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Polyamorie vs. Swingen


Empfohlener Beitrag

Geschrieben

Bin selbst auch erst vor etwa 2 Wochen auf den Begriff Polyamorie (Polyamory, Polyamore) gestossen und mich hat das Thema gleich fasziniert, weil ich schon viele Jahre so denke.
Leider konnte ich es noch nicht in mein Leben integrieren, wahrscheinlich ist es aber jetzt grad dran.
Polyamorie unterscheidet sich vom Swingen meines Wissens dadurch, dass hier wirklich Liebe im Spiel ist, das heisst ich habe z.B. eine Partnerschaft mit einer Frau und liebe auch noch eine andere mit der ich mich entweder nur hin und wieder treffe oder die sogar im gleichen Haushalt wohnt.
Genauso gibt es Konstellationen wie MMF, FFM, MFMF, ... usw.
Nur eben, wie der Name schon sagt, ist hier nicht der Sex im Vordergrund sondern Liebe.

Ich frage mich nun, ob es hier auf Poppen.de auch polyamoröse Menschen gibt oder ob hier mehr die Swinger unterwegs sind?
Habt ihr selbst Erfahrungen mit Polyamorie oder kennt ihr Menschen die Polyamorie leben?


Geschrieben

ich verstehe ja deinen eifer, finde das thema auch sehr interessant...aber du hast doch schon 2 ähnliche threads erstellt, die du dann schnell hast verwaisen lassen...

oder ist das poly-amourös?....*zwinka


ese


Geschrieben

Liebste MaLekma,
die andern Themen befassen sich ja nicht direkt mit Polyamorie.
Es ist ja oft der Titel der die Menschen zum reinklicken bringt :-)


Geschrieben

ok...aber lass die anderen threads nicht verwahrlosen...sex und spiritualität ist nicht weniger interessant
die skala eher witzig...aber aufschlussreich.

sagt dir NRE was?
new relationship energy?
also akuter zustand der verliebtheit.

mich interessiert, wie diese energie für alle beteiligten integrierbar ist, da sie häufig zum abbruch von langen beziehungen führt.
diese energie transformieren...integrieren...darum dreht sich gerade mein denken.

liebsten gruß

ma-lekma


Geschrieben

Liebe MaLekma,
auch dieser Begriff ist mir neu, wobei ich natürlich genau weiß wovon dabei die Rede ist.
Ich denke, das hat jeder von uns schon ein mal gespürt.
Oft hatte ich diese Erfahrung gemacht, dass ich anfangs sehr starke Gefühle der Frau egegenüber hatte, die dann immer mehr abflauten oder bei längeren Beziehungen in einen "Alltagstrott" übergingen.
Bei einem Vortrag eines buddhistischen Lehrers, habe ich von diesem die Aussage gehört, dass es wenn Frau und Mann sich kennen lernen nie von Anfang an Liebe ist. Es soll immer Anhaftung sein, starke Anziehung durch viele Äußerlichkeiten und bestimmte Charaktereigenschaften. Die richtige Liebe, komme dann erst nach etwa 6 Monaten, wenn überhaupt. So stelle sich erst nach 6 Monaten raus ob die Partnerschaft eine Zukunft hat oder nicht.
Ich selbst habe vor 2 Jahren die Erfahrung gemacht, dass ich in Spanien eine Frau kennen gelernt habe, wo wir beide von Anfang an sehr starke Gefühle und Gemeinsamkeiten gemerkt haben. Nach 3 Tagen (!!!) war uns klar, dass wir heiraten wollen. Nach 3 Wochen haben wir es getan – zumindest buddhistsich –, wir wollten uns dann auch noch standesamtlich trauen lassen, dazu kam es allerdings nicht. Die Verliebtheit hielt nur so lange wie wir uns nur alle 2 Wochen sahen, wenn Sie nach Spanien kam. Sobald wir länger zusammen warenn als etwa 5 Tage, dann kriselte es schon wieder. Nach 5 Monaten war dann Schluss.
Ich bin auch der Meinung, dass diese anfängliche "Verliebtheit" nicht wirlich was mit Liebe zu tun hat. In diesem Moment hat man ja nur mehr Augen und Ohren für diesen Menschen und verliert den Fokus von sich und allem drum herum.
Auch läßt man vieles das getan werden sollte liegen und stehen wegen dem neuen Partner, trifft sich nicht mehr mit den Freunden, und der ganze Terminplaner wird umgeschmissen. Natürlich verständlich, allerdings oft auch nicht sehr hilfreich bei der eigenen Verwirklichung.
Ich finde es schön, wenn eine Partnerschaft langsam entsteht, wenn ich die Frau schon besser kenne, Sie ihr leben hat und ich meins, dann sucht man Gemeinsamkeiten, bei denen sich jeder unterstützen kann, Schwächen, wo der andere seine Stärken einbringen kann. So sollte für mich ein Partner eine Bereicherung für mein Leben sein und mir nicht Zeit oder sogar Geld kosten.


Geschrieben

So sollte für mich ein Partner eine Bereicherung für mein Leben sein und mir nicht Zeit oder sogar Geld kosten.



eine sehr moderne einstellung.
daher wohl der kindermangel in deutschland

mich darf der mann, den ich liebe, gerne zeit und geld kosten...lacht


ese


Geschrieben

Bin selbst auch erst vor etwa 2 Wochen auf den Begriff Polyamorie (Polyamory, Polyamore) gestossen und mich hat das Thema gleich fasziniert, weil ich schon viele Jahre so denke.



Dann hat es uns zum gleichen Zeitpunkt erwischt...


Polyamorie unterscheidet sich vom Swingen meines Wissens dadurch, dass hier wirklich Liebe im Spiel ist, ...Nur eben, wie der Name schon sagt, ist hier nicht der Sex im Vordergrund sondern Liebe.



Liebe ist der Idealfall. Ich sehe den Unterschied zum Swingen
- im Interesse am Gegenüber als Persönlichkeit, in
- Verbindlichkeit, also der grundsätzlichen Bereitschaft zu einer festen Bindung im Sinne einer Lebens- und Verantwortungsgemeinschaft. Dies kann auch aus einer zunächst rein sexuell intendierten Begegnung entstehen.
Letztlich steht auch nirgendwo geschrieben, dass Polys nicht nebenbei auch (safe) swingen oder promisk sein dürfen. Gerade (aber nicht nur) in der sexuellen Entfaltungsfreiheit liegt ja der Reiz der Polyamorie.


Ich frage mich nun, ob es hier auf Poppen.de auch polyamoröse Menschen gibt oder ob hier mehr die Swinger unterwegs sind?



Ich fühle polyamor und suche hier Menschen mir derselben Neigung.
Die meisten Paare hier sind vmtl. Swinger, suchen also bestenfalls freundschaftlichen, in den allermeisten Fällen aber letztlich unverbindliche Kontakte.
Bei den Singles schätze ich, dass viele auch zu einer festen Partnerschaft i.S. einer Lebensgemeinschaft bereit sind, wenn's passt.


Habt ihr selbst Erfahrungen mit Polyamorie oder kennt ihr Menschen die Polyamorie leben?



Ich habe mehrere Geliebte, die voneinander wissen und meinen Lebensstil akzeptieren. Da ich diesen erst seit 3 Monaten lebe und es auch an einigen Dingen fehlt, die zu meinem Verständnis von Polyamorie gehören, empfinde ich mich nicht als polyamor lebend, auch wenn schon einige Kriterien erfüllt sind.
Anfang des Monats hatte ich beim Poly-Stammtisch in Berlin eine erste Begegnungen mit Menschen, die so leben. Vielleicht findest Du auch einen regionalen Treff - da sind die Aussichten am besten, jemanden persönlich kennen zu lernen.
Ansonsten findest Du Erfahrungsberichte in dem entsprechenden Forum, in dem wir beide angemeldet sind :-)


  • 11 Jahre später...
Geschrieben

Also mein Partner und ich haben uns über das Thema Polyamorie auch schon etwas ausgetauscht und belesen. Trotzdem noch totales Neuland für uns. Allerdings bin ich schon n' bisschen in seinen bester Freund verknallt ( das weiß mein Freund natürlich auch) Und wenn wir mal polyamor Leben sollten ,ginge das für ihn nur mit jemanden der ihm ähnlich nahe steht wie zb der beste Freund. Ich gehe da aber sehr locker ran, denn für mich zählt in erster Linie die Beziehung zu ihm ♡

Geschrieben (bearbeitet)
Am 10.9.2007 at 13:07, schrieb Gelöschtes Profil:

Ich frage mich nun, ob es hier auf Poppen.de auch polyamoröse Menschen gibt oder ob hier mehr die Swinger unterwegs sind? Habt ihr selbst Erfahrungen mit Polyamorie oder kennt ihr Menschen die Polyamorie leben?

Moin.
Ich bin polyamor, allerdings habe ich für mich entschieden, nur eine einzige Liebesbeziehung zu führen und mit den weiteren Menschen, die ich liebe, in herzlicher Freundschaft verbunden zu sein. Ich glaube nicht, dass ich neben der Zeit für mich selbst, für meine "Erst"-Beziehung, für die Familie, für den Freundeskreis und für die Arbeit noch eine weitere Beziehung adäquat führen könnte, selbst wenn sich die anderen ersonen darauf einlassen wollten. Einer weiteren Beziehung könnte ich aus meiner Sicht niemals gerecht werden... jedenfalls meinen eigenen Ansprüchen an eine Beziehung nicht.

Meine derzeitige Partnerin fühlt sich übrigens nicht polyamor, obwohl sie weiter in einer durchaus zufriedenen Ehe lebt und ich ihre sehr regelmäßig gelebte Affäre bin. Für mich Polyamoren ist das meine Einzelbeziehung, sie als monoamor fühlende hat dagegen zwei Beziehungen. Paradoxe Welt.
:smiley:
 

bearbeitet von FrenulumLinguae
Geschrieben

*Sie schreibt*
Was mich an dem Thema ja immer brennend interessiert: Was macht man denn eigentlich wenn in mehreren Beziehungen gleichzeitig Hilfe bzw. Beistand benötigt wird?
Ich habe das Prinzip immer so verstanden das mehrere Beziehungen gleichwertig geführt werden.
Was macht man da wenn Partner 1 eine schwere Erkrankung/Diagnose hat und daher B3eistand benötigt und wünscht, während bei Partner 2 gerade die Mutter verstorben ist und ebenfalls Beistand erforderlich/gewünscht ist und Partner 3 gerade seinen Job verloren hat und daher Zuspruch braucht.
Für wen ist man dann da?
Im Idealfall leben natürlich alle in einem Polyamoren Beziehungsmodell und somit haben Partner 1,2 und 3 auch jeweils noch andere Partner die sich um Hilfe/Beistand bitten könnten.
Was aber wenn sie alle meinen wollen?
Das ist halt die Gefahr die ich dabei sehe.  Kann man wirklich mehreren gleichwertigen Beziehungen gerecht werden?
Ich habe für MICH da durchaus eine Antwort gefunden.

Geschrieben

Halte ich für nicht praktikabel wie man es sich denkt, dass man alle liebt. 

Im Endeffekt sind es gute Freunde mit einem Plus, die ggf zusammenleben.

Da muss man ehrlich sein. Denn mit dem groß geworbenen Wort “liebe“ lastet man allen eine schwere bürde und druck auf jedem gerecht werden zu wollen was faktisch unmöglich ist.

hatte vor paar wochen einen beitrag gesehen mit einem typ der ca 7 frauen PLUS kinder hatte. alle lebten zusammen in zwei großen häusern nebeneinander.. Und so ein Leben wünsch ich keinem, keine davon war glücklich dennoch halten sie daran fest. 

Für mich wär sowas nix, liebe gibts selten und zu mehreren ist es nur freundschaft plus. Denn es wird immer jemand bevorzugt werden und wer sich nicht entscheiden kann, kann auch nicht von liebe sprechen.

Geschrieben

Ich weiß, Vergleiche hinken meist. Aber eine Mutter liebt meist auch oft ihre Kinder, hoffentlich ihren Mann und vielleicht auch noch ihre eigenen Eltern. Das sind natürlich alles unterschiedliche Gefühle aber dennoch kan man glaube ich bei allen von Liebe sprechen. Auch da kann die Mutter vom Ehemann sterben, der Sohn vergeigt die Prüfung, der nächste verliert gerade den Job, trotzdem ist sie für alle da.

Warum sollte das also nicht bei anderen Beziehungsmodellen möglich sein?

Ich lebe nicht polydingsda, aber auch meine Frau hatte schon durchaus Gefühle für die Männer, mit denen sie neben mir im Bett war. Ich würde sowas zumindest nicht kategorisch ausschließen wollen, auch wenn ich es kaum für realistisch halte.

Geschrieben (bearbeitet)

Ich habe zwei solcher polyamourösen Strukturen erlebt zu einer Zeit, in der das noch nicht so genannt wurde und man es statt dessen einfach tat. Die erste hielt über etwa 2,5 Jahre, die zweite nur ein halbes Jahr.

Liebe heißt, daß die Sorge um das Wohlbehagen und (!) das Wohlergehen des Anderen den Grad an Sorge erreicht, den man selbst auf das eigene Wohlbehagen und (!) Wohlergehen aufwendet. Diese Definition stammt von einem russischen Psychologen, dessen Namen ich vergessen habe.

Daß Liebe in diesem Sinne nicht auf einen einzigen anderen Menschen begrenzt sein muß, sondern sich - theoretisch - auf beliebig viele Menschen erstrecken kann, liegt auf der Hand. Daß es logistische Grenzen gibt, liegt auch auf der Hand. Man kann es nicht sagen, wieviele Liebesbeziehungen ein einziger Mensch führen kann - aber so ein halbes Dutzend halte ich für sehr gut möglich, vor allem dann, wenn diese Liebesbeziehungen nicht voneinander abgegrenzt sind, sondern sich umfassen. Meine zweite polyamouröse Struktur war so eine "Liebe zu viert" gewesen. Wenn da eine von uns vieren "in Not" war, dann stürzten sich gleich drei Menschen auf sie und halfen. Es ist m.E. eine theoretische Konstruktion, daß in einer polyamourösen Struktur ein Mensch von den Hilfsgesuchen von zig anderen Menschen heillos überfordert würde. In der Praxis gleicht sich das aus - manche sind Stärker, manche sind Schwächer und die Stärkeren tragen die Last der Schwächeren, soweit sie das können.

Was ich in beiden Strukturen erlebt habe: es war viel einfacher gewesen, als dies "Zweier-Kisten", es waren die emotional schönsten, entspanntesten Zeiten meines Lebens gewesen. Die Zweier-Kisten, die ich auch erlebt habe, waren Dreck dagegen - einschließlich meiner Ehe, die "auf dem Papier" immer noch fortbesteht.

Ich widerstehe der Versuchung, die Gründe dazulegen, warum solche Strukturen besser funzen, als die Paarbeziehung und beschränke mich darauf, Euch ermuntern zu wollen: tut es einfach ! Bumst nicht nur rum - liebt Euch ! Es ist einfacher, als Ihr denkt !

bearbeitet von Gelöschter Benutzer
Geschrieben (bearbeitet)
Am 20.12.2018 at 00:00, schrieb Alwed:

Was macht man denn eigentlich wenn in mehreren Beziehungen gleichzeitig Hilfe bzw. Beistand benötigt wird? [...] Was macht man da wenn Partner 1 eine schwere Erkrankung/Diagnose hat und daher B3eistand benötigt und wünscht, während bei Partner 2 gerade die Mutter verstorben ist und ebenfalls Beistand erforderlich/gewünscht ist und Partner 3 gerade seinen Job verloren hat und daher Zuspruch braucht. Für wen ist man dann da?

Am 20.12.2018 at 15:32, schrieb sveni1971:

[...] eine Mutter liebt meist auch oft ihre Kinder, hoffentlich ihren Mann und vielleicht auch noch ihre eigenen Eltern. Das sind natürlich alles unterschiedliche Gefühle aber dennoch kan man glaube ich bei allen von Liebe sprechen. Auch da kann die Mutter vom Ehemann sterben, der Sohn vergeigt die Prüfung, der nächste verliert gerade den Job, trotzdem ist sie für alle da. Warum sollte das also nicht bei anderen Beziehungsmodellen möglich sein?

Ich glaube, in familiären Verbindungen ist das noch mal deutlich anders, weil da alle miteinander familiär verbunden sind. Wenn es da bei jemandem kriselt, betrifft es die gesamte Familie, nicht nur mich allein. Es ist ein gemeinsames Netzwerk, das den Menschen unterstützt, der diese Unterstützung braucht. Auch wenn mehrere gleichzeitig eine Krise durchmachen, hält dieses Netzwerk besser, als wenn sich eine Einzelperson mehreren anderen widmen müsste.

Denn so sehe ich das bei den meisten polyamoren Konstrukten: Ich wäre in der Position, mehrere Beziehungen zu führen, sagen wir mal drei Lieben gleichzeitig. Diese drei Personen sind aber nicht zwingend ebenfalls miteinander in Liebe oder engeren Beziehung. Es ist nicht mal sicher, ob die anderen Personen überhaupt selbst polyamor fühlen und weitere Partner haben. Wenn ich für mich nun festgestellt habe, dass ich nicht mal zwei Beziehungen adäquat gleichzeitig führen kann, weil ich dann für keine von beiden (und für mich selbst, für Freunde, für andere Interessen) noch genügend Raum hätte, dann halte ich es für schier unmöglich, zwei gleichzeitige Krisen als jeweiliger Beziehungspartner mit unterstützen zu wollen.

Und aus dem Nähkästchen geplaudert, fängt in polyamoren Beziehungen eine Krise gern auch schon damit an, dass eine der Lieben unzufriedener mit dem Konstrukt oder der Zeitverteilung ist als eine andere (und sich daraus viel Dissonanz entwickelt). Grundsätzlich ist es bei den meisten, mit denen ich mich ausgetauscht habe, viel komplizierter, polyamor zu leben, als monoamor. Vielleicht liegt es daran, dass viele Beteiligte im tiefsten Inneren nicht wirklich frei und sorglos mit dieser freien Vielfalt umgehen können.

bearbeitet von FrenulumLinguae
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