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So etwas tut man nicht! - Oder vielleicht doch?


Se****

Empfohlener Beitrag

Geschrieben
Gerade eben, schrieb CurlySueBBW:

Weshalb sich hier manch einer angegriffen fühlt.

deiner auslassung im bezug auf den von dir zitierten  einen satz von mir fehlte der hinweis auf die inspiration.  somit wären wir wieder bei der bestätigung unserer vermutung des gegenseitigen missversstehens. ;))

meine frage haste aber immer noch nicht beantwortet, so als erfahrungsaustausch. schade. :(

 

Geschrieben (bearbeitet)
Am 19.11.2018 at 20:51, schrieb Selene09:

Jeder, der BDSM zugeneigt, interessiert oder praktizierend ist, hat irgendwann die ersten Schritte auf seinem Weg gemacht.

Für manche waren es Filme oder auch Bücher welche die Neugier entfachten, für andere (so wie bei mir) der richtige Partner zur richtigen Zeit. Wieder andere verspüren in sich ein Verlangen welches sie selbst erst einordnen müssen.

für manche ist es auch einfach nur sex, stinknormaler sex von anfang an der keinen name brauch und nicht als etwas aussergewöhnliches deklariert werden muss.

bearbeitet von Gelöschter Benutzer
Geschrieben
Gerade eben, schrieb glaubensfrage:

meine frage haste aber immer noch nicht beantwortet, so als erfahrungsaustausch. schade. :(

 

Danke für den Hinweis! Da war ja noch was. Hole ich hiermit gerne nach ;)

In der Anfangsphase war ich keinerlei "Wertung" ausgesetzt, da mein Gegenüber wusste, dass ich völlig neu auf diesem Terrain unterwegs war. Er war (nebst dominanter und sadistischer Art) einfach auch sehr einfühlsam. Wir haben über so viele Dinge diesbezüglich gesprochen und was ganz klar von ihm ausging, war folgende Einstellung: devot und masochistisch sind Begriffe, die man im Kern zwar durchaus definieren kann, aber die dennoch sehr subjektive Tragweiten haben. Er hat mich also immer ermutigt, Dinge auszuprobieren und meine Grenzen zu erkunden, mich aber in unseren Anfängen überhaupt nicht kritisiert, wenn das Maß für mich voll war, sondern mich gewähren lassen... bis ich an dem Punkt war, dass ich sagen konnte: alles gut und schön, aber so habe ich ja (leider) dennoch Restkontrolle bzw. das letzte Wort. Von da an nahm das Ganze natürlich nochmal etwas andere Dimensionen an ;)

Den Spruch, ich sei nicht devot, kriege ich aber trotzdem ständig von Männern um die Ohren gehauen. Sie verwechseln das glaube ich mit "jedermann gegenüber willenlos und gefügig sein". Manche missverstehen auch Dominanz als Egoismus. 

Was ein langjähriger Bekannter mir letztens sagte, hallt auch noch in meinem Hinterkopf nach... Thema war 24/7-D/S-Beziehungen und ich hab zu, dass mich der Gedanke durchaus sehr reizt. Seiner Meinung nach sei ich "nicht der Typ dafür". Ich sei im Alltag viel zu selbstständig und dominant.

Randbemerkung an dieser Stelle: ich arbeite in einem weltweit operierenden Unternehmen und leite dort eine Abteilung, die für mehrere Länder zuständig ist. Da bin ich der Boss und das kann ich dort auch wirklich gut sein. Im alltäglichen Leben war ich in früher Kindheit dazu gezwungen, zügig auf eigenen Beinen zu stehen und mich selbst um meinen Kram zu kümmern. Dadurch bin ich zu einem (vordergründig) sehr eigenständigen Menschen geworden.

Zurück zum Thema: dieser Herr traut es mir also nicht zu. Aber sagt das wirklich etwas über mich aus? Ich habe bisher keinen Mann gefunden, dem ich mich willentlich und vertrauensvoll auch im Alltag unterordnen konnte. Aber liegt das zwingend an mir? Ich hatte halt eher Partner, die gemütlich in den Tag hinein lebten; frei nach dem Motto "Kommste heut' nicht, kommste morgen" - hätte ich da nicht das Zepter außerhalb des Bettes in die Hand genommen, hätte das Leben nicht funktioniert. Ich sehe es tatsächlich nicht als Kritik an mir. Wenn ein Mann daherkommen sollte, der mich nicht infrage stellt, sondern dessen Dominanz halt auch im Alltag so ausgeprägt ist und dem ich voll und ganz vertraue, dann könnte ich mich durchaus in dieser Rolle sehen. 

Es gibt nicht zu (wenig) dominant/devot/sadistisch/masochistisch in meinem Augen. Ich glaube, da ist es wie mit dem Küssen: auf die Kompatibilität zweier Menschen kommt es an.

Geschrieben
Hallo Liebe Selene, ich kann mir vorstellen, dass bei jeder Person, die irgendwann dieses Bedürfens/Vorlieben zu BDSM bei sich gemerkt hat, die Frage aufkam, wie verbindet man diese Bedürfnisse/Verlangen mit dem was einem Beigebracht wurde und in der Gesellschaft als "normal" angesehen wird. Die nächste Frage die man sich gestellt hat, war, wie bekomme ich am meisten/besten dieses Verlangen befriedigt, ohne das mir jemand "schreiend wegrennt, nur weil man/frau kräftigen Klaps auf Popo bekommen hat" sondern es auch genießt und dadurch auch ihre Neigungen befriedigt bekommt. Und das kann man nur mit Viel Geduld und Respekt aufbauen und auch dir gegenüber Zeit lassen/geben... (nicht die Ewigkeit) Weil nur so wirst du mir vertrauen. So wie du es siehst, hatte es mit "Gewissen" wenig zu tun... (bei mir mindestens.) Ob es in Konflikt zum Alltag steht... Nein. Ich respektiere Neigungen und Vorliebe der Anderen und zwinge nicht Meine auf. So shitstorm on ;-)
Geschrieben (bearbeitet)

Die Modeerscheinung des BDSM der 90er war nichts anderes als ein Versuch einer bestimmten Gruppe von Fetischen eine Gesellschaftsfähigkeit durch entsprechende politische Lobbyarbeit zu geben. Die daraus resultierte mainstream Szene wird mittlerweile nach internationalem Vorbild selbst von Szeneautoren als Kinky-Fetisch angesehen.

Viele dieser Kinkster/Fetischisten unterliegen aber dem Fehlglaube, dass Kinky/BDSM eine anerkannte Sexualität sei. Ein Fetisch kann aber immer nur ein Bestandteil einer Sexualität sein. Lediglich einige Länder sehen SM als Sexualität und sexuelle Orientierung an, welche auch ganz klar Gewalt inkludiert, auch nicht nur auf das Bett beschränkt. Die Deutsche Rechtsprechung hat mittlerweile dazu klar Stellung bezogen.

Das Schläge also Gewalt nicht zum Erfolg führen soll, ist schlichtweg Nonsens, denn alle Staaten basieren auf der Gewaltanwendung, man spricht nicht umsonst von Staatsgewalt. Das nun romantisch betrachten zu wollen, erscheint mir eher pervers und unmoralisch, was natürlich auch ein Fetisch sein kann :)

Zudem waren Menschen schon immer dazu da, anderen privilegierten Menschen zu dienen. Wäre es nicht so, würden heute zu Tage nicht die höchsten Zahlen in der Sklaverei ausgewiesen werden. Hätte kaum einer von uns ein Smartphone in der Hand,...

Wozu also einen Skrupel oder Moral in einem völlig menschlichen Bereich der Gefühle zeigen ?

bearbeitet von Gelöschter Benutzer
Geschrieben

Die Staatsgewalt gibt es nicht , in Demokratien wird das Gewaltmonopol dem Staat vom Bürger freiwillig eingeräumt .

Alle anderen Gewaltformen zu denen auch die Sklaverei gehört sind zu bekämpfen .

Kein Mensch ist dazu da einem Anderen zu dienen , er kann Das so gern erwählen , aber eben auch jederzeit beenden . 

Geschrieben (bearbeitet)

Ist schwer zu erklären.

Ich bin im Alltag absolut dominant. Nicht nur Fels in der Brandung, sondern Kontinent.

Lege Wert auf Emanzipation. Will gleichwertig behandelt, ernst genommen und auch entsprechend entlohnt werden. Gleiche Arbeit = gleicher Lohn = gleiche Rente.

Aber so im privaten, an der Seite meines Freundes / Mannes, tja, da will ich einfach nur seine Frau sein. Ihm dienen, und wenn es sein muss, nur als gelegentliches Loch.

Schlägt er mich, hab ich kein Problem damit, solange es nicht eskaliert. Benutzt er mich, ist es ok, weil dazu bin ich ja da. Ich will seine Frau, seine Geliebte, seine Feundin sein, aber eben auch seine Hure, seine Nutte, seine Schlampe. Ich will von ihm dominiert werden, von ihm bestraft werden, von ihm sogar gelegentlich gegen meinen Willen, genommen werden. Ich will ihn bekochen, seine Wäsche waschen, diese Bügeln, weil mein Mann eben nicht wie ein Schlamper aussehen soll.

Ich will ihm Freude bereiten - auch auf meine Kosten. Tut mir der Fick weh, breche ich nicht ab, weil ich weiss dass er kurz vor einem gnadenlos schönen Orgasmus ist.

Dem ich ihm von Herzen gönne.

Mir ist klar, dass ich durch dieses Verhalten in seiner Achtung sinke, aber das ist mir egal. Solange er glücklich ist, bin ich es auch. Ich brauche noch nicht mal einen eigenen Orgasmus. Das Wissen und das Gefühl, dass er in mir kam, reicht mir völlig. Also, streng genommen, sein Orgasmus ist meine Befriedigung.

Je schöner und intensiver sein Höhepunkt, desto glücklicher ich bin...

 

Klingt nicht sehr emanzipiert, weiss ich selber.

Woher das kommt? Keine Ahnung, das war irgendwie schon immer drin. Und das habe ich komischerweise bei jedem Mann in den ich mich verliebe.

 

 

bearbeitet von Gelöschter Benutzer
Geschrieben

Unheimlich spannendes Thema.

 

Zu Anfang mal zu der Sache wie ich denn auf das ganze Thema kam. Das ist eigentlich ziemlich banal, mit 16 ging das los, man ist mit der Freundin zärtlich zu Gange, und beim doggystyle klapst man einfach mal auf den Hintern. Was einfach nur als Ansporn und freches Necken beginnt wurde dann auch recht schnell zu etwas worüber ich nachzudenken begann. Es entwickelten sich Fantasien und Interessen die ich selbst damals auch etwas komisch empfand und mich frage ob ich noch ganz richtig im Oberstübchen bin :)  Und so habe ich mich auf die Suche nach Informationen gemacht. Jetzt lebe ich das also seit gut 18 Jahren aus (wenn man die Zeit der Selbstfindung mitrechnet), und bereuhe es nicht im geringsten, es gehört zu meinem Leben dazu wie auch das Atmen und Essen.

 

Das angesprochene Thema der "Gewalt" und "Macht" ist jedoch noch interessanter. Natürlich gibt es überall wo wir gehen und stehen Gewalt und Macht. Ohne das wäre eine Gesellschaft wie die unsere überhaupt nicht möglich. Die meisten verbinden mit Gewalt nur unheimlich negative Dinge. In meinem Beruf wurde auf das Thema Gewalt sogar einiges an Stunden während der Ausbildung verwendet. Ein kleines Fallbeispiel: Wenn ein Klinikum den Patienten ein Menü anbietet aus welchem sie wählen dürfen, ist das bereits Macht. Nämlich diese zu sagen du kannst dies und das Essen, was anderes gibt es nicht. Unheimlich banal, aber in der Psychologie und Definition ist das so. Das merkt im Alltag kein Mensch und empfindet es nicht als Macht und Gewalt über jemanden oder eine Sache, aber es zählt dazu. Das zeigt einfach mal auf in welche Bereiche diese zwei Gebiete gehen ohne dass man eigentlich davon Kenntnis nimmt.

 

Im BDSM ist es anders, da ist das Spüren dieser Macht und Gewalt ja sogar gewollt. Aber auch hier gilt die Freiwilligkeit. Jemand der devot ist, gibt Macht ab, weil er/sie sich dafür entschieden hat. Würde er/sie das nicht tun, wäre der dominante Part "machtlos" :) Einfache Rechnung... Darum sollten sich die Shades of Grey Doms auch nicht zu sehr auf ihre Dominanz verlassen und den Gegenüber doch auch respektvoll und wertschätzend für dieses umfangreiche Geschenk behandeln.

 

BDSM ist extrem vielseitig und komplex. Was da alles an Gefühlen und Vertrauen, Menschlichkeit und gegenseitiger Respekt mit einfließt, damit kann man Bücher füllen und eine jahrelang spannend bleibende Diskussion führen. Was einer der Gründe ist warum ich dem Thema schon sehr lange verfallen bin :)

Geschrieben
vor 14 Stunden, schrieb Pastor2710:

Wer gibt uns denn die Macht dieses Spiel spielen zu dürfen? 

Habe ich eben beschrieben, zwischen den Zeilen lesen ist der Schlüssel ;)

Geschrieben
vor 18 Stunden, schrieb Andracor:

BDSM ist extrem vielseitig und komplex. Was da alles an Gefühlen und Vertrauen, Menschlichkeit und gegenseitiger Respekt mit einfließt, damit kann man Bücher füllen und eine jahrelang spannend bleibende Diskussion führen. Was einer der Gründe ist warum ich dem Thema schon sehr lange verfallen bin :)

Ein Dom der die meiste Zeit damit verbringt, für ihn "spannende" Diskussionen" über Bdsm zu führen, wäre nichts was ich mir wünschen würde.

Kannst Du nicht einfach deinen Gefühlen nachgeben und einfach wissen, dass es gut und erwünscht ist?

Geschrieben
vor 5 Stunden, schrieb sexy_aischa:

Ein Dom der die meiste Zeit damit verbringt, für ihn "spannende" Diskussionen" über Bdsm zu führen, wäre nichts was ich mir wünschen würde.

Kannst Du nicht einfach deinen Gefühlen nachgeben und einfach wissen, dass es gut und erwünscht ist?

Ich sagte nur man Kann... Weil der Bereich unfassbar komplex ist. Man kann, wenn man wollte... Das heißt keinesfalls dass ich Lust auf ewige Diskussionen habe :) Das hast du falsch verstanden. Meine Gefühle sind da jeden Tag mit drin, und zwar meine tiefsten, und das ist gut so. Ich schrieb oben ja auch ich lebe es, nicht ich rede nur. Das hast du missverstanden.

Geschrieben
vor 12 Minuten, schrieb Andracor:

 Das hast du missverstanden.

Ja, habe ich wohl.

Danke, für die etwas genauere Antwort :-)

Geschrieben

Ich trenne sicher Alltag und Neigung, bin aber auch Alphatier oder dominant im normalen Leben.

Macht haben, ist das eine, mit der Macht vernünftig umgehen ist das Andere. - Der dominante Partner hat eine hohe Verantwortung gegenüber seiner Sub und die sollte er sich auch bewusst sein. - Es geht auch nicht darum, respektlos zu sein.

BDSM ist ein Geben und Nehmen und zwar von beiden Seiten. - Es heisst nicht automatisch, dass der Sub auch INAKTIV ist und Dom nur agiert. - Er leitet an, er fordert, er gibt aber auch und belohnt.

Wer das nie erlebt hat, wird es nicht verstehen. Es geht jedenfalls nicht um Hauen und Stechen, Schlagen, Wunden und Schmerz zufügen, wie manch aussenstehender meint. 

Geschrieben (bearbeitet)

BDSM und D/s gehören nicht zu meinen Sexualitäten - ich gestehe auch, den größten Teil meines Lebens heftige Abneigungen gegen ihre Anhänger gehegt zu haben, die ich erst durch meine Befassung mit der Psychoanalyse überwunden habe, die mich die tiefenpsychologischen Hintergründe dieser Neigungen hat erkennen lassen, dh diejenigen Implikationen, die dem Bewußtsein normalerweise verborgen bleiben. Freilich habe ich auch pathologische und destruktive Erscheinungen zur Kenntnis nehmen müssen - aber die finden sich bei allen Sexualitäten. Hier wie da sind es unerfreuliche Ausnahmeerscheinungen, nicht die Regel.

In der Regel handelt es sich aus meiner psychoanalytischen Sicht um ein Ausleben des Aggressionstriebes des Menschen in seiner aktiven Form als "Sado" oder "Dom" oder in seiner passiven Form als "Maso" oder "Sub". Über diesen Aggressionstrieb habe ich vor 1 Monat einen kleinen, eher feuilletonistischen post in einem inzwischen geschlossenen thread über destruktiv-aggressives Verhalten hier im Forum geschrieben, den ich hierher kopieren möchte. Am Ende findet sich der link zum ursprünglichen Posting für diejenigen, die der dortige Zusammenhang interessiert:

Zitieren

Bei meinen psychoanalytischen Studien mußte ich leider zur Kenntnis nehmen, daß Aggression ein zweiter menschlicher Grundtrieb neben der Sexualität ist - Liebes- und Todestrieb, Eros und Thatanos. Beide durchdringen sich auch wie Yin und Jang (wie sich das richtig schreibt, werde ich nie lernen … pffft) - hier berühren sich Psychoanalyse und fernöstliche "Denke". Jeder Liebesakt beginnt mit einer Aggression und es gibt kaum eine innigere Liebe als die des Jägers und Killers für sein Opfer.

Früher war alles besser ! Da gab es regelmässig Kriege, Bürgerkriege, Aufstände, Strassenschlachten bis hin zum Kriegsspielzeug und den Prügeleien im Sandkasten und auf dem Schulhof, bei denen die Kids lernten, ihre Aggression "einzuhegen", dh in kultivierter, nur wenig sozialschädlicher Weise auszuleben und damit abzuführen. Dann kam der Pazifismus und der ist die Wurzel all dieses Übels: Aggression ist perhoressziert - wir lieben doch alle Menschen, genau wie Erich Miehlke es in seiner letzten Parlamentsrede so impressiv formulierte. (Das war, psychoanalytisch betrachtet, wahrscheinlich der Abwehrmechanismus der "Verkehrung ins Gegenteil" - er hätte die rebellischen Volkskammerabgeordneten am liebsten auf gute Tschekistenart an die Wand gestellt, nehme ich an.) Seither werden die Kanäle zur Ableitung von Aggressionen immer weniger und unsere "gewaltfreie" Gesellschaft ist voller Pazifisten, die jederzeit bereit sind, jederman die Fresse einzuschlagen, der nicht Gewalt in jeder Form verbal ablehnt. Die Gewaltfreiheit ist ein Etikettenschwindel dieser Gesellschaft und tatsächlich sind alle möglichen Ideologien auf dem Vormarsch, die Aggression wieder ermöglichen: vom Postrukturalismus und der Queer-Ideologie bis zur Nichtraucherei und dem Vegetarismus. "Werte" dienen zu nichts anderem als zur Rationalisierung von Aggression als "Notwehr".

Und ja, das "intellektuelle Rumwixxen" ist auch - sehr häufig - eine sublimierte Form von Aggression. Etwas zu "analysieren" heißt: etwas auseinandernehmen - egal ob man "Analyse" im mathematischen, psychoanalytischen, chemischen oder umgangssprachlichen Wortsinn versteht und etwas auseinander zu nehmen, Zusammengehöriges zu trennen: das ist das Grundprinzip der Aggression - wie das zusammenfügen von zuvor Getrenntem das Grundprinzip der Liebe ist. So hat es Freud in seiner "Metapsychologie" in "Jenseits des Lustprinzips" beschrieben. Auch die Psychoanalyse ist hochgradig aggressiv: dringt sie doch tief ins Eingemachte ein, legt die finstersten Abgründe der Seele offen - sie ist das für die Psyche, was die Chirurgie für die Physis ist: eine konstruktiv sublimierte Aggression, wenn man so will: nix wie purer Sadismus. Nach einem oft zitierten Ausspruch Freuds begann die Kultur an dem Punkt, als ein Steinzeitmensch erstmals ein Schimpfwort statt einer Keule benutzte. (Die Quelle kann ich aber nicht angeben, habe diesen Ausspruch nie irgendwo bei Freud gelesen, aber alles hab ich ja auch nicht gelesen …)

Aggression kann man, wie gesagt, "einhegen", sie in ein Regelwerk fassen, den Kampf bis auf's Messer um Leben und Tod zu einem Kampfspiel machen - der gesamte Sport ist ohne seine "Wettkämpfe" nicht denkbar. Diskussionen können zivilisiert geführt werden und das ist wohl ein zentraler Wert unserer Kultur - und genau gegen diese Regel verstoßen jene Giftspritzen unter dem Schutz der immer noch bestehenden praktischen Anonymität und "realen" Unerreichbarkeit gerade auf Erotik-Plattformen. Als Motorradfahrer war ich auch in meinem "Markenforum" sehr aktiv gewesen - und gerade unter den ansonsten ja nicht gerade zimperlichen Motorradfahrern herrschte im Netz stets eine Athmosphäre der Zärtlichkeit und Liebe: weil es dort eben keine Anonymität gab, man war als newbie gehalten, alsbald zu größeren und kleineren Treffen zu erscheinen. "Jeder kennt jeden!" auch "total real", während in Erotikforen jederman im Trüben fischt und die Schlammschlachten und Giftspritzereien "buissness as usual" sind.

Ist halt so - "kammer mache nix, mussmer gugge zu!"

 

Der sexuelle Sadomasochismus (die Psychoanalyse unterscheidet insofern nicht zwischen BDSM und D/s) ist also ein Ventil für den ansonsten in unserer aktuellen Kultur völlig überhemmten Aggressionstrieb und als solches aus meiner Sicht nur sehr zu begrüssen. Denn es ist eine Form des Auslebens von Aggression, die "sozialverträglich" ist - nicht destruktiv, wenn sie, wie ja auch der Sprachgebrauch der Szene nahelegt: ein Spiel bleibt. Das Spiel - das ist ein durchaus ernstzunehmendes Phänomen jeder Kultur, über das es einen älteren, wunderbaren Essay von Johan Huizinga (einen Niederländer) gibt: "Homo ludens - über den Ursprung der Kultur im Spiel", dessen Kernthesen lautet, daß das Spiel Ordnung schafft, wo vorher nur das Chaos war. Und das schafft es auf die Weise, daß es ein zeitlich-räumlich vom "Ernst" abgegrenztes Spielfeld gibt, exakte Regeln, die mit religiöser Sorgfalt eingehalten werden und auch streng definierten Rollen, die jeder Spieler in diesem Spiel, nur auf dem Spielfeld und nur für die Dauer des Spieles einnimmt.

Eben als Spiel erhält der Sadomasochismus auch gegenüber "der Gesellschaft" und ihrer Ethik, ja auch der Religion seine Rechtfertigung - und zugleich auch seine Grenze: indem nämlich die Grenzen des Spielfeldes in zeitlich-räumlicher Sicht eingerissen werden, aus dem Spiel eine Totalität wird, die das gesamte Leben umfassen soll, es "Ernst wird", fällt diese Rechtfertigung ebenso fort, wie die Qualifizierung als gesunde Sexualität, die Ordnung in eine zuvor chaotische Aggression bringt.

Das ist zumindest meine Meinung.

bearbeitet von Gelöschter Benutzer
Geschrieben

Ich war 14, wir waren auf einem Spielplatz, es war schon dunkel. Ich saß mit drei Jungs (die waren schon etwas älter) in so einer Burghütte. Ich habe da versteckt eine Zigarette gepafft. Wieso nur mit Jungs? Ich bin mit den Jungs meistens besser klar gekommen als mit den Mädchen. 

 

Jedenfalls hat einer von den Jungs in der Berghütte angefangen mich an intimen Stellen zu berühren. Ich habe ihn nett abgewiesen, aber es entwickelte sich eine Gruppendynamik in der dann alle anfingen mich zu begrapschen. Ich wehrte mich, dann wurden mir die Hände fest gehalten und ich wurde überall angefasst auch unter den Kleidern, teiweise war ich oben schon ausgezogen..Das ging dann so ein paar Minuten bis ich anfing richtig los zu schreien...dann haben sie aufgehört und ich die Flucht ergriffen.

 

Dann Abends im Bett hatte ich so ein ambivalentes Gefühl. Einerseits fühlte ich mich mißbraucht, aber andererseits hatte mich das irgendwie erregt. Damals dachte ich bin verrückt und gestört, habe das versucht zu unterdrücken. Mit der Zeit habe ich jedoch meine Neigungen akzeptiert, immer mehr ausgelebt und dabei geile Befriedigungen erhalten. Die Geilheit setzt dann manchmal auch den Verstand außer Kraft.

Geschrieben

Dieser Thread hat mich veranlasst mal genau darüber nachzudenken. 

Bei mir fing es mit meiner Ex Frau an. Sie war etwas experimentierfreudig. Was mich noch und nach erkennen ließ, das ich devot bin. 

Leider war sie selbst eher devot, so daß sexuell nach der Probierphase eher Blümchen angesagt war. 

Mittlerweile weiß ich, was ich will. 

Allerdings den passenden Partner/in dafür zu finden ist schwierig. 

 

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