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Sexsüchtig


Re****

Empfohlener Beitrag

Michael69Berlin
Geschrieben
vor 3 Stunden, schrieb SchwanzVomSee:

Wenn es niemanden was angeht brauchst du auch keinen Kommentar dazu abgeben ... Und nur weil einer es sich mehrmals am Tag macht, heißt das noch lange nicht, dass sein Leben nur aus Sex besteht ...

Erstens kannst du nur sagen was für dich das beste ist ! Zweitens kommen so super fragen immer von den Personen die selber null Aussage über sich selbst machen und da ja alle was von sich geben dürfen ist doch gut so dürftest sogar du was schreiben! 

Geschrieben
Ganz so relativ ist das alles nicht. Sexsucht besteht dann, wenn der Sex den Fokus auf andere Lebensinhalte blockiert- die Entscheigung, Sex zu haben, also nicht mehr frei erfolgt. Das ist wie bei allen anderen Süchten...
Geschrieben

Ich bin Hobbyanalytiker geworden, weil ich selbst eine Psychoanalyse absolviert habe - zuerst als "Selbstanalytiker". Die ersten Traumata habe ich alleine zum Wiedererleben gebracht, nachdem ich mir die Psychoanalyse autodidaktisch beigebracht habe, die weiteren dann in einer Regelanalyse mit einem professionellen Analytiker. Dabei sind selbst pränatale Erinnerungen wieder bewußt geworden. Das kann man mir glauben, oder auch nicht.

Wenn man mir glauben will:

Die Sexualität jedes Menschen ist das Ergebnis von Erlebnissen in der Kindheit. Diese Erlebnisse sind für das Kind traumatisierend, dh sie werden ganz oder teilweise ins Unbewußte verschoben, aber nicht ausgelöscht und lösen gewisse Entwicklungsprozesse aus. Diese Erlebnisse sind auch in der Regel keineswegs irgendwie anrüchig, von Kindesmißbrauch ganz zu schweigen. Sie sind "normal".

Weil diese Erlebnisse - vor allem: der Ödipus-Konflikt und das "Spiegelbild" von Penisneid bei Mädchen, Kastrationsangst bei Knaben - traumatisch sind, werden sie von den "Abwehrmechanismen" geschützt. Eigentlich ist es umgekehrt: das Bewußtsein wird vor unerträglichen Erinnerungen durch die Abwehrwehrmechanismen geschützt. Wer wissen will, was "Abwehrmechanismen" sind - dazu gibt es einen hervorragenden Wiki-Artikel und ein noch viel hervorragenderes Buch von Anna Freud, Sigmund Freuds jüngster Tochter und Schülerin: "Das Ich und die Abwehrmechanismen".

Deswegen fällt es uns so schwer, mit unserer Sexualität rational "vernünftig" umzugehen. Wenn wir nur an Sex denken, werden die Abwehrmechanismen aktiv, verhindern regelmässig eine Reflexion über die eigene Sexualität und in leider sehr, sehr vielen Fällen auch eine Vernunftkontrolle über die eigene Sexualität.

Ich berühme mich, daß ich diese Vernunftkontrolle über meine Sexualität weitgehend hergestellt habe, eben weil ich "analysiert bin". Ich weiß zwar immer noch nicht alles über mich, aber sehr, sehr viel mehr, als alle anderen, die keine Psychoanalyse absolviert haben. Psychoanalyse ist ein grausamer, unbarmherziger Prozess. Man sollte ihn nur absolvieren, wenn es "indiziert" ist. Das war es bei mir gewesen und es war "per Saldo" die beste Entscheidung meines Lebens. Aber es war auch schrecklich, ist es heute immer noch. 

Aus dieser Erfahrung heraus: Dysexualitäten und eben auch "Sexsucht" haben wohl häufig, wenn nicht regelmässig, ihre Ursache in Traumata der Kindheit. Sie können nur traumatologisch und wohl meist am besten: psychoanalytisch behandelt, geheilt oder wenigstens gelindert werden. Viele, traurig viele jedoch, die sich zu Dysexualitäten hingezogen fühlen, entscheiden sich dafür, ihren - oftmals selbstzerstörerischen - Trieben nachzugeben, als die Fron einer Analyse auf sich zu nehmen. Das wird durch die "anything-goes" - Liberalität der Sexszene auch beträchtlich erleichtert. Mehrere tausend Menschen kommen jedes Jahr auf diese Weise zu Tode, von denen ganz zu schweigen, die durch vermeidbare sexuell übertragbare Krankheiten sterben.

 

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