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Schwanger vom ONS


Mi****

Empfohlener Beitrag

Geschrieben (bearbeitet)

In unserer Rechts- und Sozialordnung ist Elternschaft ein "biologisches Schicksal", dem frau sich zwar heute sehr weitgehend durch Schwangerschaftsabbruch entziehen kann, man jedoch nicht. Dem Erzeuger sind insofern die Hände gebunden - und seine Vaterschaft an die Entscheidung der Frau. Das ist nachvollziehbar: schließlich ist es die schwanger gewordene Frau, die "das Ganze" dann "auszubaden" hat: Schwangerschaft und Geburt, herausgekickt-werden aus dem bisherigen Leben und "Mutter-werden", was zumindest auch in den ersten drei Lebensjahren, meist noch darüber hinaus, Verzicht auf Berufstätigkeit bedeutet. Und in den allermeisten Fällen bleibt frau dann auch lebenslang Mutter, v.a. dann, wenn das Kind sich in einer Weise entwickelt, die eben keine große Freude macht. 

Früher war alles besser ! Ganz früher: in der klassischen römischen Antike, die den Zeitraum von der Geburt Julius Caesars (100 v. Chr.) bis zu den Antoninenkaisern (150-200 n. Chr.) umfast. Da verhielt es sich nämlich so, daß es zwar einige mehr oder weniger erfolgreiche Verhütungsmethoden gab, aber kaum keine Möglichkeit der Abtreibung, die nicht lebensgefährlich für die Mutter gewesen wäre. Das war aber andererseits nur "halb so schlimm", weil nämlich jede Mutter ihr Kind töten oder aussetzen konnte. Kinder mit Mißbildungen wurden ohnehin sofort getötet und für die Aussetzung gab es gewisse, traditionelle Plätze, an denen die Sklavenhändler ein paarmal am Tag vorbeizogen, und die Ausgesetzen - sofern sie noch lebten und für brauchbar befunden wurden - einsammelten. War die Frau verheiratet, oblag die Entscheidung über die Aussetzung oder Tötung dem Ehemann - die römische Gesellschaft war strikt patriarchalisch. Erst dadurch, daß der Ehemann das Kind annahm, wurde es zu "seinem Kind" und auch dem "Kind seiner Mutter". In traditionsbewußten Familien wurde bis in die Kaiserzeit hinein das archaische Ritual dieser Annahme als Kind durchgeführt: die Hebamme legte das Kind feierlich vor dem Vater auf den Boden, der es ebenso feierlich "aufnahm". Das ist auch der ethymologische Hintergrund der "Aufnahme" in eine soziale Gemeinschaft.

Vor dieser Aufnahme des Kindes in die Familie durch den Vater war das Kind nichts als eine Art "biologischer Zellklumpen". Erst durch diese Aufnahme wurde es vom Bio-Müll zum "homo", zum "cives", zum Menschen und Bürger. Das erklärt auch, warum die "Adoptivkaiser" keinerlei Legitimitätsprobleme hatten: im antiken Rom gab es nur adoptierte Verwandtschaftsverhältnisse. Aus wesen Leib das aufgenommene Kind herausgekommen war und wer der biologische Vater war - das war den Römern gleichgültig. Einzig und alleine entscheidend war diese "Aufnahme" durch den Adoptivvater. Die biologische Vaterschaft war auch seinerzeit schwer festzustellen - weil in der römischen Antike eine maßvolle bisexuelle Promiskuität die soziale Norm war, wenngleich über dieses Maß an gesunder Promiskuität heftig gestritten wurde. Fest steht jedenfalls, daß es sogar einen förmlichen Senatsbeschluß noch aus republikanischer Zeit gab, der auch verheirateten Frauen das rumvögeln ausdrücklich erlaubte. Das milderte vielleicht das antike Patriarchat auch auf ein auch für selbstbewußtere Frauen erträgliches Maß: sie waren ihrem Ehemanne zwar Untertan - aber durften vögeln, mit wem sie wollten.

Alldies habe ich - übrigens erst vor 2 Jahren - dem Artikel von Paul Veyne über die klassische römische Antike im 1. Band von Arès/Dubys monumentaler "Geschichte des privaten" Lebens entnommen, der mir in vielerlei Hinsicht die Tomaten von den Augen hat fliegen lassen.

Ich nehme an, daß den antiken Römern die biologische Vaterschaft ziemlich egal gewesen war. Knapp 2000 Jahre später hat die Psychoanalyse den alten Römern Recht gegeben: Vater im analytischen Sinne ist, wer mit der Mutter in der ödipalen Phase des Kindes zusammenlebt. Auch für die Psychoanalyse kommt es auf die biologische Abstammung nicht an - auch nicht für die Mutterschaft: Mutter ist, wer das Kind in den ersten Lebensjahren umsorgt, es nährt und pflegt, mit ihm kuschelt. In einigen Jahren werden wir es erleben, daß Roboter zu Müttern werden (oder zu Vätern).

Und es ist auch heute noch so, daß die erfolgreichsten Institutionen auf dieser Erde nicht durch irgendwelche biologisch-dynastischen "Vererbungen" oder sonstige Zusprechungen aufrecht erhalten werden, sondern durch Kooptation, durch meritokratische  "Aufnahme" in eine privilegierte Elite, nämlich das Militär, die  Heilige Katholische Kirche, das Internationale Komitee vom Roten Kreuz, die Mafia und die Wissenschaft.

Warum schreibe ich das ?

Um zu zeigen, daß es auch anders geht, daß die Imperative und Paradigmen unser Gesellschaftsordnung nicht der Weisheit letzter Schluß sind und auch kein "Fortschritt" gegenüber der Antike. Das klassisch-antike Rom hat es fertiggebracht, eine Weltordnung des Friedens und Wohlstandes für alle Bevölkerungsschichten zu errichten, die über ein halbes Jahrtausend Bestand hatte. Dann kam das Christentum und damit auch der "Decline and Fall of the Roman Empire" (Gibbon). Diese unsere "christlich-abendländische Kultur" hat indessen die zivilisatorischen Leistungen und den zivilsatorischen Standart der klassischen Antike bis heute auch noch nicht annähernd erreicht.

Die allermeisten, die indess die "Werte" dieser christlich-abendländischen Kultur verinnerlicht haben, werden sich mit der Entscheidung über eine Schwangerschaft nach einem ONS wohl schwer tun, sich in Verantwortung und Gewissensqualen ergehen - aber auch diejenigen, die ohne mit der Wimper zu zucken, "ex und hopp" sagen, können sich jedenfalls in bester kulturhistorischer Gesellschaft wähnen - wenn sie es denn wissen und dieses Wissen herzustellen bzw darauf hinzuweisen, wo es zu bekommen ist, war Sinn und Zweck dieses Beitrages.

 

bearbeitet von Gelöschter Benutzer
Geschrieben
das fragst du wirklich Frauen ? dein ernst :D :D :D :D :D
Geschrieben

Wer nicht vernünftig verhüten kann sollte auch die Konsequenzen tragen. Wobei es in unserer heutigen Zeit genug effektive Möglichkeiten zur Vergütung gibt. 

Abtreibung wäre in meinen Augen keine Option... Ich meine was kann das Kind für die Blödheit seiner Erzeuger? 🙄

Geschrieben

Sehr sehr witzig.... es gibt nicht eine einzige Verhütungsmethode die 100% zuverlässig ist. Nicht mal eine Sterilisation!
Wenn ein ungewolltes Kind geboren wird muss es die "Blödheit" seiner Eltern ja noch deutlich mehr ausbaden als wenn es nie geboren worden wäre.
Bedenke: In diesem Thread geht es nicht um "zu blöd zum verhüten" sondern um "Verhütung hat versagt"

Geschrieben
vor 3 Stunden, schrieb Sachiko-chan:

Wer nicht vernünftig verhüten kann sollte auch die Konsequenzen tragen.

Das heißt es sollte jedes Kind auf die Welt gebracht werden, wenn es durch eine versagte Verhütung entstanden ist?

Wenn die Verhütung versagt, dann hat das mitnichten ewas mit Vernunft zu tun!

vor 3 Stunden, schrieb Sachiko-chan:

Ich meine was kann das Kind für die Blödheit seiner Erzeuger?

Man ist also blöd, wenn man verhütet und das Verhütungsmittel versagt?

 

Geschrieben

Sind eigentlich mehr die gegen Abtreibung, die keine Kinder bekommen können oder die, die Baukindergeld benötigen und nicht verstehen, das man lieber aufs Baukindergeld verzichtet??

Geschrieben

ich hatte vor jahren in meinem weiteren bekanntenkreis einen fall...zwar kein ONS, sondern ein lange verh. paar

er sehr gläubig...abtreibung wäre niemals in frage gekommen...es fiel die äußerung "wenn uns der herr noch ein kind schenkt, dann nehmen wir es mit freude"...von ihm

so "musste" sie dann also mit 45 ihr viertes kind bekommen...ein kind, das sie nicht mehr wollte...

als das kind da war, hing alles an ihr...er war zu sehr mit seiner kirche beschäftigt und damit ständig an anderen wallfahrten teilzunehmen...sie bekam schwere depressionen

einmal als der kleine weinte, sagte sie ich würde am liebsten einfach die tür zumachen und weg gehen...ich kann dieses kind einfach nicht so lieb haben wie seine drei brüder

der satz hat mich sehr betroffen gemacht...eine abtreibung hätte viel menschliches leid verhindert

Geschrieben
vor 3 Minuten, schrieb mondkusss:

..eine abtreibung hätte viel menschliches leid verhindert

Und von diesem menschlichen Leid sind dann 2 Menschen betroffen: die Mutter, die ihr Kind nicht wollte und das Kind, daß zeitlebens spüren wird, daß es nicht gewollt war.

Grauenhaft!

Geschrieben
Am 27.12.2018 at 06:59, schrieb Molli1982:

Sorry,aber wen man vernünftig verhütet ,und dazu safer Sex hat dürfte sowas dummes nicht passieren . Da hab ich kein Verständnis für

Unfälle passieren immer mal. Auch die berühmten "Tropikos" (also "Trotz Pille und Kondom"). Das hat dann nicht unbedingt was mit Dummheit zu tun.

Geschrieben
vor 3 Stunden, schrieb Engelschen_72:

Man ist also blöd, wenn man verhütet und das Verhütungsmittel versagt?

 

Sofern man die Verhütungsmittel ( Mehrzahl, denn wenn man so ONS technisch unterwegs ist, halte ich es für gefährlich sich nur auf Kondome zu verlassen, sprich da erachte ich es als normal, das frau auch , mit dem besten Mittel für sie der Wahl, verhütet) korrekt verwendet, ist man natürlich nicht zu blöd.

Aber, sagen wir es so: Es müssen, damit es beim ONS oder überhaupt zu einer ungewollten Schwangerschaft kommt, ja 3 Sachen passieren: Verhütung der Frau greift nicht, Kondom geht kaputt/ rutscht ab und die Frau hat ihre fruchtbaren Tage. Sprich ich halte, eine ungewollte Schwangerschaft beim korrekten Umgang mit Verhütungsmitteln bei der Frau und Kondom  beim Mann  und dem Treffen der fruchtbaren Tage der Frau für sehr selten.

Ich habe soziale Arbeit studiert und kannte viele die Praktika in Beratungsstellen machten und kannte das von eigenen Praktikas. Die meisten ungewollt Schwangeren waren  junge Menschen, die nicht verhüteten und auch nicht bei einmal Sex schwanger wurden, sondern dies konsequent so handhabten.

Sprich: ich denke, dass die Chancen, schwanger zu werden, wenn man es nicht will und verantwortungsbewußt umgeht, gering sind, besonders bei einem ONS.

Da denke ich sind die Chancen in einer festen Partnerschaft viel höher, weil dort ja in der Regel kein Kondom als zusätzliche Verhütung genutzt wird. 

Sollte der Fall dennoch passieren, denn auch seltene Sachen passieren ja, gilt abzuwägen was das Beste für alle beteiligten Menschen ist.

Geschrieben

Mir stellte sich das Problem zum Glück nie oder besser gesagt, sorgte ich sehr gut dafür, dass mir das nicht passiert. Nie im Leben hätte ich mich auf einen ONS eingelassen. Ich sorgte für doppelte Verhütung, also die Pille/Spirale und Kondome, das beides nicht greift und dass das an einem meiner fruchtbaren Tage passiert, wäre sehr unwahrscheinlich gewesen.

Inzwischen ist das Thema bei mir lange durch, ich bin sterilisiert und ONS, gibt es mit mir immer noch keine. Ähm, bevor jetzt welche anmerken, das auch die Sterilisation keinen 100%tigen Schutz bieten muss. Spart es euch besser, meine Gyn hat mich damals aufgeklärt und ich bin nicht der Typ Mensch, der mit *Was-wäre-wenn* Zweifeln durchs Leben geht. Es macht wenig Sinn sich Gedanken, um ungelegte Eier bzw, um unbefruchtete Eizellen zu machen.

Geschrieben
vor 2 Stunden, schrieb Antioxidant:

Unfälle passieren immer mal. Auch die berühmten "Tropikos" (also "Trotz Pille und Kondom"). Das hat dann nicht unbedingt was mit Dummheit zu tun.

Glaube über dieses Thema kann man endlos diskutieren...weil jeder eine andere Ansicht hat 

Geschrieben

der TE hat bislang drei beiträge erstellt...alles neue themen...alle zum thema schwangerschaft....

wenn so jemand dann auch noch gerade aktiv einen ONS sucht, dann hat das zumindest für mich schon weitaus mehr als nur ein ekelhaftes gschmäckle...

ich konnte mir bislang nicht wirklich vorstellen, dass es tatsächlich so hirnkranke typen gibt, deren fetisch es ist, wildfremde frauen zu schwängern...notfalls mit manipuliertem kondom...

nun bin ich gerade etwas ins zweifeln geraten....,.

Geschrieben

*Sie schreibt*
@Myraja
Wenn Du sterilisiert bist und von Deiner Ärztin aufgeklärt wurdest dann müsstest Du doch wissen das eine Sterilisation eben auch kein 100%iger Schutz ist.
Ich bin ebenfalls sterilisiert und wurde sowohl mündlich als auch schriftlich genau über diesen Punkt aufgeklärt.
 

Geschrieben (bearbeitet)

@Alwed

Nichts anderes schrieb ich oben...?

Oder soll das ein Scherz sein den ich auf den ersten Blick nicht verstanden habe? @Alwed

bearbeitet von Myraja
Geschrieben

Schwierige Situation. 

 

Optionen wären: 

*_austragen +

... selbst großziehen als Alleinerziehende

... selbst großziehen mit Kindesvater

... Babyklappe/ anonyme Geburt

... Adoption

*_Schwangerschaftsabbruch 

 

 

... jede Frau in so einer Situation reagiert anders. Zumal die Zeit drängt, eine Entscheidung zu treffen. 

 

Optimal wäre, sich mit dem Kindesvater zu arrangieren und beide geben dem Kind, was es braucht. Nicht nur finanziell. 

  • 3 Wochen später...
Geschrieben
Am 27.12.2018 at 07:23, schrieb biowoman:

Reden und entscheiden. Entweder zahlst du Unterhalt oder die Kosten der Abtreibung. 

Ich hätte Probleme damit einer Abtreibung zuzustimmen. Das ist aber meine persönliche Einstellung zum Thema. Aber auch darüber muss gesprochen werden. 

Letzten Endes muss die betroffene Frau die Entscheidung treffen. Als Mann kann ich da nur bedingungslos hinter ihr stehen und das mit tragen. Egal ob ich die Entscheidung so getroffen hätte oder nicht. 

 

Am 30.12.2018 at 10:37, schrieb elegance4u:

Sollte der Fall dennoch passieren, denn auch seltene Sachen passieren ja, gilt abzuwägen was das Beste für alle beteiligten Menschen ist.

Mit einer Einschränkung. Es gibt Männer, die jammern dass Unterhalt Geld kostet und dass die Frau sich für ihr Kind entschieden hat.

Dafür habe ich kein Verständnis. 

Geschrieben
Am 27.12.2018 at 08:23, schrieb Maria2466:

Was würdest du als Mann machen, wenn eine Frau in so einem Fall von dir schwanger ist

ich würde zu dem kind stehen und die entscheidung die die frau macht unterstützen.

Geschrieben

Blöde dabei ist nur, das der Typ dann wohl so weiter macht und es auch der nächsten passieren kann.Der ist vielleicht noch auf anderen Seiten unterwegs, so wie manche Frauen auch...

Schwere Entscheidung - aber auch für beide.

  • 3 Wochen später...
Geschrieben

In dem Fall selber schuld und steh zu dem Ergebnis, aus der hoffentlich tollen Nacht. Ich kann da mit gutem Gewissen sagen, mir kann so was nicht passieren. Da ich für mich entschieden habe, auf Nummer sicher zu gehen. Und habe eine Vasectomy gemacht. Aber das muss jeder für sich entscheiden. 

Geschrieben

Natürlich austragen!

Ich glaube nicht an ungewollte Schwangerschaften.

Wenn ich so sehr Angst vor einer Schwangerschaft mit einem Sexualpartner habe, dass eine Abtreibung eine Option wäre, benutze ich sowieso die 100%ige Verhütungsmethode und lass die Beine zu!

  • 1 Jahr später...
Geschrieben
Am ‎27‎.‎12‎.‎2018 at 08:23, schrieb Maria2466:

Was würdest du als Mann machen, wenn eine Frau in so einem Fall von dir schwanger ist

ich würde Sie unterstützen

 

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