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Der Aussenseiter


HamburgerJung

Empfohlener Beitrag

Der Text ist hei

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Geschrieben

Maik war ein Aussenseiter. Eigentlich war er es schon immer gewesen. Ob im Kindergarten, in der Schule und auch später in der Lehre. Auch heute, bei seinem jetzigem Job als Schlosser wurde er nicht sonderlich beachtet. Nur soviel, das er genug zu tun hatte. Während den Pausen hatte er eine kleine Ecke in der er sich immer verzog. Da war er alleine und hatte seine Ruhe. Keine blöden Bemerkungen, keine Scherze die man mit ihm machte. So gefiel es ihm. In Wirklichkeit aber, war er einsam. Sehr einsam. Freunde hatte er auch keine. In seiner Freizeit verbrachte er die meiste Zeit damit, sich mit seinem Hund zu beschäftigen. Hin und wieder ging er mal aus. Diese Abende endeten aber in der Regel alle gleich. Er ging alleine und frustriert wieder nach Hause.

Heute hatte er sich auch wieder entschlossen mal etwas zu unternehmen. In der Stadt war gerade ein Hafenfest und das wollte er sich zumindest mal ansehen. Er zog sich das übliche an. Eine Jeans, Shirt und einen Polunder. Warum sollte er sich nett machen, wenn ihn doch keiner beachtet? Er verabschiedete sich noch liebevoll von 'Bully', seinem Hund. Dieser sah ihm traurig nach. Er sagte nach das er ja bald wieder da sei und verliess die Wohnung. Auto hatte er keins, also fuhr er mit der S-Bahn. Nach einigen Minuten war er auch schon dort. Er suchte sich eine Stelle am Hafen, wo er ein wenig von der Schiffschau mitbekam. Vorher holte er sich aber noch ein Bier vom nächsten Stand. Es war einiges zu sehen. Einige Segelschiffe. Die Feuerwehr machte eine Vorführung. Es gab ein Feuerwerk. Maik gefiel das ganze Schauspiel. Er bekam aber auch mit wie fröhlich alle um ihn herum waren und er stand dort immer noch ganz alleine. Jemanden anzusprechen traute er sich schon lange nicht mehr. Zu viele Enttäuschungen hat er hinnehmen müssen.

Inzwischen war es dunkel geworden und auf dem Wasser wurden einige Lichtspiele vorgeführt. Bald war die Show vorbei und er würde dann wieder nach Hause gehen. Sicher wartete sein Hund schon sehnsüchtig auf ihn.

"Scheint Dir wohl zu gefallen, die Show, oder?"

Maik erschrak ein wenig. Wurde er gerade angesprochen? Er schaute zur Seite und da stand eine Frau. Etwas grösser als er. Längere Haare und ein sehr hübsches Gesicht."

"J..J..Ja. Sehr. Ich mag sowas" stotterte er ein wenig vor sich hin.

Ein Lächeln ging über ihr Gesicht. Sie stellte sich dicht neben ihm und sah sich mit ihm die Show weiter an. Einige Zeit schwiegen beide.

"Was magst Du noch gerne?" unterbrach sie nach einige Zeit das Schweigen.

"I..I..ch? Nicht allzuviel. Meinen Hund mag ich sehr"

"Du hast einen Hund? Ich liebe sie. Hast Du so keine Hobbies? Du hast doch sicher eine Freundin, oder?"

"N..N..ein. Hatte noch nie eine Freundin. Als Hobbie habe ich eigentlich nur meinen Hund."

Irgendwie war Maik die Situation unangenehm. Er kannte sowas ja gar nicht. Er versuchte aber, sich nichts anmerken zu lassen. Was ihm aber wohl nicht allzu gut gelang.

"Bist Du ein wenig schüchtern? Ist doch nicht so wild. Ich finde das Süss"

Zum Glück war es dunkel. Sonnst hätte alle Welt sehen können, wie rot er jetzt wurde. Er nickte nur leicht. Wer gibt sowas schon gerne zu? Die Show ging dem Ende entgegen und er wurde sehr unsicher was er jetzt machen sollte. Wenn er jetzt hier stehen bleiben würde, wäre das ja recht albern. Sollte er sie fragen, ob sie noch was unternehmen oder sich einfach nur verabschieden? Die letzten Minuten der Show bekam er gar nicht mehr richtig mit. Seine Gedanken kreisten nur die ganze Zeit darum, wie es gleich weitergehen soll.

"Sag mal. Magst Du nicht noch ein wenig spazierengehen? Ich bin noch gar nicht müde. Oder musst Du nach Hause wegen Deinem Hund? Das würde ich dann verstehen"

Maik fiel ein Stein vom Herzen. Natürlich würde er gerne noch ein wenig mit ihr spazierengehen was er auch ihr andeutete. Wieder war dieses süsse Lächeln in ihrem Gesicht zu sehen. Die Show war jetzt endgültig vorbei. Und beide gingen los. Sie redeten wieder einige Minuten lang nicht. Maik war äusserst unsicher. Was sollte er sagen? Worüber sollte er reden? Er hatte Angst sie jetzt irgendwie zu ärgern.

"Achso. Ich bin übrigens die Kerstin ... Darf ich fragen wie Du heisst?"

"I..I..ch bin der Maik."

"Schön Dich kennenzulernen Maik. Hast Du einen Job? Was machst Du so?"

Er erzählte ihr, das er Schlosser sei und in eine Firma für Rohrbau arbeitete. Sie unterhielten sich auch noch über einige andere Themen bis sie beide bemerkten, das sie sich langsam wieder auf den Heimweg machen müssten, da sonnst keine Bahn mehr fahren würde. An der Station angekommen, kramte sie einen Zettel aus der Tasche und schrieb irgendwas auf.

"Hier. Ich bin in ca. einer halben Stunde zu Hause. Wenn Du magst, rufe mich doch einfach mal an, ok?"

Kerstin umarmte ihn kurz und war auch schon im S-Bahn Untergang verschwunden. Maik stand da, wie ein begossener Pudel. Er konnte es nicht glauben. Er war aber auch Skeptisch. Hoffentlich will sie ihn auch nicht nur aufs Korn nehmen. Dies hatte er schon einige male erlebt. Während der ganzen Fahrt nach Hause, machte er sich Gedanken darüber. Was ist, wenn sie wirklich ein wenig Interresse an ihm hat? Was hat er denn zu verlieren, ausser noch eine Enttäuschung zu erleben?

Zu Hause überlegte er noch recht lange, ob er anrufen soll. Aber er fasste nach einiger Zeit seinen ganzen Mut zusammen und wählte die Nummer. Klingelzeichen ... Also die Nummer scheint es schon mal zu geben. Sein Herz pochte heftig. Dann klickte es in der Leitung

"Kerstin ..."

"H..H..allo. Hier ist der Maik"

"Oh, schön das Du anrufst. Freue mich riesig darüber. Warte mal kurz. Wollte es mir gerade etwas bequemer machen."

Maik hörte einiges Rascheln. Auch ein wenig Musik war zu hören. Dann meldete sie sich wieder. Sie fragte ihn alles mögliche. Vieles war ihm etwas unangenehm. Sie erfuhr von ihm, das er nicht gerade sehr beliebt sei und das er eigentlich keine Freunde habe etc. Das Gespräch ging bald 4 Stunden.

"Du Maik. Sei mir bitte nicht böse. Ich bin totmüde. Aber wenn Du magst, können wir uns morgen bzw. heute Nachmittag zu den Wasserspielen treffen. Magst Du?"

"J..Ja. Gerne". Sein stottern war wieder etwas da. Die ganze Zeit ging es.

"Super. Freu mich riesig. Treffen uns dann am Imbiss gegen 15 Uhr?"

"Ja. Ich bin da."

"Klasse. Wünsche Dir dann noch eine süsse Nacht und zauberhafte Träume. Find Dich süss"

Noch bevor er darauf was erwiedern konnte, hatte sie auch schon aufgelegt. Hatte er gerade richtig gehört? Er musste erst einmal verschnaufen und seine Gefühle sortieren. Er hatte riesige Angst, das alles nicht nur ein Traum ist und er böse erwacht. Eigentlich wollte Maik auch schlafen, aber das konnte er nicht. Er lag noch ewig wach. Seine Gedanken kreisten nur um Kerstin. Er war gerade ein wenig eingeschlummert. Da klingelte der Brötchendienst, der ihm am Wochenende immer seine Brötchen lieferte. War es schon so spät?

Maik frühstückte erst einmal. Viel bekam er aber nicht runter. Hauptsächlich trank er Kaffee. Nach dem Frühstück spielte er noch ein wenig mit dem Hund und ging noch mal intensiv mit ihm spazieren. Dann wurde es auch schon Zeit, das er sich vorbereitete. Was sollte er nun aber anziehen? Die letzten Jahre, hatte er sich eigentlich nichts 'Nettes' mehr gekauft. Praktisch und billig musste es sein. Er suchte das Beste raus, was er hatte und machte sich fertig. Duschte ausgiebig, rasierte sich gründlich und dann musste er auch schon los. Ganz wohl war ihm bei der Sache nicht. Würde sie kommen? Was sagt sie zu meinen Kleiderstil? haben wir noch Gesprächsthemen? 1000 Gedanken zischten ihm durch den Kopf. Der Treffpunkt war auch nicht so weit entfernt, so das er schnell dort war. Wie verabredet ging er zu dem Imbiss und wartete. Er war einige Minuten zu früh.

"Hallo, hübscher Junge. Ist Klasse, das Du gekommen bist. War mir nicht sicher, ob Du wirklich kommst. Aber Du bist ja da"

Noch bevor er reagieren konnte, spürte er, wie sie ihm einen Kuss auf die Wange gab. Verschüchtert schaute er zu ihr und er bemerkte das sie gegen ihm um einiges besser gekleidet war. Jetzt sah er ihr Lächeln bei Tageslicht und es kribbelte bei ihm alles. Hatte er sich verliebt?

"Wollen wir erst mal ein Eis Essen? Da hätte ich jetzt Lust drauf, Du nicht?"

"Ja. Doch schon."

"Na dann los"

Sie nahm seine Hand und zog ihn mit zu einer Eisdiele. Freudig überascht folgte er ihr. Er nahm ein Schokobecher und sie einen Bananensplit. Beide lächelten sich die ganze Zeit immer wieder an. Er war irgendwie Glücklich. Sie reichte ihm ihren Löffel und wollte ihn füttern. Nach einigen Malen tat er das gleiche und nach kurzer Zeit aß sie sein Eis und er Ihres.

"Wollen wir zu den Spielen?"

Er nickte nur. Sie nahm ihn wieder bei der Hand und sie gingen Händchenhaltend zu den Wasserspielen. Ein freier Platz war schnell gefunden. Es wurde eine sehr schöne Show geboten. Diese ging ziemlich lange. Am Schluss sahen sich beide an. Kerstin kam mit ihrem Gesicht immer näher und dann kam es zu einem Kuss. Kurz danach umarmten sich beide und küssten sich sehr intensiv. Die Umwelt nahmen beide nicht mehr war und so bekamen sie auch nicht mit das eine Wasserkanone an Ihnen vorbeifuhr und sie voll erwischte. Maik und Kerstin waren zwar nicht Klitschnass aber es reichte.

"Mist verdammter. Was machen wir jetzt? Wenn wir hierbleiben, holen wir uns eine Erkältung."

"Dann muss ich wohl erst mal nach Hause und mir was Trockenes anziehen."

Maik schaute Kerstin an. Sie konnte seine Frage förmlich lesen.

"Ich wohne in der Liebitzer Str. Ich denke, zu mir ists kürzer. Können dann Deine Klamotten auch bei mir trocknen."


Geschrieben

Kann mich nur anschließen. Sehr schöne Geschichte. Wie aus dem Leben gegriffen. Mein Kompliment.


  • 2 Wochen später...
Geschrieben

Ist ja schon der Wahnsinn, was hier für tolle Geschichten gepostet werden, wenn ich mal zwei Wochen nicht da bin...

Auch diese hier ist total schön geschrieben - irgendwo tief in meinem Inneren bin auch ich ein Romantiker, aber nicht verraten, sonst bin ich als Dom passé *gg


  • 15 Jahre später...
  • 1 Monat später...
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