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Aus Affäre wird Beziehung


Empfohlener Beitrag

Geschrieben
vor einer Stunde, schrieb Jelqing74:

Hierbei handelt es um eine verheiratete Frau, die über die Affäre den Mann verlassen möchte... 

Das dürfte doch des Pudels Kern sein: Du befürchtest, daß, um mit Schillers Räubern zu sprechen, der Moor gehen kann, wenn er seine Schuldigkeit getan hat … ?

Geschrieben
Das auszuschließen wäre Naive, eine Affäre ist immer ein Risiko. Das Fundament solcher Beziehungen wäre nur komplizierter, als eine andere Beziehungen und hat somit mehr Hürden zu überstehen.
Geschrieben
Das Leben schreibt die verrücktesten Geschichten und nichts ist unmöglich, denn Gefühle und Empfindungen lassen sich nicht steuern.
Geschrieben (bearbeitet)

Wenn eine Frau einen anderen Mann als Affairenpartner instrumentalisiert, um die nicht mehr erwünschte Hauptbeziehung zu beenden, dann kann das eine sinistere, kühl-rationale Berechnung sein, aber auch ein "Symptom" eines bestimmten Charakterzuges dieser Frau, ihrer spezifischen Ausprägung ihres "femininen Masochismus".

Diesen Namen hat Freud diesem Charakterzug in "Das ökonomische Problem des Masochismus" gegeben, einer etwas längeren Abhandlung. Fundamental ist aber auch hier wieder der kleinere Aufsatz "Über einige psychische Folgen des anatomischen Unterschiedes der Geschlechter". Es geht hier insbesondere um den "Penisneid-Komplex" des Mädchens, der aus dem ersten Anblick eines errigierten Penis erwächst. Das Mädchen interpretiert in der Mehrzahl der Fälle den Größenunterschied zwischen Penis und Clitoris als Qualitätsunterschied - und unterwirft sich mit ihrer Sexualität der männlichen Sexualität. In der Tat verhält sich die überwiegende Mehrzahl der Frauen passiv-devot. Sie ergreifen selbst keinerlei sexuelle Intitative, bieten sich passiv zur Eroberung, Verführung und dann "genommen werden" an - wofür viele Frauen jedoch einen sehr großen Aufwand betreiben, ihre "passiven Eroberungen" planen und durchführen wie einen Feldzug, mit aller strategischer Raffinesse. Dieser "feminine Masochismus", der nichts mit der masochistischen Lust am Schmerz zu tun hat, widerspricht fundamental der Idee der Gleichheit der Geschlechter und gerade dieser Themenkomplex ist es, der die Feministen gegen die Psychoanalyse im allgemeinen und Freud im Speziellen in Rage bringt. Und doch sind Penisneid und "femininer Masochismus" zwar politisch inkorrekt "bis zum Anschlag" - aber leider auch Realität.

Dieser feminine Masochismus kann die unterschiedlichsten Ausprägungen und Intensitäten annehmen. Er kann die Frau dazu bringen, das klassische, tradierte patriarchalische Rollenmuster annehmen zu wollen, ihre Erfüllung als Hausfrau, Mutter und liebende Gattin zu suchen - er kann sich aber auch beispielsweise auf die passiv-devote Rolle bei der konkreten Heterosexualität - dem Sex - beschränken, während die Frau im übrigen mit dem Mann auf Augenhöhe bleibt. Nun kann ich mir aber auch eine spezifische Ausprägung denken, die sehr weit reicht, die Unterwerfung unter die männliche Sexualität eine sehr weitgehende ist, so daß die betroffene Frau zu eigenständigem sexuellen Handeln, wie eben dem Abbruch einer Beziehung, nicht mehr im Stande ist. Sie braucht dann wirklich einen weiteren Mann als "Verfügungsbefugten" über ihre Sexualität, der diesen Beziehungsabbruch für sie "vornimmt", sie aus ihrer alten Beziehung "herausholt". In diesem Fall ist also die Unterwerfung der Frau unter die männliche Sexualität zu einer regelrechten Abhängigkeit geworden - einer "Hörigkeit" der Frau gegenüber der männlichen Sexualität. Ein Indiz für die Annahme eines solch weitreichenden femininen Masochismus ist für mich übrigens die Beobachtung einer Transfrau beim camsex, die es unlängst mal auf ein Kompliment für ihren "geilen Sex" antwortete: "Das ist nicht mein Sex, der Sex gehört mir nicht, er gehört Euch !"

Was alldies für die Entscheidungsfragen von @Jelqing74 bedeuten kann - das kann ich allenfalls ansatzweise überschauen. Handelt seine Affairenpartnerin aus sinisterem Kalkül heraus, ist die Wahrscheinlichkeit natürlich hoch, daß er alsbald die "Kündigung" erhält, wenn er die Eifersuchtsdramen des "Scheidungspaares" überstanden, alle möglichen Hilfeleistungen vom Möbelschleppen bis zu finanziellen Hilfen erbracht hat - eben weil er nur Mittel zum Zweck war. Handelt es sich bei seiner Affairenpartnerin um eine solch dezidierte feminine Masochistin, muß er sich auch fragen, ob er selbst "der Richtige" für einen solchen Frauentyp ist.

Ich kann es nur noch einmal wiederholen: diese Fragen können wir nicht für ihn beantworten - wir können nur die Umstände aufzeigen, die nach unserer Auffassung relevant sein könnten für diese Fragen. Und unsere Aufassungen müssen auch nicht notwendigerweise die Richtigen sein.

 

bearbeitet von Gelöschter Benutzer
Geschrieben (bearbeitet)

Wenn also der feminine Masochismus einer Frau die Ausprägung annehmen kann, daß es zur Ausprägung einer solchen Hörigkeit unter die männliche Sexualität kommt, dann muß man diese Erscheinung streng abgrenzen von den "D/s" - Beziehungen oder "Herrschaften" in der BDSM-Szene. Die Unterwerfungen der "Subs" unter ihre "Doms" ist in diesen Fällen eine bewußte, manchmal sehr gründlich durchdachte Willensentscheidung des "Subs", häufig auch präzise geregelt in den "Sklavenverträgen" - jene feminin-masochistische "Hörigkeit" jedoch vollzieht sich im Unbewußten ! Es gibt keine bewußte Entscheidung dieser Frauen, sich "dem Mann schlechthin" oder gar einem konkreten Mann "zu unterwerfen". Es ist ein "Gefühl", eine ausserordentlich starke Zuneigung zu dem betreffenden Mann, ein "nicht von ihm loskommen" auch dann, wenn die Beziehung zu diesem Mann im übrigen als negativ beurteilt wird. Auch muß die konkrete Sexualität nicht notwendig "BDSM-lastig" sein.

Das unangenehme an diesem Frauentypus - auch für ihn selbst - ist eben gerade der Umstand, daß sich diese Dinge im Unbewußten abspielen, so wie die Projektion einer früheren Beziehung bei der Verliebtheit. Und so wie eine Verliebtheit irgendwann enden kann, so kann auch diese Hörigkeit einer solchen Frau gegenüber einem Mann enden und eine neue Hörigkeit gegenüber einem anderen Mann begründet werden. Das kann normalerweise weder von der Betroffenen Frau, noch den davon betroffenen Männern bewußt beeinflußt - "gestaltet" - werden. Auch die Ursache dafür, warum diese Hörigkeit gegenüber einem konkreten Mann eintritt, gegenüber einem anderen jedoch nicht, kann wohl normalerweise nur durch eine aufwendige Psychoanalyse geklärt werden.

Der Mann, der sich einer solchen schmeichelhaften Hörigkeit einer Frau zunächst vielleicht erfreuen will, muß jedoch auch der Tatsache ins Auge sehen, daß dies kein Verdienst eigener besonderer erotischer Fähigkeiten ist, sondern von einer unbewußten Instanz in der Psyche dieser Frau ausgelöst worden ist, die dem Mann diese Hörigkeit auch wieder entziehen und gegenüber einem anderen Mann neu begründen kann. So kommt man zu dem paradoxen Ergebnis, daß gerade diese spezifische Hörigkeit das Beziehungsverhalten der betroffenen Frauen nicht unbedingt stabilisiert, sondern zur erhöhten Volatilität ihrer wohl meist sehr leidenschaftlichen Beziehungen führen kann.

bearbeitet von Gelöschter Benutzer
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