Allein im Pumakäfig

Juli 14, 2017

“Sie haben ihr Ziel erreicht“, ich schalte mein Navi ab und bin erstmal erstaunt. Das Haus scheint mir vom Anfang des 19.Jahrhundert zu sein, der Schotterparkplatz müsste neueren Datums sein. Ich bin froh das Anwesen gefunden zu haben, hier mitten im Schwarzwald. Ich hatte befürchtet, irgendwo im Nirgendwo zu landen, weil die letzten fünf Kilometer nur noch auf einer kurvenreichen Waldstrecke lagen und sich massive Wolkengebilde in den Himmel schoben.

“Heute Nacht wird es bestimmt ein Unwetter geben“, denke ich. Nastia hatte mir empfohlen nicht direkt am Haus zu parken, da bei starkem Wind schon mal Schindeln herabgefallen sind.

Das Wochende zusammen verbringen, das war der Plan. Als ich an die breite Eichentüre gelange und den Türklopfer betätige spüre ich, dass es nicht so kommen wird wie erwartet.

Nicht Nastia öffnet mir die Türe, sondern ihre Mutter, eine eiskalte Frau mit slawischen Gesichtszügen, Mitte 50. Ich kann mich nicht erinnern sie jemals lächeln gesehen zu haben.

“Hallo.“ grüßt sie mich knapp, mustert mich von oben bis unten. Herzlichkeit sieht anders aus.

“Hallo“, grüße ich zurück und ringe mir ein Lächeln ab. Sie trägt eine schwarze Schnürkorsage die vermutlich aus der selben Zeit wie die Grundmauern des Hauses sein muss.

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“Ist Nastia zuhause?“ Frage ich vorsichtig als ich in den Salon geleitet werde. Ohne auf meine Frage einzugehen weißt sie mir kühl einen Platz auf einem der Ledersessel zu und knurrt nur :“Warte hier!“

“Na herzliche Glückwünsche“, denke ich und kralle mich in die Armlehnen. Der Raum ist voller Memorabilien, ein Globus, mittelalterliche Waffen, ein Regal voller Bücher und ein bedrohlich wirkendes Hirschgeweih.

Ich höre Nastias Mutter bevor ich sie sehe. Ihre Absätze klacken scharf auf dem Parkett.

“Hier, nimm ein Glas, Nastia kommt gleich“, beinahe im Befehlton. Ich tue wie mir gesagt. Ich rieche einen Brandy und noch etwas ...

...ist das ein Lächeln da auf ihren Lip...