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Kein Mensch ist beim Sex jemandem gegenüber näher als sich selbst


Empfohlener Beitrag

Geschrieben

hab da tatsächlich noch nie ernsthaft drüber nachgedacht...
würde sagen: während eines aktes wechselt das mehrfach... aber wenn es wirklich gut ist, weiss man für augenblicke nicht mehr, wer wer ist...aber abgesehen davon, ist die grundtendenz:egoistisch


Geschrieben

Gibt es etwas faszinierenderes als während des Aktes zu erleben, dass man seinen eigenen Körper und Geist aus einer völlig anderen Perspektive erlebt?

Grandioser Sex bietet mir die Möglichkeit, mich selbst neu zu entdecken, mir selbst und all meinen Gefühlen unendlich nah zu sein.

Selbst wenn ich mich auf meinen Partner konzentriere, wirkt sich mein Handeln auf mich und meine Empfindungen aus.

Und gleicht einem Höhenflug, der in die Tiefen meiner Seele taucht.

Leider erlebe ich das äusserst selten.

Solosex lässt dieses Erleben nicht zu, dazu bedarf es eines Partners, eines Spiegels, der dieses Erleben auslöst und mitträgt.


Geschrieben

Wenn ich richtig guten Sex mit einem Mann hatte, der mir auch gefühlsmässig sehr nahe stand, hatte ich immer den Wunsch ihm so nahe wie möglich zu sein.
Mit ihm verschmelzen, so eng wie möglich, am liebsten in ihn hineinkriechen zu wollen.
Der Sex macht uns zu einer Person und dann spüre ich erst das Gefühl absoluter Vertrautheit und kann mich fallen lassen.
Ich brauche keine andere Person, um mir nahe zu sein, sondern einen Menschen den ich liebe, um mit ihm eins zu sein!


Geschrieben



sex ohne liebe, als akt, ist rein egoistischer trieb nach lustgewinn . lust wird gewonnen durch freude am selbst. die freude des gegenübers spiegelt nur narzisstisch wider, dass man selber freude geben kann. total simpel.

ach...es ist alles so einfach~~~außer der liebe
ese



Also fragt Liebe nicht: "Wie war ich?"

LG xray666


  • 1 Monat später...
Geschrieben

Ich halte die Sichtweise in der Threadüberschrift für ein bisschen einseitig, was dem Umstand geschuldet sein mag, dass der TE den anderen Fall noch nicht erlebt hat.

Natürlich ist es so, dass es bei rein sexuellen Begegnungen mehr oder minder auf eine Art Masturbation unter Zuhilfenahme eines anderen Körpers hinausläuft, was fast notwendig die egostische Komponente im Vordergrund sein lässt.
Wenn jedoch tiefere Gefühle im Spiel sind, sieht die Sache u.U. schon anders aus...

Sex mit einem geliebten Partner schafft zwei zusätzliche Erlebnisebenen -
einmal eine persönliche, die der großen Nähe zu seinem eigenen inneren Kern, und eine dialektische, in dem eine unglaubliche Nähe zum geliebten Gegenüber entstehen kann, die die gegenseitigen Ichgrenzen aufhebt und zu einer seelischen Verschmelzung führt, bei der das Erleben fast vollständig im Wir stattfindet.

Vielleicht muss man das etwas erklären:
wir alle sind tagtäglich fast komplett ichdominiert, sind von Sachzwängen und Verpflichtungen getrieben, haben Funktionen zu erfüllen und eine Rolle zu spielen, deren Gelingen von der Einhaltung mannigfaltiger Vorgaben und Verhaltensregeln abhängig ist.

In diesem "Alltagsmodus" sind Maske und Rolle unser eigentliches Sein.

Und auch wenn wir in diesem Modus zu Erfolgen gelangen, so berühren sie uns doch häufig nicht im Innersten, die Freude daran bleibt genauso oberflächlich, wie die Vorgaben und Bedürfnisse, denen wir wieder einmal genügen konnten.

Wir alle kennen vielleicht einige wenige Situationen, die es uns erlauben die Kontrolle durch das Ich zu verlassen - absolute Grenzsituationen psoitiver aber auch negativer Natur - einerseits großes überwältigendes Glück, wie aber auch tiefer, uns zu zerreißen scheinender Schmerz.

Natürlich ist auch hier unser Ich weitestgehend nicht ausgeschaltet, nur dass es unsere Seele nicht mehr domestiziert - es hat mehr eine registrierende und bestätignde Funktion, will aber auch schützen wo der Schmerz, und bekräftigen wo das Glück im Vordergrund ist.

Und in all dem vermögen wir einen Punkt unseres Innersten zu erreichen, wo wir ganz bei uns selbst sind, wo wir ganz Seele, im besten Sinne "beseelt" sind, und wo wir einen Kontakt zu uns selbst erreichen, der uns sonst durch die gesellschaftliche Funktionalität verwehrt zu sein scheint.
Und einen solchen Punkt erreichen wir über die Liebe schon allein, wenn wir vom Gefühl quasi "überwältigt" sind, und noch einmal besonders, wenn wir in dieser Liebe die tiefste Lust mit dem geliebten Wesen erleben und teilen.

Das Sonderbare und Wunderbare daran ist aber, dass sich unser Ich in einem Wir aufzulösen scheint, ohne ganz zu verschwinden - es ist vielmehr ein genussvolles fluktuierendes Pendeln zwischen dem Ich, das ich selbst bin, dem Du das der andere ist, und dem Gefühl des Wir, in dem das andere Du und mein Ich verschmolzen werden.

Manch einer wird vielleicht schon mal das Gefühl erlebt haben, dass er seinen persönlichen Höhepunkt (für die meisten gemeinhin der höchste Aspekt sexuellen Egosimus) an den anderen "herschenkt" - dass das rein körperliche Empfinden überlagert wird, von dem Glücksgefühl mit dem anderen eins zu sein, sich in ihm zu verlieren und mit ihm zu einem einzigen Wesen zu verschmelzen.

Viele werden das womöglich zeitlebens nicht erleben - weil das Glück ihnen nicht hod ist, oder weil sie sich selbst in einer Form (emotional und sexuell) entwickeln, dass ihre Antennen dafür verloren gehen, ja manchmal abgeknickt werden in der wilden Hatz nach neuen sexuellen Sensationen und persönlichen Rekorden, die letztlich aber nicht mehr wert sind, als die Kerben im Bettpfosten, die Stammtischgeschichten, oder die Tagebucheinträge, die sie erzeugen...

Diejenigen aber , die das erlebt haben, werden wissen wovon ich hier spreche...


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