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"Sie konsumieren - Wir spenden!" - moralische "Erpressung"?


Lumenescencius

Welche Ansicht hast Du zur Sache "Konsum = Spenden"?  

16 Stimmen

  1. 1. Welche Ansicht hast Du zur Sache "Konsum = Spenden"?

    • Wenn`s hilft, kann`s nur gut sein!
    • Ich konsumiere bewusst(er) wenn gespendet wird!
    • Ob Spende oder nicht: Ich kaufe, was ich will!
    • Ich habe dazu keine Meinung!
      0
    • Wenn ich Gutes tue, beruhigt das mein Gewissen!
      0
    • In Deutschland wird schon genug gespendet!
    • Mir geht das tierisch auf die Nerven!
    • Ich fühle mich irgendwie unter Druck gesetzt!
      0
    • Anstatt zu spenden, sollten Produkte billiger werden!
    • Ich nehme grundsätzlich nicht an Umfragen teil!
      0


Empfohlener Beitrag

Geschrieben (bearbeitet)

Ich darf voraussetzen, dass die meisten folgende Formen der Werbung kennen:

"Für jede telefonierte Minute in unserem supertollen Mobilfunktarif spenden wir einen Cent für gute Zwecke!"

oder

"Für jede verkaufte Kiste des besten Wassers überhaupt finanzieren wir 10 Liter frisches Wasser für arme, durstige Menschen in Afrika!"

So richtig medienwirksam wurde diese Geschichte ja mit Herrn Jauch... da hatten Männer endlich einen guten Grund für Biergenuss: Saufen für den Regenwald... heftig umstritten am Anfang, heute wohl Trend: Wenn Sie bei uns konsumieren, werden Wir etwas Gutes für Bedürftige tun.

An und für sich ist es natürlich zu begrüßen, dass etwas getan wird - keine Frage. Allerdings sehe ich das schon fast als eine Art "Erpressung" auf emotionaler Ebene an... sicher, ich muss nicht mit DIESEM EINEN Anbieter telefonieren, ich muss nicht nur DIESES EINE Bier trinken... dennoch empfinde das ganze als sehr bedenklich... Ohne jetzt weiter ausschweifen zu wollen:

Wie denkt Ihr darüber?


bearbeitet von Lumenescencius
Geschrieben

Ich sehe darin weniger eine emotionale Erpressung als vielmehr ein schlichtes Ansprechen "ehrenhafter" Wertevorstellungen, um den Kunden zu "überrumpeln".

Eine krude versteckte Methodik:
Man soll das Produkt nicht deshalb komsumieren, weil man davon überzeugt ist, sondern weil ein Sekundärziel einen überzeugen soll:
Armen Menschen helfen, Regenwald retten, Saufen für die Wale (Glühweinstand von Tierschutzbünden auf dem Weihnachtsmarkt) usw.

Man könnte das aber auch andersherum interpretieren:
Das Produkt selbst ist nicht überzeugend .. also benötigt man ein produktfremdes Werbeargument und missbraucht dafür die allgemeine Spendenbereitschaft!

Naja, Menschen sollen ja auch glauben, ein Auto wäre nur deshalb besonders sicher, weil in der Werbung ein Kind friedlich auf dem Rücksitz schläft ... oder Man(n) wird bei Frauen umso beliebter oder hat plötzlich 100 neue Freunde, wenn er nur bestimmte Schokoriegel kauft.

Wer glaubt wird selig ... und ob die beworbenen Spendengaben jemals überhaupt ihr Ziel erreichen (oder teils der internen Gewinnmaximierung dienen) sei ohnehin dahingestellt


Geschrieben

also ich muss ehrlich sagen das wir genug spenden......
wir spenden ja nicht erst seit gestern ......
ob es an anderen ländern ist oder für irgend welcher wälder......

irgendwann muss auch mal schluss sein


Deutschland hat selber kein geld......

und wirklich interessieren tut es auch keinen.......
(ausser vieleicht uns deutschen)


das ist meine meinung dazu......






gruss die wilde


Geschrieben

Da scheiden sich wohl die Geister....

"Vergessen wird, wer nicht wirbt" oder "Wer nicht wirbt, der stirbt". Habe ich mir eben mal schnell ausgedacht.

Im heutigen Verdrängungsmarkt ist Werbung unerlässlich. Weder das Rad- noch die Uhr kann neu erfunden werden. Also versucht man immer wieder, das Bestehende zu verbessern, zu toppen oder in einer erweiterten Form dem Markt, sprich dem Konsumenten, schmackhaft zu machen. Dazu dient die Werbung.

Wenn Werbung dann ins Emotionale geht hat das nichts damit zu tun, ein besseres Wohlwollen damit suggerieren zu wollen. Viel eher erachte ich es als ein Zeichen, dass der beworbene Sektor am austrocknen ist. Steigende Konkurenz, schwindende Mitglieder oder Kunden beflügeln noch so manchen Produzenten zu Höhenflügen...

Ich denke, der gesunde Verstand sollte uns eigentlich dazu befähigen, Werbung von Werben zu unterscheiden. Wenn mehr auf den Spendeeifer der möglichen Konsumenten geworben wird als auf das beworbene Produkt, muss ein Problem haben.

Nur noch "nackte" Werbung, wie man sie früher kannte, sind Geschichte. Mit der heutigen Werbung soll ein Lebensgefühl vermittelt werden. Die Praline-Werbung dauert nicht von Ungefähr so lange. Auch das schlafende Kleinkind im Auto soll uns etwas vermitteln. Wenn wir uns darauf angesprochen fühlen, dann werden wir uns wohl eher zum Kauf dieses Produkts entscheiden. Da wir ja erwachsen sind, können wir darüber urteilen, ob dies uns das interessiert oder nicht, ob wir kaufen oder nicht oder ob wir Markentreu bleiben oder wechsel.

In diesem Sinne weiterhin viel Spass und Gruss, Hans

N.B. Wir werben hier ja auch für uns selber...


Geschrieben

Wisst Ihr - ich bin erwachsen und kann das handhaben, ich will - kann mich darauf einlassen, oder mich dem verschließen...

Es gibt Dinge, die dringenderer moralischer Begutachtung und Durchdringung bedürfen...


Geschrieben

Diese Art Werbung erreicht bei mir das Gegenteil. Nun bin ich ewas weniger Werbung ausgesetzt, weil ich keinen Fernseher habe, aber diese Sorte Werbeerpressung aergert mich genauso, wie diese dummen emails, die sagen, wenn ich damit nicht 5 unschuldige Freunde belaestige, ist mein Leben im Eimer. Zwar glaube ich (ganz bestimmt!) nicht, dass die 2 cent fuer den Regenwald oder das verlorene Liebesglueck wirklich was aendern, aber es aergert mich, wenn jemand versucht, mir da Zwang anzutun. Sowas fuehrt bei mir zu (sehr erwachsenen ) Trotzreaktionen.


Geschrieben

Das mit dem "wollen" und "können" in Beziehung zu "verschließen" würde ich so nicht unterschreiben... es ist nicht neu, dass Supermärkte und Einkaufszentren mit Hilfe von Psychologen gestaltet werden um gezielt unser Unterbewusstsein anzusteuern. Und spätestens dann ist nicht mehr viel mit "ich will" - es gibt Elemente in uns, die reagieren einfach - auch wenn man noch so sehr meint, sich kontrollieren zu können. Das benebeln mit wohlriechenden Düften (Kaffee, frisch gebackenes Brot, usw.) ist da nur ein kleiner Teil der suggestiven Beeinflussung.

Nehmen wir nur mal die wohl größte Fastfoodkette weltweit: Die Brötchen der Burger werden angetoastet - aber nicht, weil sie dann knackiger schmecken... nein... zum einen, damit sie die Soßenplörre nicht aufsaugen, aber zum anderen: Wenn man in den Burger beisst, "reisst" die getoastete Oberfläche auf, entzieht unserem Mund unwillkürlich Speichel und ebnet so den Weg direkt zu den Geschmacksbereichen im Mund... es wird also mehr Geschmack vorgegaukelt als eigentlich da ist - viele kennen das: Man ist ein paar Minuten nach einem Burger satt, verspürt aber eigentlich noch Hunge auf einen weiteren..

Oder die Sitze: Man wird so gut wie kein "Restaurant" im "Goldenen M" finden, der mehr als 90 Grad Rückenwinkelstellung hat... man setzt sich hin, die Sitze sind bequem genug zum schnell essen, aber meist will man sich dann auch nicht viel länger in einem solchen Laden aufhalten - das passiert aber selten bewusst mit aussagen wie: "Booohaaa, scheiße, ist das hier unbequem, lass uns mal gehen!" Ebenso das Licht: Die gesamte Beleuchtung ist so ausgelegt, dass man nach einer gewissen Zeit einfach gehen möchte... ohne das sie direkt beim Hineinkommen gleich nerven würde...

Vor einigen Jahren gab es zum Beispiel mal einen Wursthersteller (Salami) der im TV einen Spot hatte, in dem eine aufgehende Sonne zu sehen war, untermalt mit ruhiger Musik... sehr entspannend... das ganze lief ca. 20 Sekunden, danach kam der Firmenname und Ende... ABER: Man hatte in Bruchteilen von Sekunden kurz in die Sonne eine "Salamischeibe" eingeblendet - das fand man per Zufall heraus und war auch nur mit Superzeitlupe erkennbar - die Werbung wurde umgehend verboten, obgleich (oder gerade weil) die Umsatzzahlen des Herstellers "erstaunlicher Weise" drastisch gestiegen sind... hier wurde als gezielt das Unterbewusstsein angesteuert...

Und natürlich: Es gibt moralisch Wichtigeres als über derart Werbung zu diskutieren, aber mir war im Moment einfach danach, dies mal fern ab von "Langer Schwanz = guter Sex" oder "Wie viel Sperma ist gesund?" zur Diskussion zu stellen...


Geschrieben

öööhm... zu einer Erpressung gehören immer zwei - auch einer, der sich erpressen lässt - und ob das Geld was bringt, kann hier keiner objektiv beurteilen...

Was die Firmen tun ist legitim und in Ordnung, sofern sie das Geld wie versprochen abführen - das ist ein freies Land...

...und es ist auf jeden Fall besser, wenn jemand "so etwas" tut, als wenn niemand überhaupt etwas tut...

Hapag Lloyd Express bietet seit neuestem die Möglichkeit beim Abschluss der Buchung eine angemessene Spende wegen des CO2-Ausstoßes zu machen - ich finde das ok - wie gesagt, wir sind erwachsen und entscheiden selbst...


Geschrieben

da wir alle gerne und oft und auch unnötiges konsumieren, kann ich nichts schlechtes daran sehen, wenn beim konsum von luxusgütern ein teil des erlöses zur linderung von aufgeblähten hungerbäuchen beiträgt.

wer sich dadurch erpresst fühlt, möge luxusgüter wählen, von deren erlös nichts gespendet wird. where is the problem...exactly?

dass wir zuviel spenden, halte ich für ein gerücht. wir konsumieren zuviel, das kommt der wahrheit etwas näher.

ese


Geschrieben

also mir ist egal wovon wofür ein Cent abgeht ich kaufe das, was ich kaufen möchte und mache es nicht von irgendwelchen Spenden abhängig.

Was mir aber gerade an der Sache "saufen für den Regenwald" mit Herrn Jauch sehr sauer aufgestossen ist, dass man zwar mit jeder Kiste soundsoviel Regenwald "gerettet" hat...aber die Braurei gleichzeitig bei RTL Hauptsponsor für die Formel 1 ist


Geschrieben

also mir ist egal wovon wofür ein Cent abgeht ich kaufe das, was ich kaufen möchte und mache es nicht von irgendwelchen Spenden abhängig.


sehe ich auch so wenn dabei allerdings ein xxbetrag davon an XXgeht ist mir das auch recht.


Geschrieben

Mir geht das tierisch auf die Nerven. Kaum geht es auf die angeblich beschauliche Zeit zu, werden die Bürger mit Spendenaufrufe, direkte und indirekte, bombardiert.

Ist doch alles Makulatur und Geschäftemacherei. Ich muß mir kein gutes Gewissen erkaufen.

Werbung mit Mißständen machen und sich dann als der große Retter und Wohltäter hinstellen. Voll daneben.

Und was macht ein Unternehmen? Erhält eine Spendenbestätigung und setzt die gespendeten Gelder von der Steuer wieder ab. Klasse, doppelt abkassiert.


Geschrieben

mir gehen eher leute auf die nerven, die jedes jahr zu weihnachten wieder den ewig gleichen sermon abliefern von wegen: mann geht mir weihnachten und all das spenden auf die nerven.

niemand zwingt irgendwen, irgendwann, irgendwas zu spenden.
und meine spenden kann ich auch von der steuer absetzen. das stört das kleine mädchen in bangladesh aber nicht, weil sie hat was zu futtern und darf zur schule gehen.

empörtes zurücklehnen und motzen hilft weniger, als ein toilettenpapier zu kaufen, das 1 cent pro rolle nach sonstwo spendet.

mir völlig egal, wat die konzerne absetzen. motzen und totalverweigern hat die welt jedenfalls noch nie verbessert.

ese


Geschrieben

Ich motze nicht, ich verweigere nicht, ich stelle nur die Intention dahinter in Frage... mal abgesehen davon werden medienwirksame Spenden gerne an Unternehmen gerichtet, die durchaus "reich beschenkt" werden - die kleinen, eher unbekannten Organisationen stehen hinten an - und da beteilige ich mich mit eigenem Engagement - das "spendet" mir mehr Freude als ein paar Cent von denen ich nicht weiß wo sie landen... übrigens: Das mein Thread in die Weihnachtszeit fällt, liegt wohl daran, dass die meisten Spendenaufrufe eben bewusst zur "(be)sinnlichen Zeit" umhergeschrien werden...


Geschrieben

Ich vermisse eine Auswahlmöglichkeit bei der Umfrage.
"Diese Art von Werbung tangiert nur rein peripher" oder so.

Wer garantiert mir denn, daß das (angeblich?) gesammelte
Geld tatsächlich - und auch vollständig - für einen guten
Zweck gespendet wird?
Da sind mir die sonstigen gemeinnützigen Organisationen
schon Sympathischer. Da ist eher nachvollziehbar, was die
mit den Spenden so anstellen. Daher finde ich Aufrufe wie
z.B. "Brot statt Böller" viel besser. Soll jeder selbst
entscheiden, was er für Sylvester verballern würde, und
das dann nach eignenem gutdünken Spenden.


Geschrieben

Seitdem wir erfahren haben, so ca. seit März 2005 bis jetzt in momento, dass gaaaaaaaanz wenig von den Spenden an die Grossen bei den Kleinen ankommt, spenden wir lieber direkt! Das kommt ohne Kosten bei den Bedürftigen an.
Wir haben da endlich angefangen mal nachzufragen!
Die Antworten waren sehr sparsam und lassen teilweise immer noch auf sich warten.

Allein die Vorstellung, was die Werbung schon gekostet hat....die orgas haben nebenbei auch noch Kosten für die Unterbringung und Verpflegung der Helfer zu tragen und letztenendes die Verwaltung.....Bilder von Hilfsorganisationen beim Hummeressen in Firstklasshotels in lustiger Runde haben wir gesehen....
Was bleibt da noch übrig für die Betroffenen, an die Ihr, Du letztendlich gespendet habt?

Bin wahrscheinlich jetzt abgedriftet, offtopic, enttäuscht.....


Geschrieben

Irgendwie sehe ich das Problem nicht... wenn ich doch sowieso dieses EINE Bier trinke, dann ist es doch völlig latte, ob davon nun 2 Cent an den Regenwald gehen oder nicht. Ich trinks doch eh. Ich kauf ja nicht mehr deshalb. Wieso regt man sich darüber auf? Versteh ich nicht...

Unter moralischer Erpressung versteh ich was anderes, z.B. diese ominösen "Vereine" (die sich bei näherer Betrachtung und Recherche als gar nicht existent herausstellen), die in der Weihnachtszeit vor Supermärkten lauern und die Kunden mit der Frage "Mögen Sie Kinder?" belästigen. Ich hab da letztes Jahr mal ganz dreist und böse gesagt "Nein, ich kann Kinder nicht ausstehen". Aber klar, welcher NORMALE Mensch sagt bei so einer Frage schon Nein? Und schwupps, schon ist er in der Falle aus der er, als kinderliebender Mensch, nicht wieder rauskann.


Geschrieben (bearbeitet)

Mir ist bei dieser "indirekten" Spendenpraxis etwas unwohl zumute. Hier wird der Zweck der Spende zur Produktwerbung instrumentiert und dient zugleich dazu, das Image des Herstellers aufzupolieren.

Wozu noch für die Erhaltung der Ozonschicht spenden, wenn man das schon beim Erwerb einer Dose Irgendwiespray getan hat? Zugleich werden Kausalitäten bagatellisiert. Zwar ist der Hersteller der Irgendwiespraydosen immer noch ein Umweltfrevler, aber nicht mehr gaaanz so böse, denn immerhin tut er ja was, um die Folgen seiner Spraydosen wiedergutzumachen. Zwar ist das Treibgas der Dosen immer noch schädlich für die Ozonschicht, aber durch die ökologische Spende läßt sich das Gewissen beruhigen, überhaupt eine Dose gekauft zu haben.

Zudem ist es ein geschickter Schachzug, dem Verbraucher steigende Preise schmackhaft zu machen. Schließlich geht es nun nicht mehr um Gewinnmaximierung und Profitgier, sondern um einen guten Zweck. Der Spendengroschen legitimiert die Preiserhöhung. Zugleich rückt die Verquickung von Produktpreis und Spende letztere ggf. in ein ungünstiges Licht. Produkte werden nicht teurer, weil die Preise willkürlich angehoben werden, sondern weil mehr gespendet werden muß - die schweizer Schokolade ist so teuer, weil die gottverdammten, vom Aussterben bedrohten Zwergkühe im Himalaya so pflegeintensiv sind...

Und der Clou an der Sache ist, daß weder die Spenden noch die Verwaltungskosten für die Spenden, die bei vielen Spenden einen Löwenanteil ausmachen, den Hersteller einen müden Cent kosten, solange er nicht entsprechende Selbstverpflichtungen eingeht, die sich auch nachprüfen lassen. Der Verbraucher bezahlt ja unwissentlich ohnehin bereits die Produktwerbung - nun bezahlt er auch noch die Broschüren, in denen der Hersteller "sein" humanitäres Engagement anpreist.

Ohne in Hysterie ausbrechen zu wollen, aber bei so einigen der unendlich vielen - und mitunter etwas seltsamen oder leicht obskuren - Organisationen und Stiftungen, die um Spenden für dies und jenes werben, wurde immer mal wieder nachgewiesen, wieviel der Spenden in der Läuseharke des Verwaltungsapparats hängenbleibt und wie wenig bei den Leuten und Zwecken ankommt, für die eigentlich gespendet werden sollte. Wenn ich für etwas spende, dann möchte ich sicher sein, daß das Geld wirklich dort ankommt, wofür es laut Angaben der Spendensammler bestimmt ist. Deswegen finde ich es besser, gezielt und bewußt einigen bestimmten, seriösen Organisationen - z.B. Freiwillige Feuerwehr, DGzRS und Greenpeace - Spenden zukommen zu lassen als einer unüberschaubaren und unkontrollierbaren Menge irgendwelcher Stiftungen.
.


bearbeitet von Ixforqu
Geschrieben

Irgendwie sehe ich das Problem nicht... wenn ich doch sowieso dieses EINE Bier trinke, dann ist es doch völlig latte, ob davon nun 2 Cent an den Regenwald gehen oder nicht. Ich trinks doch eh. Ich kauf ja nicht mehr deshalb. Wieso regt man sich darüber auf? Versteh ich nicht...

Ja, irgend wie verstehst du dieses Problem wirklich nicht...


Geschrieben

Hier wird der Zweck der Spende zur Produktwerbung instrumentiert und dient zugleich dazu, das Image des Herstellers aufzupolieren.



Genau das ist der Punkt!


Geschrieben

Mir ist bei dieser "indirekten" Spendenpraxis etwas unwohl zumute. Hier wird der Zweck der Spende zur Produktwerbung instrumentiert und dient zugleich dazu, das Image des Herstellers aufzupolieren.

Natürlich, denn auch der Produzent will weiters bestehen und die Arbeitsplätze sichern...

Wozu noch für die Erhaltung der Ozonschicht spenden, wenn man das schon beim Erwerb einer Dose Irgendwiespray getan hat? Zugleich werden Kausalitäten bagatellisiert. Zwar ist der Hersteller der Irgendwiespraydosen immer noch ein Umweltfrevler, aber nicht mehr gaaanz so böse, denn immerhin tut er ja was, um die Folgen seiner Spraydosen wiedergutzumachen. Zwar ist das Treibgas der Dosen immer noch schädlich für die Ozonschicht, aber durch die ökologische Spende läßt sich das Gewissen beruhigen, überhaupt eine Dose gekauft zu haben.

Meiner Meinung nach bist du da nicht auf dem neusten Stand: Zumindest hier in der Schweiz (und ich denke in ganz Europa und auch Übersee) ist es verboten, solche Treibgase noch einzusetzen.

Zudem ist es ein geschickter Schachzug, dem Verbraucher steigende Preise schmackhaft zu machen. Schließlich geht es nun nicht mehr um Gewinnmaximierung und Profitgier, sondern um einen guten Zweck.

Nenn mir bitte das Produkt, das durch einen "Spende-Cent" über diesen Betrag auch aufgeschlagen hat; du wirst ihn nicht finden.

Der Spendengroschen legitimiert die Preiserhöhung. Zugleich rückt die Verquickung von Produktpreis und Spende letztere ggf. in ein ungünstiges Licht. Produkte werden nicht teurer, weil die Preise willkürlich angehoben werden, sondern weil mehr gespendet werden muß -

Du unterstellst deinen Produzenten sehr viel...

...die schweizer Schokolade ist so teuer, weil die gottverdammten, vom Aussterben bedrohten Zwergkühe im Himalaya so pflegeintensiv sind...

Unsere Schweizer Schokolade ist nicht aus diesem Grund so teuer. Sie zeugt von hoher Qualität und Stabilität. Im weiteren werden jene Mitarbeiter, die für die Schweizer Schokolade-Industrie arbeiten, anständig bezahlt, versichert und mit einem lebensfähigem Sozialversicherungsplan ausgestattet. Importware (aus deiner Sicht) aus der Schweiz haben zur Folge, dass die Preise hoch sind, da hier die Lebenskosten sehr viel höher sind als bei dir und die Ware auch noch zu dir geliefert werden dürfen. Im weiteren werden hier in der Schweiz in den Fabriken immer noch 42.50 Stunden pro Woche gearbeitet. Des weiteren solltest du mal deinen Händler, der unsere Ware importiert fragen, wie viel er an Marge rechnet, nur weil es Schweizer Ware ist... Wer macht da wohl die hohle Hand???

Und der Clou an der Sache ist, daß weder die Spenden noch die Verwaltungskosten für die Spenden, die bei vielen Spenden einen Löwenanteil ausmachen, den Hersteller einen müden Cent kosten, solange er nicht entsprechende Selbstverpflichtungen eingeht, die sich auch nachprüfen lassen. Der Verbraucher bezahlt ja unwissentlich ohnehin bereits die Produktwerbung - nun bezahlt er auch noch die Broschüren, in denen der Hersteller "sein" humanitäres Engagement anpreist.

Ich bin ja kein Deutscher, aber so weit mir bekannt ist, werden solche Spenden sehr wohl und sehr gut von deiner Regierung überwacht. Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass ein Produzent einen Spendeaufruf macht und danach den Erlös in die Verwaltung desselben oder sogar an sich selber verbuchen würde. Schon mal nachgedacht, was das für ihn heissen würde, wenn das bekannt würde? Solche Spendeaktionen werden von Seiten der Behörden geprüft.

Ohne in Hysterie ausbrechen zu wollen, aber bei so einigen der unendlich vielen - und mitunter etwas seltsamen oder leicht obskuren - Organisationen und Stiftungen, die um Spenden für dies und jenes werben, wurde immer mal wieder nachgewiesen, wieviel der Spenden in der Läuseharke des Verwaltungsapparats hängenbleibt und wie wenig bei den Leuten und Zwecken ankommt, für die eigentlich gespendet werden sollte.

"Schwarze Schafe" wirst du immer finden, aber ich denke nicht, dass du diese unter den Deutschen Produzenten suchen musst.

Wenn ich für etwas spende, dann möchte ich sicher sein, daß das Geld wirklich dort ankommt, wofür es laut Angaben der Spendensammler bestimmt ist. Deswegen finde ich es besser, gezielt und bewußt einigen bestimmten, seriösen Organisationen - z.B. Freiwillige Feuerwehr, DGzRS und Greenpeace - Spenden zukommen zu lassen als einer unüberschaubaren und unkontrollierbaren Menge irgendwelcher Stiftungen.

Greenpeace? Hast du da schon mal einen Jahresbericht respektive eine solide Abrechnung von denen gelesen oder gesehen?

Wie auch immer: Nicht immer ist der, der am lautesten schreien kann auch jener, den man versteht.

Gruss, Hans


Geschrieben

Natürlich, denn auch der Produzent will weiters bestehen und die Arbeitsplätze sichern...



Ist auch völlig legitim! Genauso wie Werben/Werbung überhaupt, dass stellt niemand in Frage Die Frage ist in diesem Falle nur die METHODE, um den Kunden das Geld aus der Tasche zu ziehen.

Für ein ehrliches Produkt, zahlt Kunde gerne. Aber wenn es sich hinter vermeintlicher "Wohltätigkeit" zu verstecken versucht? Das wirft Fragen auf ...


Geschrieben

...die in der Weihnachtszeit vor Supermärkten lauern und die Kunden mit der Frage "Mögen Sie Kinder?" belästigen...


Da hilft saudummes Missverstehen, z.B. "Vielen Dank fuer das Angebot, aber Kinder kaufe ich nicht hier, sondern produziere die meist selbst daheim mit meinem Mann..." Die meisten "Spendeneintreiber" haben auf was ganz doofes nicht so fix eine passende Antwort.


Geschrieben (bearbeitet)

@Panter61 - ich muss Booty da in Schutz nehmen - was sie schreibt ist ein Eisbergsatz, dessen Aussage nicht in den Worten liegt, sondern dahinter - sie drückt damit etwas aus, das ansonsten umständlich theoretisch formuliert werden müsste.

Dieses Verfahren schließt allerdings einen gewissen Reibungsverlust ein, wenn etwa schlichtere, oder ersatzweise zwar recht schlaue, aber eher "bürokratisch" denkende Naturen ihn lesen - ich würde Dich zur zweiten Klasse zählen...

Ich finde, dass zuviele hier genauso plakativ und undifferenziert über die Wirtschaft philosophieren und reden, wie sie eben dieses Denken und Handeln der Wirtschaft unterstellen.


bearbeitet von Gelöschter Benutzer
Geschrieben

Da hilft saudummes Missverstehen, z.B. "Vielen Dank fuer das Angebot, aber Kinder kaufe ich nicht hier, sondern produziere die meist selbst daheim mit meinem Mann..." Die meisten "Spendeneintreiber" haben auf was ganz doofes nicht so fix eine passende Antwort.



Meine spontane Antwort vor einigen Tagen war: "Nein danke, ich bin Vegtarier!" ...


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