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Von der Chefin geträumt...


Empfohlener Beitrag

Der Text ist hei

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Geschrieben

Es kitzelt.
Da,schon wieder.Es kitzelt an meiner Wade und ein Schauer fährt den Unterschenkel empor.Genervt drehe ich mich zur Seite.

Ruhe.

Eine Bewegung läßt mich zusammenfahren und die Augen mühsam aufschlagen.Vertraute Gegenstände geben sich zu erkennen.Zur Linken das rote Leuchten des Weckers,rechts das Schränkchen und vorne die Schlafzimmertür.Alles erscheint gewohnt,doch ein sonderbares Empfinden breitet sich in mir aus.Kaum will ich mich wieder dem Schlaf anvertrauen,sehe ich eine kleinen Bewegung am Bettende,wobei sehen es nicht richtig umschreibt.Es ist vielmehr eine Ahnung,ein ungewisses Gewahrsein in der Dunkelheit! Die Decke über meinen Füßen wölbt sich leicht nach oben und langsam wird eine bleiche Hand sichtbar.
Entsetzliche Angst jagt durch mich hindurch.Ich möchte aufspringen,doch eine seltsame bleierne Schwere drückt meinen Körper nach unten und hält ihn dort eisern.Lediglich die Augen scheinen noch meinem Willen folgen zu wollen.

Gebannt betrachte ich die noch oben kriechende Hand.Schlank und schön ist sie.Schlank und schön,schön und schlank.
Die Worte rotieren in meinem Kopf und verwandeln sich in Bilder,verzerrt und ineinander übergehend.Schwarze Räume werden in's Bläuliche erhellt und fließen schließlich in einen wolkenlosen Himmel.Menschen eilen leicht bekleidet über Straßen.Ich sehe mich deutlich unter ihnen.An einer Kreuzung stehend zögere ich kurz und betrete ein Geschäft.Ein Sog erfaßt alles und zieht uns durch das faustgroße Loch einer Kabinenwand in den Mund einer Frau.

Hände,alle gleichaussehend,krabbeln nun wie Spinnen auf mich zu.Sie bewegen sich synchron und rücken im Gleichtakt Stück für Stück näher an mein Gesicht heran.Trotz der leichernen Blässe ist der Streifen an den Ringfingern deutlich zu erkennen.
Ein Würgen erfaßt mich,als ihre Finger in meinen Mund eindringen und nach unten wandern.Zugleich penetrieren sie die Ohren,die Nase und mein After..

Ich bin die Beute,denke ich noch.So soll es enden?

Leserblicke schweifen umher und betrachten das Szenario.Leserblicke?
Ich werde wahnsinnig,es gibt kein Entkommen.
Sie schlagen ein Heft zu,auf dem "Von der Chefin..."in leuchtend roten Lettern geschrieben steht.


Vom eigenen Gebrüll erwacht schnelle ich hoch.Mein Mund ist staubtrocken,das Herz rast und Schweiß rinnt mir die Nasenspitze herunter.
Das Gesicht zwischen den Händen liegend,trete ich einem spontanen Impuls folgend die Bettdecke beiseite und vergewissere mich,alleine zu sein.
Mein Gott,was für ein Albtraum.
So darf es nicht weitergehen.So kann es nicht weitergehen.
Seit über einer Woche plagen mich beklemmende Träume.Sie traktieren und quälen mich und fingen kurz nach dem Pornokinobesuch an.
Torkelnd gehe ich in das Badezimmer und wasche meinen Oberkörper mit kaltem Wasser.Das T-shirt ist triefend naß.
Was soll ich bloß tun?
Meine Beförderung steht unmittelbar bevor und ohne klaren Kopf werde ich die Arbeit nicht bewerkstelligen können.
Wen kann ich in dieser Situation mit einem so prekären Thema um Rat bitten?
Olli.
Wer sonst!
Ein Freund aus Grundschultagen.Im Rheinland lernten wir uns kennen und lieben,waren und sind eng miteinander verbunden.Kein Problem,daß er nicht mit seiner lebensbejahenden,pragmatischen Art zu lösen wüßte.
Leider trennten uns die Lebenswege,sodas er nun in Hamburg wohnt und wir uns nicht mehr wöchentlich sehen.
Es ist sechsuhrachzehn.
Ich rufe Olli an und berichte von meinem Leid.
Von dem Gloryhole.
Von der schönen schlanken Hand,deren Ringfinger ein weißer Streifen zierte.
Von meiner Vorgesetzten,deren Hand der des Pornokinos gleicht.
Meiner Ungewißheit,ob sie mich erkannt hat.
Meiner Angst,daß sie es getan hat!
Die beklemmenden Meetings,die ich seitdem mit ihr führen muß,jede Regung deutend,jeden Satz abwägend,in dem verzweifelten Versuch,mir Gewißheit zu verschaffen.
Den erneuten Besuchen im Kino,welches ich,gegen meinen Entschluß,diesem fernzubleiben,wie fremdgesteuert immer wieder aufsuche.
Dieser ganze mich zerreißende innere Konflikt sprudelt nur so aus mir hervor.
"Stop.!"
Beruhigend vernehme ich die Stimme meines Freundes.
"Alex,morgen ist Freitag und um zweiundzwanzig Uhr bin ich am Hauptbahnhof.Von da aus gehen wir zur Friesenstraße in's Pätgen,trinken uns ein paar Kölsch,essen anständig und erroieren deine Lage in aller Ruhe."
Das ist es,was ich meine.Eine unerschütterliche rheinische Frohnatur,das Fundament unserer Freundschaft.Jede Lebenslage läßt sich auf die "kölschen Grundgesetze"
herrunterbrechen und meistern.
"Ich danke Dir Jung.Wir sehen uns morgen Abend."
Entspannter ziehe ich mich aus,gehe duschen und mache mich fertig für einen neuen Arbeitstag.
Auf mich wartet viel Arbeit.
Und eine Chefin...

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