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Recht auf Behinderung?


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Geschrieben (bearbeitet)

Recht auf Behinderung?
DIE ZEIT, Ausgabe 13, 2008

Von Reiner Luyken

Ein taubes britisches Paar will ein taubes Baby per künstlicher Befruchtung. Auf der Insel sind solche Implantationen erlaubt. Doch nun soll das Gesetz geändert werden

Die Engländerin Paula Garfield und ihr Lebensgefährte Tomato Lichy sind gehörlos. Als die Regisseurin mit ihrem ersten Baby schwanger ging, hoffte sie, es würde ebenfalls taub sein. Ihr Wunsch ging in Erfüllung. Sie und Lichy, er ist Künstler, verstehen Taubheit nicht als Behinderung, sondern als Kulturzustand. Taubstumme verfügen ihnen zufolge in der Zeichensprache über ein vollgültiges Ausdrucksmittel, das sie zu einem ganz eigenen Humor und einer eigenen Poesie befähige. Jetzt will Frau Garfield zum zweiten Mal schwanger werden. Sie ist 41 Jahre alt, ohne eine Befruchtung im Reagenzglas wird das kaum gehen. Dem stünde auch nichts im Wege – außer ihrem Wunsch, einen genetisch auf Taubheit programmierten Embryo zu selektieren.

Anders als in Deutschland ist die Selektion von Embryonen auf der Insel möglich. Das Unterhaus debattiert diese Woche einen Passus zur Regelung des zunehmend genutzten Verfahrens. Die Implantation abnormaler Embryonen soll gesetzlich unterbunden werden. Darunter fallen Spermien und Eizellen mit Veranlagung zu Taubheit.

Das Künstlerpaar ist empört über die staatliche Diskriminierung von Gehörlosigkeit. Niemand würde von Schwarzen oder Juden verlangen, sich durch genetische Selektion auszurotten, entrüsten sie sich. Das gesunde Volksempfinden schlägt da Purzelbäume. Bewusst ein taubes Kind zu zeugen, verkündet die Daily Mail, Zentralorgan des englischen Kleinbürgertums, sei total unmoralisch. Die populistische Times titelt: Die Wahl eines tauben Babys ist ein Verbrechen. Sogar John Humphreys, liberaler Starmoderator der BBC, wirft dem Paar vor, der Wunsch nach einem behinderten Baby sei blanker Egoismus: »Denken Sie denn gar nicht an die Zukunft Ihres Kindes, das nie Beethoven hören können wird?«

Ein unter die Gürtellinie zielendes Argument. Man könnte genauso gut behaupten, ein im Busch lebender Afrikaner führe kein lebenswertes Leben, solange er die europäische Klassik nicht kenne. Nimmt man dagegen die Argumente der Taubstummen ernst, spricht einiges für sie. Der Astrophysiker Stephen Hawking kann sich nur mit einem Sprachcomputer mit der Außenwelt verständigen. Irgendwann dürften Embryonen mit der Anlage zu seiner Krankheit erkennbar sein. Soll man diese dann wegwerfen? Wie steht es um Embryonen mit anderen Behinderungen? Einstein stünde als Opfer des Asperger-Syndroms auf der Abfallliste, Pythagoras und Newton kämen als Epileptiker in den Ausguss.

Man kann sich gut vorstellen, dass taube Eltern viel besser ein taubes als ein hörendes Kind großziehen können. Sie hören zwar keinen Beethoven und keine Befehle auf dem Kasernenhof. Aber bleiben uns Hörenden die Nuancen der Gehörlosenwelt nicht ebenso verschlossen?



Nachdem ich diesen Beitrag gelesen habe, musste ich erstmal darüber Nachdenken. Allein die Überschrift ist ja schon in gewisser Weise provozierend, so als ob man es sich wünschen würde behindert zu sein. Anscheinend gibt es doch welche, wie man lesen kann.

Nun ist die Frage, ob man es bewusst so steuern sollte, dass man eine Behinderung bekommt. Aus Sicht der Eltern, ist es eine Bereicherung und wenn man die Argumentation liest, dass Einstein, Hawking, Pythagoras oder Newton im Klo runtergespült worden wären, nach heutiger Rechtssprechung oder Moralischer Sichtweise kann ich dem was abgewinnen, dass man Kinder auch mit einer Behinderung im Reagenzglas ansetzt.

Anderseits, sollten sich die Eltern auch fragen, wie wird Ihr Kind darüber denken wenn es alt genug ist.

Am Ende bin ich was dieses Thema betrifft nicht wirklich zu einer klaren Sicht gekommen. Ich würde mir wünschen, wenn es überzeugende Argumente gibt und wenn Ihr mir die nennen könnt.

Danke...


bearbeitet von Gelöschter Benutzer
Geschrieben

eine andere frage dazu - sicher auch provozierend ..........


sollte immer eine schwangerschaftsunterbrechung durchgeführt werden, wenn die möglichkeit der geburt eines ungesunden kindes möglich ist ?


ich sage klar NEIN


die eltern sollten dieses selbst entscheiden können, da auch behinderte das selbe recht auf leben und fortpflanzung haben


Geschrieben

Sorry aber da kann ich nur mit dem Kopf schütteln .

Mehr fällt mir zu diesem "Ehepaar" nicht ein.


Geschrieben


sollte immer eine schwangerschaftsunterbrechung durchgeführt werden, wenn die möglichkeit der geburt eines ungesunden kindes möglich ist ?

die eltern sollten dieses selbst entscheiden können, da auch behinderte das selbe recht auf leben und fortpflanzung haben



hast Du nicht gelesen Oppa?


Ein taubes britisches Paar will ein taubes Baby per künstlicher Befruchtung



Nix mit Abtreibung....


Geschrieben

prinz,


ich habe das schon so gelesen und wollte das thema jedoch ein wenig ausbauen bezügl. der thematik generell


Geschrieben

Eine Bekannte von mir wurde mal von Ihrer behinderten Tochter( da war sie ca.12 Jahre alt)gefragt ,warum sie überhaupt geboren wurde,eine Abtreibung hätte das doch verhindern können...............Was soll man als Mutter da dann sagen.
Da Mädchen ist mal grade 19 Jahre geworden und ist ganz elendig gestorben


Susi

Ps: ich weiß nicht was sie hatte,sie saß aber Zeit ihres kurzen Lebens immer im Rollstuhl


Geschrieben



Nun ist die Frage, ob man es bewusst so steuern sollte, dass man eine Behinderung bekommt. :



das ist für mich nur krank.

wie kann man bewusst etwas schönes, heiliges kaputtmachen wollen, nur damit eltern ihr kind instrumentalisieren.

völlig irre meiner meinung nach.

die frage der bichas geht in eine völlig andere richtung, nämlich euthanasie, und hat mit dieser thematik nix zu tun.

ein behindertes kind, dass seine eigene würde und schönheit besitzt, zu bekommen, weil der liebe gott das halt so will, ist etwas anderes, als eine behinderung zu züchten.

voll krass.

ese


Geschrieben

puhhhhhhhhhhhhhhh

ein wirklich heikles thema.
mit absicht ein behindertes kind bekommen zu wollen klingt schon hart.
zumal das risiko ja besteht, daß das kind vielleicht nicht nur taub sein könnte, sondern vielleicht auch mongoloid oder mit herzfehler oder was auch immer...
viele eltern scheitern in ihrer aufgabe, wenn ein kind behindert geboren wird. viele ehen zerbrechen, die leidenden...wie immer: die kinder

ich selbst höre auf einem ohr schlechter, und sehe es nicht als besondere gabe oder sowas an. mich nervt es einfach nur und ich würde mir wünschen, sollte ich einmal schwanger werden, daß das kind gesund sein wird.

eine bekannte von mir ist kleinwüchsig. ihre tochter ebenfalls, nur noch kleiner als meine bekannte. sie (also die tochter), hat sich sterilisieren lassen, weil sie eine schwangerschaft eventuell nicht überleben würde (weil das kind auch normal gross sein könnte), oder dass das kind noch kleiner werden könnte, was dem kind das leben wohl noch schwerer machen würde, als ihr oder ihrer mutter ohnehin schon.

allerdings ist jede behinderung auch individuell.
von geburt an taub zu sein heisst, nicht zu wissen, wie musik klingt, oder wie ein vogel zwitschert. ob man das dann vermisst? ob man neugierig wäre?
ich habe von einem jungen gelesen, der taub zur welt kam. taube kinder schreien viel, denn sie merken, daß etwas nicht stimmt (meine mutter ist kinderkrankenschwester).
dieser junge bekam ein spezielles hörgerät, mit dem er dann doch hören konnte. und er hat es nie bereut.

recht auf behinderung?
hm
was ist mit dem recht auf gesundheit?

warum weden behinderte menschen mit religiös anders denkenden verglichen?
für mich passt das nicht, denn meinen glauben kann ich mir im zweifel aussuchen, die behinderung nicht.
ich hätte auch noch nie von jemandem gehört, der sich freiwillig ein bein abhacken liess, um das privileg eines behinderten zu haben.
ich für meinen teil wäre jedenfalls froh, wieder stereo hören zu können...
ich wäre auch froh, keine brille mehr brauchen zu müssen, denn ich fühle mich dadurch eingeschränkt, und das, obwohl ich schon ewig damit lebe.

taub von geburt an, tja...vermisst derjenige die musik?
vermissen kann man nur dinge, die man kennt.
aber wie sieht es aus mit dem neugierig sein?
"sie hört musik nur, wenn sie laut ist..." ein grandioses lied! ist das mädchen glücklich?

was würde sie ihren eltern wohl sagen, wenn man ihr sagen würde: "hey, wir wollten, daß du taub bist...und wir hatten die wahl..."

danke, daß ich keine wahl hatte
danke, daß ich nicht gefragt wurde


was würde sie sagen?


Geschrieben

Filmempfehlung: Gattaca

Was mich daran zum Nachdenken bringt: Das Kind könnte beide Welten erfassen, wenn es hörend wäre, weil es bei seinen Eltern die Gebärdensprache von Anfang an lernen würde, ebenso aber würde es den Sinn nutzen können, der den Eltern fehlt. Somit verstehe ich den Vorwurf des Egoismus durchaus.

Haltlos hingegen finde ich dieses Argument:

Man könnte genauso gut behaupten, ein im Busch lebender Afrikaner führe kein lebenswertes Leben, solange er die europäische Klassik nicht kenne.



Das Aufwachsen und Leben in einem anderen Kulturkreis ist wohl definitiv keine Behinderung. Sowas ist Polemik.

Es spricht nichts gegen natürliche Selektion, wohl aber gegen künstliche Selektion in dieser Form.

Ich kann nicht beurteilen, wie ein Leben als Gehörloser ist, aber hat schonmal jemand von jemandem gehört (hähä), der absichtlich seinen Gehörsinn vernichtet hat, damit ihm sich eine andere Welt erschließt?


Geschrieben

OB man ein Recht auf Behinderung hat? Nein! Stellt Euch das mal in der jetzigen Zeit vor. Das Kind trifft sich mit gleichaltrigen Freunden. Es wäre jetzt 16 Jahre alt. Die Freunde reden alle über die neuesten Hits, die sie auf dem MP3 empfangen können. Nur der Junge oder das Mädchen könnten da nicht mitreden. ISt auf eine traurige Weise isoliert. Die Eltern sollten in diesem Punkt an ihr Kind denken und nicht an das, was sie möchten. Jedes Elternpaar ist froh und dankbar, daß ihr Kind gesund und munter zur Welt kommt.


Geschrieben

wir sollten all unseren kindern in zukunft einfach das limbische system schon im mutterleib zertrümmern lassen, damit sie mit der lieblosigkeit dieser welt einfach besser klarkommen.

so wie mutanten. replikanten.

krass.

ese, der die worte bei soviel beklopptheit fehlen.

p.s.
blinde kinder den blinden!
taube den tauben!
irre den irren!

rollstuhlfahrer sollten ihren kindern einfach im vorwege auch die beine schon pränatal amputieren lassen.

hauptsache sie werden nicht größer als die eltern


Geschrieben

Ein Recht auf ein behindertes Kind, wie in dem Artikel geschildert, kann für meine Begriffe allein aus ethischer Sicht nicht gerechtfertigt sein.
Sollte man diesem Ehepaar das Recht auf ihr Wunschkind mit Behinderung zusprechen, kann man schlecht anderen Eltern verbieten Wunschkinder mit beispielsweise blauen Augen zu beanspruchen.
Was wären die Folgen für Kinder, deren Eltern gerne Nachwuchs ohne Beine haben wollen?

Für mich sind das Entscheidungen, die zu stark in die Interessen der Kinder eingreifen.

@Ese

So ganz weg vom Thema halte ich die Fragestellung von den Bichas in dem Zusammenhang nicht.
Die Eltern wollen doch ein Kind mit einer Gehörbehinderung und wollen darauf gezielt selektieren lassen bei der Befruchtung.
Ist das nicht Euthanasie gegenüber dem möglichen gesunden Nachwuchs?


Geschrieben

Ese_

Du bist völlig polemisch, für eine anregende Diskussion(die ich mir eigentlich Wünsche) ist das absolut Kontraproduktiv. Zügel Dein Temperament und überzeuge mit Sachlichkeit, ich weiß das Du das kannst...


Geschrieben

"unglaublich" und - m.E. - einer Diskussion absolut unwürdig.

Wie schon vorher (ok - nicht wortwörtlich aber doch sinngemäß) von Ese geschrieben wurde:...

- blende ich mein sehendes Kind, weil ich selbst blind bin?
- amputiere ich meinem Kind die Beine, Arme, weil ich selbst keine habe???

M.E. sollten solche Menschen, die alleine schon in Betracht ziehen, ein solches Kind "züchten" zu lassen, zwangssterilisiert bzw. entmündigt, um sicher zu stellen, dass diese Menschen nicht wirklich in eine solche Richtung gehen.!!!

Zu erwägen, ein solches Kind zu adoptieren, das wäre ein Zeichen.... der Rest zeugt von - m.E. - absoluter Unmündigkeit und solche Menschen gehören "gebremst".

Unglaublich.

Tarragona


Geschrieben



Anderseits, sollten sich die Eltern auch fragen, wie wird Ihr Kind darüber denken wenn es alt genug ist.


also ich hätte meine Eltern verklagt, dass die mir den Lebensunterhalt finanzieren, dass ich wenigstens nicht arbeiten muss in den paar Jobs die man mit der Behinderung machen kann. und Eltern hätte ich auch keine mehr.

so bekloppte Eltern, hätten es echt nicht anders verdient.


Geschrieben

1.) "unglaublich" und - m.E. - einer Diskussion absolut unwürdig.

2.) M.E. sollten solche Menschen, die alleine schon in Betracht ziehen, ein solches Kind "züchten" zu lassen, zwangssterilisiert bzw. entmündigt, um sicher zu stellen, dass diese Menschen nicht wirklich in eine solche Richtung gehen.!!!



1.) Meinst Du damit die Diskussion hier?

2.) Stehst Du dann nicht auf der gleichen Stufe, wie die, die Du verurteilst?


Geschrieben



Zu erwägen, ein solches Kind zu adoptieren, das wäre ein Zeichen.... der Rest zeugt von - m.E. - absoluter Unmündigkeit und solche Menschen gehören "gebremst".


Vollste Zustimmung.
Und jeder normal denkende Mensch müsste es eigentlich auch so sehen


Geschrieben

Dieses gehörlose Ehepaar scheint nicht nur EINE Behinderung zu haben..ihre wahre Behinderung liegt wohl eher in ihren Herzen und zeugt von absolutem Egoismus nach dem Motto: Mein Kind gehört mir und das auf immer und ewig!
Einem Kind seine Gesundheit zu verwehren, seine Chance auf ein normales Leben, ist für mich absolut verwerflich.....


Geschrieben

Der Artikel in der Zeit ist mir doch sehr polemisch.

Ich sehe das ganze sehr pragmatisch wie folgt:

Wenn das englische Unterhaus das als Gesetz beschließt, dann hat es damit zugleich als im öffentlichen Interesse liegend die Individualrechte des Elternpaares negiert.

Thats it und aus die Maus. Nun kennt man zwar die öffentliche Begründung für diesen Gesetzestatbestand nicht, aber wenn das Gesetzgebungsorgan eines demokratischen Staates diese Regelung als Gesetz beschließt, dann darf man zu Recht davon ausgehen, dass eine sorgfältige Abwägung zwischen dem öffentlichen Interesse an einer solchen Regelung einerseits und den möglichen Individualinteressen andererseits stattgefunden hat.

Und wenn der Gesetzgeber entschieden hat, dann haben die Individualinteressen hinter dem öffentlichen Interesse zurückzustehen. So ist das in einem Rechtsstaat. Wenn´s den Eltern in spe nicht passt, müssen sie halt dagegen klagen und versuchen ihre vermeintlichen Individualrechte gerichtlich durchzusetzen.

Ich persönlich finde diese Regelung, wenn sie denn so beschlossen wird, richtig.

"Recht auf Behinderung", sorry, dass muss man sich mal sprachlich auf der Zunge zergehen lassen. Da sag ich nur noch: Geht´s noch?

LG xray666


Geschrieben

Nicht alles, was möglich ist, muß auch denkbar sein.

Letztlich kann jede medizinische Entwicklung auch ein Schritt zu auf das Höllentor sein. Wie man in dem diskutierten Fall sieht. Ohne die Möglichkeit einer künstlichen Befruchtung, vorallem ohne die Gentechnik (beide Errungenschaften sind im Grundsatz ja eigentlich positiv), wäre der Wunsch dieser Eltern sicherlich ebenso vorhanden, jedoch wäre er nicht gezielt umsetzbar.

Aber um auf das Thema zurückzukommen: Hinter dem Wunsch der Eltern steckt sicherlich auch der Gedanke des Instrumentalisierens. Aber sicher auch eine Angst. Die Angst, das hörende Kind nicht ganz und gar in ihrer Gemeinschaft der Gehörlosen halten zu können, es abdriften zu sehen in eine Welt, zu der sie selbst keinen Zugang haben. Die gesamte Familie komplett als gehörlose Bastion gegen die Hörenden sozusagen.

So oder so, aus welchen Beweggründen auch immer, bleibt es ein egoistischer und herzloser Wunsch gegenüber dem ungeborenen Kind.


Geschrieben

[la]Das ist ein verdammt heikles Thema... Ich bitte alle Beteiligten darum, sich (weiterhin!) an eine gewisse Diskussionskultur zu halten. Sollte der Thread hier ausarten, werden wir schließen müssen - also bitte trotz des extrem emotionalen Themas vorm Posten zweimal tief durchatmen und den Beitrag nochmal lesen....

Meine persönliche Meinung: Die Intention der Eltern ist wohl, auf etwas aufmerksam machen zu wollen. Darauf, daß auch taubstumme Menschen ein vollwertiges Leben führen; und daß sie genauso viel Spaß und Erfolg haben können, wie gesunde Menschen.

Diesen Missionarseifer in allen Ehren, aber: Es handelt sich hier um eine KRANKHEIT. Keine Frage, daß man damit leben kann. (Allerdings höre ich selbst nicht besonders gut, und ich HASSE es...)

Nur: Wie kann ich als Elternteil dem Menschen, der für mich am Wichtigsten sein sollte, BEWUßT eine KRANKHEIT anhängen?

Die sollen Plakate malen, Filme drehen und sonst an die Öffentlichkeit gehen - nichts dagegen. Aber ein Kind bewußt KRANK zu machen, ist weit über das Ziel hinausgeschossen, und in meinen Augen nur ein Versuch, etwas "normal" und "gesund" reden zu wollen, was es einfach nicht IST..

Just my two cents...

Liebe Grüße
Die Lady
-team poppen.de-[/la]


Geschrieben

Eine Behinderung ist soweit ich weiss keine Krankheit.
Es gibt auch durchaus behinderte Menschen die ein weitaus glücklicheres und erfüllteres Leben führen als Gesunde.
Und nur darin sehe ich die Begründung des Paares ein Kind haben zu wollen.
Nein für richtig halte ich es nicht, diesen Wunsch Realität werden zu lassen.


Geschrieben

es ist ein heikles thema und diesem paar egoismus zu unterstellen, ist glaub ich nicht ganz richtig, ist es ja auch in dem sinne nicht egoistisch, das sich paare gesunde kinder wünschen.

diese menschen kennen es nicht anders, sehen sich als normal, uns als unnormal. wie will man da entscheiden??
wir die wir *gesund* sind, würden uns immer gegen diese *fehlerhafte* entscheiden.
auch ich, die ein gendefekt hat, habe meinem kind jetzt schon dargelegt, was passieren kann, wenn sie ein kind bekommt, die wahrscheinlichkeit der vererbung liegt bei 98%. würde ich nochmals entscheiden können hätte ich kein kind, dem ich diese last des wissens aufbürden müßte.

wie aber will man urteilen, wenn diese menschen es wirklich nicht als bürde sehen, sondern als *gabe*, eben etwas besonderes zu sein, etwas besonderes darzustellen.
es gibt bei allen dingen des lebens....immer wieder etwas, was aus der reihe fällt, wo der aufschrei derer, die sich nicht damit in einklang bringen können, enorm ist. so war es mit schwulen und lesben, mit multi-ehen..etc.

eine frage, welches recht, haben wir eigentlich, über den wunsch dieses paares zu urteilen. der einzige, der ihnen später die *unmoral* darlegen kann, ist das kind, wenn es seine geschichte erfährt.


Geschrieben

Solang es um das Recht um Selbstbestimmung (über das eigene Leben) geht, wird wohl keiner Einwände haben.
Nur in diesem Fall bestimmen die Eltern nicht über ihr eigenes Leben allein, sondern nehmen auch Einfluß auf die Selbstbestimmung des Kindes.

Meiner Meinung ist genau das nicht zulässig und ich empfinde das als nicht richtig.


Geschrieben (bearbeitet)

@indigo - auch wenn Du Eses Ton nicht magst - sie hat unbedingt Recht.

Ich verstehe gar nicht, wo an dieser Stelle Diskussionsbedarf ist.

Wer derlei befürwortet, oder sich für Selektion im Mutterleib ausspricht handelt in meinen Augen gegen das Menschsein.
Keiner kann über den Lebenswert eines anderen Lebens entscheiden -

und um mich so klar zu positionieren,. muss ich noch nicht einmal Christ sein....

Mal ganz ab davon, dass sowas in ein Ethikforum gehört und nicht hierher...

Aber da ihr es scheinbar polemisch mögt:
Augen und Ohren genetisch verhindern, damit eine neue Helen Keller geboren wird...?!


bearbeitet von Gelöschter Benutzer
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