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verfallen (4/10)


Empfohlener Beitrag

Der Text ist hei

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Geschrieben

Monika sah im Schlaf sehr gequält aus, sie schlief unruhig und wälzte sich hin und her. Gestern war auch ein harter Tag für sie. Dr. Engel beobachtete sie noch ein paar Minuten, ehe er sie weckte. Dafür schlug er sie – wie gestern schon – mit der flachen Hand ins Gesicht. Sie regte sich zwar etwas, machte die Augen aber noch nicht auf. Ein zweiter, deutlich kräftigerer Schlag folgte sofort. Damit erzielte Dr. Engel die erwünschte Wirkung. Monika schreckte hoch und als sie realisierte, dass der Albtraum noch immer nicht überstanden war, brach sie ohne jegliche Möglichkeit, ihre Emotionen unter Kontrolle zu halten, wieder schrecklich in Tränen aus.

„Was wollen Sie? Bitte lassen Sie mich gehen, ich werde auch niemandem etwas sagen, nur bitte tun Sie mir nichts!“ Dr. Engel stand eine Weile nur in dem Raum und erwiderte gar nichts darauf. „Monika,“ brachte er schließlich in einem gespenstisch ruhigen Ton hervor, „ich will ehrlich zu dir sein.“ Wieder legte er eine wirkungsvolle Pause ein, die Monika für sich nutzte, um ein wenig zur Ruhe zu kommen. „Du wolltest wissen, was ich von dir möchte?“ Als wartete Dr. Engel tatsächlich auf eine Antwort seiner Gesprächspartnerin, sagte sie leise „Ja.“ „Ich wohne ganz allein hier. Aber ich bin gern in Gesellschaft. Die wirst du mir bieten und zwar mit allem drum und dran!“ „Was soll das heißen?“ fragte sie unsicher. „Das heißt, dass ich dich versorge und wie gesagt – wenn du nett zu mir bist – vermutlich auch am Leben lasse.“ Um sicher zu gehen, dass seine direkten Worte Monika am richtigen Punkt erreichten, legte er wieder eine Pause ein. „Dafür wirst du mir kleine Gefälligkeiten erfüllen,“ setzte er fort „zum Beispiel die Hausarbeit erledigen und natürlich werden wir auch Spaß miteinander haben!“ Wieder eine Pause. Offensichtlich hatte er alle Zeit der Welt und ließ Monika das deutlich spüren.

„Warum tun Sie das? Bitte lassen Sie mich los!“ schluchzte sie unter Tränenausbrüchen. Er machte den Eindruck, als suche er nach den passenden Worten für die an sich logische Antwort und ging ganz langsam zu ihr ans Bett. Dann legte er seine Hand auf ihren Kopf und streichelte ihr sanft durchs Haar. „Weil du, liebe Monika, eine alkoholkranke kleine Schlampe bist. Meinst du, dich wird jemand vermissen?“ Sie versuchte sich aus seiner Hand wegzudrehen, woraufhin er sofort mit einem festen Griff in die Haare ihren Kopf wieder in die Ausgangsposition zerrte. Verdammt tat das weh! Aus Angst er könnte ihr noch schlimmere Schmerzen zufügen, hielt sie den Kopf in der ihr vorgeschriebenen Position. Ohne auch nur ein Wort darüber zu verlieren, dass sie seine Autorität zu untergraben versuchte, fuhr er mit seinen Gedanken fort: „Meinst du vielleicht, Diana wird nach dir suchen? Sie hat sicher alle Hände voll damit zu tun, Nele zu trösten, weil ihre alkoholkranke Großmutter ihr nicht einmal zum Geburtstag gratulierte. Oder Markus? Kaum – ihn hast du viel zu oft vor den Kopf gestoßen, hast ihn mit seinen Problemen ständig allein gelassen! Für ihn bist du gestorben! Gibt es vielleicht doch noch jemanden, dem du wichtig sein könntest?“ Ihr Schweigen verriet ihm, dass sie außer ihre Kinder und ihr einziges Enkelkind sonst niemanden mehr hatte. „Das habe ich mir fast gedacht. Mir bist du hingegen sehr wichtig! Und ich lasse dich nie mehr los!“ Dabei massierte er ihre Kopfhaut, als sei er ihr heimlicher Geliebter. Monika wollte am liebsten im Boden versinken, so abscheulich fand sie die Situation.


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