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Hauptsache blond


Rubendslady

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Geschrieben

Keine Ahnung, wie viele Anrufe kommen werden. Gespannt gehe ich um Mitternacht zum erstenmal „online“. Ich wähle die Bonner Anwahlnummer und gebe meinen PIN-Code ein. Jetzt muss ich eine so genannnte Visitenkarte auf Band sprechen. Die Anrufer der 0190er-Nummer hören eine ganze Reihe davon und klicken sich auf der ein, die sie gerade anspricht. Dann werden sie durchgestellt.

„Hallo, mein Schatz, ich bin Dolly, deine Traumfrau“ flöte ich mit süßer Stimme auf die Aufforderung des Computers hin. „Schade, dass du mich nicht sehen kannst – aber sprich doch mit mir, wer weiß, was daraus wird.“ Ich habe lange darüber nachgedacht und es ist mir nichts Besseres eingefallen. Remus hat mir dabei geholfen, eine Schein-Identität zu finden.
„Große Titten kommen bei allen Männern gut an,“ beharrte er. Also gut: Falls mich jemand danach fragen wird: „Ich bin 25 Jahre alt, 1.70 groß, schlank, Oberweite 105 (!), knackiger Po, endlos lange Beine, blond (in jeder Beziehung).“ Entschlossen, die geile Naive mit der Traumfigur zu spielen.

Nach zwei Stunden immer noch kein einziger Anruf. War wohl doch eine Schnapsidee. Vielleicht bin ich auch zu alt für sowas. Wahrscheinlich findet jeder meine Visitenkarte unendlich doof. Ich komme mir lächerlich vor, pinne mich frustriert aus und gehe schlafen. Am andern Morgen rufe ich die Agentur an und sondiere vorsichtig die Lage. Man beruhigt mich: „Völlig unmöglich, dass überhaupt keine Anrufe kommen. Da muss etwas mit dem PIN oder mit Ihrem Telefon nicht stimmen.“ Es stellt sich heraus, dass tatsächlich der PIN nicht funktioniert hat. Also, auf ein Neues. Ich lasse gespannt alles stehen und liegen und gehe um die Mittagszeit herum online. „Dolly“ hat mir kein Glück gebracht, ich habe mir etwas anderes überlegt:
„Hallo, mein Freund, ich bin Domenica, die Frau in Lack und Leder. Komm rein zu mir, dann kannst du was erleben.“

Ich habe vor, nebenher meinen Haushalt in Ordnung zu bringen, zu kochen, in aller Ruhe Tee zu trinken. Will die Sache heute ganz gelassen angehen und mich durch nichts beirren lassen. Als ich gerade Wasser aufsetzen will, kommt der erste Anruf.

„Hallo?“ Ich bin vorsichtig, es könnte theoretisch ja auch meine Mutter sein, die natürlich von meiner neuen Tätigkeit als „Operator“ nichts weiß. Oder mein Vermieter, meine Nachbarin oder sonstwer.
Es rauscht erstmal in der Leitung, bis die Verbindung zustande kommt.
„Hallo, wer ist denn da?“ frage ich nochmals.
„Hier ist Peter“, sagt eine fremde Männerstimme.
„Ich bin Domenica. Was kann ich denn für dich tun?“
„Ich weiß nicht so recht. Ich möchte mich ein wenig unterhalten.“
Keine Ahnung, was ich sagen soll. Was will er wirklich? Smalltalk? Ich muss mich irgendwie herantasten.
„Was machst du denn gerade? Bist du zu Hause?“ frage ich lahm.
„Ja. Ich liege auf meinem Bett.“
Aha! Jetzt klopfe ich auf den Busch:
„Und hast deinen Schwanz in der Hand?“ Ich versuche, meiner Stimme einen erotischen, konspirativen Touch zu geben.
„Ja“, flüstert er, als ob ihn jemand belauschen könnte.
„Stell dir doch vor, dass ich neben dir auf dem Bett liege.“
„Wie siehst du denn aus?“ will er wissen.
„Ich bin 30 Jahre alt, 1.80 groß, habe lange blonde Haare und eine schöne schlanke Figur mit großen Titten und einem knackigen Po.“ Ich mache eine erwartungsvolle Pause und rechne mit einem „Oh“ oder Ah“.
Stattdessen will er meine BH-Größe wissen. Keine Ahnung. Ich besitze keinen BH, weil mein Busen in Wirklichkeit winzig ist, und von den Größenbezeichnungen habe ich keinen blassen Schimmer.
„Ich trage keinen BH“, will ich mich rausreden, da legt er auf. Klang wohl unglaubwürdig, zuerst von großen Titten zu erzählen und dann nicht mal einen BH zu tragen.

Die Sache scheint doch nicht ganz so einfach zu sein. Ich dachte, ich muss nur ein wenig stöhnen. Stattdessen werde ich mich über Körbchengrößen informieren müssen. Entnervt will ich nach dem Wasserkocher greifen, da klingelt es schon wieder.
„Hallo, ich bin Domenica. Was kann ich denn für dich tun?“ flöte ich, nachdem das Rauschen abgeklungen ist. Knack. Aufgelegt. Was habe ich diesmal falsch gemacht?
Aber schon klingelt es wieder. Ich sage den gleichen Spruch.
„Ich wollte aber Sandra sprechen“, beklagt sich der Anrufer.
Hol dich der Teufel, denke ich, sage aber laut und betont freundlich: „Sandra ist gerade besetzt. Lass dich doch von mir verwöhnen, mein Schatz.“
Er zögert. „Ich hab mich aber gestern mit Sandra so gut unterhalten. Ich probiers nochmal. Danke. Tschüß.“
Jetzt stöhne ich für mich ganz allein. So soll ich Telefonminuten und sogar -stunden zusammenkriegen? Das nächste Klingeln unterbricht mich beim Versuch, nachzudenken.
„Hallo, ist dort Sandra?“ fragt die Stimme von vorhin ungeduldig.
„Ja, mein Süßer, ich freue mich, dich zu hören.“ Diesmal hab ich schnell reagiert. Ich bin ganz stolz auf mich. Zu vorschnell, denn er legt auf. Scheiße, hat es wohl doch gemerkt.


Geschrieben

Wenn ich jetzt nicht bald meinen Tee bekomme, kriege ich Zustände. Ich bin durstig und werde langsam nervös. Aber es klingelt am laufenden Band, kaum dass ich aufgelegt habe.
„Ich bin geil. Blas mir einen“, verlangt ein ganz ungeduldiger Kerl.
„Ja, aber gerne“, versichere ich ihm eiligst. „Ich nehme deinen Schwanz in die Hand und in die andere deine Eier. Knete und massiere sie dir schön. Mmmh … Du hast einen geilen Schwanz. Ich lege meine Lippen auf deine Schwanzspitze und lasse sie nach unten gleiten, ganz langsam, so dass du jeden Millimeter spürst.“ Und ich ein paar Telefonminuten zusammenkriege. Aber schon stöhnt er auf, ist anscheinend befriedigt und verschwindet aus der Leitung.

„Ich will dich ficken.“ Die helle Stimme gehört einem schätzungsweise Zwölfjährigen.
„Dafür bist du noch viel zu jung. Geh aus der Leitung.“
„Wieso? Ich bin dreißig“, behauptet die kleine Kröte.
„Lügner.“ Diesmal bin ich es, die auflegt.

„Hallo, wer ist denn da?“ (Das ist ab sofort meine erste Standardfrage.)
„Hier ist Heinz aus Solingen.“
„Was kann ich denn für dich tun?“ (Das ist ab sofort meine zweite Standardfrage.)
„Weiß nicht. Was bietest du denn an?“ Darauf fällt mir gerade keine Standardantwort ein. Ich muss improvisieren.
„Alles, was du willst. Was magst du denn? Bist du ein Mann, der sich gern verwöhnen lässt?“
Er klingt zögernd. „Ja, auch. Ich verwöhn auch gern. – Beschreib dich doch mal.“
„Ich bin dreißig Jahre alt, 1.80 groß, habe lange blonde Haare und eine schlanke, sportliche Figur mit großem Busen und einem knackigen Hintern …“
Aufgelegt. Shit! Gefalle ich ihm nicht? Er ist wahrscheinlich klein und mickerig und hat Angst vor großen Frauen, tröste ich mich.

Der nächste fragt gezielt: „Mit wem spreche ich?“
„Ich bin Domenica.“
„Das klingt irgendwie so dominant“, moniert er.
Ich beschwichtige ihn: „Domenica ist italienisch und heißt einfach nur Sonntag.“
„Ist das dein Künstlername?“
„Nein“, lüge ich, „Ich heiße mit zweitem Vornamen wirklich so. Man hat mich nach meinem italienischen Großvater so genannt.“
Das scheint ihn zu überzeugen.
„Ich suche ein erotisches Gespräch“, rückt er endlich raus.
„Genau darauf habe ich auch Lust“, versichere ich ihm. „Lass uns doch darüber sprechen, was wir am liebsten haben.“
„Beschreib dich doch vorher“, insistiert er.
Leicht genervt spule ich ab: „Ich bin dreißig Jahre alt, 1.80 groß, habe schulterlange blonde Haare und eine schlanke, sportliche Figur. Mein Busen ist richtig prall und rund, und ich habe einen knackigen Arsch …“
„Und die Muschi?“ fällt er mir ins Wort.
„Auch blond“, rutscht mir raus.
„Bist du nicht rasiert?“
„Doch, natürlich.“ Vermutlich mag er das hören. „Aber ich habe einen kleinen Haarbusch vorne drauf.“
„Geil!“ stöhnt er auf. Endlich ein Treffer, denke ich mir. „Ich will sie lecken.“
„Ja!“ begeistere ich mich künstlich. „Das macht mich geil.“
Da stöhnt er nochmals auf und scheint auch schon gekommen zu sein. Jedenfalls ist er aus der Leitung.

Das Teekochen habe ich inzwischen aufgegeben. Es klingelt am laufenden Band. Ich habe das Gefühl, mich nicht dagegen wehren zu können.


Geschrieben

Was machst du denn gerade?“ will der nächste wissen.
„Ich liege auf dem Sofa und bin geil“, behaupte ich.
„Und was hast du an?“
Ein uraltes T-Shirt und eine ausgebeulte Jogginghose. Laut sage ich das natürlich nicht.
„Nur BH und Höschen, Strümpfe und hochhackige Schuhe.“
„Zieh dich aus“, fordert er.
„Aber gerne, mein Schatz, bin schon dabei.“ Ich knistere ein wenig am Hörer rum.
„Ich will dich ficken“, sagt er und legt im gleichen Moment auf.
Leck mich am Arsch, denke ich.

„Ich bin Christian. Kannst du mir einen Gefallen tun?“
„Jeden“, versichere ich ihm schamlos.
„Kannst du mal pinkeln?“
Ich bin etwas perplex. „Willst du mithören?“
Er kommt mit einer Gegenfrage: „Kannst du in dein Bett pinkeln?“
„Spinnst du? Ich pinkle doch mein Bett nicht voll!“
„Schade“, meint er und legt auf.

„Telefonsex.“ Das ist die trockene Antwort auf meine Frage, was ich für den Anrufer tun kann.
„Irgendwelche Vorlieben?“ frage ich im Telegrammstil zurück.
„Mach einfach mal.“
Na warte! Jetzt hole ich aber weit aus, beschließe ich innerlich. Und laut:
„Ich streichle dich, um dich ein wenig anzuwärmen. Über den Bauch und die Hüften. An den Oberschenkeln. Die Innenseite der Oberschenkel nach oben zu den Eiern und zum Schwanz hin. Mmmh … Ist das ein geiler Schwanz! Ich nehm ihn in die Hand und reibe ihn ganz groß. Die Eier nehm ich in die andere Hand und massiere und knete sie. Mmmmh … Aaaah! Das ist so geil! Jetzt lege ich meine Lippen auf deine Schwanzspitze und lasse sie langsam nach unten gleiten …“
Der Saukerl unterbricht mich mittendrin: „Ich will dich jetzt ficken.“
„Tus doch“, zische ich gereizt. „Von hinten oder von vorne?“
„Von hinten.“ Ein schwerer Atemzug und er legt auf.

„Ich habe Lust auf ein nettes Gespräch.“ Die Stimme klingt schüchtern. Und ich habe keine Ahnung, was ich sagen soll. Ich versuche es mit: „Was machst du denn gerade?“
„Na, telefonieren.“
„Hast du denn heute nachmittag frei?“ Ich gebe meiner Stimme einen warmen, interessierten Ton. Erwarte, dass er vielleicht über seine Arbeit oder seine Freizeit spricht. Aber es kommt nur: „Ja.“
„Erzähl mir doch ein bisschen was über dich“, fordere ich ihn nun deutlicher auf.
„Was denn?“
„Was du für ein Typ bist, was du für Interessen hast, wie es dir so geht, was du gern machst.“ Ich habe das Gefühl, ihn mit meiner Fragerei zu bedrängen. Aber schließlich hat ja er mich angerufen, nicht umgekehrt.
„Ich bin 1.80 groß, braune kurze Haare, schlank. 27 Jahre.“ Das wars auch schon.
„Lebst du allein?“ Ich fürchte, mir gehen gleich die Fragen aus.
„Ja.“
Mit seinen einsilbigen Antworten geht er mir so langsam richtig auf den Wecker. Wäre mir gerade recht, wenn er auflegen würde.
„Was machst du denn in deiner Freizeit?“ versuche ich es nochmals.
„Nichts besonderes.“
„Bist du auf der Suche nach einer Freundin?“
„Ja.“
„Wie stellst du das an? Hast du viele Gelegenheiten, jemanden kennen zu lernen?“ frage ich und denke mir: Der Typ nervt! Und so wie er sich anstellt, wird er es nie zu einer Freundin bringen.
„Kann ich dich kennen lernen?“ platzt er heraus. Das war ja sogar ein ganzer Satz! Daher weht also der Wind. Er hält die Telefonsexlinie für eine Partnervermittlung. Mir wird es jetzt echt zu blöd.
„Ich bin verheiratet“, bekommt er zur Antwort. Daraufhin ist er erst recht sprachlos.
„Also dann, tschüß“, sagt er nach einer kleinen Denkpause und legt auf.

Der nächste ist die reinste Erholung. „Stöhn für mich“, verlangt er. Das tue ich etwa zwei Minuten lang, ohne von seiner Seite etwas weiteres zu hören, dann ist er fertig.

„Bist du eine Domina?“
Alles, was du willst, denke ich. Laut sage ich mit strenger Stimme:
„Ja. Und du willst mein Sklave sein?“
„Ja, Herrin. Ich bin auch schon ganz nackt.“
„Gut, dann komm auf allen Vieren zu mir hergekrochen.“
„Ja, Herrin. – Wie siehst du denn aus?“
„1.80 groß, schlank, die Haare streng nach hinten gebunden. Ich trage schwarze Lackstiefel mit spitzen hohen Absätzen …“ Und höre ihn bei diesen Worten glücklich aufstöhnen. Danke für den Hinweis. Ich weiß also, wie ich am besten weitermache:
„… die du mir jetzt gründlich sauber lecken wirst. Fang an den Stiefelspitzen an. Dann die Absätze. Nimm sie ganz in den Mund.“
Er stöhnt lustvoll und macht Geräusche, als ob er wirklich lecken würde. Ich zische ihn böse an, als hätte ich ihn ertappt:
„Nimm die Hände auf den Rücken und wage es ja nicht, mich damit zu berühren, sonst bekommst du die Peitsche zu spüren.“
„Ja, Herrin.“
„Leg dich jetzt auf den Boden. Ich stelle den Stiefel auf deinen Schwanz und wichse das geile Ding mit meiner Stiefelsohle. Der Absatz drückt sich in deine prallen Eier …“
„Jaaah! Oh! Mmmmh! Aaaaah! – Danke Herrin, das war schön.“
Soll mir recht sein.

„Ich bin so geil.“ jammert einer.
„Süßer, ich auch“, versichere ich ihm komplizenhaft. In Wirklichkeit bin ich hungrig, durstig, genervt und habe Kopfschmerzen.
„Erzähl mir, wie du dir’s machst“, verlangt er.
Ich senke meine Stimme und beschreibe möglichst genüsslich:
„Meine Brustwarzen sind schon ganz hart. Ich habe die ganze Zeit daran herumgespielt. Jetzt lasse ich die Hand über den Bauch nach unten ins Höschen gleiten. Mmmmh, da ist es ganz feucht und heiß. Ich spiele mit dem Finger am Kitzler, umkreise ihn, drücke ihn …“ Ich garniere meine Ausführung mit viel Lustgestöhne, und ebensolches höre ich von ihm als Hintergrundgeräusch. Plötzlich unterbricht er mich:
„Magst du große Schwänze?“
„So wie deiner? Und ob! Komm, steck ihn mir rein.“
Mit einem letzten heftigen Stöhnen bricht er die Verbindung ab.

„Ich will ficken.“

„Ein erotisches Gespräch.“

„Machs mir.“

„Kannst du für mich stöhnen?“

„Ich bin gerade am Wichsen.“


Geschrieben

So geht es sechs Stunden ohne Pause. Weder habe ich Tee getrunken, noch etwas gegessen. Nicht mal Pinkeln konnte ich in Ruhe. Irgendwie bin ich viel zu fasziniert über dieses verrückte Phänomen, als dass ich es abstellen könnte. Wo habe ich überhaupt den Zettel mit dem PIN-Code in der Aufregung gelassen? Zum Glück kommt Remus gegen Abend hereingeschneit.
„Hilfe! Ich werde wahnsinnig!“ jammere ich zwischen zwei Telefonaten.
Er findet den Zettel für mich und ich gehe „offline“. Die Tränen laufen mir übers Gesicht, als ich mich auf das Sofa fallen lasse.
„Was ist los mit dir? Geht es dir nicht gut?“ fragt er besorgt.
„Wenn ich nicht schon krank wäre, würde ich es gerade werden“, jammere ich. Meine Hände und Beine zittern, meine Ellbogen schmerzen, die Arme sind vollkommen gefühllos. Der Kopf ist ganz heiß und tut weh, der Nacken ist steif und verspannt, in den Ohren klingelt es immer noch. Als Remus mich in die Arme nimmt, versagt mir vor Schluchzen auch noch die Stimme.
Wie schon früher so viele Male packt er mich wortlos ins Bett, deckt mich bis zur Nasenspitze zu und geht etwas zu essen kochen. Als wir vor einer dampfenden Portion Spaghetti sitzen, habe ich mich etwas beruhigt.

„Liebling, der Job ist Wahnsinn. Ich weiß nicht, ob ich das packe.“ Ich nenne ihn immer noch so, obwohl wir uns vor ein paar Monaten getrennt haben. Wir sind gute Freunde geblieben, und wenn ich ihn brauche, ist er da. Zum Leidwesen seiner neuen Freundin, die ihn lieber ganz für sich alleine haben würde. Zwei Jahre haben wir zusammengelebt und sind durch dick und dünn gegangen. Als ich krank wurde, wollte ich die Trennung. Ich hätte ein schlechtes Gewissen, einen zwanzig Jahre jüngeren Mann an mich zu binden, wenn ich nicht mehr fit genug bin, ihm etwas zu bieten. Vor allem optisch und sexuell. Bei mir lässt alles nach und er steht voll im Saft. Das kann doch nicht gut gehen.

„Du musst Pausen machen. Nicht so viele Stunden am Stück telefonieren. Eine entspannte Haltung finden. Nicht versuchen, etwas nebenher zu machen.“
„Ja, Herr Doktor“, lache ich Remus an. Es geht schon wieder besser.
„Ich habs: Du brauchst einen Hund! Zum Ausgleich.“ strahlt er.
„Spinnst du jetzt vollkommen?“ protestiere ich. „Ich will nicht auch noch ein Tier am Hals haben. Was mache ich, wenn ich wegen der Krankheit mal nicht mit ihm rausgehen kann?“
„Mich anrufen.“ Remus hat immer ein Rezept parat.


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