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Beziehung mit leicht autistischen Menschen


ki****

Empfohlener Beitrag

Geschrieben (bearbeitet)
Am 2.9.2017 at 17:00, schrieb bodyandmind83:

Einfach mal Boderline und Gefühle oder emotional-instabile Persönlichkeitsstörung in die Suchmaschine eingeben. Ich werd sowas gewiss nicht einfach so erfinden. Ich meinte nicht, dass beides identisch wäre. Defizite bei der Steuerung von Emotionen haben wohl beide Gruppen. Deswegen für mich die Ähnlichkeit. Zumal es den TE interessierte ob es sowas nur bei Autisten oder auch noch bei anderen gibt.

Sind zwei ganz verschiedene paar Schuhe. Es gibt eher noch Ähnlichkeiten zwischen AD(H)S und Asperger aber Borderline ist eine ganz andere Baustelle. Der Hintergrund ist auch ein anderer. Borderline ist im Gegensatz zu Autismus nicht angeboren sondern durch ein Trauma in der Kindheit, meist durch emotionale Vernachlässigung des Kindes, entstanden. 

Der Borderliner fühlt eine innere Leere und hat einfach ausgedrückt keine echte eigene Persönlichkeit, sondern lebt in einer Phantasie-Wirklichkeit und nimmt sich als derjenige wahr der er sein will und nicht der der er eigentlich ist. Dadurch ist er beispielsweise auch nicht fähig aus Fehlern zu lernen oder anderen Menschen Halt zu geben, da er selbst keine eigene gefestigte authentische Persönlichkeit ist. Auch hier gilt jedoch zum einen, dass drei verschiedene Ausprägungsgrade bei Boderline unterschieden werden und zum anderen, dass jeder Borderline ein unterschiedlicher Mensch mit unterschiedlichen Lebenserfahrungen ist. Der Asperger erfasst Sachverhalte primär logisch und hat deswegen Probleme mit Emotionen. Dies gilt insbesondere dann, wenn für ihn Emotionsausbrüche bei anderen Menschen unlogisch sind, er also keinen klaren Kausalzusammenhang herstellen kann. 

Zu sagen, dass Asperger und Borderliner ähnlich sind, weil beide Probleme mit Emotionen haben, ist daher in etwa so, als wenn man sagen würde dass Profibodybuilder und adipöse Menschen ähnlich sind, weil beide Übergewicht haben ;-)

bearbeitet von SpermadeiTürauf
  • 3 Wochen später...
Geschrieben
Am 28.9.2017 at 14:48, schrieb SpermadeiTürauf:

Es wird selbst von Fachleuten immer wieder übersehen, dass Asperger-Autismus im speziellen aber auch Autismus im allgemeinen eine große Bandbreite an Ausprägungen und Persönlichkeiten beinhaltet. Es gibt nicht den Autisten und den Asperger, genau wie es nicht den Politiker, den Bayern oder die Mutter gibt die stellvertretend für alle stehen. 

Du könntest daher ohne weiteres Asperger-Autistin sein (einige Angaben in Deinem Profil sprechen evtl. dafür) und trotzdem eine tolle Liebhaberin die Spaß am Sex hat und anderen viel sexuelle Freude bereitet. Das schließt sich keinesfalls aus. Im Gegenteil ist es sogar so, dass dadurch, dass sich Asperger vom Verstand und nicht von den Emotionen leiten lassen, der Sex sogar besonders gut sein kann.

Wenn man sich zum Beispiel die Eigenschaften ansieht, die mit Asperger in Zusammenhang gebracht werden, dann treffen die einzelnen genannten Eigenschaften auch auf viele nicht autistische Personen zu. Der Unterschied zwischen dem Asperger und dem Neurotypischen besteht daher nicht in bestimmten Einzeleigenschaften (von einigen Ausnahmen abgesehen)  sondern in den Kombinationshäufungen.

Das heißt einfach ausgedrückt folgendes:

Wenn man 100 Asperger-typische Charaktereigenschaften nimmt, dann werden wahrscheinlich die meisten Nicht-Autisten sich auch in der ein oder anderen Eigenschaft wiederfinden. Von diesen 100 Eigenschaften treffen dann bei einem Nicht-Autisten zum Beispiel 10 Eigenschaften ebenfalls zu, 90 Eigenschaften aber nicht. Bei einem Asperger verhält es sich dagegen tendenziell umgekehrt. Auch bei ihm werden ganz sicher nicht von 100 Eigenschaften 100 zutreffen, weil ja jeder Asperger auch ein individueller Mensch ist, aber vielleicht treffen dann zum Beispiel 80 von 100 Eigenschaften auf ihn zu, und dass schließt dann einen Nicht-Autisten aus. 

Ist jetzt sehr vereinfacht erklärt aber vom Grundprinzip her sind so auch die entsprechenden Tests aufgebaut um Asperger zu diagnostizieren.

Eine Anmerkung noch zu den Gesichtsausdrücken: Das Hauptproblem in der Gesichtsmimikerkennung liegt beim Asperger nicht im groben, sondern im feinen, inbesondere bei den Zwischen-den-Zeilen-Botschaften. Der Asperger nimmt sehr wohl wahr wenn ein anderer Mensch zum Beispiel lächelt. Das Problem für ihn besteht jedoch in der Interpretation des Lächelns: Ist es ein flirtendes Lächeln, ist es ein freundschaftliches Lächeln, ist es ein gute Laune Lächeln, ist es ein Verlegenheitslächeln etc. Ein erfahrener Asperger stellt dann eher geschickte Fragen um die Haltung des anderen herauszufinden und kommt so letztlich zum gleich Ziel, wenn auch umständlicher.

Es gibt Asperger die Probleme mit Berührung und Sex haben aber es gibt auch genügend Asperger bei denen das nicht der Fall ist; warum das so ist habe ich oben schon erklärt. Es gibt auch Asperger die zum Beispiel besonders auf intensive Berührungen aus sind, da gibt es zum Beispiel welche die es nicht aushalten in Schuhen eingesperrt zu sein und überzeugte Barfußläufer sind oder Kondome nicht ertragen, weil sie das Leben intensiv spüren wollen/müssen. Um aber die Eingangsfrage zu beantworten hat das Problem der Emotionserkennung oder eigentlich müsste es heißen der richtigen Emotionsinterpretation nichts damit zu tun, ob Asperger Sex genießen können oder nicht.

Das was du beschreibst kann ich nur bejahen. Ich kann zum Beispiel absolut nicht mit Ironie umgehen. Das Grobe offensichtliche ja, aber wird es spitzfindige steige ich aus. Handlungen sind mir wichtiger als Worte und Berührungen nur nach langer Zeit des kennens angenehm. Ausser die Initiative ging von mir aus. Suchtverhalten ist mir sehr wohl bekannt was spüren und fühlen angeht. Als Masochist ist gerade da mein Bodenkontakt zu finden. Menschen können mich real schnell überfordern wenn es viele sind oder laut... Fordernde Leute sind mir ebenso ein greul. Meine kleine Welt ist so wie sie mir gefällt und da ich eh nix groß suche kann ich da offen sein. Und danke, für den Beitrag...

  • 3 Wochen später...
Geschrieben
Am 28.9.2017 at 14:48, schrieb SpermadeiTürauf:

Es wird selbst von Fachleuten immer wieder übersehen, dass Asperger-Autismus im speziellen aber auch Autismus im allgemeinen eine große Bandbreite an Ausprägungen und Persönlichkeiten beinhaltet. Es gibt nicht den Autisten und den Asperger, genau wie es nicht den Politiker, den Bayern oder die Mutter gibt die stellvertretend für alle stehen. 

Du könntest daher ohne weiteres Asperger-Autistin sein (einige Angaben in Deinem Profil sprechen evtl. dafür) und trotzdem eine tolle Liebhaberin die Spaß am Sex hat und anderen viel sexuelle Freude bereitet. Das schließt sich keinesfalls aus. Im Gegenteil ist es sogar so, dass dadurch, dass sich Asperger vom Verstand und nicht von den Emotionen leiten lassen, der Sex sogar besonders gut sein kann.

Meine Ehefrau ist Asperger Authistin - und sie ist das Wertvollste, das ist je kennen lernen durfte.

IHR Ehemann sein zu dürfen ist ein einzigartiges Privileg.

Geschrieben

Wunderschöne Aussage. bei meiner Beziehung bin ich der Autist und sie nicht. Aber ich denke da genauso über sie. 

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