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Das Bad (Teil 1)


Empfohlener Beitrag

Der Text ist hei

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Geschrieben

Wie viele meiner Erzählungen ist auch diese eine wunderbare Erinnerung, an der ich – aus verständlichen Gründen – etwas hänge.

Anlass genug also, aufzuschreiben, um nicht zu vergessen…

Es ist wichtig, sich Auszeiten zu nehmen.

Ich tue das, wann immer sich Gelegenheit bietet: Sonnenterrasse oder Waldlichtung, ein gutes Buch mit einem Glas Sekt, ein schönes Essen, ein paar Tage für einen Kurzurlaub nutzen. 
Es gibt viele Möglichkeiten und ich schöpfe sie gerne aus. 
Eine davon – wenn mal nicht so sehr viel Zeit ist – ist die Therme im nahe gelegenen Staatsbad. 
Die schönste Zeit dort ist der späte Vormittag, dann ist es dort angenehm ruhig.

Meine favorisierte Entspannungsmöglichkeit dort ist das Solebecken unter freiem Himmel: das sehr warme Wasser trägt Dich fast, und in den verschiedenen Strudel-Ensembles lässt es sich wunderbar abschalten.

Das war auch mein Ziel an diesem noch sehr kühlen Frühlingstag und ich weiß noch: Es war so gegen elf Uhr morgens, als ich eincheckte.

Wie erhofft, war es zum Glück sehr, sehr ruhig – ich bin nun mal kein Freund von Menschenansammlungen.

Also ließ ich mich wie gewohnt zunächst im großen Becken in der Haupthalle nieder, lag recht entspannt am Beckenrand schräg gegenüber des Zugangs im warmen Wasser und beobachtete die wenigen Leute: Viele Rentner – kaum jemand in meinem Alter, alles schön ruhig, nur das Wasser plätscherte ab und zu still vor sich hin.

Ab und zu kamen neue Gäste durch das Portal oder gingen wieder hinaus.
Als sie herein kam, fiel sie mir sofort auf, den sie hob sich doch erheblich von allen anderen ab. 
Ich schätzte sie auf vielleicht Anfang bis Mitte Fünfzig, ihr Gang war – anders als bei den anderen Gästen – ruhig und selbstbewusst, ihre blonden Haare mit diesem feinen, aber doch intensiven Rotstich hatte sie hübsch hinten zusammengesteckt. Sie trug zwar einen recht konservativ geschnittenen grünen Badeanzug, der aber aus nicht zu dichtem Stoff zu sein schien. 
Jedenfalls weiß ich noch, dass er perfekt und - wie soll ich sagen? – detailreich ihre vollen, aber nicht zu großen Brüste abbildetet, ebenso ihren fast flachen Bauch, darunter wölbte sich ebenso perfekt ihre Venus – jedoch weniger detailreich. Aber deshalb sicher um so ansprechender.
So ging sie langsam und ruhig in Richtung des Außenbeckens, zeigte mir kurz ihre tief ausgeschnittene Rückseite und verschwand im Durchgang.

Ich war selbst überrascht von meiner Neugierde, aber: Tatsächlich kommt es recht oft vor, dass mich ältere Frauen mehr faszinieren, als jüngere. Nicht, dass ich jüngere Frauen nicht anziehend finde. 
Es ist wirklich schwer zu erklären.

Vielleicht liegt es an der Ausstrahlung, die sich sicher manchmal haben – sie so ganz anders, als die der jüngeren Frauen und hat bestimmt eine Wirkung auf meine Leidenschaften. 
Sicher auch dann, wenn sie so eine Figur haben, wie diese zufällige Begegnung: Nicht besonders auffällig oder in irgendeiner Weise herausragend, aber doch mit diesem gewissen Reiz versehen, den ich kaum beschreiben kann.

Mit diesen Gedanken und meiner Angerührtheit verbrachte ich noch eine einige Zeit im großen, fast leeren Becken der Haupthalle, nicht ohne ab und zu durch die großen, bodentiefen Fenster auf das Außenbecken zu sehen, in dem ich sie vermutete.

Irgendwann überwog meine Neugierde und ich raffte mich auf, kletterte aus dem Becken und machte mich in Richtung Sole-Becken auf.

Die Luft war recht klar und kühl, der Himmel war etwas bewölkt, das Wasser wohlig warm. Ich schwamm also ein paar Züge zu einer Art gekacheltem Bottich, an dessen Innenseite am Rund unter Wasser eine Art Bank eingelassen war und zum Sitzen einlud – rundherum sprudelte und brodelte es angenehm aus vielen Düsen.
Aber meine Blicke schweiften. Und ich fand sie gleich.

Sie saß (oder lag?) mir schräg gegenüber am Beckenrand in der Sonne, die Arme auf demselben drapiert und sah sich entspannt um.

Ich sah natürlich gleich weg, in der kleinen Ängstlichkeit, ich könnte mich mit meinen neugierigen Blicken verraten. Es hätte zudem als Dreistheit gewertet werden können.

Aber ich schalt mich einen Narren: Was sollte schon passieren? ärgerte ich mich.
Nur weil ich sie attraktiv fand, in dem Moment wo ich sie sah? 
Sie würde sicher bald gehen. Oder ich eben. Alles gut.

Doch wenn ich ehrlich zu mir blieb: Ganz so einfach war es nicht.
Kein Wunder. Oder doch? Dass sich unsere Blicke ab und zu kreuzten. Sie bemerkte meine und ich versuchte, ihren auszuweichen. Sie lächelte manchmal, legte langsam den Kopf in den Nacken, schloss die Augen, oder sah weg oder wieder zu mir herüber.

So ging das eine Zeit.
Dann löste ich mich aus meinem Sitz und dümpelte mehr durch das Sole-Becken, als ich schwamm. Auf die entfernteste Seite, zu anderen Sprudeldüsen.

Ich machte es mir wieder am Beckenrand bequem und sah zu der Stelle, wo sie zuletzt saß: sie war weg.

Naja, dachte ich, alles okay.

So blieb ich eine Zeit, genoss das warme Wasser und die kühle Luft und schwebte etwas später zurück zu meinem Ausgangspunkt.

Kaum, dass ich mich dort niedergelassen hatte, kam sie - leise lächelnd – in eben diesen Bottich geschwommen und ich war erst merkwürdig erschreckt.

„Noch Platz hier?“ flötete sie. Blöde Frage: Außer uns war niemand hier.
„Sicher“, antwortete ich kurz und sie kam in meine Nähe.

“Gut. Bist Du oft hier?“

„Ab und zu, und Du?“

„Auch ab und zu.“

Lächelndes small-talk Geplänkel.

„Seeehr entspannend hier“, hörte ich sie gedehnt.

„Ja, sicher. Sehr entspannend.“

Hm.

Und dann:
„Als ich reinkam, hast Du mich mit Deinen Blicken ja nahezu ausgezogen.“
Geschmunzelt.
Ich war völlig verdutzt.
„Ähm…sooo?“ versuchte ich.

„Muss Dir ja nicht unangenehm sein. War ja ein Kompliment… irgendwie.“
Ihr leises Lachen.

Diese Momente, in denen kaum ein klarer Gedanke gelingt.

„Du warst recht weit weg, Du hast mich sicher nicht bemerkt“. 

Ein schwacher Konter.

„Glaubst Du?“

Mit diesem gleichen leisen Lachen löste sie sich von der Unterwasserbank drehte sich um und stand mit einer kleinen Bewegung direkt vor mir.
Um uns sprudelte es.

Das ihre Hand sich auf meinen Oberschenkel legte, konnte niemand sehen. 

Ich auch nicht. Aber spüren.

Sie war nah genug, dass ich ihr meine Hand ebenso unsichtbar sehr weit unten an ihre Taille legte.
Sie kam auf gefühlte zwei Zentimeter näher. 
Dabei war sie bestimmt noch zehnmal weiter entfernt.
Was sich in einen Lenden tat, muss ich kaum beschreiben.

Ihr ernster Blick.
Fast unvermittelt löste sie sich.

Und frage leise: „Warst Du schon in der Sauna? Ich wollte noch hin...“

Und schwamm davon.

Geschrieben

Irgendwie kommt mir die Geschichte bekannt vor. Als hätte ich sie hier schon mal gelesen.

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