das man Dir tu..." Aber wer handelt schon wirklich immer danach?



Das ist ja wohl so etwas von widerlich chauvinistisch. Welche Sie kann das bitte toppen?


LG xray666


Geschrieben

Natürlich ist das chauvinistisch...komisch, für mich war so etwas immer männlich...aber gut, es hat etwas realistisches, ist aber, egal bei wem, einfach falsch!
Egal wer nun fremdgeht, es gibt keine Garantie, dass es NUR Sex ist, mit diesem Risiko muss jeder Fremdgeher leben..oder es lassen!Und es seinem Partner zugestehen!
Da mit zweierlei Maß zu messen finde ich verlogen!


Geschrieben

@Spritzneuling

Du mußt dazu nicht den Gang in andere Kulturen antreten: selbst in das letzte Jahrhundert hinein wurden Ehen noch nach strategischen Gesichtspunkten geschlossen, sofern Besitz, Grundeigentum oder Unternehmen vorhanden waren. Liebesheirat war eher ein "Privileg" der Besitzlosen - und dort ging es oft genug darum, die Versorgung ansonsten unehelicher Kinder sicher zu stellen oder dafür Sorge zu tragen, dass Halbwaisen mit Kleidung und Essen versorgt wurden.

Gerade deshalb denke ich, dass eine Reihe gesellschaftlicher und materieller Bedingungen eigentlich den Freiraum für ein mehr vom Gewissen kontrolliertes Verhalten erhöhen: es gibt nicht mehr die gesellschaftliche Ächtung einer alleinerziehenden Mutter, die Ächtung unehelicher Kinder o.ä.

Aus diesem Grund kommen wir aus der umgekehrten Schlussfolgerung zu einer ähnlichen Position: gerade vor dem Hintergrund dieser Spielräume ist es tatsächlich von den Voraussetzungen her leichter, eine unglückliche Beziehung aufzulösen. Denn auch das häufig ins Feld geführte Argument der Kinder ist oftmals bei näherer Beleuchtung keines: sie leiden unter dem unglücklichen Beisammenbleiben oft mehr, als eine Trennung bedeuten würde.


Geschrieben


Generell fällt mir auf, dass so einige (auch schon in früheren Threads) nebulös von Gründen sprechen, warum eine unglückliche Beziehung nicht aufgelöst werden kann, ohne diese Gründe nachvollziehbar darzulegen.

Im Prinzip ist nicht-Reden und nicht-Trennen fast immer ein Zeichen von Schwäche oder Bequemlichkeit - auf der Basis sehe ich auch meine Verfehlungen - und sie haben dann aber auch immer zu Konsequenzen geführt -

Ich lehne Verhalten ab, dass keiner moralischen Reflektion mehr unterliegt, weil genau dieser "Zweifel" an einem Tun zu den Hauptelementen gehört, die den Menschen vom Tier unterscheiden.


Wie wurde denn bis in unser Jahrhundert hinein Ehe von Seiten der Frauen gehandhabt? Da wurden die bürgerlichen Frauen zur Abscheu von Sexualität erzogen, der Ehemann war der Versorger und wenn es dann um Bett nicht klappte, wurde stillschweigend hingenommen, dass sich der Mann mit sozial niedriger gestellten Frauen vergnügten. So wurde beiden Unrecht getan: die bürgerlichen Frauen führten eine Vernunftehe ohne Spaß am Sex, die Geliebten oder Kurtisanen waren sozial geächtet und trugen das Risiko der unehelichen Schangerschaft.. so viel zur Romantik der Vergangenheit...

Da ich annehme, dass auch ich mit dem Vorwurf Reden-statt-Handeln gemeint bin, möchte ich mal erwidern: Klar, könnten wir uns trennen und beide nach einem Partner suchen, mit dem Gefühl und Sex und Zusammenleben klappt. Doch wie realistisch ist das denn? Wir sind beide nicht ganz unkompliziert, also werden sich nach den Schmetterlingen bald wieder Probleme einstellen. Den Kindern werden wir so unter Umständen wechselnde Partner zumuten, was immer zu Schwierigkeiten führen wird. Wir bräuchten natürlich zwei Wohnungen und zwei Haushalte, es wird Streit um Unterhalt, gemeiname Anschaffungen, Sorgerecht für die Kinder geben.. die Kinder müssen zwischen beiden Elternteilen pendeln und werden auch sonst unter der Trennung leiden...

Ich weiß nicht, ob es da nicht wirklich sinnvoller ist, wir führen eine offene Ehe bis es eben irgendwann zu einer Entwicklung kommt, die eine eindeutige Entscheidung erzwingt. Die Situation ist garantiert nicht optimal, aber unglücklich oder leidend bin ich zumindest nicht...


Geschrieben

Ich finde das Thema "offene" Ehe spannend, ich weiß nicht wirklich, wie sowas funktionieren soll...bleibt da die Emotionalität auf der Strecke? Kann man seinen Partner genauso lieben, oder meinst du nur eine Zweckehe?


Geschrieben

Da ich annehme, dass auch ich mit dem Vorwurf Reden-statt-Handeln gemeint bin, möchte ich mal erwidern:

ich meine quasi jeden. Wir leben nur für eine Handvoll uns vom Schicksal zugestandener Stunden und tun so, als seien diese Stunden aus einem unerschöpflichen Füllhorn genommen...


Geschrieben (bearbeitet)

Die Emotionalität litt unter all den Jahren ohne Sex sicher mehr als unter der Toleranz meines Mannes meinen Liebhabern gegenüber.

Ich kenne aber auch Paare, die wirklich offene Ehe praktizieren, weil sie eben davon ausgehen, dass sie durch Gefühle verbunden sind und nicht zwangsweise durch die Ausschließlichkeit des Sexes und die kommen damit augenscheinlich wirklich gut klar.

Wir leben nur für eine Handvoll uns vom Schicksal zugestandener Stunden und tun so, als seien diese Stunden aus einem unerschöpflichen Füllhorn genommen...


Eben aus diesem Grund habe ich Liebhaber. Ich genieße diese Stunden der Leidenschaft..


bearbeitet von Telefongeliebte
Geschrieben

Richtig....dann sollte man versuchen jede Minute auszukosten, jede Minute so zu leben, als wäre es die Letzte...
Wir machen uns das Leben manchmal so schwer...warum nur?
Saavik, die gerade ihre philosophische Lebenshinterfragung( gibts das? Sorry, wenn nicht) hat!


Geschrieben (bearbeitet)

Spritzneuling
ich meine quasi jeden. Wir leben nur für eine Handvoll uns vom Schicksal zugestandener Stunden und tun so, als seien diese Stunden aus einem unerschöpflichen Füllhorn genommen...

Jeden? In Bezug auf was? Zuvor sprachst du von einigen und das ist auch richtig so. Es gibt Menschen, die bestimmte Schritte einfach nicht gehen, warum auch immer (unabhängig mal von Seitensprüngen).

Aber ich kenne auch einige, die sehr mutig waren, obwohl die Folgen nicht alle komplett absehbar waren.

Telefongeliebte: Das mit den Kindern ist eher zweischneidig (auch aus eigenem erleben). Ich weiß nicht wie alt sie sind, was sie wissen und wie sie damit umgehen. Ein neuer Partner muss ja nicht unbedingt eine Zumutung sein, hier wirken viele Dinge zusammen und Trennung muss nicht zwingend im Scherbenhaufen enden.


bearbeitet von Maigloeckchen65
Tippfehler
Geschrieben

Das ist ja wohl so etwas von widerlich chauvinistisch. Welche Sie kann das bitte toppen?



Ach xray...

Was glaubst Du, wie viele Menschen ich kenne, die ihren Partner regelmässig und bei jeder passenden Gelegenheit betrügen, selbst aber die Wände hochgehen würden, wenn ihr Partner dasselbe täte?
Das ist doch jetzt wohl wirklich nichts neues, dass viele Menschen eben genauso denken, Männer wie Frauen.

Und um nicht chauvinistisch zu sein, müsste man dann nicht seinem Partner sagen, dass man fremdgeht, um ihm das gleiche Recht zuzugestehen? Denn der Betrogene weiß ja nichts von dem Betrug und hält an der Treue fest, was er vielleicht nicht tun würde, wüsste er um die Machenschaften seines Partners.

Und wer sagt denn bitteschön, dass ein Seitenspringer automatisch auch Seitensprünge seines Partners tolerieren muss? Das sind zwei völlig unterschiedliche Gefühle... jemanden zu betrügen oder betrogen zu werden.
Wenn ich meinen Partner betrüge, tut mir das in erster Linie nicht weh, sondern gut. Vielleicht hab ich ein schlechtes Gewissen, ein bißchen, aber das lässt sich beiseite schieben. Das Gefühl jedoch, von seinem Partner, dem Menschen, dem man vertraut hat, betrogen zu werden, hintergangen zu werden... das ist ein Schmerz, der sich nicht so einfach beiseite schieben lässt.

Und ja, ich kenne beide Seiten... der Unterschied ist, dass ich fremdgegangen bin, weil ich zuvor betrogen wurde und das Gefühl hatte, mir das gleiche Recht herausnehmen zu können. War aber nicht so, denn als das herauskam, wurde die Beziehung beendet... und das nicht von mir.

Das ist etliche Jahre her und ich würde vieles heute anders machen und sehen... aber erzähl mir nicht, das wäre etwas neues für Dich, dass Menschen eben genauso handeln (können).


Geschrieben

Ich spreche nicht von anderen Kulturen - nur davon, dass allein schon aus Erziehungsgründen die Ehe einen anderen Stellenwert im moralischen Gefüge von Persönlichkeiten hatte.


Einen anderen Stellenwert, ja.

Aber die Idee einer monogamen Gesellschaft war schon immer eine große Illusion, die von kirchlich geprägten Regierungen bereits im Mittelalter gefordert wurde.

Abgesehen von wirklich glaubensfesten Bevölkerungskreisen konnte sie sich in Wahrheit jedoch nie durchsetzen.
Obwohl vorehelicher Sex verboten war, probierten die Männer in der Regel erst einmal aus, ob die Frau Kinder kriegen kann, bevor sie heirateten. Dann kamen die Kinder bereits nach 7 oder 8 Monaten auf die Welt.

Selbst als Zugezogener in meinem (heute) 5000 EW-Dorf kenne ich fast 20 Beispiele aus den 30er, 50er und 60er Jahren von Kindern, die in Seitensprüngen verheirateter Frauen gezeugt wurden.


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