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[..zeitarbeitsfirmen sind jobkiller..]


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139 Stimmen

  1. 1. ?

    • Ich habe Erfahrungen
    • Jobkiller
    • Ich habe keine Erfahrungen
    • Kein Jobkiller


Empfohlener Beitrag

Geschrieben

Hi Muc,

schön mal Dich wieder zu lesen, auch unter diesem Nick. Habe Dr. Google und Prof. Wiki mal gefragt, aber keine klare Definition von

° MAW-Maßnahmen und
° BEZStelle

gefunden. Möchtest Du bitte mein Erklärbär sein


Geschrieben

Hi Muc,

schön mal Dich wieder zu lesen, auch unter diesem Nick.
:




wieso unter diesem Nick..ich habe nur diesen.

MAW=1eurojobs

BEZ-ist in münchen so, bin über eine sozialen stelle angestellt, arbeite 39std,(auf Lohnsteuerkarte)...

wird aber von der BANürnberg bezuschußt.


Geschrieben

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also das gilt NICHT für alle.



Das steht außer Frage ... bei einer Diskussion kannst du bei der Argumentation nie von allen ausgehen ... ich setze das voraus. Es geht immer um den Großteil.

Bei dem Thema muss man auch ganz klar sagen, dass viele gute Jobs auf dem freien Markt schon gar nicht mehr verfügbar sind, weil überall die Zeitarbeitsunternehmen ihre Griffel drin haben und eine Vermittlung oft nur noch über sie erfolgt, nachdem man seine Arbeitsleistung unter Beweis gestellt hat.

Es ist fast schon von Vorteil wenn man zur Zeitarbeit geht, denn dadurch das soviele Leute Vorurteile (berechtigte) gegenüber der Zeitarbeit haben, ist es weitaus einfacher und schneller auf diese Weise einen Job zu bekommen, als wenn man sich auf dem freien Markt bewirbt, wo auf eine Stelle 200-300 Bewerbungen kommen.

Vollkommen daneben finde ich die Einstufungen die die Zeitarbeitsunternehmen vornehmen. Die meisten stufen einen, trotz x Jahren Berufserfahrung, qualifizierter AUsbildung, etc. in der niedrigsten Stufe ein, wo man dann irgendwas zwischen 7-8,50 EUR erhält. Das ist schlichtweg eine Sauerei, denn die Zeitarbeitsfirmen haben durchaus Spielräume. Ich war auch bei einem Unternehmen, welches auf dem Markt als "fair" gilt. Die haben mir satte 4 EUR mehr geboten + diverser Zulagen. Leider haben die dann auch wieder so viel Zulauf, dass die Wartezeit, bis man einen Job kriegt, länger ist als bei anderen.
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Geschrieben

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Es ist fast schon von Vorteil wenn man zur Zeitarbeit geht, denn dadurch das soviele Leute Vorurteile (berechtigte) gegenüber der Zeitarbeit haben, ist es weitaus einfacher und schneller auf diese Weise einen Job zu bekommen, als wenn man sich auf dem freien Markt bewirbt, wo auf eine Stelle 200-300 Bewerbungen kommen.
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Ne ne Sumse, da gehe ich nicht so ganz konform mit Dir.

Das würde bedeuten, daß man, wenn man denn will auf jeden Fall einen Job findet.

Daß das nicht so ist, hat unlängst der Chef der Agentur für Arbeit in einem Interview bzw. in den Medien geäußert.

Diese Zeiten seien längst vorbei so der Tenor wenn ich mich richtig erinnere….


Geschrieben

Ich habe nicht gesagt, dass jedermann einen Job kriegt ... aber es geht weitaus einfacher und schneller als auf dem freien Markt. Natürlich auch hier immer etwas davon abhängig in welcher Branche man sucht und welche Qualifikationen man hat. Ich habe mich auf eine ganz andere Branche eingelassen und einen Vertrag zum Mindestlohn angenommen, weil ich sonst in Harz 4 gefallen wäre.


Geschrieben

Dann hast Du echt Glück gehabt.

Die Zeiten sind vorbei wo du etwas findest wenn du willst…

Normalerweise ist auch die Bereitschaft etwas ganz anderes zu machen keine große Hilfe.

In meinem Bekanntenkreis ist einer jetzt 52, der hat nur über Beziehungen etwas Neues bekommen.

Schon mit 48 war er den Zeitarbeitsfirmen zu alt.

Studium BWL, Netzwerkadmin und Programmentwickler... keine Chance, nicht mal als einfacher Bürokaufmann...


Geschrieben

Natürlich kann man auch ab einem gewissen Alter die Zeitarbeitfirmen knicken. Dann muss man sehen, wo man wohnt. Ich wohne in Hamburg und dort ist natürlich ein extrem hohes Aufkommen an Zeitarbeitsunternehmen und einen Job über selbige zu finden weitaus einfacher als, wenn man nicht so zentral wohnt. Ich kenne genügend Leute die mal eben in einer Zeitarbeitsfirma schmeißen, weil diese Mist ist, und dann zu einer anderen wechseln ... fliegend .. ohne Arbeitslosigkeit dazwischen. Grade im Bereich des Call-Centers und klassische kaufmännische Berufe ist ein sehr hohes Angebot an Jobs vorhanden. Andere Bereiche sind nicht so breit gesäht ... ein Bekannter von mir sucht im IT-Bereich und sieht dort keine Sonne, auch nicht über ZA. Es sind halt diverse Kriterien von denen es abhängt und verallgemeinern kann man wohl bei keinem Thema.

Mir wäre jedoch lieber, wenn es diese Anzahl an Jobs auf dem freien Markt kriegen würde. Wenn man bedenkt, dass man dort für den selben Job teilweise 7 Euro mehr verdient?!

Aber um beim eigentlichen Thema zu bleiben .... Zeitarbeitsfirmen sind eine Pest ... natürlich .. aber man muss sich mit dieser Pest abfinden, da sie die Zukunft darstellt und das Beste draus machen. Es ist einem auf jeden Fall nicht geholfen, wenn man lieber Harz IV bezieht, als einen Job über die ZA annimmt und das ist ja der Tenor von vielen.


Geschrieben

Aber um beim eigentlichen Thema zu bleiben .... Zeitarbeitsfirmen sind eine Pest ... natürlich .. aber man muss sich mit dieser Pest abfinden, da sie die Zukunft darstellt und das Beste draus machen.


Mit solch einer blauäugigen Einstellung würden aber viele Menschen heute noch an der echten Pest sterben müssen.


Geschrieben

Du nennst es blauäugig. Ich nenne es realistisch. Schau dir die Entwicklung von Zeitarbeitsfirmen im Ausland an ... wir sind da noch ein ganz kleines Licht, deswegen ist abzusehen, dass es bei uns noch schlimmer werden wird. Es ist manchmal besser Realist zu sein, als nur über die Gegebenheiten zu lamentieren, ohne eine Änderung vollführen zu können.


Geschrieben

Realistisch nenne ich, dass Zeitarbeitsfirmen prinzipiell die regulären Jobs mit menschenwürdiger Entlohnung vernichten und diese Unsitte dringendst bekämpft werden muss, bevor hier das gesamte arbeitende Volk in Armut versinkt.
Eben so, wie man früher die Pest bekämpft hat und nicht lapidar als Gottgegeben hingenommen hat.


Geschrieben

@paan

dann stell doch einfach mal ein paar reguläre jobs zur verfügung und gehe mit deinem vermögen ins risiko...

zahl abfindungen, wenn dich ein mitarbeiter verarschen will... übernimm das risiko für den absatz am markt... und für krankheiten deiner leute... besorge ersatz... alles von deinem geld...

unsere gesetze machen es unattraktiv unternehmer/arbeitgeber zu sein...

die schutzvorschriften richten sich gegen die, die nicht mehr im arbeitsmarkt sind... sie sind eine eintrittsbarriere...


Geschrieben

@power
Also am besten direkt alle bösen Arbeitswilligen für die guten Unternehmer verleibeignen oder wie ist das jetzt zu verstehen?

Es muss auch nicht jeder Jobs zur Verfügung stellen, ehrlich auf bestehende Missstände hinweisen reicht oft auch schon.


Geschrieben

@Paan
Leider hat Power aus meiner Sicht zum Teil recht: Das deutsche Arbeitsrecht ist zum einen zugeschnitten auf potente Großkonzerne und große mittelständische Unternehmen, die entsprechendes Potential hatten und zum Teil noch immer haben - auch als Ergebnis, dass viele Schutzrechte von Gewerkschaften erkämpft wurden und auf das zahlenmäßig starke Klientel zugeschnitten ist, das sich in diesen Großbetrieben und Branchen befand.
Aber die wirtschaftlichen Fakten haben sich schon lange gewandelt und neue Arbeitsplätze entstehen fast nur noch im mittelständischen Bereich - sehr viel davon in mittelständischen Kleinunternehmen.
Für diese sind die bestehende Arbeitschutzgesetze wirklich existenzbedrohend.
Ich erinnere mich noch gut, als Dänemark 1995 die Gesetze geändert hat und u.a. Kleinbetrieben bis 20 Mitarbeitern ermöglicht hat, jederzeit bis Monatsende aus wirtschaftlichen Gründen zu kündigen. Die Lohnfortzahlung wurde für drei Monate dann zu 100% vom Staat übernommen. Die Folge war nicht ein Heuern und Feuern, sondern ein wahrer Boom in diesem Sektor mit sinkenden Arbeitslosenzahlen und deutlicher Verringerung der staatlichen Ausgaben - einfach weil der Staat das Risiko für beide Seiten weggenommen hat.
Solange unser lobbybestimmtes Politikwesen nicht wirklich kreativ und innovativ den gewandelten Realitäten Rechnung trägt, werden z.B. in diesem Bereich Zeitarbeitsfirmen das zentrale Instrument sein, die verkrusteten Strukturen zu umgehen - und dafür Geld kassieren, das sowohl dem Arbeiter als auch dem Unternehmer fehlt.
Denn die Lohnkosten für einen Zeitarbeiter sind für den Unternehmer - auch bezogen auf die Produktivität nicht geringer - es ist einzig und allein das Risiko kalkulierbarer. Und der Unternehmer wäre auch durchaus interessiert, den Arbeiter direkt besser zu entlohnen und dadurch mit dessen wachsender Zufriedenheit auch eine höhere Produktivität zu erreichen - wenn nicht das Risiko wäre.

Lächerlich wird für mich jedoch das Geheule über zu hohe Lohnkosten, fehlende Produktivität etc. von seiten der Branchengrößen: wer hat denn über Jahrzehnte hinweg Facharbeiter systematisch aus ihren Berufen herausgezogen und mit hohen Löhnen ans Band gestellt - und damit mittelständische Unternehmen in den Schwitzkasten genommen, da sie bei diesem Lohngefüge nicht mithalten konnten? Ich erinnere noch gut, dass z.B. Audi vor 10 Jahre für Ingenieure als FH-Absolventen Traumgehälter bezahlte, so dass ganze Jahrgänge dorthin pilgerten und in der Region absoluter Ingenieurmangel herrschte - heute werden diese Leistungen "outgesourct" und von externen Entwicklungsgesellschaften abgewickelt, die Ingenieur als "freie Mitarbeiter" tatsächlich zur Selbstausbeutung anheuern. Und damit werden wiederum Tarifverträge umgangen.

Insofern senken Zeitarbeitsfirmen auch nicht generell die Lohnkosten - nicht für den Mittelstand! - sie helfen aber in den Großunternehmen, die dortigen Haustarifverträge zu unterlaufen und tatsächlich auch die Lohnkosten zu senken. Eine andere Frage bleibt für mich aber, ob diese Haustarifverträge tatsächlich so arbeitnehmerfreundlich waren und sind, wie sie scheinen - denn sie privilegieren nur eine kleine Gruppe auf dem Rücken anderer.


Geschrieben

@paan

versteh mich nicht falsch, ich bin ja selber angestellt, allerdings sehr oft mit den problemen kleiner betriebe befasst...

ich halte es für wichtig, dass ein normaler job, einen menschen ernährt... trotzdem verteufele ich die zeitarbeit nicht, da sie zu einem instrument geworden ist, mitarbeiter zu erproben und für die mitarbeiter wieder in den arbeitsmarkt hinein zu kommen...

was ich aber zum beispiel nicht verstehe ist:
- warum bekommt jemand urlaub, der nicht einen tag gearbeitet hat?
- warum muss man als arbeitgeber abfindung zahlen, wenn man fristgerecht kündigt?

und das sind nur mal beispielhafte facetten, wo kleine unternehmen massiv in existenznot geraten können... weil die marktpreise nicht so auskömmlich sind, dass dies alles durch risiko- und gewinnzuschläge am markt erwirtschaftet werden kann...

der faktor arbeit ist bei uns sehr teuer, weil er maßgeblich unser sozialsystem trägt...

ich halte es auch für missbrauch, wenn große firmen einen großteil der belegschaft aus zeitarbeitern rekrutieren...


Geschrieben

Hier im Raum gibt es satt Zeitarbeitsfirmen..... Viele zahlen nur ca. 7 € ....brutto .... Zumindestens bei ungelernten, aber auch bei vielen mit Qualis..... Und das bedeutet das viele, trotz Arbeit, auf Sozialleistungen angewiesen sind... Einige Firmen sind auch nur kurz auf dem Markt , zahlen keine Sozialabgaben , hauen dann in den Sack..... der Arbeitnehmer hat dann noch zusätzlich Ärger und Lauferei.... Solange Jobs rar sind , werden Arbeitnehmer ausgebeutet... u.a. durch Zeitarbeitsfirmen.


Geschrieben

@Jasager
Ich geb Dir ja völlig recht, was das Verhältnis Zeitarbeiter zu Zeitarbeitsunternehmen angeht. Auch hier bei uns gilt beispielsweise, dass eine Schweissfachkraft über eine Zeitarbeitsfirma zwischn 18 und 22€/Std. für das Unternehmen kostet - eine fest angestellte Fachkraft bekommt zwischen 16 und 18€, je nach Qualifikation - ergibt am Ende unter Einbeziehung von Urlaubs- und Weinachtsgeld für das Unternehmen die gleichen Kosten - nur dass der Zeitarbeiter ledliglich 12 € bekommt, einen 30%-Anteil sogar nicht als Lohn sondern über sozialabgabefreie Zulagen, so dass im Krankheitsfall oder im Fall von Arbeitslosigkeit die Berechnungsgrundlage gar nur bei 8€ ist.

Trotzdem bleibt bei dem Kleinunternehmer mit 16 Mitarbeitern das Problem, dass er bei Festanstellung des Mitarbeiters sogar mehr Leistung und Engagement fürs Geld bekäme - im Falle eines Einbruchs der Auftragslage aber - wie von Power bereits genannt - 3 Monate Kündigungsfrist weiterfinanzieren müßte zuzüglich 3 Monaten Abfindung - und das kann existenzbedrohend sein.

Wäre das Risiko staatlich abgesichert -siehe Modell Dänemark - würde der Arbeiter mehr verdienen, der Unternehmer hätte bessere Leistung und der Staat hätte höhere Einnahmen (da Sozialabgaben von 16€ statt 8€ abgezogen würden) Es ist also nicht nur vom Ausbeutungsstandpunkt her gesehen unsozial - es ist auch wirtschaftlich gesehen Schwachsinn, wie die Verhältnisse jetzt geregelt sind.

Die Tatsache, dass immer mehr Menschen von ihrer Arbeit nicht leben können und zusätzliche Leistungen von staatlicher Seite benötigen, ist eine direkte Folge dieses Schwachsinns.


Geschrieben

Hi,
also mit ein bischen gesunden Menschenverstand sehe ich es so, dass Zeitarbeitsfimen keine Jobkiller im eigentlichen Sinne sind.
Was würde denn passieren, gäbe es keine Zeitarbeitsfirmen?
Da die Abeit ja gemacht werden muss, müssten die Leute "normal" eingestellt werden, d.h.
zu den ganz normalen Tarifkonditionen.
Für die Arbeitgeber sind Zeitarbeiter ja nicht unbedingt ein Kostenersparniss, was den Lohn anbelangt, sondern eher interessant, da sie relativ flexibel gekündigt werden können.

In Dänemark gibt es das "Flexicurity-Modell", das bedeutet, dass die Arbeitgeber und auch die Arbeitnehmer sehr flexibel sind, wenn es um Einstellungen und Entlassungen geht.
Wenn jemand arbeitslos ist, dann wird er vom Staat sehr gut unterstützt, wenn es um Wiedereingliederung geht.

Umschulungen usw. sind überhaupt kein Prolem.
Hier dagegen werden arbeitlos gewordenen Menschen nur rein finanziell unterstützt und meist in eher sinnlose Maßnahmen gesteckt.
Ich musste z.B. als studierter Informatiker einen "Word"-Kurs besuchen!

Arbeitslose haben Zeit, die z.B. in Bildung gesteckt werden könnte.
Haben wir nicht auch in Deutschland ein Fachkräftemangel.
Wieviel Potential steckt den in den Arbeitslosen.
Können diese nicht zu Fachkräften ausgebildet werden?

Alles in allem ist Zeitarbeit nur die Folge einen zu starren Berufsregulierung.
Die Zeitarbeit bietet für die Arbeitgeber halt eine flexiblere Lösung.
Im Gegensatz zu Dänemark geht das hier aber zu Lasten der Arbeitgeber, die sehr niederig enlohnt werden.

Da ist meiner Meinung nach die Politik und auch die Gewerkschaften gefragt.
Sinnvolle Arbeitsmodelle müssen entwickelt werden.
Gute Anleihen sind im skandinavischen Raum zu finden.
Dann sind Zeitarbeitsfirmen in dem jetzigen Ausmaß überflüssig und die Arbeitnehmer würden auch real entlohnt werden.


69Liebhaber69-1967
Geschrieben

Hartz IV & Zeitarbeit gleich Fette Gewinne!
Hartz IV und der Gewinn der Zeitarbeitsfirmen

Die Zeitarbeit in Deutschland boomt. Doch die Zeitarbeitnehmer gehen mit Niedriglöhnen nach Hause

Das sonst nicht sehr progressive Magazin "Frontal 21" im ZDF machte deutlich; in Zeiten von Hartz IV boomt die Zeitarbeitsbranche. Die Arbeitnehmer hingegen gehen mit "Hungerlöhnen" nach Hause. Gestern Abend konnte man im ZDF Magazin "Frontal 21" die volle Wahrheit über den allgemeinen Aufschwung erfahren. Denn in Zeiten von Armut und Hartz IV fangen immer mehr Menschen bei Zeitarbeitsfirmen an, um wenigstens einen Job zu haben. Ein Sprungbrett für eine dauerhafte Festeinstellung bieten diese Zeitarbeitsfirmen jedoch nicht. Im Gegenteil; viele müssen jahrelang bei den Zeitarbeitsfirmen schufften bei einem Lohn, der gerade einmal minimal höher ist, als der Hartz 4 Regelsatz oder sogar sog. Aufstocker beziehen, um wenigstens überhalb des Existensminimums leben zu können.


Doch der Markt verlangt immer mehr Flexibilität. Die Arbeitskraft wird je nach Auftragslage benötigt und wieder weg geschickt. Die Zeitarbeit bietet dabei genau das Richtige für die Firmen. Und arbeitnehmerrechte werden somit ganz automatisch ausgehebelt. Die Gewerkschaften schlagen schon seit längerem Alarm. Doch gehört werden diese Warnsignale nur selten. Bodo Grzonka von der IG Metall sagte im ZDF vor einer "Zwei-Klassen-Gesellschaft". Jeder achte Arbeitnehmer sei schon jetzt von zusätzlichem ALG II abhängig. Für viele Menschen heißt es, Arbeiten um überleben zu können. Grzonka: "Sie sind zum Teil darauf angewiesen, noch Alg II, also Aufstockungszahlungen einzufordern, dass sie überhaupt die Familie über die Runden bringen"

Doch die Zeitarbeit brummt und fährt immer höhere Gewinne ein. Dabei werden Löhne gezahlt, die gerade einmal die Hälfte von dem sind, was der Arbeitnehmer hätte bekommen, wenn dieser das volle Entgeld erhalten hätte. Das pikante dabei: Der Lohn ist sogar deutlich höher, den die Firmen für einen Zeitarbeiter zahlen. Aber der "Ärger mit dem Kündigungsschutz" und der schnelle Einsatz der Arbeitskräfte sind die Hauptfaktoren, warum die Zeitarbeit für immer mehr Arbeitgeber interessant wirkt.

Vergeblich versuchen die Zeitarbeiter in den einzelnen Einsatzorten "Fuss zu fassen". Doch die Realität ist eine ganz andere. Selbst die großen Konzerne wie der Automobil- Hersteller "BMW" setzen immer mehr auf Zeitarbeit. So sind mittlerweile ein Drittel der Beschäftigten im BMW Werk Leipzig durch Zeitarbeitnehmer ausgetauscht. Viele Arbeitsplätze werden sogar abgeschafft und durch Zeitarbeit ersetzt. So bleibt vielen Menschen nichts anderes übrig, als weiterhin bei den Zeitarbeitsfirmen zu arbeiten und zusätzlich Hartz IV zu beantragen. So finanziert der Staat die "Flexibilität" der Firmen, befördert die Zeitarbeit zu überdimensionalen Gewinnen und die Bürger gehen mit Hungerlohntüten nach Hause.


Geschrieben

Meine Erfahrung zu diesem Thema sind folgende:

Je länger man Arbeitslos ist um so schmackhafter kommt einem die Zeitarbeit vor, Hauptsache man hat etwas zu tun. Zumindest geht es mir so.

Nachdem ich ca. 8 Jahre lang selbständig gewesen bin und jeden Auftrag angenommen habe, besonders in der letzten Zeit um über die Runden zu kommen, bin ich nach der Aufgabe meines Gewerbes gleich ins ALG II gefallen. Der Regelsatz ist ja weitestgehend bekannt.

Interessanterweise ist es schwieriger eine annehmbare Anstellung zu finden wenn man mal Gewerbetreibend war, dass wusste ich bis dahin auch nicht und war nicht unerheblich überrascht. Die Begründung ist, das sich ehemalige selbständige nicht so gerne was sagen lassen und gerne Ihren Kopf durchsetzen, sozusagen eigene Entscheidungen treffen. Da sollte man doch meinen, das Unternehmer entscheidungsfreudige Mitarbeiter suchen, die sich Gedanken ums Unternehmen machen.

Wenn die Zeitarbeit ein Sprungbrett in eine langfristige Arbeit ist, finde ich es durchaus Sinnvoll, wenn Sie aber benutzt wird um die Stammbelegschaft abzuschaffen, dann ist es Missbrauch.


Geschrieben

@Paan
Leider hat Power aus meiner Sicht zum Teil recht:


Leider hast auch Du zum Teil Recht.

Den @power muss ich da übrigens tatsächlich ganz gewaltig falsch verstanden haben bisher.


Geschrieben

Bis ende des Jahres werden alle 16.500 Leiharbeiter bei VW gekündigt.

Nicht schlecht her Specht. 16,5 % Leiharbeiterquote.

Gruss aus Celle

Ach ja, was man nicht vergessen sollte, die Leiharbeiter hatten 50 % des Lohnes eines VW Angestellten.


Geschrieben

Ach ja, was man nicht vergessen sollte, die Leiharbeiter hatten 50 % des Lohnes eines VW Angestellten.



wenn da mal manche 1€-Jobber nicht neidisch werden

Vielleicht sollte man aber weniger beklagen, das die Leiharbeiter deutlich schlechter bezahlt werden als vegleichbare Festangestellte, als vielleicht die Tatsache, welch Mißbrauch die Arbeitgeber der Entleihbetriebe häufig mit der Begrifflichkeit Leiharbeiter betreiben.


69Liebhaber69-1967
Geschrieben

.... werden alle 16.500 Leiharbeiter bei VW gekündigt.




Aha!

Und sollte Leiharbeit nicht NUR zum abfedern zeitlich KURZER Nachfrageschüben seien

Bei Nokia waren das auch Tausende!

DAS kann nicht so seien, wie das mal gedacht und propagiert wird


Geschrieben

Zeitarbeitsfirmen sind Lohndumpingeinrichtungen, wo sich auch noch bereichert wird, gar nichts anderes.
Warum ist das eigentlich so schwer zu verstehen, trotz all der Offensichtlichkeiten?


69Liebhaber69-1967
Geschrieben

Zeitarbeitsfirmen sind Lohndumpingeinrichtungen.....
Warum ist das eigentlich so schwer zu verstehen, trotz all der Offensichtlichkeiten?




DAS frag ich mich auch!
Und nicht nur Leiharbeit!
Es werden JEDES Jahr neue Überstundenrekorde gefahren!
Mit nem ordentlichen Zeitkonto etc. könnte man da ne Menge Vollarbeitsplätze einrichten!

Die MÜSSEN dann auch nicht mit HartzIV aufgestockt werden, wären sicher, und würden durch vorhandene Perspektive auch den Konsum ankurbeln!


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