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Beziehung/Partnerschaft - Alkoholismus - Freunde


rainbow_1954

Empfohlener Beitrag

Geschrieben (bearbeitet)
vor 10 Stunden, schrieb DickeElfeBln:

dieses Gesaftel, man muss helfen..und darf den anderen nicht aufgeben..blablabla… hilft keinem...konsequentes Handeln bringt Erfolg

Als ich gestern Deinen Text gelesen habe, habe ich diesen Teil ganz bewußt von meinem Kommentar ausgeschlossen, ich wollte erst noch einmal in mich gehen.

 

Ich habe es in meinem Leben nicht zuletzt durch meine eigenen Erfahrungen mit Alkohol gelernt, auch mich selbst aufmerksam zu beobachten.

Ja, ich bin durch meine berufliche Tätigkeit in den vergangenen 10 Jahren in bestimmten Bereichen selbst auch sehr dominant geworden. Und dabei auch gelernt, das Eine vom Anderen zu unterscheiden. Und zu trennen. Auch wenn mein äußerlicher Eindruck bei einem Beobachter vielleicht ein anderer ist.

 

Ich werde beinahe täglich mit sozialen Angelegenheiten konfrontiert. Da ist die Gefahr, dass man als Dienstleister ausgenutzt  wird, recht groß. Das hängt auch mit der "sozialen" deutschen Gesetzgebung zusammen, die zum Missbrauch teilweise regelrecht einlädt. Während sie im Umkehrschluß durch andere, miserable Teile der Gesetzgebung auch vorsätzlich Menschen in den Bereich der sozialen Bittsteller drängt. Wenn ich nun bei Bittstellern feststelle, dass sie selbst nicht konsequent mitarbeiten, dann unterstelle ich mittlerweile sehr schnell, dass kein wirklicher Bedarf besteht, und schalte um auf normale Dienstleistung. Und wer die nicht zu zahlen bereit ist, der kann dann sofort gehen.

Und ja, ich habe diese beruflich erzeugte Dominanz auch auf private Teile übertragen. Das ist meiner jetzt ehemaligen Partnerin vorgestern zum Verhängnis geworden. Vermutlich geht es der Frau, das hat meine einwöchige Geduld zwischen erhaltener und eigener Kündigung bestätigt, noch nicht dreckig genug, oder ist sie noch nicht tief genug gesunken, um ihre wirkliche Situation zu erkennen und selbst zu reagieren. Oder überhaupt reagieren zu wollen. Man muss über keinem Menschen sofot den Stab brechen, aber man darf sich auf garkeinen Fall selbst zum Narren machen lassen. Ganz besonders nicht bei diesem Problem. Wer da meint, hinterherlaufen zu müssen, der ist wirklich selbst bedroht.

 

Alles hat seine Zeit.

 

"Und tschüss....."

Mehr als zwei Worte braucht es da für sinnvolle Entscheidungen wirklich nicht.

bearbeitet von rainbow_1954
Geschrieben
vor 21 Stunden, schrieb Knutschegern:

Kenne ich nur zu gut. Leider wurde ich zu einer guten Co-Alkoholikerin für ihn - wider besseren Wissens. Da war ich noch so blauäugig und dachte, dass Liebe ja alles heilen könnte. Schön blöd. Da brauchte es erst einen sehr aggressiven Ausbruch von ihm, bis ich mich mit gutem Gewissen sofort trennen konnte.

Aggressiv wurde mein Ex Lebensgefährte zum Glück nie. Als er aber anfing leere Pullen vor mir zu verstecken wurde mir klar, daß er ein massives Alkoholproblem hat.

Ich war jahrelang Co-Abhängige, habe lange Zeit mit "vertuscht", daß Ganze vor dem Umfeld heruntergespielt etc. Weil ich eben auch immer dachte und hoffte, daß unsere Liebe ausreichend ist, um ihn zu heilen. Pustekuchen!

Ich wäre wirklich jeden Weg mit ihm gegangen, jeden! Nur bringt das alles nichts, wenn der Süchtige nicht sieht, daß er ein Problem hat. Als mir meine Schwiegermutter in spe irgendwann mal mitteilte, daß ich schuld sei, wenn ihr Sohn vor die Hunde gehen würde, wenn ich mich trennen würde, führte ich ein sehr langes Gespräch mit meinem Vater.

Danach war Schicht im Schacht!

Geschrieben

Ich war mit einem Alkoholiker verheiratet. Man kann niemanden helfen der sich nicht helfen lassen will. Da bleibt nur noch die Möglichkeit zu gehen.

Geschrieben (bearbeitet)
Am 16.10.2018 at 08:46, schrieb rainbow_1954:

Man hat einen Menschen kennen und lieben gelernt, ist eine Beziehung mit ihm eingeganen.

Irgendwann stellt man fest, dass es bei der Partnerin/dem Partner handfeste Probleme mit Alkohol gibt oder zu geben scheint.

1. Frage : Wie reagiert Ihr? Haltet Ihr es für Eure menschliche Pflicht, dem Partner zu helfen? Auch, indem Ihr Euch mit ihm auseinandersetzt? Nach Lösungen sucht? Auch wenn die nicht immer angenehm sind? Und auf gar keinen Fall so, dass man am Ende selbst Co-Alkoholiker ist?

Da ich selbst keinen Alkohol trinke, achte ich sehr darauf, ob und wieviel mein eventueller Partner dem Alkohol zugeneigt ist. Merke ich, dass er jeden Tag sein Feierabendbierchen benötigt, auf Veranstaltungen wie Party oder sonstigen Feiern sehr viel trinkt, dann ist das für mich ein Grund, diese Verbindung konsequent zu beenden. Ich will mich mit diesem, seinem Problem nicht auseinandersetzen.

DENN: Mein Vater war Alkoholiker und jeden Sonntag, wenn er von seinem Frühschoppen zu spät zum Mittagessen nach Hause kam (und verständlicher Weise das Essen verbruzzelt oder eingekocht/kalt/ungenießbar war) bekam meine Mutter ihre Schläge und trug z.B. im Sommer Wollpullover oder eine Sonnenbrille mit der Aussage an ihre Kolleginnen, dass sie Migräne hätte, damit man ihr blaues Auge oder auch ihre blauen Flecken nicht sieht.

Unter der Woche trank er auch und kam betrunken nach Hause. Ich möchte nicht in alle Details gehen. Doch ich erinnere ich noch sehr genau an den Tag, als ich früher als gewohnt von meinem Training nach Hause kam und von Weitem meine Mutter im Dachfenster sitzen sah. Sie war zum Sprung bereit. Ich schrie über die ganze Straße ihren Namen und raste auf meinem Fahrrad die restlichen Meter nach Hause. Als ich die Stufen zum Dachboden hoch rannte, war meine Mutter leicht bekleidet immer noch im Dachfenster und mein Vater mit herunter gelassener Hose vor ihr. Meine Mutter zitterte am ganzen Körper und nutzte die Gelegenheit, weil mein Vater durch mich abgelenkt war, ihre Flucht aus dem Haus.

Das war auch das Ende der Ehe!

 

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Oder schweigt man besser? Um seine Ruhe zu haben? Frei nach dem Motto: "Hauptsache, mein Geschlechtsteil hat, was es braucht. Der Rest ist mir egal?!!"

Ich schweige, weil ich im Vorfeld ganz klar kommuniziere, dass ich nichts gegen ein Bierchen beim Grillen einzuwenden habe oder auf einer Party ein oder auch mal mehr Wein solange es kein Dauerzustand ist.

Ist es ein Dauerzustand, gehe ich ohne Wenn und Aber!

Ich will einfach keinen Partner, der dem Alkohol zugetan ist!

Und es interessiert mich auch nicht, ob jemand in meinem Wirkungskreis Alkoholiker ist. Ich möchte keinen Kontakt bzw. würde diesen abbrechen. Zu tief sind die Erinnungen und auch Erfahrungen. Denn zu den Schlägen für meine Mutter und mich kam die Angst, die Scham, die unmächtige Wut, die Resignation und die Erniedrigungen, die wir gemacht hatten.

 

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2. Frage: Wie muss man in Zusammenhang mit dem Alkoholismus der Partnerin/des Partner die Rolle von Freunden der alkoholabhängigen Person sehen?

Ich muss gar nichts, weil es nicht mein Part ist. Ich gehe und schaue nicht mehr zurück. Ich distanziere mich ganz klar und breche den Kontakt ab.

 

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Der TE bittet um eine sachliche und vorurteilsfreie Diskussion.

Meine Darstellung, Einstellung, Meinung und mein Kommentar ist meine Sicht und Handlung aus der Erfahrung meiner Jugend.

bearbeitet von Seelenwanderin
Buchstaben unterschlagen ...
Geschrieben
vor 5 Stunden, schrieb Seelenwanderin:

Meine Darstellung, Einstellung, Meinung und mein Kommentar ist meine Sicht und Handlung aus der Erfahrung meiner Jugend.

Keine Sorge. Eigene, gelebte Erfahrungen können nie Vorurteile sein. Die muss man einfach als gelebte Aspekte akzeptieren. Du musst Dich dafür auch nicht rechtfertigen.

Ich danke Dir für diesen Beitrag.

Geschrieben

Egal um was es geht, Sucht kann nur der Süchtige beeinflussen.

Sucht hat mit geringer Frustrationstoleranz zu tun. (Alkoholsucht nicht nur). Die Frustrationsschwelle an zu heben ist etwas, was Partnerschaften überdehnt.

Wenn Er (Sie) das nicht will, bleibt es beim alten.

Wenn Er (Sie) das nicht kann gibt es professionelle Hilfe.

Wenn Er (Sie) es tut, ist selten Raum für eine Beziehung zu anderen. Schließlich muss Er (Sie) eine Beziehung zu sich selbst finden und ausbauen.

Abgesehen davon, dass Süchtige eine Beziehung zu einem(r) Anderen als Begründung benutzen (können) dass ja alles bestens läuft. Und es somit kein Problem gibt. Schon gar nicht mit dem Suchtmittel. Höchstens ohne.

Wenn der Partner (die Partnerin) ein Suchtproblem hat, hilft nur das alte Hausmittel: Abstand, mindestens nächste Stadt, lieber mehr.

Das Helfersyndrom ist eine eigene Krankheit. Die kann der Süchtige nicht noch zu seiner Sucht dazu gebrauchen. Aber auch dafür hilft das Hausmittel.

Süchtige - Finger weg. Dafür gibt es Profis. Wenn die Sucht überwunden ist bzw. nicht mehr problematisch, kann man ja wieder kommen. Außerdem muss der (die) Süchtige sein Problem erkennen, was nur allein klappt.

Manch einer hängt an einen Strohhalm das leben des Partners (Partnerin) und der Kinder. Strohhalme sind dafür aber nicht geeignet. Schon gar nicht wenn sie aus Hoffnungen bestehen.

Wer davon träumt, eine Sucht mit Liebe zu kurieren - das würde ja funktionieren, wenn man diese Liebe vor -zig Jahren gegeben hätte, aber selbst dann sind es Eltern oder Andere die es tun müssten - und so bleibt es ein Traum.

 

Die ganze Welt scheint davon zu träumen, besser "Nein" sagen zu können.

Dabei ist das wirkliche Problrm, dass man sein "Ja" nicht vernünftig dosieren kann.

Geschrieben

Was ist denn "Ein Problem mit Alkohol" ????

Macht man es an der Menge fest - wer mehr als ..... trinkt, ist Alkoholiker ?

Oder ist es eher das Verhalten, ein Lallen, Gewalttätigkeiten, Impotent - was den Menschen mit "Problemen mit Alkohol" ausmacht ?

Geschrieben

Das Gefühl, trinken zu "müssen". Weil der Alkohil-Pegel im Blut sinkt. Was gleichbedeutend mit Entzug ist.

So wie ein Drogenabhängiger seinen Cocktail setzen "muss".

Das von Dir beschriebene Verhalten kann die Folge davon sein.

Geschrieben

Solange ein "Vieltrinker" sozial unauffällig ist, kann ich nur sagen:  PROST

Geschrieben
vor 55 Minuten, schrieb Wechselstube:

Solange ein "Vieltrinker" sozial unauffällig ist, kann ich nur sagen:  PROST

Darüber streiten die Gelehrten.

Ich würde es mal so formulieren - solange jemand viel trinkt, aber regelmäßig arbeiten geht, der Gesellschaft nicht zur Last fällt, und seine/n Partnerin/Partner nicht misshandelt, kann die Welt ja noch einigermaßen in Ordnung sein - für die Partnerin/den Partner. Wenn Du die Beiträge durchliest, wirst Du schnell feststellen, dass es in der Realität oftmals schnell damit vorbei ist. Weil Alkohol neben anderen Auswirkungen in der Partnerschaft auch zur Aggressivität verleiten kann. Muss nicht, aber kann. Und dann wird es für die Partnerin/den Partner ungemütlich.

Ach ja, Alkoholiker sind oft auch Menschen, die Probleme haben, Ihre Pflichten auf ihrem Arbeitsplatz zu erfüllen. Es scheint sich eine nicht unerhebliche Quote von solchen Fällen in deutschen Gerichtsakten zu befinden.

Und ob man, wenn die Leberzirrhose schon in vollem Gange ist, noch wirklich noch so freudenstrahlend und ungehemmt "Prost" sagen kann? Ich glaube es nicht. Ich für meinen Teil bin jedenfalls sehr froh, damit keine Bekanntschaft gemacht zu haben.

Geschrieben (bearbeitet)

Ein Süchtiger kann es nicht lassen.

Alkoholiker kann Sucht oder Krankheit sein.

Krankheit = Verarbeitet Alkohol anders als Gesunde.

Sucht = Kann es nicht lassen.

Egal wieviel, welche Sorte, welches Suchtmittel.

Partner beschweren sich üblicherweise darüber, das Er/Sie nicht aufhören will.

Stimmt nicht. Als Süchtiger will Er/Sie nicht leiden.

Wie jeder andere auch.

Seine Medizin ist nicht, sich mit dem Leiden auseinander zu setzen. Statt dessen betäubt Er/Sie sich.Und wird Süchtig.

Körperlich oder psychisch ist dabei eher egal. Sieht gleich aus.

 

Wichtig: Einen Süchtigen ohne Betreuung (kalt) zu entziehen kann schon mal daneben gehen. Egal wie viel man vorher gebraucht hat. Liebe Leser ! Nicht zuhause machen!

 

(Daneben gehen heißt Sterben)

bearbeitet von Gelöschter Benutzer
erweiterung
Geschrieben
vor 34 Minuten, schrieb SoBinIchAlso:

Einen Süchtigen ohne Betreuung (kalt) zu entziehen kann schon mal daneben gehen.

Ohnehin zwecklos, wenn der Schalter beim Süchtigen noch nicht umgelegt wurde.

Geschrieben

Dafür haben alle Menschen den freien Willen.

Man darf wollen, was man sich vorstellen kann.

Man muss aber nicht.

Das heißt aber leider nicht, dass man von dem verschont bleibt, was man nicht will.

Aber das ist ein anderes Thema...

Geschrieben
vor einer Stunde, schrieb SoBinIchAlso:

Dafür haben alle Menschen den freien Willen.

In der Dehnbarkeit des Begriffs Sucht liegt das eigentliche Problem.

Ich habe anhand eines unfreiwilligen Telefonats heute feststellen können, dass viele Menschen sehr wenig Ahnung von dem haben, was Sucht eigentlich ist. Und was für einen Kraftakt es bedeuten kann, einen Entzug zum endgültigen Erfolg zu bringen.

Da hat mal wieder Jemand gemeint, das sei nach einer Wochen schon mit Erfolg erledigt.....

Abgehakt.

Geschrieben
Am ‎17‎.‎10‎.‎2018 at 22:39, schrieb Seelenwanderin:

... und kam betrunken nach Hause. Ich möchte nicht in alle Details gehen. Doch ich erinnere ich noch sehr genau an den Tag, als ich früher als gewohnt von meinem Training nach Hause kam und von Weitem meine Mutter im Dachfenster sitzen sah. Sie war zum Sprung bereit. Ich schrie über die ganze Straße ihren Namen und raste auf meinem Fahrrad die restlichen Meter nach Hause. Als ich die Stufen zum Dachboden hoch rannte, war meine Mutter leicht bekleidet immer noch im Dachfenster und mein Vater mit herunter gelassener Hose vor ihr. Meine Mutter zitterte am ganzen Körper und nutzte die Gelegenheit, weil mein Vater durch mich abgelenkt war, ihre Flucht aus dem Haus.

....

Rührt mich zu Tränen. Sehr sehr traurig, was Kinder eines Alkoholkranken alles erleben müssen und ein Leben lang in sich tragen.

Ein sehr komplexes Thema.

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