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Julia


le****

Empfohlener Beitrag

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Geschrieben

Julia
Von „Legebeidirfeuer“
Seinen eigentlichen Anfang nahm das Abenteuer erst, als sie in Löwenberg ausstiegen. Der D-Zug ruhte lang und dunkel in der Halle unter dem Holzdach - sie durchschritten einen Tunnel, oben, in hellem Sonnenlicht, stand die Kleinbahn, wie aus Holz gefügt, steif und verspielt. Julia stieg ein, ihren Herzschlag spürte sie im Hals. Sie hatte sich auf ein Abenteuer eingelassen, ein Abenteuer von dem sie noch nicht wusste was es ihr bringen wird und wie es ausgeht. Aber wenn sie es wüsste, dann wäre es ja kein Abenteuer mehr, so ging es ihr durch den Kopf. Wie war es dazu gekommen, was hatte sie bewegt, es darauf ankommen zu lassen sich mit der Chatbekanntschaft zu treffen, mit dem Ziel etwas zu erleben, wonach sie sich so unsäglich sehnte. Ja, im Prinzip war es falsch, hatte sie ihm doch vor dem Pfarrer versprochen ihm treu zu sein, bis der Tod sie schiede. Zu dem Zeitpunkt aber hatte sie ihn und sein Wesen noch nicht richtig erkannt, war zu jung, zu unerfahren, ja vielleicht auch zu dumm gewesen und hatte ihm alles geglaubt, was er ihr erzählte. Damals himmelte sie ihn an, aber mit der Zeit hatte er sich mehr und mehr zum Ekel entwickelt, der selbstverliebt nur noch an sich dachte. Mit der Zeit lernte Julia ihn besser kennen und wusste dann genau dass sie was falsch gemacht hat. Nun wollte sie dem entfliehen und redete sich ein, dass es nicht verkehrt sein kann auf sein Herz zu hören. Sie wollte all das erleben, was sie sich immer erträumt hat, und was in ihrer Ehe von Anfang an zu kurz kam. Liebevolle Gesten, achtsamer Umgang miteinander, Zärtlichkeit und Verständnis für den Partner. Aber all das ließ er vermissen, solche Gefühle zeigte er ihr nicht mehr. Julia überlegte wie es dazu kam, was sie bewegte ihre moralischen Zwänge abzuwerfen und mehr an sich und ihr Glück zu denken. Ja, es war dieser Tagtraum, den sie damals hatte, nach der tiefen Enttäuschung die er ihr bereitete. Dieser Tag und der Traum gingen ihr durch den Kopf.
Julia war an diesem Samstagmorgen schon früh zum einkaufen gefahren. Sie wollte sich für abends etwas Leckeres zu essen holen. Auf Räucherlachs mit frischem Brot hatte sie großen Appetit.
Er hatte sich für diesen Samstag einen freien Abend genommen. „Bring Bier mit wenn du wieder einkaufen gehst“. Diese Worte kamen ihr recht angewidert in Erinnerung. Er hatte das am Tag davor, als er sich nach einer kurzen Nummer umgedreht hat, noch gemurmelt. Julia konnte lange nicht einschlafen danach, zu groß war ihre Enttäuschung über den Abend. Sie hatte mal wieder
geträumt von einem romantischen Abend zu zweit, hatte sich und die Wohnung hübsch gemacht, die Betten frisch bezogen, Parfüm aufgelegt und ihn mit einem freudigen Kuss an der Haustür empfangen, als er nach Hause kam. Ein wenig überrascht schien er schon zu sein, aber seine Gedanken waren wohl wieder woanders. „Oder bei jemand anderes“. Wütend schoss Julia dieser Satz durch den Kopf. So sehr sie sich am Abend auch bemühte, das was sie sich von ihm erhoffte, wurde nicht erwidert. Sie kuschelte sich beim Fernsehgucken an ihn ran, und er beschwerte sich, dass er so nicht an sein Bier kommt. Sie hatte einen Liebesfilm eingeschaltete, er schaltete mit schnippigen Bemerkungen um. Was dann im Bett kam war ihr zwar klar, aber ihre Träume und Sehnsüchte vorher waren so stark, dass sie noch ein Fünkchen Hoffnung hatte, und sie sich ihm doch hingab. Ein Kuss, ein kurzes Streichel, ein wenig an der Brust geleckt, hinein, fertig und gut.
Als sie wieder zu Hause war, ihm sein Bier in den Kühlschrank geräumt hatte, klingelte es an der Tür. Bernd, ihr gemeinsamer Freund aus dem Kegelclub, war mit dem Fahrrad gekommen. „Hier sieh mal“, sagte er, als er ihr eine Tupperschale hinhielt, „frische Kekse von meiner Oma. Als ich neulich beim Kegel davon sprach, das sie so gute Kekse backt, sagtest du doch, das du die auch mal probieren möchtest“. Bernd war eine Seele von Mensch. Immer hilfsbereit, aufmerksam, zu jedem freundlich, ein echter Kumpel eben. Julia war einerseits so überrascht, anderseits so freudig, das Bernd ihre so dahin gesagte Bemerkung vom Kegelabend überhaupt registriert, und dann noch in die Tat umgesetzt hat, das sie keine Worte fand. Mit einem süßen Lächeln nahm sie im die Schale ab, und berührte dabei seine Hand. Schüchtern und erschrocken zog er sie schnell zurück, und beinahe wäre die Dose zu Boden gefallen, aber Julia schnappte schnell mit der andern Hand zu. „Hoppla“,

meinte Bernd, „ich wollte sie dir nur geben, nicht zu Füßen legen“. Beide lachten unbekümmert los. „Warum ist Bernd nur so schüchtern bei Frauen“, dachte sich Julia. „Na gut, er sieht eher durchschnittlich aus, ist so zurückhaltend, fast schon verklemmt. Aber seine Schüchternheit verleiht ihm etwas, was anziehendes, mysteriöses, etwas was Frauen fasziniert“. Mitten hinein in ihre Gedanken stand er plötzlich da, mürrisch und verschlafen. „Moin Bernd“, sagte er, Julia sah er nicht, oder er beachtete sie nicht. „Hast du Karten für den FC bekommen“? „Leider nicht, das Spiel ist ausverkauft, die Bayern kommen eben. Tut mir leid, aber ich habe es die ganze Woche überall probiert“. „Und was ist mit deinem Onkel“? „Selbst der hat keine mehr bekommen, und der kennt die von der Geschäftsstelle persönlich“. „So ein Mist“, sagte er, drehte sich um und verschwand im Bad, ohne ein Danke oder anderes freundliches Wort für Bernd. Julia hatte die Kekse in eine ihrer Dosen getan, und gab Bernd die leere Dose zurück. „Du hast da eine kleine Spinne im Haar“, sagte Bernd. „Ihh, nimm die weg“, sagte Julia erschrocken. Bernd hob seine Hand zu Julias Kopf und strich ihr vorsichtig durch Haar, erwische die Spinne aber nicht sofort, und musste ein zweites Mal durchs Haar fahren, dabei berührte er zufällig ihr Ohr, was Julia einen kleinen Seufzer ausstießen lies. Bernd registrierte das als ein Aufatmen, dass die Spinne weg ist, verabschiedete sich wie immer freundlich und mit den besten Grüßen für ihn, schwang sich auf sein Fahrrad und fuhr los. Verträumt blicke Julia ihm nach.
Den Seufzer, den sie ausstieß, der rührte von seiner Berührung, die wie elektrisierend auf sie gewirkt hat. Als sie noch so in der Tür stand, begann sie zu träumen, wie ein Abenteuer mit solch einer Berührung anfängt.
„Zunächst der Augenkontakt. Sich ohne Worte gleich zu verstehen, ich möchte deine Hand spüren wie sie mir durchs Haar fährt, mehrmals, dann an meinem Ohr ruht, damit ich mich da anlehnen kann. Die andere Hand beginnt meinen Hals, meinen Nacken und mein Gesicht zu streicheln. Küsse überdecken mein Gesicht, bis sie zu meinen Lippen wandern, die sie dann wie Nektar aufsaugen. Beide Hände umfassen meinen Kopf, streicheln ihn, zerwühlen mein Haar. Im Kuss vereint wandern deine Hände an meinem Rücken hinab, schieben sich unter den Pullover, um dann wieder direkt auf der Haut nach oben zu wandern. Die Sanftheit deiner Finger erzeugt eine wohltuende Gänsehaut, den Beginn einer immer stärker werden Erregung. Du streifst mir den Pullover ab und streichelst zart meine Schultern und Arme. Auch ich zieh dir dein Hemd aus, und drücke meinen Busen fest an deine Brust, wobei du mir mit leichtem Druck deiner Fingernägel über den Rücken fährst. Ein angenehmes Kribbeln macht sich in meinem Körper breit. Ich löse die Umarmung und wir legen uns hin und ziehen uns gegenseitig ganz aus. Alles was du dabei tust wird zeremoniert, du berührst mich nicht einfach, nein, überall wo deine Hände an meine Haut kommen bemerke ich ein Streicheln. Den Slip ziehst du mir nicht einfach nur aus, deine übrigen Finger nutzen die Gelegenheit die Hüften, den Po und die Beine dabei zu streicheln. Ich sinke in Hingabe dahin. Mein ganzer Körper, von Kopf bis zu den Zehen wird mit Küssen und Streicheln von dir eingehüllt, verwöhnt. Ich lasse es mit mir geschehen, diese Wonne ist einfach unbeschreiblich. Nach gefühlten Stunden in denen ich immer erregter wurde hast du dich endlich um meine Scham gekümmert, wahrscheinlich hast du es absichtlich gemacht, gewartet bis ich unsehnlich danach gefleht habe. Ich spüre deine Finger, die ganz vorsichtig meine Schamlippen spreizen, spüre deine Zunge, die, als wenn sie vibriert, den Hauch einer Berührung auf meinem Kitzler hinterlässt. Meine Hände verkrampfen im Bettlacken, als ich deine Zunge nach etlichen kurzen Annäherungen endlich richtig spüren kann. Mein Bauch bebt, ich habe ein Rauschen in den Ohren, als ob ich durch einen riesigen, warmen Wasserfall in eine andere Welt gespült werde. Als ich wieder zu mir komme, sehe ich in zwei freudige Augen. Nein, es ist deine Seele, in die ich blicke.“
Julia bemerkte eine Berührung an der Hüfte. Er hatte sich von hinten angeschlichen, drehte sie rum, zog ihren Schoß an seine Lenden und sagte: „Wenn ich heute nicht zum Fußball kann, dann machen wir uns eben eine schönen Abend“, und sah sie dabei an. Selbst wenn er die Sehnsucht, die in Ihren Augen schwamm, erkannt hätte, wäre er der Ansicht gewesen, sie gelte ihm.

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