Jump to content

Tabubruch


Ex****

Empfohlener Beitrag

Geschrieben

 

 

Am ‎19‎.‎12‎.‎2018 at 11:35, schrieb sveni1971:

Wurde ja so gut wie alles gesagt, Straftaten sind kein NoGo's, sondern Straftaten, dafür braucht es auch kein Tabu und leider sieht man ja, dass auch manche ein solches auch nicht beachten, andernfalls wären Sexualstraftaten nicht vorhanden.

Auch gesellschaftliche Anerkennung von einem Tabu (wobei ich überlege, was das sein könnte) würde bei mir keinen Tabubruch erzeugen. Für mich ist eben ein Tabu, was ich für mich selbst ablehne, weil es für mich nicht vorstellbar ist, das kann sich aber im Laufe der Zeit durchaus ändern. Der Mensch entwickelt sich. Ein Nein bleibt dennoch ein Nein, wenn mir gegenüber jemand etwas ablehnt, ich erwarte also nicht, dass sich im Laufe des Abends eine Änderung entwickelt.

Zum Thema Tabubruch fallen mir eben leider nur so gesellschaftspolitsiche Dinge ein. Ich weiß nicht ob ich in der Firma offen sagen würde, ich bin bisexuell und das ist gut so, obwohl das ja eigentlich kein Thema sein sollte. Mein Sexualleben hat aber auch wenig mit meinem Job zu tun, generell bin ich der Meinung, das geht nur die Beteiligten was an. Auch meine Mutter muss ich mit solchen Informationen nicht belasten. Aber das ist meine Sichtweise. Letztlich zieht jeder seine Grenzen, seine Tabu's eben selbst und muss wissen, wovon er mal abrücken würde und wovon eben nicht.

Waren sexuelle gleichgeschlechtliche Beziehungen nicht auch mal ein Straftatbestand und nicht "nur" ein no go?

 

Am ‎19‎.‎12‎.‎2018 at 20:17, schrieb NikiLE:

@Cordulagruen

Das mag einem befremdlich erscheinen, wenn ein Mensch, der eigentlich gerade Anlass zur Trauer hat, nach Sex giert - aber es ist tiefenpsychologisch erklärbar.

Die Liebe zu einem anderen Menschen nennt die Psychoanalyse eine Objektbesetzung der Libido. Dieses "sächliche" Wort vom Objekt wurde wohl gewählt, weil eine solche "Besetzung" auch anderen "Objekten" als Menschen zukommen kann: es können Tiere sein, Dinge, Tätigkeiten wie Berufe oder Hobbys, selbst Abstraka wie Religionen und Ideologien, Gedankensysteme. In der Sicht der klassischen Psychoanalyse ist jede Liebe eine Form der Libido, auch wenn sie in die aussersexuelle Sphäre "sublimiert", nicht mehr als sexuell empfunden wird, zu keiner sexuellen Erregung führt, nicht als sexuell wahrgenommen wird.

Die Libido vergleicht Freud in einem berühmten Bild mit einer Amöbe, die ihre Scheinfüßchen in allerlei Richtungen ausstrecken und auch wieder einziehen kann. Erstreckt die Libido sich zu einem Objekt hin, wird die Substanz dieser Objektbesetzung vom Rest der Libido abgezogen. Zieht sich die Libido von einem Objekt zurück, fließt auch die Substanz dieser aufgegebenen Objektbesetzung wieder zurück.

Geht nun ein solches Objekt verloren, wie durch den Tod eines geliebten Menschen - und ich unterstelle hier einfach mal, daß es das Kind Deines Chatpartners gewesen war, das da verstorben ist - dann hängt diese Objektbesetzung quasi in der Luft und genau das verursacht jenen Schmerz, den wir normalerweise mit Trauer bezeichnen und all die Trauerrituale, die wir (und die Bestatter) gerne auch als "Pietät" bezeichnen, dienen dazu, diese in der Luft hängende, schmerzliche Objektbesetzung der Libido wieder zurückzuholen.

Nun kommt es aber vor, daß aus irgendwelchen Umständen heraus, die man nur im Einzelfall ermitteln könnte, die Objektbesetzung zumindest in erheblichen Teilen sehr schnell wieder eingezogen wird und wenn sie andernorts noch nicht ungebracht werden kann, dann kehrt sie in ihren ursprünglichen Hauptkanal der Sexualität zurück und äussert sich dort als deutlich wahrnehmbare sexuelle Erregung, die nach Abfuhr drängt - "man braucht es".

Das erklärt auch jene merkwürdige, ausgelassene Fröhlichkeit, in die so manche Beerdigungsfeier münden kann - in Bayern nennt man soetwas eine "schöne Leich' ". Mein eigener Vater war eine Solche gewesen und auch die Frau meines Taufpaten. Und auch am Rande solcher 'schönen Leichen' kann es zu Quickies kommen. Es gibt auch ein berühmtes, freilich schwarz-makaberes Beispiel aus der Weltgeschichte dafür: am 30. April 1945 fand in den Räumen der schon größtenteils zerschossenen "Neuen Reichskanzlei" ein "ausgelassenes Tanzvergnügen" statt, wie es immer in den Büchern heißt. Auch die entrüstete Mitteilung, daß der Führer im Begriff sei, Selbstmord zu begehen, konnte es nicht unterbinden. Es waren die Getreuesten Gefolgsleute Hitlers gewesen, die da über den Leichen Eva und Adolf Hitlers tanzten, soffen und - wahrscheinlich - auch vögelten: ihre überstarke Objektbesetzung an "Führer, Volk und Vaterland", ja auch: an das eigene Leben war jäh aufgegeben worden.

Die Trauer, die normalerweise recht lange braucht, um die Libido von einem geliebten Menschen abzulösen, kann in Einzelfällen auch sehr, sehr schnell vollzogen werden. 

Nicht anders verhält es sich nach dem Abbruch von Beziehungen - psychoanalytisch gesehen ist die Ursache des Verlustes eines solchen "Objektes" sekundärer Natur und auch eine verlorene Beziehung muß betrauert werden. Auch hier kennen wir unterschiedliche Fälle - manche brauchen lange Zeit, um wieder "ins Leben zurückzukehren", andere jedoch sind gleich am nächsten Tag wieder "auf der Piste" und betätigen sich in einer für ihr Umfeld oftmals ebenfalls leicht befremdlichen Intensität sexuell, nicht selten "wahllos" promiskuitiv.

Natürlich kann man aus zwei dürren Zeilen eines solchen Postings und auch noch "aus zweiter Hand" kein "seriöses" Urteil abgeben und ich als "Hobbyanalytiker" kann das eh nicht ernsthaft. Aber der Sinn dieses Erklärungsversuches ist es: daß jener Chatpartner nicht notwendig ein gefühlloser, egoistischer, kalter Mensch sein muß, sondern eben auch nur "jäh erwischt" worden sein von einem großen Quantum an Libido aus dieser verlorenen "Objektbesetzung", das sich quasi im Sturzflug aus dieser Objektbesetzung zu seinem - mutmaßlichen - Kind gelöst hatte und mit großer Macht seinen Weg auf dem ursprünglichen Hauptkanal der Libido: der Sexualtiät eben, gesucht hat. Das kann so gewesen sein - es muß aber nicht so gewesen sein. Die Möglichkeit, daß es sich bei jenem Manne schlicht um ein Arschloch gehandelt haben könnte, ist damit keineswegs ausgeschlossen.

 

Letzteres halte ich für wahrscheinlich.

 

Geschrieben (bearbeitet)
vor 6 Stunden, schrieb supermann081975:

Waren sexuelle gleichgeschlechtliche Beziehungen nicht auch mal ein Straftatbestand und nicht "nur" ein no go?

Bis zur endgültigen Aufhebung 1994 war das tatsächlich strafbar, auch wenn es in der "Endzeit" dieses § 175 ab dem 01.011975 so gut wie nicht mehr umgesetzt wurde. Der eigentliche Hammer an dem Paragraphen war aber die Tatsache, dass nur gleichgeschlechtliche Handlungen unter Männern einen Straftatbestand erfüllten, die unter Frauen nicht!

Zum Googeln: § 175 Homosexualität.

bearbeitet von rainbow_1954
Geschrieben
vor 9 Stunden, schrieb supermann081975:

Waren sexuelle gleichgeschlechtliche Beziehungen nicht auch mal ein Straftatbestand und nicht "nur" ein no go?

Da hast du völlig recht, Straftat bleibt eben Straftat, egal ob man das für sinnvoll oder wie auch immer hält, dieses Jahr prominentes Beispiel war wohl die "Majestätsbeleidigung" von Böhmermann. Zum Glück kann man ja Gesetze auch ändern wenn man bemerkt, da stimmt etwas nicht.

Geschrieben
Am 18.12.2018 at 18:06, schrieb Extrem100:

Manche setzen sich Tabus z.B. KV,Ns usw. Ich habe festgestellt wenn man sie wie auch immer dazu bringt diese Tabus zu brechen werden sie zumeist freier.

"wie auch immer" ?

Ich frage mich schon, wie man jemandes Tabu "brechen" will, ohne Gewalt einzusetzen.

Geschrieben
vor 59 Minuten, schrieb sveni1971:

Zum Glück kann man ja Gesetze auch ändern wenn man bemerkt, da stimmt etwas nicht.

Oder lassen wie sie sind. Weil zwar deren Unsinnigkeit allgemein bekannt ist, aber ein ganz bestimmter Personenkreis daraus seinen persönlichen Gewinn ziehen will.....

 

vor 52 Minuten, schrieb sexy_aischa:

Ich frage mich schon, wie man jemandes Tabu "brechen" will, ohne Gewalt einzusetzen.

Überzeugungsarbeit durch passende Argumente kann helfen. Muss aber nicht. Im umgekehrten Fall hilft wohl nur, getrennte Wege zu gehen.

Geschrieben
vor 11 Minuten, schrieb rainbow_1954:

Überzeugungsarbeit durch passende Argumente kann helfen. Muss aber nicht. Im umgekehrten Fall hilft wohl nur, getrennte Wege zu gehen.

Hm, vielleicht werte ich das Wort Tabu zu extrem. Für mich ist ein Tabu, nicht einfach nur ein "kenne ich nicht - will ich nicht".

Geschrieben
vor 4 Stunden, schrieb rainbow_1954:

Der eigentliche Hammer an dem Paragraphen war aber die Tatsache, dass nur gleichgeschlechtliche Handlungen unter Männern einen Straftatbestand erfüllten, die unter Frauen nicht!

So etwas gibts immer noch §183 StGB, "Exhibitionismus". Das kann nur ein Mann begehen. "Analoge" Anwendung, also hier auf Frauen, ist bei Bestimmungen des Strafrechts grundsätzlich ausgeschlossen ("Analogieverbot"). Im Falle einer Frau kommt daher allenfalls §183a StGB in Frage ("Erregung öffentlichen Ärgernisses"), wobei sich u.a. die Frage stellt, unter welchen Umstände eine blank ziehende Frau ein Ärgernis darstellen kann (oder einen Anlaß zur Freude *sexistisch guck* ;) ).

Wobei wir wieder bei ("weichen") Tabus wären. Schwanzbilder *bäh*, Möpse *juhu* ... ;)

Geschrieben
vor 3 Minuten, schrieb sexy_aischa:

Hm, vielleicht werte ich das Wort Tabu zu extrem. Für mich ist ein Tabu, nicht einfach nur ein "kenne ich nicht - will ich nicht".

Naja, hat halt auch was mit dem Vorstellbaren zu tun. Es gibt Dinge, die kenne ich auch nicht, aber die wären für mich auch nicht vorstellbar. Zum Beispiel während des Sex das "große Geschäft" zu erledigen. Da sage ich also ich kenne es nicht und will es nicht kennen lernen. Aber es gab schon Dinge, zum Beispiel mal einen Mann zu küssen, vor 20 Jahren war das für mich unvorstellbar aber vor 10 Jahren habe ich das mal probiert. Einfach weil ich es dann für mich eher für vorstellbar hielt und siehe da, es war ein durchaus positives Erlebnis. Ich weiß eben nicht ob ich dann schon von einem Tabubruch sprechen würde, ich habe eben früher nie so drüber nachgedacht.

Gezwungen hat mich jedenfalls keiner dazu, ging alles ohne Gewalt und war sogar legal.

Geschrieben
vor 3 Minuten, schrieb sveni1971:

Naja, hat halt auch was mit dem Vorstellbaren zu tun. Es gibt Dinge, die kenne ich auch nicht, aber die wären für mich auch nicht vorstellbar. Zum Beispiel während des Sex das "große Geschäft" zu erledigen. Da sage ich also ich kenne es nicht und will es nicht kennen lernen. Aber es gab schon Dinge, zum Beispiel mal einen Mann zu küssen, vor 20 Jahren war das für mich unvorstellbar aber vor 10 Jahren habe ich das mal probiert. Einfach weil ich es dann für mich eher für vorstellbar hielt und siehe da, es war ein durchaus positives Erlebnis. Ich weiß eben nicht ob ich dann schon von einem Tabubruch sprechen würde, ich habe eben früher nie so drüber nachgedacht.

Gezwungen hat mich jedenfalls keiner dazu, ging alles ohne Gewalt und war sogar legal.

Vorstellbar ist bei mir vieles aber Realität wieder etwas Anderes.

Ich finde es schön und bemerkenswert, dass Du mal erlebt hast, dass auch Männer recht sinnlich küssen können.

Bei NS und KV ist das bei mir so eine Sache. Ich bin schon öfters mal angepi.. und angeka... worden, was ich jetzt nicht so dolle fand, zumal es die Kerle einfach gemacht haben. NS geschluckt habe ich auch schon und das war nach meinem Empfinden, interessant.

Mein Tabu wäre, wenn mir der Mann in den Mund ka... wöllte.

Und so manche Argumentationen bestimmter Dom`s a la:

"Woher willst Du denn wissen, ob dir das nicht doch gefällt, wenn Du es noch nie probiert hast?"

Ziehen bei mir dann überhaupt nicht. Das ist nicht einfach nur Ekel oder die Angst ersticken zu können - vielleicht auch noch ne Blutvergiftung zu bekommen (wobei ich mir das eigentlich nicht vorstellen kann, da ich dann ja bei jeder analen Verletzung, drauf gehen müsste) nein, da wehrt und sträubt sich alles in mir.

Also für mich ist das viel extremer, als ein normales No-Go. Daher bezeichne ich dies auch als Tabu.

Geschrieben

Brechen kann man jeden Menschen und es gibt auch in entwickelten Gesellschaften Institutionen, in denen Menschen mit gewisser Regelmässigkeit gebrochen werden: es sind die "Anstalten", deren Insassen sich zwangsweise dort befinden und "der Anstalt" mehr oder weniger hilflos ausgeliefert sind. Das sind zuförderst die Gefängnisse und geschlossenen psychiatrischen Einrichtungen - ich wohne makabererweise zwischen einem großen Knast und einer relativ kleinen "Forensik", deren Insassen nicht nur wie Strafgefangene ihrer Freiheit beraubt sind, sondern auch gegen ihren Willen unter Drogen gesetzt werden - in der Regel aus gutem Grund, weil sie nicht anders davon abgehalten werden können, ihr eigenes Leben und das Leben anderer zu gefährden oder zu vernichten. Auch das Militär bricht oftmals seine Rekruten - besonders berüchtigt ist die Fremdenlegion. Aber auch im ganz banalen Alltag werden Menschen gebrochen, nämlich in den gefährlichsten Einrichtungen, die es in Deutschland gibt: den Schulen. Wie kämen sonst die "Schulamokläufer" zustande, die schon mehr Menschen umgebracht haben, als der RAF-Terrorismus ? Erst der islamische Terrorismus hat die Schulamokläufer vom Meister zum Vizemeister der Gewaltverbrecher degradiert und ein griffigeres Feindbild geschaffen, als das treudeutsche Bildungssystem der "Reformpädagogik".

Brechen bedarf immer einer Gewalt, die aber auch "gewaltfrei", nämlich auf psychischem Wege, ausgeübt werden kann. Wer mit hinreichender Genauigkeit das Unbewußte eines anderen Menschen erforscht hat, kann ihn auch brechen dadurch, daß er ihn die Traumata wiedererleben lässt, die ihn zu dem gemacht haben, was er ist. Dadurch verliert dieser Mensch seine Identität. Der Schock ist um so heftiger, wenn dies Traumata waren, die dem kulturellen Programm widersprechen, Kindesmißbrauch etwa.

Auch sexuell können Menschen gebrochen werden. Ich vermute, daß das "Zureiten" von Frauen zu Zwangsprostituierten, die am Ende dieses Prozesses ihren Zuhältern willfährig ergeben sind, tatsächlich funktionieren kann, in dem man sie ihrer Freiheit beraubt und über einen längeren Zeitraum permanent mißhandelt (Schläge, Fesselung etc.) und auch permanent ***igt, wobei sich m.E. die ***iger abwechseln müssen. Es kommt dann nämlich wohl regelmässig zur Identifikation mit dem Aggressor, die Psyche bildet ein "Introjekt" des Aggressors aus, daß die Persönlichkeit des Opfers beherrschen kann. Nicht anders entsteht der "Knacki", der das Gewaltsystem der Gefangenen untereinander im Knast "introjiziert" hat und sich nur noch innerhalb eines solchen Gewaltsystems zu bewegen vermag, alsbald neue (Gewalt-)Straftaten begeht. Auch die jenseits der Szene allgemein als hochgradig pathologisch bewertete totale Auslieferung von Masochistinnen - es sind interessanterweise fast ausschließlich Frauen und gerade transsexuelle Frauen scheinen dafür ganz besonders anfällig zu sein -  in "24/7-Beziehungen" führt idR zu schwersten psychischen Schädigungen, die indessen in psychischen Vorschädigungen in der Kindheit ihre Ursache zu haben scheinen.

Geschrieben (bearbeitet)

@NikiLEOk, mal die Kurzform.

Seit meinem 6. Lbensjahr setze ich eine Technik - genannt Visualisierung ein. Aber fangen wir von Anfang an...

Mit 6 Jahren versuchte ich Radfahren zu erlernen und hatte nie ein Gefühl, für das Gleichgewicht. Ich fiel etliche Male um, über den Lenker und schlug mir zuletzt das Knie so heftig an, dass ich 2 Tage nicht mehr laufen konnte.

Am zweiten Abend, mich wurmte das extrem, dass ich es nicht schaffte, analysierte ich die letzte Fahrt und kam zu der Erkenntnis, dass wenn ich nach Links falle, ich meinen Körper wohl nach Rechts verlagern müsse. Beim nach rechts fallen dann wieder nach Links und dabei weiter pedalieren müsse.

Das schien logisch. Und ich stellte mir vor, wie ich so, durch ständiges verlagern, das Gleichgewicht haltend, fahren könne. Dann schlief ich glücklich ein.

Am nächsten Morgen war ich felsenfest davon überzeugt, dass das genau so klappen müsste und nötigte meine besorgte Mutter, das Fahrrad aus dem Keller zu holen und probierte es dann genau so, wie ich es mir am Abend zuvor ausgemalt hatte. Und - oh Wunder - es klappte. Sofort und nahezu anstandslos. Am Abend konnte ich schon ganz passabel Kurven fahren.

 

Das war interessant. Im Sommer darauf, ärgerte ich mich bei einem Aufenthalt am Strand, über meine blöde Brille. Die drückte so auf die Nase und ich schwitzte darunter. Der Schweiss lief mir ständig in die Augen und brannte dort. Ich nahme die Brille ab, warf sie zur Seite und versuchte das Fischerboot auf dem Wasser, ohne Brille klar zu sehen - was aber nicht klappte. Ich fluchte laut, als ich einen Mann in einem Orange-Roten Gewand am Strand auf mich zukommen sah. Anfangs verschwommen, kam er immer näher und fragte mich, wieso ich denn so fluche.

"Na, weil ich ohne diese Brille nichts sehen kann"

Darauf hockte er sich neben mich und erklärte mir, dass man seine Augen auf scharf stellen könne - so wie die Linse eines Dia-Projektors und unter seiner Anleitung gelang es mir, das Boot für einen kurzen Augenblick scharf zu sehen. Er meinte noch: "Übe das. Jeden Abend vor dem Schlafen gehen!" dann stand er auf, ging zu meinen Eltern, begrüsste sie, wechselte einige Worte mit ihnen und verschwand.

Meine Eltern behaupten bis heute, dass da garantiert niemand gewesen sei...

Nach so einem halben Jahr - in dem ich mir an jedem Abend vorstellte, dass ich meine Augen wie eine Linse Scharf stellen und dann scharf sehen könne, klappte es nach einigen Minuten so für einige Sekunden lang. Was mich dazu brachte, das immer weiter zu üben.

Ich bin nach wie vor auf einem Auge kurz- und auf dem anderen Weitsichtig, aber ich kann meine Augen willentlich fokussieren, was nach meinem 21. Geburtstag zum ersten mal nach 10 Sekunden Übung, zum ersten Mal dauerhaft funktionierte. Allerdings brauche ich immer noch so ne halbe Sekunde, um etwas unvorhergesehenes scharf zu stellen, weshalb ich auch keinen Führerschein gemacht habe. Meine "Reaktionszeiten" sind einfach zu lang...

Zurück zur Kindheit.

Ich hatte nun bemerkt, dass wenn ich mir was vorstelle und mir dabei wünschte, dass ich eine bestimmte "Eigenschaft" bekäme, in wenigen Minuten erlernen konnte.

Daher fing ich an, das Machbare auszuloten. Eines Tages in einer Einkaufspassage, holte sich meine Mutter eine Mini-Pizza. Ich hasste Pizza. Dieser widerlich verlaufene Käse... Aber es gab nichts Anderes dort und ich hatte Hunger. Ich war ziemlich sauer auf meine Mutter, die da genüßlich eine Mini-Pizza nach der anderen vor mir verspeiste und beschloss es ihr mal zu zeigen.

Also stellte ich mir vor, dass ich mir ebenfalls eine Pizza besorge und in sie rein biss. Und mmh, lecker, dieser zart schmelzende Käse und die Salami und sooo saftig, lecker... und bettelte meine Mutter nach ein par Minuten Visualisierung, mir ebenfalls eine zu holen.

Sie tat das - vermutlich in der Hoffnung - sich meine sowieso rein ziehen zu können. Etwas dass ich auf keinen Fall wollte und hielt vor dem ersten Bissen schon mal vorsorglich die Luft an, um dieses widerliche Zeugs, so halbwegs runter würgen zu können. Aber was dann geschah...

Die Pizza schmeckte mir auf einmal. Sie war tatsächlich saftig. Ich holte mir dann noch eine und bei der 3. Hatte meine Mutter die Nase voll.

 

Das übte ich dann mehrere Jahre und mit 13 fiel mir ein Buch auf. Es hiess "El Poder total de la Mente" in dem genau diese Techniken beschrieben wurden, die ich schon jahrelang mit unterschiedlichem Erfolg ausprobierte. Aber endlich mal fachliche, verständliche Anleitungen.

Ab dem Zeitpunkt drehte ich auf und lernte, dass man Gehirne und Stimmungen, Abneigungen und Vorlieben, als auch etwas weiter greifende "Unmöglichkeiten" ohne großartige Probleme "Programmieren" kann. Großprojekte über Nacht, kleinere Dinge in wenigen Minuten.

So mit 24 wurde ich als Transi, zum ersten mal richtig brutal ***igt. Es war zwar nicht die erste aber die einschneidenste.

Mein Ego war komplett futsch, ich heulte nächtelang und niemand wollte mir helfen. Die Polizei lachte mich ebenso aus, wie meine damaligen Freunde.

Und ich bekam panische Angst vor Männern. Da das trotz aller Logik nicht weg ging, setzte ich irgendwann Visualisierungen ein, um mir ***igungen "schmackhaft" zu machen und das Problem vielleicht so, bewältigen zu können.

Ja, es hat geklappt allerdings zu dem Preis, dass ich so ganz nebenbei masochistisch geworden bin und seit dem, eigentlich nie Lust auf Sex habe, es sei denn, der Mann nimmt mich einfach. Egal ob ich Lust habe oder nicht. Seit dieser Visualisierungsrunde, erregt es mich, ***igt zu werden.

Ich weiss dass das nicht normal ist, aber diese scheiß Angst die ich vorher hatte, ist seit dem komplett weg.

Klar, ich könnte mir die Unlust beim Kot schlucken, zwar weg programmieren, aber aus irgend einem Grunde will ich das nicht.

Und für alle die es eh nicht glauben:

Ich setze jeden Monat für etwa eine Woche, das Rauchen komplett ab. Stink einfach - wenn man weiss wie :D

 

 

 

bearbeitet von Gelöschter Benutzer
Fehlersuche
Geschrieben
vor 4 Minuten, schrieb sexy_aischa:

Ok, mal die Kurzform.

Ah ja ... :joy:;)

Geschrieben
vor 18 Minuten, schrieb Thorben-Hendrik:

Ah ja ... :joy:;)

Das war ernst gemeint.

Die Langfassung würde vermutlich, so an die 30 Seiten in Anspruch nehmen.

Geschrieben

Was @sexy_aischa und mich auf das tiefste und innigste verbindet ist: unsere gemeinsame Vorliebe für kurze und prägnante Ausdrucksweise !

  • 2 Monate später...
Geschrieben

Das Finde ich sehr gut! Tabus kann man auch Brechen.Wenn es Zwei wollen warum auch nicht !

Geschrieben

Ganz nettes Thema sehr ungeschickt gefragt. 

Geschrieben

Ich habe Tabus, weil sie gesundheitsgefährdend sind, destruktive sexualpraltiken den Körper auf Dauer verändern, aus meiner Sicht nichts mit Sex zu tun oder zu recht strafrechtlich geahndet werden. Das hat mir nicht die Gesellschaft auferlegt. 

Geschrieben

Für mich ist es nicht schlimm, welche zu haben. Das macht mich aus.

Unabhängig was die Gesellschaft da gerne hätte, fordert oder möchte. Ich gehe nur nach mir. Was ist daran so verwerflich welche zu haben. Die sind ja schließlich nicht ohne Grund entstanden. Und solange es mir mit denen gut geht...............

Geschrieben
Am Tuesday, December 18, 2018 at 21:13, schrieb Hamburg-Swing:

Lies bitte noch einmal die Definition von Tabu. Die Gesellschaft definiert, was ein Tabu ist.

Nur weil eine Definition allgemein geltend im Duden, bei Wikepedia oder sonstwo gesammelt steht, muss ich sie noch längst nicht so definiert abnehmen, abkaufen. Da darf ich dich für mich selber definieren. 

Ähnlich wie Auslegungen von Gesetzen. Jeder interpretiert sie anders obwohl einfache Grundverse ekndeutig sein soll(t)en.

Oder Angaben eines freihwitlichen Präsidenten....

oder die Thesen Martin Luthers......manche glauben und leben danach, für andere bedeutungslos.

Da spielt selbst bei festen Definitionen das individuelle Denken mit hinein ein (Glück)! Es sei denn es sind naturwissenschaftliche Dinge, deren Nachweis mathematisch sind,  wie z.B die Schwwerkraft. Daran gibt es nichts zunrütteln, da kommt keiner daran vorbei......aber alles andere.....

Geschrieben (bearbeitet)
vor 2 Stunden, schrieb Likeable007:

Nur weil eine Definition allgemein geltend im Duden, bei Wikepedia oder sonstwo gesammelt steht, muss ich sie noch längst nicht so definiert abnehmen, abkaufen. Da darf ich dich für mich selber definieren. 

Um auf gleicher Ebene zu kommunizieren, bedarf es einer inhaltlich einheitlichen Sprache, die durch solche Definitionen geschaffen wird. So lange man sich  an diese allgemeine Definition hält, weiß jeder, was gemeint ist. Wenn ich kommuniziere, versuche ich mich an solche Definitionen zu halten. Ich kann und will niemanden dazu zwingen, kann aber darauf hinweisen, dass es eine einheitliche Definition gibt.

Zu Problemen kommt es, wenn eine objektive Definition (Wiki oder Duden) auf eine subjektive Interpretation (Individualdefinition) trifft. 

Wissenschaftlich betrachtet benötigt man zur Interpretation ein syntaktisch korrektes Konstrukt. Ein Wort wie Tabu erfüllt diesen Tatbestand nicht und ist somit nicht interpretationsfähig. Tabu kann man also nicht interpretieren, es ist definiert

Zitieren

Ähnlich wie Auslegungen von Gesetzen. Jeder interpretiert sie anders obwohl einfache Grundverse ekndeutig sein soll(t)en.

Gut, dass Du die Ähnlichkeit erwähnst, denn in einer rechtlichen Auseinandersetzung gibt es ein Urteil durch den Richter, was dann der Definition von Wiki bzw. Duden entsprechen würde.

Zitieren

Oder Angaben eines freihwitlichen Präsidenten....

Verstehe ich nicht. Meinst Du "alternative Fakten"?

Zitieren

oder die Thesen Martin Luthers......manche glauben und leben danach, für andere bedeutungslos.

Glaube hat nichts mit Sprache zu tun.

Zitieren

Da spielt selbst bei festen Definitionen das individuelle Denken mit hinein ein (Glück)! Es sei denn es sind naturwissenschaftliche Dinge, deren Nachweis mathematisch sind,  wie z.B die Schwwerkraft. Daran gibt es nichts zunrütteln, da kommt keiner daran vorbei......aber alles andere.....

Wie ich oben bereits schrieb, ist es ein Problem und kein Glück, wenn subjektive Interpretation auf objektive Definition prallt. Aber es beruhigt mich, dass Du die Schwerkraft nicht aufheben willst und das auch bei Dir der Kreis rund ist:thumbsup:

bearbeitet von Gelöschter Benutzer
Geschrieben
vor 10 Minuten, schrieb Hamburg-Swing:

denn in einer rechtlichen Auseinandersetzung gibt es ein Urteil durch den Richter,

Leider nur nach bestehenden Paragraphen. Wenn es da Lücken gibt, hat diese Instanz keine Grundlage. 

vor 14 Minuten, schrieb Hamburg-Swing:

Sprache, die durch solche Definitionen geschaffen wird.

 Sprache kann unterschiedliches ausdrücken für ein gleiches Objekt oder einen Gedanken.

Aber war hier ja ein anderes vorgegebenes Thema.

vor 17 Minuten, schrieb Hamburg-Swing:

Glaube hat nichts mit Sprache zu tun.

Für mich haben beide miteinander zu tun, eines geht nicht ohnebdas andere..... .schon wenn man Gesti, Mimik Gebärde als Sprache betrachtet

Geschrieben
vor 26 Minuten, schrieb Likeable007:

Leider nur nach bestehenden Paragraphen. Wenn es da Lücken gibt, hat diese Instanz keine Grundlage. 

Wir sprachen von einer rechtlichen Auseinandersetzung. Die führt immer zu einem Ergebnis. Entweder eine Einigung oder ein Urteil.

vor 26 Minuten, schrieb Likeable007:

 Sprache kann unterschiedliches ausdrücken für ein gleiches Objekt oder einen Gedanken.

d´accord. Aber auch hier: Begrifflichkeiten als Teil von Sprache sind weitestgehend definitionsbestimmt. Erst das syntaktische Konstrukt "Satz" ist interpretationsfähig.

vor 26 Minuten, schrieb Likeable007:

Aber war hier ja ein anderes vorgegebenes Thema.

d`accord

vor 26 Minuten, schrieb Likeable007:

Für mich haben beide miteinander zu tun, eines geht nicht ohnebdas andere..... .schon wenn man Gesti, Mimik Gebärde als Sprache betrachtet

Mimik und Gestik sind nicht Sprache, sondern wie Sprache ein wesentlicher Teil der Kommunikation. Glaube in Form von Religionsphilosophie hat etwas mit Philosophie zu tun und nichts mit Sprache. Glaube als Vertrauenskonzept hat ebenfalls nichts mit Sprache zu tun, sondern mit Vertrauen. Glaube mag Einfluss auf Sprache haben, ist aber weder Sprache noch ein Teil davon.

Geschrieben
vor 12 Stunden, schrieb Hamburg-Swing:

Glaube mag Einfluss auf Sprache haben, 

Die Frage ist was war eher da?

Geschrieben

Jeder soll machen was ihm gefällt, solange beide es wollen.

Meine Tabus habe ich nicht wegen der Gesellschaft, sondern weil mir ankacken oder pinkeln einfach nicht gefällt.

×
×
  • Neu erstellen...