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verfallen (17/17)


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Der Text ist hei

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Geschrieben (bearbeitet)

Ich wusste in den ersten Monaten nicht, wie es weitergehen würde. Existenzängste plagten mich, meine Frau hat mich verlassen. Im Dezember 2000 beschäftigte ich mich dann mit dem Handel von Wertpapieren an der Börse und begann zu spekulieren. Anscheinend hatte ich ein Händchen dafür. Ich glaubte, dass ich mich damit zumindest halbwegs über Wasser halten könnte, bis mir was Besseres einfallen würde. Im September 2001 stand es um die deutsche Wirtschaft nicht schlecht. Ich dachte aber, dass es demnächst auch wieder bergab gehen könnte und setzte einen Großteil meines Geldes darauf, dass die Börse einbrechen würde. Das war am Montag, 10.09.2001. Am nächsten Tag rauschten die Flugzeuge ins World-Trade-Center und die Börsen rauschten ins Bodenlose. Ich machte allein an dem Tag so viel Gewinn, dass ich locker hätte zwei Jahre davon leben können. Ich zockte allerdings weiter – und gewann noch deutlich mehr Geld. Im Mai 2003 erfuhr ich davon, dass in Wittstock in Brandenburg ein ehemaliges Kasernengelände zu ersteigern war. Ich bot mit und erhielt den Zuschlag. Das Gelände erwies sich als Goldschatz, denn es war total abgelegen inmitten eines Waldes. Die Gebäude darauf waren noch recht gut erhalten. Ich habe mich hier nach und nach immer mehr eingerichtet. Du fragst dich sicher, was das alles mit dir zu tun hat. Das will ich dir sagen:

Heute halte ich Ausschau nach Alkoholkranken, die sich als besondere Härtefälle erweisen. Solche, die schon zig Therapien erfolglos hinter sich gebracht haben, solche die bloß noch den Tod als Ausweg aus ihrer Situation sehen, solche, die von der Gesellschaft bereits abgeschrieben wurden. Mir fiel auf, dass Therapien heutzutage sehr locker angegangen werden. Zu locker, wie ich finde. Es heißt immer „Sie müssen es selbst wollen! Der Entschluss muss von ihnen kommen“ und so weiter. Dabei wird aber nie beachtet, dass solche Patienten kaum noch in der Lage sind, feste Entschlüsse zu fassen. Ein Fernsehbeitrag über ein Kloster in Asien – ich glaube das war in Thailand – brachte mich auf die Idee, ganz individuelle Therapien „anzubieten“. Dort nämlich herrschen ganz andere Sitten, als in Deutschland. Dort steht schwere körperliche Arbeit und Meditation im Vordergrund. Die Erfolgsbilanz von diesem Konzept ist echt beeindruckend. 95% aller Patienten, die sich dort therapieren lassen, gehen wieder als geheilte Menschen. Ich habe ein ähnliches Konzept auf die Verhältnisse in Deutschland übertragen und damit mittlerweile 102 Patientinnen und Patienten geholfen.

Dass du den Autounfall hattest, war kein Zufall. Einer meiner früheren Patienten hat ihn für mich inszeniert. In der Kaiser-Karl-Klinik, in die du nach dem Unfall eingeliefert wurdest, werden – wie ich wusste – derzeit große Umbaumaßnahmen durchgeführt. Das Chaos dort ist fast unüberschaubar. Es war für mich ein Leichtes, mich dort als zugehöriger Arzt auszugeben. Fragen wurden keine gestellt. Dort war man ja froh, überhaupt medizinisches Fachpersonal anzutreffen. Ich habe einen Entlassungsbrief erstellt und ganz einfach digital deine Unterschrift – die ich ja aus einem deiner früheren Therapie-Anträge hatte – eingefügt. Somit hast du dich für alle nachweislich noch am gleichen Tag selbst entlassen. Danach habe ich dich nach Wittstock gebracht, wo die Therapie für dich beginnen sollte.

Damit eine Therapie erfolgreich beendet werden kann, muss der Körper des Patienten eine Menge aushalten. Die meisten Alkoholranken halten eine Therapie oft schon körperlich gar nicht durch, weil sie in der Hinsicht einfach ein Wrack sind. Die Wahrnehmung des eigenen Körpers als etwas Kostbares muss im Rahmen einer Therapie erst wieder wachsen. Denn erst, wenn man den eigenen Körper wieder zu schätzen weiß, kann man auch Leistung davon abfordern. Sicher kannst du dich noch an meine Ideen erinnern, wie ich das bei dir erreichen könnte. Dazu zählten nicht zuletzt die Leibesübungen, oder dein Ausflug nach Neustrelitz. Bei allem hast du dich echt toll geschlagen. Das verdient großen Respekt!!

Außer der körperlichen Komponente ist aber auch eine gesunde geistige Einstellung des Patienten notwendig. Insofern ist den The***uten zuzustimmen, die behaupten, der Betroffene müsse die Veränderung selbst wollen. Um das zu erreichen, musste ich deine bisherige Einstellung, der Alkohol sei dein Freund, dein Seelentrost oder was auch immer, zerbrechen und dich Schritt für Schritt zu der Erkenntnis führen, dass dir der Alkohol – bei allem, was du vorhast – nur schaden kann. Dafür musste ich zunächst feststellen, wofür du dein Leben überhaupt noch einsetzen würdest. Natürlich warst du dir selbst ziemlich gleichgültig, deshalb hatte ich die kleine Jacqueline ins Spiel gebracht. Sie heißt in Wirklichkeit übrigens Fiona. Ihre Mutter ist eine ehemalige Patientin von mir und hat mir die Kleine zeitweise vertrauensvoll überlassen. Ich hätte ihr nie etwas antun können! Der Zeitungsartikel von der entführten Jacqueline sollte in dem Moment, als du Fiona das erste Mal sahst, nur meine Glaubwürdigkeit unterstreichen. Jedenfalls konnte ich dadurch, dass ich dir die Illusion gab, für Fiona’s Überleben verantwortlich zu sein, zumindest sicherstellen, dass dir dein eigenes Leben auch am Herzen lag. Eine derartige Angst zu schüren, ist nicht ganz fair, das gebe ich zu. Aber zumindest hat sie ihren Zweck erfüllt. Mir ist übrigens aufgefallen, dass du erstmals an dem Morgen, als Markus auftauchte, keinen Tropfen Alkohol angerührt hast. Gerade an dem Tag wäre es mehr als nachvollziehbar gewesen, wenn du wieder getrunken hättest. Umso besser, dass du es nicht tatest! Das war eine bewusste Entscheidung von dir, die für deinen weiteren Weg unglaublich wichtig ist. Du kannst echt stolz auf dich sein!

Als dein Sohn dann in der Kaserne auftauchte, war ich zugegebenermaßen wirklich überrascht. Er hatte meine Pläne ein wenig durchkreuzt. Ursprünglich hätte die Therapie noch etwa doppelt so lange dauern sollen. Immerhin warst du erst knapp zwei Wochen bei mir. Als er die Waffe auf mich richtete, hätte ich nie damit gerechnet, dass er tatsächlich abdrücken würde. Blöderweise bist du gerade in dem Moment dazwischen gesprungen, weshalb er dich im Bauchraum getroffen hat. Ein weiterer schwerer Schlag für dich – und das nur wenige Tage nach dem ersten Schock! Das tat mir unendlich leid für dich, bitte glaube mir das! Jedenfalls lag es nun an mir, meine Fähigkeiten unter Beweis zu stellen, damit ich dein Leben retten konnte. In einer nervenzerreißenden Operation habe ich dich zumindest stabilisieren und am Leben erhalten können. Gott sei Dank! Vermutlich hätte ich mir das nie verziehen!

Du hast in den letzten zwei Wochen eine ganze Menge durchgemacht. Ehrlicherweise muss man sagen, dass du noch nicht über den Berg bist. Aber ich denke, du bist jetzt zumindest bereit für eine offizielle Therapie. Dafür wünsche ich dir alles Gute! Zunächst hoffe ich aber, dass du schnell wieder auf die Beine kommst! Es würde mich natürlich freuen, wenn wir uns demnächst mal wieder sehen – dann zeige ich mich vielleicht auch von einer besseren Seite!! Zu erreichen bin ich übrigens entweder per Mail: *** edit by Mod - auch wenn es nur eine erfundene E-Mail Addy ist, leider nicht schriftlich möglich *** oder im Notfall über meinen Bruder Hubert. Er hat zusammen mit meinem Neffen eine gemeinschaftliche Zahnarztpraxis in Eisenach/ Thüringen. Eine Karte von ihm findest du auch in dem Umschlag.


Alles erdenklich Gute für deinen weiteren Lebensweg,

Rainer






Monika faltete den Brief wieder behutsam zusammen, legte ihn neben sich auf das Schränkchen und ließ eine Träne über ihre Wange rollen…


bearbeitet von Gelöschter Benutzer
Geschrieben (bearbeitet)

Es liegt wohl sicher auch an den 17 einzelnen Seiten, die den Leser abschrecken.
Die Geschichte ist weniger eine erotische Geschichte, oder gar pornografische, es ist schlicht ein Krimi mit Thrillermerkmalen und erotischen Anwandlungen.
Dabei gibt es zum Ende Erklärungen, die im Gegensatz zu zwischenzeitlich teilweise sehr schlüssigen und detailreichen Beschreibungen, doch recht aufgesetzt und weit hergeholt sind - z. B. der initiierte Auffahrunfall, um nur eine zu nennen.
Für eine erotische Geschichte zu wenig Sex.
Für einen Krimi oder Thriller zu übertrieben.
Sicher ein mutiger Anfang für schriftstellerische Versuche und da solltest Du auch weiter machen.
Begeisterte Kommentare, wie bei so manchem anderen Schreiber, der den Nerv der sexuell interessierten Leserschaft hier trifft, wird es glaube ich nicht so viele geben...
Dafür ist die Geschichte doch etwas sehr speziell.
Dennoch, wer nicht wagt, der nicht gewinnt und vielleicht irre ich mich ja auch.
Ach ja, der 1 Stern ist nicht von mir. Ich habe einfach nicht bewertet.


bearbeitet von 269leo
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