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Die Nebel von Avalon ... Teil 1


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Geschrieben

SAMHAIN

Es war diesig an jenem 31ten Oktober. Schwere, mit Wasser gefüllte Wolken hingen über dem Land, und ein ungemütlicher Wind pfiff über die Wiesen und Hügel der Insel. Der Wetterbericht hatte Regen gemeldet, und man brauchte wahrlich kein Prophet zu sein, um an diese Vorhersage zu glauben. Es war - um es auf den Punkt zu bringen - ein beschissener, kalter und nasser Herbsttag. Anders kann man es kaum beschreiben.

Und doch hatte ich es mir nicht nehmen lassen, hinauf auf den Tor zu gehen. Dort, wo der Sage nach Gwyn ap Nydd - der König der Feen - lebte und auf dem man eine schon im Mittelalter zerstörte Kirche erbaut hatte. Einzig der Turm stand noch, und von ihm schaute ich hinüber zu der Ortschaft. Häuser, Geschäfte und Hotels. Eine ganz normale Stadt eben. Mit eigener Homepage im World Wide Web sowie den unvermeidlichen Shops, welche den Touristen mit Andenken und Souvenirs das Geld aus der Tasche zogen.

Es hieß, an klaren Tagen könnte man gut 60 Meilen weit sehen. Schade, dass es kein klarer Tag war. So blieb mir nur der Blick auf das einstige Moor.

Früher war Glastonbury eine Insel gewesen. Moore und mit dem Meer verbundene Wasserläufe hatten Boote nötig gemacht, wenn man zu dem Kloster wollte. Inzwischen hatte man die Feuchtgebiete jedoch trocken gelegt. Straßen führten in die Stadt, und von einem nahe gelegenen Bahnhof fuhren Busse. Selbst vom Airport in Bournmouth kam man recht einfach nach Glastonbury. So, wie es sich für ein Touristenzentrum gehört.

Ich selbst war ebenfalls ein Tourist. Zumindest offiziell. Aus Deutschland stammend kam ich jedes Jahr hierher, um auf der Insel das keltische Neujahr zu feiern. Kein Halloween. Obwohl beide Bräuche durchaus verwandt waren. Aber der All Hallow's Eve war eben kein Samhain. Ganz gleich, wie groß die Gemeinsamkeiten waren.

Jeden 31ten Oktober - seit mehr als zehn Jahren. Mit zwanzig hatte es begonnen. Das Gefühl, mehr über diese Insel erfahren zu müssen. Ihre Sagen und Geschichten. Der Nebel, Artus und Morgain. Aber nicht nur die Legenden waren es, welche mich faszinierten. Auch die Historie mit all den wahren Begebenheiten. Das Kloster etwa, einst von Josef von Arimathia gegründet und erst 1539 von Heinrich dem VIII geschlossen. Die Kirche auf dem Tor und all die anderen Orte, welche über Kräfte und Energien verfügen sollten.

Schon bei meinem ersten Besuch empfand ich dieses merkwürdige Gefühl, zu Hause zu sein. So, als habe ich mein bisheriges Leben in der Fremde verbracht - nur um nach all den Jahren heimischen Boden zu betreten. Dies war natürlich blanker Unsinn, denn meine Vorfahren lebten niemals in Englang und erst recht nicht auf Glastonbury. Aber auch dieses Wissen half mir wenig. Gefühle sind bekanntlich immer wahr - selbst wenn sie keinen ersichtlichen Ursprung haben. Und mein Gefühl sagte mir, dass ich zu Hause sei. Doch halt - so ganz stimmte es nicht. Ich war zu Hause - so wie man sich schon heimisch fühlt, sobald man den Zug verlässt und bekanntes Terrain betritt. Doch den letzten Schritt, sozusagen über die Schwelle meines Hauses, hatte ich noch nicht getan.

So blieb auch nach neun Jahren ein Sehnen nach diesem Augenblick, der jedoch niemals eintreten konnte. Obwohl ich Glastonbury mittlerweile kannte. Die Kneipen und Hotels der Stadt und auch die eher verschwiegenen Orte im Feengarten. Ja, ich kannte die Insel und vermutlich gab es keinen Ort, an dem ich nicht gewesen wäre. Die Sehnsucht nach diesem einen, letzten Schritt aber verschwand nicht. Dies sowie das Wissen um den Stammbaum meiner Eltern machte mir letztlich klar, dass sich meine Gefühle - so wahr sie auch sein mochten - irren mussten. Vielleicht im Ort, oder aber in der Person. Möglich, dass ich meine Wurzeln noch nicht gefunden hatte. Hier auf Glastonbury aber - und da war ich mir inzwischen sicher - würde ich sie auch nicht finden. Dennoch hatte ich mich auch in diesem Jahr entschieden, auf die Insel zu fahren. Um mit den anderen Verrückten ein Fest zu feiern, welches schon vor Tausenden von Jahren gefeiert wurde und heute längst aus der Mode gekommen war. Kaum einer erinnerte sich an Samhain. Nur Historiker und Interessierte. Zu wenige, um einen Brauch neu aufleben zu lassen. Genug aber, um mich nicht als einziger Spinner schon am 30ten Oktober im Georges and Pilgrim Hotel absteigen zu lassen.

Wie bereits gesagt - ich stand auf dem Turm der zerstörten Kirche und ließ meinen Blick schweifen. Friede hielt mich umfangen. Ein Friede, wie ich ihn nur hier zu finden vermochte. Trotz des trüben Wetters und des einsetzenden Regens. Fern war der Stress meines Jobs als IT-Kaufmann eines großen Unternehmens. Fern die Auseinandersetzungen mit meiner Mutter - nur weil ich noch immer keine Frau geehelicht und für Enkel gesorgt hatte. Und fern auch das Nörgeln meiner Freundin. Sie verstand nicht, was mich auf diese Insel zog und sie verstand nicht, warum ich mir für diese drei Tage im Jahr eine Auszeit von ihr und all dem andere Ballast nahm, der mein Leben beschwerte. Sie würde es niemals verstehen. Zeit, sich von ihr zu trennen.

Hier oben auf dem Turn erschienen die Dinge in einem völlig klaren Licht. Keine Zweifel, keine Schmerzen bei dem Gedanken an Trennung. Vielleicht war es wirklich die Energie, welche diesem Ort, dieser gesamten Insel innewohnte. Oder es war das Resultat der Freiheit, welche ich hier empfand.

Die Sonne, welche sich nicht gegen die Wolken und den Regen hatte durchsetzen können, gab endgültig auf und überließ der Nacht das Feld. Es wurde allmählich dunkel. Die Lichter, welche auch am Tage gebrannt hatten, stachen nun deutlicher hervor. Geballt dort, wo sich die Stadt befand. Vereinzelt nur bei den Campern und drüben bei den Höfen der Bauern. Feuer flackerte empor. Rauch kräuselte sich dem finstren Himmel empor, um schließlich - jenseits des Feuerscheins - mit der Dunkelheit zu verschmelzen. Es waren die letzten Minuten des täglich wiederkehrenden Kampfes zwischen Hell und Dunkel. Wie passend, sie in dieser Atmosphäre wahrzunehmen. Denn Samhain war nicht nur das keltische Neujahrsfest. Es war auch die Nacht, in der sich die beiden Welten - die der Lebenden und jene der Toten - so nahe kamen, dass sie sich berührten. Niemals im Jahr war die Schicht zwischen diesen beiden Welten dünner.

Stimmen erklangen. Menschen machten sich auf den Weg hinauf auf den Tor. Hier würde die Feier stattfinden. Tanz um ein großes Feuer, welches unweit der Kirche aufgestapelt wurde. Getränke, welche berauschen konnten und Gesänge, um die Götter gnädig zu stimmen. Ein heidnisches Fest - und doch besser als Weihnachten oder Ostern. So zumindest hatte ich diese Abende bisher empfunden.

"Es ist ein besonderer Ort, nicht wahr?"
Erschrocken und aus meinen Überlegungen gerissen fuhr ich herum, sah eine Frau den Turm betreten. Im Zwielicht schimmerte ihre Haut in einem hellen Ton. Schwarzes, langes Haar umrahmte ein weich gezeichnetes Gesicht, betonte ihre Schönheit. Sie trug lediglich ein weißes Gewand, welches bis zu ihren Knöcheln reichte. Ihre schlanken Füße hingegen waren nackt. Ebenso hatte sie auf Schmuck oder Schminke verzichtet. Ihre Lippen schimmerten in einem blassen Rot, ihre Wangen waren von natürlicher Farbe. Ein kleiner Halbmond zierte ihre Stirn. Ein Tattoo vielleicht.

"Es war nicht meine Absicht, dich zu erschrecken. Ich hoffe, du kannst mir vergeben."
Ihre Stimme klang hell wie ein Glöckchen am Heilig Abend. Ein fast schwingendes Timbre verlieh ihren Worten Stärke, während es ihr nicht gelang, einen leisen, spottenden Unterton zu verbergen. "Oh - ja. Ich war mit meinen Gedanken woanders."

Es war die idiotischste Erwiderung, zu welcher ich fähig war. Einfältig und fast gestammelt. So, wie ein ***ager geantwortet hätte. Innerlich wütend über meine Reaktion lächelte ich nach außen hin. Es war schlimm genug, mich durch meine Worte blamiert zu haben. Zumindest die Gestik musste stimmen.

Die Fremde nickte etwas, und ein leichtes Lächeln umspielte ihre Lippen. Gleichzeitig kam sie näher, blieb schließlich neben mir stehen und deutete mit ihrer rechten Hand auf die Ruine des Klosters. "Glastonbury Abbey. Im Jahre 37 wurde sie errichtet. Die Druiden schenkten Josef von Arimathia das Land, auf welchem sie gebaut wurde. Ein gutes Fleckchen Erde mit einem hohen Energiegehalt. Der Geist der Großen Mutter ist dort lebendig. Und doch ignorierten die Christen das eigentliche Geschenk, welches dieser Gabe innewohnte." Der Spott war verschwunden. Stattdessen klangen ihre Worte fast bitter. "Ja", erwiderte ich nach ein paar Sekunden. "Twelve Hides wurde das Land genannt, und es ist in der Tat reich an Erd-Energie."

Für einen Moment herrschte Stille. Wir schauten zu der Ruine. Es war einst das stolzeste Kloster in England gewesen. Kein Wunder, dass sich Heinrich der 8te mit seiner Schließung sehr viel Zeit ließ. Doch letztlich zwang er die Katholiken, der Anglikanischen Kirche beizutreten. Eine wilde Zeit. Der Papst verlor den Kampf, und noch immer ist die Königin von England gleichzeitig das Kirchenoberhaupt der Anglikanischen Kirche. Doch dies nur nebenbei.

"Die Christen wussten nicht, was wir ihnen gaben. Sie nahmen es, wie sie am Ende alles nahmen. Unsere Götter, unsere Feiertage und letztlich unseren Glauben. Was mit den Römern begann, endete mit der großen Teilung." Ich wusste, worauf sie anspielte. Auch ich hatte Marion Zimmer Bradleys Buch gelesen. So wie vermutlich jedes Kind irgendwann mit den Nebeln von Avalon in Kontakt kommt, hatte auch ich die Sage von Artus und seiner Schwester gelesen. Zwölf war ich, oder dreizehn, als es mir meine Großeltern schenkten. Eine Nacherzählung eben, und schön geschrieben. Doch eben nur eine Legende.


Geschrieben

... Teil 2 ...

"Mein Name ist McCumaill. Liaine McCumaill." Nickend ergriff ich die dargebotene Hand. "Mike", erwiderte ich und wurde mir meines deutschen Namens bewusst. "Mike Neumann." Sie schaute mich an, und für einen kurzen Augenblick hatte ich das Gefühl, ihre Pupillen würden einem tiefen, unergründlichen Schacht weichen. Ein Schacht, der nicht in ihr Innerstes führte, sondern in eine andere, entrückte Welt. Dann war es vorbei, und ihre Augen waren so, wie sie sein sollten. Rasch schüttelte ich den Kopf, wollte diese Halluzination aus meinen Gedanken vertreiben. Das Fest hatte noch nicht einmal begonnen. Zu früh, um Feen oder Elfen zu sehen. Dafür würde nach dem vierten oder fünften Drink noch immer Zeit genug bleiben.

"Wir sollten einen Spaziergang machen", schlug sie vor und griff zu meiner Überraschung nach meiner Hand. Ihre Finger fühlten sich weich an. Weich und warm - ohne die geringste Spur von Feuchte. Gemeinsam verließen wir den Turm und liefen über den vom Regen durchweichten Boden. Männer waren damit beschäftigt, Benzin auf das ebenfalls nasse Holz zu gießen. Schließlich musste das Feuer trotz des schlechten Wetters brennen. "Wohin gehen wir?"

Liaine hielt noch immer meine Hand, zog mich regelrecht den Berg hinunter. War es auf dem Berg noch etwas hell, so hatte die Dunkelheit das Tal bereits fest in ihrer Hand. Hier war der Kampf entschieden und würde erst in den frühen Morgenstunden erneut beginnen.

"Vertrau mir, Mike Neumann. Und sei unbesorgt. Von mir droht dir keine Gefahr." So merkwürdig es sich anhören mag - aber ihre Worten bestätigten exakt mein Gefühl. Ja, ich traute ihr, denn niemals - ganz gleich, was auch immer geschah - hätte sie mich verraten oder in eine Falle gelockt. Längst hatten wir den Tor hinter uns gelassen. Bäume und Büsche tauchten aus dem Dunkel auf, sobald wir nur nahe genug an ihnen vorbei gingen.

Schließlich erkannte ich den Weg und wusste, dass wir zum Feengarten gingen. Und selbst wenn mir die Gegend nicht bekannt gewesen wäre, so hätten wir doch nur Sekunden später das leise, aber stetig lauter werdende Plätschern der Quelle gehört, welche hier entsprang. Ein Wasser, welches Kraft und Energie verleihen konnte. Zumindest, wenn man daran glaubte. Wie sich zeigte, war diese Quelle unser Ziel, denn direkt neben dem nun eingefassten Brunnen ließ sich Liaine nieder und zog mich ebenfalls nach unten in den nassen, matschigen Boden. Obwohl es mir nicht gefiel, in diesem Dreck zu liegen kam ich ihrer Aufforderung nach. Es gab Schlimmeres, und wozu hatte der Mensch die Waschmaschine erfunden? Die Leichtigkeit, welche ich auf dem Turm empfunden hatte, hielt mich noch immer umfangen. Mehr noch - sie schien sich potenziert zu haben. So, als gäbe es nur diesen einen Augenblick. Alles, was jenseits dieser Nacht wartete verlor an Bedeutung und rückte in den Hintergrund. Ein gutes Gefühl in diesem Moment. Doch die Realität würde mich härter einholen, je mehr ich mich dieser Leichtigkeit hingab.

"Es ist eine besondere Nacht. Spürst du es?" Liaines Stimme drang gedämpft an mein Ohr. Sie hatte die Frage gehaucht, nicht einmal geflüstert. So, als wolle sie die Magie des Augenblicks nicht erneut zerstören. "Ja", erwiderte ich in gleicher Weise. "Es ist großartig." Simple Worte, welche nicht einmal annähernd beschrieben, was ich empfand. Doch es gab keine Worte, welche dazu in der Lage gewesen wären. Also musste dieser einfache Satz reichen.

"Liebe mich, Mike Neumann. Liebe mich hier und jetzt. Lass uns den Moment in perfekter Harmonie verbringen." Überrascht schaute ich sie an, suchte in ihren Zügen nach einem kleinen Anzeichen für Schalk oder den Willen, mich zu ärgern. Doch ein solches Zeichen gab es nicht. Sie hatte ihre Hände ausgebreitet, regelrecht in den Schlamm gepresst. Ihre Haare umrahmten ihr Gesicht, während der Stoff ihres Kleides auf ihrem Körper lag und ihn einzuhüllen schien. Vorsichtig strich ich über ihre Wangen. Ihre Augen wirkten so groß, so bittend. Vorsichtig beugte ich mich vor, berührte mit meinen Lippen ihren Mund. Hungrig erwiderte sie den Kuss, schlang unvermittelt ihre Arme um meinen Hals und drückte sich an mich. Nass lief die braune Brühe in den Kragen meines Hemdes. Aber wen störte es? Ihr Körper schmiegte sich weich und warm an mich, weckte heißes Begehren in mir.

Meine Finger fanden den Weg unter den Stoff ihres Gewandes. Ohne über unser Tun nachzudenken strich ich über die zarte Haut ihrer Beine, kroch sie empor und verharrte kurz auf ihrem Bauch, bevor sie sich leicht erhob, damit ich den Stoff in die Höhe und schließlich über ihren Kopf schieben konnte.

Nackt lag sie vor mir. Ihre Brüste hoben und senkten sich bei jedem Atemzug. Wunderschöne Brüste. Weiße Hügel mit kleinen, schokobraunen Knospen. Sie zu berühren stellte eine fast sakrale Geste dar. Erst mit den Fingerkuppen, schließlich mit den Lippen begann ich, ihren Körper zu erkunden. Sie lag noch immer auf dem Rücken, bot sich mir dar. Ihre Augen drückten Hingabe und Verlangen aus, während ihr Atem schneller ging.

Mit der Zunge begann ich, ihren Nabel zu umspielen. Eine Berührung, welche Gänsehaut bei ihr Auslöste und sie leicht seufzen ließ. Doch sie wollte mehr, denn ihre Hände griffen nach meinem Kopf und schoben ihn tiefer. Über die mit feinen, roten Härchen bewachsenen Regionen ihrer Scham hinaus direkt zum Zentrum ihrer Lust. Schon atmete ich ihren Duft ein, schmeckte ich die ersten Tropfen ihrer Leidenschaft. Schwer ging ihr Atem, als ich ihr Intimstes kostete und liebkoste. Ihre Hände strichen über meine Hose, öffneten den Kopf und ließen den Reißverschluss nach unten gleiten. "Nimm mich. Bitte - nimm mich und lass mich deine Kraft spüren."

Ihre Worte kamen stoßweise. Rasch streifte ich mein Hemd ab, drehte mich etwas und schaute ihr erneut in die Augen. Ihr Becken schob sich mir entgegen, ihre Beine umschlangen meine Hüften. Das alles merkte ich, doch es fiel mir schwer, zu reagieren. Abermals waren ihre Pupillen verschwunden. Der Schacht in die Tiefe war da, und er wurde größer mit jeder Sekunde, welche verstrich. Fast schon war es, als würde er ihre Augen verlassen. "Tu es. Tu es jetzt."

Sie schrie die Worte fast, presste sich an mich. Die Trance, welche mich umfangen hielt löste sich etwas, als wir unser Liebesspiel erneut begannen. Rhythmisch liebten wir uns, während mein Blick noch immer an ihren Augen hing. Kein Mensch - hämmerte es in meinen Gedanken. Sie war kein Mensch, wie ich es kannte. Der Verdacht verdichtete sich, wurde zu einer Gewissheit. Aber längst war die Lust größer, schaffte es die Erkenntnis nicht, unser Tun zu unterbrechen. Wir liebten uns in der Dunkelheit des Feengartens. Über uns plätscherte das Wasser der Quelle, ein kalter Wind strich über unsere nackten Körper hinweg und in der Ferne begannen die Gesänge. Samhain.

Schließlich gelang es mir, meinen Blick von ihren Augen zu lösen. Ich stützte mich ab, schaute hinauf zum Brunnen. Nebel stieg aus ihm auf, sackte jedoch sofort zu Boden und begann, uns zu umwabern. Er roch süßlich. Nach Sommerblumen, Wärme und blauem Himmel. All das lag in diesem Nebel. Nur ein Geruch, der doch Assoziationen auslöste. Liaine bewegte sich unter meinen Stößen, stöhnte laut und warf ihren Kopf hin und her. Sie genoss, was ich tat. Und auch mich übermannte die Ekstase. Der Nebel wurde stärker, hielt uns endgültig umfangen. Er war so dicht, dass selbst Liaine teilweise darin verschwand. Er roch so gut, verlieh unserer Lust zusätzliche Flügel. Wilder liebten wir uns, rollten herum. Nun kam Liaine auf mir zu sitzen, warf den Kopf in den Nacken und bewegte ihr Becken in kreisenden Bewegungen. Plötzlich jedoch sackte sie zusammen, presste ihre Lippen auf meinen Mund und explodierte regelrecht in einem feuchten, wilden Orgasmus.

Ihre Schreie hallten hinaus in die Nacht, wurden jedoch vom Nebel aufgefangen und zurückgeworfen. Sie in höchster Lust zu sehen, katapultierte auch mich auf den Gipfel. Meine Hände krallten sich in ihre Haut, als es mir kam. Mächtiger als jemals zuvor und auch befreiender. Minutenlang lagen wir eng umschlungen, hielten die Augen geschlossen und genossen das Gefühl, welches in uns tobte. Schließlich ebbte die Lust ab. Ich öffnete meine Augen und schaute mich um. Der Nebel war verschwunden. Doch nicht nur er. Auch die Quelle, der Feengarten - und selbst die Nacht. Wir lagen auf einer Wiese, umgeben von bunt blühenden Blumen. Insekten schwirrten umher, ließen sich auf den Blättern nieder und taten, was ihnen die Natur zu tun befohlen hatte. Über uns erstreckte sich ein tiefblauer Himmel. Die Sonne stand etwas schräg, schickte ihre wärmenden Strahlen auf uns hernieder. Bäume hielten ihre Äste über uns, während Vögel in den Wipfeln saßen und ihr Gezwitscher hören ließen. Es war der perfekteste Ort, den ich mir vorstellen konnte. Und ich teilte ihn in einem perfekten Augenblick mit einer schier perfekten Frau.

Liaine stand auf, und noch einmal konnte ich ihren makellosen Körper sehen. Jetzt, im Licht des Tages schien er noch viel schöner. "Du weißt, wo du bist?" Sie schaute mich fragend an, wollte eine Antwort. Ich nickte, wusste es in der Tat. "Ich bin zu Hause."

Ein Lächeln umspielte ihre Lippen, während zwei Männer aus dem Unterholz zwischen den Bäumen hervortraten. Sie waren bewaffnet, doch nicht kriegerisch. Obwohl es Krieger waren. Krieger der Feen - Tuatha De Danann - und die Leibgarde jener Frau, welche ich geliebt hatte. Leibwächter der Lady vom See. Und sie hatte mich an jenen Ort gebracht, zu dem ich aus eigenen Stücken niemals gefunden hätte. Einfach, in dem sie mich die Verbindung mit dem Land erleben ließ. "Ja", erwiderte sie sanft und reichte mir die Hand, um mir auf die Beine zu helfen, "du bist zu Hause. Zu Hause auf Avalon."


Geschrieben

Was soll ich da sagen??Traunhaft gut. Und es macht Freude sich vorzustellen ,was Dir geschehen ist , bez was Du erlebt hast. Super.


Geschrieben

wunderschön geschrieben

fast noch schöne wie die orginale, auf jeden fall viel erotischer


Geschrieben

Habe DIe Nebel von Avalon mehrmals gelesen. Dies Version finde ich auch klasse !!


Geschrieben

Das ist ganz nach meinem Geschmack (den Blick sehnsüchtig zum Horizont richt).
Als Fan der Artus Sage und auch von MZB hab ich diese Geschichte sehr genossen.
Gruß Lili


Geschrieben

Sex und Fantasy - was will Mann mehr, sehr schön! Weiter so!


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