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Erotisches Arabien - "Wer andren eine Grube gräbt"


Empfohlener Beitrag

Der Text ist hei

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Geschrieben

Hier mal eine sehr, sehr freie Bearbeitung einer altarabischen Lust- und Liebesgeschichte. Ich habe mich bemüht, die Stimmung einzufangen. Charaktere, Handlungsablauf, 'Moral von der Geschicht' und vieles mehr ist allerdings neu dazu gekommen. Ich hoffe, Euch gefällt's!

 

Wer andren eine Grube gräbt ...

 

Es waren einstmals zwei Brüder, Al ad'Din und Sal ad'Din, der eine lang und schlaksig und der andre klein und flink. Sie wuchsen zu zwei stattlichen Herren heran und als es nach vielerlei süßen und sauren Übungen so weit war, da kam es, weil Allah es so wollte, dass die beiden Brüder zwei Schwestern heirateten. Ach... wie schön waren diese lieblichen Geschöpfe, mit all ihren köstlichen Reizen! Die Haut so sanft und warm wie die Liebe selbst, ihre Gesichter waren aus den Träumen des Propheten geschnitten, mit Mündern darin, so rot wie der Mohn und immer benetzt von ihrem Speichel, als wären sie die Kelche zweier Blumen am Morgen - den Tau der Lust trugen sie auf ihren schönen Wülsten!

Die Jahre zogen dahin, während Al ad'Din und Sal ad'Din - Allah sei ihnen wohl geneigt - sich mit diesen Wesen vergnügten, aus deren Lenden der Tau der Liebe troff, gleich als aus ihren Mündern.

Nun kam es aber dazu, dass der junge Bursche Nur'i, ein Neffe der von Allah mit dem Reichtum der Liebe gesegneten Brüdern, in dessen Hause zog - denn der Vater des Nur'i war im Kampfe gefallen und seine Familie und sein Hab und Gut war an die Franken gegangen - Allah strafe sie -, deren Lanzen den Körper des Vaters vielmals durchbohrt hatten. Nur der Nur'i war dem Gemetzel entkommen - auf eine feige Art und Weise, was nur der Gerechte wissen konnte.

Der Nur'i war ein übler Mensch, und Niedertracht und Lüge erfüllten seine Seele. Spielte der zwar den eifrigen Beter, rezitierte er den Koran und die heiligen Kommentare, war sein Herzen doch mit einem vergifteten Stein vertauscht. Und das war so:

 

Es lebte eine Schlange unter einem Stein am Fuße eines Dattelbaumes im Lande der Fatimiden, wo Abū ʿAbd Allāh Dschaʿfar ibn Muhammad as-Sādiq der Herrscher war. Diese Schlange lebte unter jenem Stein und ihre Ahnen, ihre Urahnen und ihre Ururahnen hatten ebenfalls an diesem Ort gehaust.

Eines Tages kam ein Zauberer des Weges, dessen Vetter der Vater des Nur'i war. Der Zauberer und des Nur'is Vater aber lagen schon seit langer Zeit im Streit und kein Vermittler hatte es vermocht, den Streit zwischen den beiden zu beenden. Ganz anders war es gegangen, die bösen Worte waren schärfer geworden, als jedes Schwert, das einer der Krieger des Abū ʿAbd Allāh Dschaʿfar ibn Muhammad as-Sādiq jemals getragen hatte. Und als letztes Wort, da hatte Nur'is Vater dem Zauberer gesagt: "Du Übler! So ich nicht deinen Untergang bringen kann, so wird es der Junge tun, der meinen Lenden entsprungen ist! Ich werde ihm lehren, die Hinterlist und das Schwert gleichermaßen zu führen - und der Junge wird dein Untergang sein. So war Allah mir beistehe!"

Dies hatte den Zauberer nun wenig erfreut und er suchte nach einer Lösung für das Problem.

Als er nun im Hinterland umher spazierte, so kam er an den Dattelbaum, zu dessen Fuß die Wohnung der Schlange lag. Und er besah sich den Stein, der die Form eines Herzens hat, und er sagte zu sich: "Wenn ich dem Sohn meines Vetters das Herzen heraus schneide und mit diesem Stein ersetze, so wird er nicht mehr der Sohn meines Feinde sein. Denn man sagt ja:

Die Familie trägt der Mensch im Herzen und im Blute. Wenn eines fehlt, so fehlt auch die Familie."

Und er dachte bei sich, sei der Sohn des Vetters nicht mehr dessen Sohn, so würde sein eigenes Leben verschont.

Also nahm der Zauberer den Stein und hob ihn empor. Doch da kam die Schlange hervor und versuchte den Räuber zu beißen. Nun traf sie jedoch nicht die Hand des Zauberers, sondern biss geradewegs in ihre Wohnung hinein und all ihr Gift floss in den Stein. Das erfreute den Zauberer sehr, er verjagte die Schlange mit dem Stock und machte sich des Weges zum Nur'i, der noch ein kleiner Junge war, schnitt dessen Herz heraus, welches er den Schakalen zum Fraß vorwarf, und ersetzte es durch den vergifteten Stein.

Die Schlange suchte sich alsbald eine neue Wohnung. Dem Nur'i aber war eine schlechte Zukunft vorhergesagt.

 

Er lebte nun bei Al ad'Din und Sal ad'Din und nahm sich bald eine Frau aus deren Gefolgschaft. Die zwar schön war, aber nicht strahlend dabei, doch war sie in allen Tugenden bewandert. So auch in den Tugenden der Liebe. Der Nur'i - Allah strafe ihn! - konnte ihr Feuer mit seinem kleinen Stab, aus dem nur wenig des Frauenglücks hervor zu schießen gedachte, nicht löschen, und so war sie in den Tugenden der Liebe in besonders reichlicher Übung mit einem kräftigen Stallknecht, den sie doch sehr gerne gegen ihren üblen Mann eingetauscht hätte, dessen Herzen ja ein vergifteter Stein und dessen Stab ein mickriges Stöcklein war.

Eines Tages, da kam der Stallknecht nun zum Nuri und sagte ihm: "Freund, ich liebe die Frauen unserer Herr'n. Ich möchte mit ihnen die Stunden verbringen, in denen ihre Ofen glühen! Kannst du mir helfen?" Und er meinte damit die blühenden Rosen des Al ad'Din und des Sal ad'Din.

Der böse Nur'i aber fragte den Stallknecht: "Hä, wie soll das gehen? Hä, du dummer Knecht!?"

Da kam als Antwort, denn der Knecht war redlich vorbereitet: "Wenn unsere Herren ihre wöchentlichen Abend abhalten, an dem die Frauen und die Knechte nicht geladen sind, und es zum Ende geht, dann sprich ein paar sehr laute Worte. Richte sie an Al ad'Din und Sal ad'Din, so dass ich es höre und dann rechtzeitig verschwinden kann. Nämlich werden wir uns in einem Gemach vergnügen, das nicht weit entfernt ist."

"Das scheint vernünftig, Knecht, doch was habe ich davon?" fragte der böse Nur'i, der nur Handel aber keine Freundschaft kannte.

Da sagte der Knecht: "Ich gebe dir jeden Tag an, dem ich die Frauen unsrer Herrn besuchen darf, zwölf Ratl Ziegenmich."

"Gut, das klingt mir wohl." So zog der Nur'i von dannen.

Es kam der Tag der Zusammenkunft der Männer, wie jede Woche, und als die Brüder zu Ende gesprochen hatten, da rief sie der Nur'i an und gestikulierte so wild, wie er laut redete. Die Brüder waren überrascht, doch hörten sie zu und antworteten und es brach eine laute Debatte los. Am Abend dann erhielt der Nur'i seine Milch.

Auch die nächste und die nächste Woche, die damals nicht sieben sondern neun Tage betragen hat, verfuhr der Nur'i so, dass es zu Ende der Zusammenkunft zu lauten Debatten kam.

In der vierten Woche ahnten Al ad'Din uns Sal ad'Din freilich, dass der Nur'i wieder einen solchen Terz machen würde. Da gelobten sie in ihrer Rede dem, der dem Nur'i, falls es wieder über ihn käme diese Ruhe zu stören, zehn Dinar zur Belohnung zu geben, der dem bösen Burschen die Zunge aus dem Rachen schneiden würde. So bekam es der Nur'i mit der Angst zu tun und er hütete sich nun, laute Worte zu machen.

Als nun die Zusammenkunft pünktlich und leise zu Ende gegangen war, da wollten Al ad'Din und Sal ad'Din mit dem bedrohten Störenfried ein Wörtchen über Ehre sprechen. Sie packten ihm am Schlawitt und trugen ihn geradewegs in ein Gemach nach nebenan. Doch als die drei, der eine ungewollt, die beiden Brüder aber festen Schrittes, das Gemach betraten, da sahen ihre Augen folgendes:

Die wunderbarsten zwei Geschöpfe standen nackend im Schein des Feuers. Es glänzte ihre Haut vom Öl, mit dem sie sich in tiefer Freude und Verbundenheit massierten, und als sie die Eindringlinge bemerkten, da drehten sie sich ihnen zu und es waren ihre steifen Brüste wie ihre dunklen Augen, die sie fixierten, und ihre braunen Spitzen ragten hervor, dass sie einen unvorbereiteten Mannesverstand damit zu erdolchen vermochten. Und unter den Augen, da lächelten die roten Münder und unter dem Nabel da lächelte die Scham. Doch vom Knecht war keine Spur zu sehen.

Sal ad'Din riß sich sogleich ein Stück Stoff vom Gewand und hielt es dem Nur'i vor die Augen, dass er nicht sehen konnte, was er nicht sehen durfte. Und als die drei das nach Rosenwasser duftende Gemach verließen, da wandten sich die Frauen wieder ihrer Leiber zu, so dass sich ihre Lippen gegenseitig benetzten und sich auch die Hügel ihrer Scham im Kusse vereinigten.

Also das andere Gemach, das nebenan ebenfalls im Schein des Feuers lag, das knisterte und Wärme gab. Und als die drei Männer dieses Gemach betraten, da sahen sie folgendes:

Ein sanfter Frauenkörper, schön, wenn auch nicht engelsgleich, wandte sich gleich einem Wurm der Liebe unter dem löwenartigen Leib eines Mannes, der augenscheinlich wusste, wie man ein Weib mit der Peitsche des Glücks sich unterwarf, so dass der Unterwerfende auf seine Kosten kam, genauso wie die Unterworfene. Es bebte auf dem Liebeslager und die Luft war feucht, so dass sie schwer war und über dem Feuer knisterte.

Da hob der Mann, der zuckende Geber, seinen Kopf, warf ihn nach hinten, und entblößte so sein eigenes Gesicht und auch das hinter ihm verborgene Gesicht der Frau, in deren Antlitz man lesen konnte, dass sie gerade das Glück aller Sterne am Himmel empfing. Es war der Stallknecht, der des Nur'is Frau das gab, worin des Nuris Herz und auch sein kleines Zäpfchen immer versagt hatten.

So kam es nun, dass der Nur'i unter großem Gelächter in die Wüste floh. Seine Frau und der Stallknecht wurden bald verheiratet und aus ihren Lenden sprangen viele Kinder. Und das geschah, weil der Nur'i in der Wüste nach der Flucht sein Ende gefunden hatte.

Und das ging so:

Erschöpft von der Flucht vor seinem Ungemach und seiner großen Schande, erschöpft vom Durst und auch vom Hunger, hatte er sich auf einen Stein gesetzt. Da war eine Schlange gekommen und hatte zu ihm gesprochen: "Du hast an der Stelle, an der dein Herz sein soll, nur einen Stein, weil man ihn dir nach deiner Geburt dort eingesetzt hat. Doch der Stein ist mein - jetzt hole ich ihn wieder."

Die Schlange biss den Nur'i in die Ferse, dessen Glied ein letztes mal gar hoffnungslos versuchte, sich in Ehre aufzurichten. Dann starb er, hart im Herz und schlaff an der Scham.

Und darum sage ich:

Die Liebe braucht ein weiches Herz und einen festen Stab - bei wem das andersrum ist, der verendet einsam in der Wüste.

 

 

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