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verfallen (16/10)


Empfohlener Beitrag

Der Text ist hei

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Geschrieben

Monika öffnete leicht die Augen. Sie blinzelte und brauchte eine Weile, um sich zu orientieren. Anscheinend war sie wieder in einem Krankenhaus – oder doch wieder bei Dr. Engel? Eine Panikattacke peitschte sofort wieder durch ihren Körper. War sie wieder bei Dr. Engel? Was war überhaupt geschehen? Das letzte, woran sie sich erinnern konnte, war der Anblick von Markus, als dieser plötzlich mit einer Waffe bei Dr. Engel auftauchte.

Gerade, als sie an ihn dachte, betrat ihr Sohn plötzlich das Krankenzimmer. „Hallo Mama“ sagte er und lächelte. Oh Gott sei Dank, er war am Leben. Sie schluchzte vor Erleichterung, dass es ihm gutging. In diesem Moment war sie der glücklichste Mensch auf Erden. Sie richtete sich mühsam auf, um ihn in die Arme schließen zu können. Auch Markus weinte, als er sie sah und küsste sie auf die Stirn.

„Oh Gott, mein Junge. Es tut mir alles so leid! Bitte verzeih mir, ich liebe dich!“ Es dauerte eine ganze Weile bis die ersten großen Emotionen ein wenig nachließen. Erst jetzt konnte Monika ihren Sohn fragen, was überhaupt passiert war.

„Ich hatte einen Verdacht, dass dieser Engel dich entführt hat. Und ich habe herausgefunden, dass er vor einiger Zeit ein verlassenes Kasernengelände hier in Brandenburg gekauft hat. Ich bin da hin gefahren, um dich zu suchen. Wir standen uns gegenüber, ich hatte so eine Angst um dich. Ich wollte das Dreckschwein erschießen. Aber du bist in dem Moment dazwischen gesprungen und ich habe dich in den Bauch getroffen. Du warst bewusstlos, oh Gott, ich dachte du wärst tot. Er, ich meine diesen Typen, hat dich in seiner Kaserne operiert. Dafür brauchte er zwei Bluttransfusionen von mir. Ich habe von all dem nichts mitbekommen, aber er sagte hinterher noch zu mir, dass zweimal für insgesamt etwa drei Minuten dein Herz stillstand. Er hat dich gerettet. Ohne ihn wärst du jetzt tot! Nach der OP hat er uns beide hierher ins Krankenhaus nach Wittstock gebracht. Er hat mich noch gebeten, dir einen Brief zu geben.“ „Wo ist er jetzt – Rainer meine ich?“ erkundigte sich Monika. „Nachdem er uns hier abgesetzt hatte und weitere medizinische Hilfe für dich gewährleistet war, ist er wieder weggefahren.“

Während er das sagte, übergab er seiner Mutter einen roten Briefumschlag. Zögernd nahm sie den Umschlag. Sie wollte ihn im ersten Moment zerreißen. Wie konnte er sich nur erlauben, ihr, nach allem, was er ihr angetan hat, einen Brief zu schreiben? Aber das war typisch für ihn: Er hat sie entführt und geschlagen, sie ***igt und gedemütigt. Und zwischen all diesen schrecklichen Momenten ist es ihm immer wieder gelungen, ihr das Gefühl zu geben, dass er sich ehrlich um sie sorgte. Und jetzt schrieb er ihr diesen Brief. Eigentlich wollte ihn Monika schon aus Protest nicht lesen. Aber die Neugier, zu erfahren, was Rainer ihr zu sagen hatte, siegte schließlich. Sie entfaltete den Brief und begann zu lesen…

Liebe Monika,

Ein paar erklärende Worte darüber, warum wir aufeinander getroffen sind, bin ich dir sicher schuldig. Du hast mich nicht als besonders netten Menschen kennen gelernt. Anstatt mich dafür zu entschuldigen, würde ich es dir lieber zu erklären versuchen. Über dich sind mir sehr viele Dinge bekannt, im Gegensatz dazu weißt du kaum etwas über mich. Lass mich dir doch deshalb zunächst darlegen, was mich und meine exzentrische Art ausmacht.

1995 nahm ich meine Arbeit als Unfallchirurg im St. Marien-Hospital in Köln aufnahm. Ich war damals gerade einmal 26, aber dafür sehr ehrgeizig. Dadurch hatte ich mir verhältnismäßig schnell einen gewissen Ruf erarbeiten können. Im März 2000 erfuhr meine Karriere allerdings einen Knick, vom dem sie sich nicht erholen sollte. Ein Motorradfahrer kam mit seiner Maschine zu Fall und wurde schwerstverletzt in das Klinikum eingeliefert. Ich hatte an dem Tag Dienst und musste ihn einer Not-OP unterziehen. Es gab allerdings eine Meinungsverschiedenheit zwischen dem Chefarzt und mir, wie genau die Operation ablaufen sollte. Der Chefarzt ließ sich von meinen Argumenten nicht überzeugen, also operierten wir nach seinen Vorstellungen. Der Motorradfahrer hatte es nicht geschafft – er ist noch während der Operation verstorben. Im Nachhinein versuchte man, mir die Schuld dafür in die Schuhe zu schieben. Daraufhin verlor ich schließlich meine Zulassung als Arzt.


Geschrieben

Kannst du deine Beiträge nicht in einem Fred zusammen fassen? Das ist der Sinn eines Forums... leider ist es so sehr lästig, erstmal in einem neuen Thread die Fortsetzung zu finden...

Ansonsten gut geschrieben


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