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Argumente für eine "Partnerdiversifizierung"


Empfohlener Beitrag

Geschrieben (bearbeitet)

Aber sinnlich, warum denn "leiden"?

Kann ich es als Frau nicht auch einfach praktisch finden, wenn mein Partner fremdgeht, vor allem, wenn ich keine Lust auf Sex habe, oder er Vorlieben hat, die ich nicht teile?

Die Gesellschaft unterstellt Frauen, dass sie Sex immer mit Liebe verbinden, wenn ER also fremdgeht, Er sie nicht mehr liebt. Frauen, die anders darüber denken, wie ich es tue, stoßen meist auf Unverständnis, da so eine Meinung "unweiblich" ist! Vor allem andere Frauen empören sich dann schnell, warum geben wohl so wenige zu, dass sie von den Eskapaden ihres Mannes sehr wohl wissen. Sie "müssten" dann nämlich reagieren, mit Abscheu selbstverständlich,oder sich ins gesellschaftliche Aus stellen!

edit @ taunusmann

ich verbinde "Treue" mit sexueller Treue, du siehst das anders, hast es auch erklärt, aber die meisten Menschen meinen damit eben Sex...


bearbeitet von Gelöschter Benutzer
Geschrieben (bearbeitet)

Aber sinnlich, warum denn "leiden"?
Kann ich es als Frau nicht auch einfach praktisch finden, wenn mein Partner fremdgeht, vor allem, wenn ich keine Lust auf Sex habe, oder er Vorlieben hat, die ich nicht teile?



Kann sie, aber ich habe ja geschrieben, dass ich aus eigener Erfahrung schreibe!
ICH habe zu Anfang wahnsinnig gelitten, weil ich meinen Mann liebte und Sex mit ihm wollte und er sich trotzdem Geliebte suchte.
Nicht eine Frau, sondern gleich mehrere nebenher, aber das Leben mit seiner Familie nicht missen wollte.
Als ich meinen Mann kennenlernte war ich 21 Jahre alt und er 10 Jahre älter und auch viel reifer und erfahrener was Sex anging.
Anstatt mich an seiner Erfahrung teilhaben zu lassen, hielt er mich lieber unwissend und naiv was das Thema Sex anging.
Als ich das erste Mal viele Jahre nach meiner Scheidung Sex mit einem anderen Mann hatte, war ich perplex was Sex sein kann!
Damals gab es bei uns kein Internet und ich hatte mit meinen 21 Jahren noch keine Erfahrungen wie es heute die jungen Mädchen teilweise haben.
Mein Mann holte sich den Sex von den erfahrenen Frauen und ich war nur die Dumme die sich um Kind und Haushalt kümmerte und seine Schulden bezahlte.
Aber dies merkt man eben erst immer im Nachhinein und wenn ich dies alles während der Ehe geahnt hätte, dann hätte ich sicher nicht so gelitten und hätte mich viel früher getrennt.


bearbeitet von Gelöschter Benutzer
Geschrieben

Es tut mir leid, dass du so eine Erfahrung gemacht hast, da sie sehr privat ist, möchte ich es auch gar nicht kommentieren!

Aber du hast selber gesagt, dass du dich mit deinem heutigen Erfahrungsschatz, nicht nur sexueller Art,viel früher getrennt hättest. Es kann gut sein, dass mit dem "älter werden" eben auch die Einsicht kommt, dass es keine Liebe gibt, die es rechtfertigt sich selbst aufzugeben, sondern das Liebe etwas Gegenseitiges ist und vor allem anders, als in Liebesromanen.Was ihre Bedeutung nicht schmälert, aber realistischer gestaltet und auch mit Ecken und kanten umzugehen weiß!


Geschrieben

Meine Ansicht: um zu verstehen, oder zumindest versuchen zu verstehen, sollte man erstmal das ganze "Konstrukt" betrachten. Nichts geschieht..gerade in einer Beziehung, einfach mal so. Auch da gibt es "Aktion und Reaktion". An welcher Stelle man ansetzt ist da letztlich völlig beliebig.



Hier gebe ich Dir absolut Recht.


Das Problem dabei ist doch...woher willst Du wissen was ein "Fehler", was "Fehlverhalten" ist ? Gemeinhin stellt man dies doch erst im Nachhinein fest. Ganz davon ab das es auch da unterschiedliche Wahrnehmungen gibt...was für den einen ein "Fehler", ist für den anderen noch lange keiner ?



Eigentlich (schon wieder dieses Wort) ist es recht einfach und logisch. Auch in einer Partnerschaft sowie in jeder einzelnen Frage, die sich aufwirft steckt doch eine Motivation und ein Ziel. Als Fehler ist grundsätzlich einzustufen, was nicht zielführend ist.
Beispiel: ich will auf dem kürzesten Weg von Hamburg nach Berlin und komme an eine Weggabelung, an der ich mich entscheiden muß, ob ich rechts oder links gehe. Der rechte Weg wäre der kürzeste. Aber ich habe mich für links entschieden. Sicherlich kann ich auch über links nach Berlin kommen. Dennoch war es ein Fehler, weil ich die ursprüngliche Zielsetzung damit nicht mehr erfüllen kann.
Das Problem, daß sich für mich auftut, ist das fast alle Menschen, die erkennen, daß links falsch war als Reaktion darauf die Zielsetzung verändern, anstatt den Fehler zuzugeben

Und selbst wenn Außenstehende eine Situation als "Fehler" einstufen, bedeutet das noch lange nicht das Betroffene es selbst so sehen bzw. das es wirklich einer ist.
Da spielen so viele Dinge mit hinein das es einer Anmaßung gleichkommt da zu werten und schlimmer noch zu urteilen.

Ganz allgemein: irgendwie bezeichnend wie wenige sich hier "outen".
Glaubt man den kursierenden Zahlen ( und dem was man um sichherum so wahrnimmt), so handhaben das eine ganze Menge Menschen genau so........in einer Beziehung bleiben, eben weil es genügend (individuelle) Gründe gibt die dafür sprechen und sich dennoch außerhäuslich manche Bedürfnisse erfüllen.



Und im Allgemeinen: welche Gesetzmäßigkeit schreibt denn vor, daß der Betrogene bei einer Beichte zur Trennung gezwungen ist? Dieses Argument lese ich hier ja immer wieder.

Auch hier ist es doch eigentlich recht einfach...
Das Thema sollte doch sein Eigenverantwortung und Geradlinigkeit.
Kann der Betrüger nicht offen zugeben - ja ich bin schwach ich brauche Abwechslung, meine Vorlieben haben sich geändert - der Betrogene ist deswegen ja kein schlechterer Mensch, aber bei mir hat sich etwas verändert, was der Betrogene mir so nicht geben kann.
und der Betrogene gleichzeitig sagen - ich finde das Verhalten vom Betrüger nicht gut, aber ich muß akzeotieren, dass er sich verändert hat. Das hat auch Konsequenzen, aber lange nicht soweit gehend, daß ich mich dafür trennen würde. ???

Bei einer solchen Form müßte Niemand sein Gesicht oder gesellschaftliches Ansehen verlieren, nur es wäre kein Platz für Lügen und Spekulationen.

Auch eine Frage, die immer wieder auftaucht: Wer gibt vor, was Richtig und was Falsch ist?

Es kann nur eine Antwort geben: Jeder für sich!!!

Alles andere ist Manipulation von Dritten über ein schlechtes Gewissen...
Ist übrigens das Lieblingsspiel aller Kirchen und Sekten seit Bestehen der Menschheit, um Einfluss auf andere Menschen zu haben.

Man kann es aber eben nicht jedem Recht machen - das ist ein Fakt. Und die meisten Kirchen beanspruchen ja für sich, daß es nur einen wahren Gott geben kann. Aber genau darauf basieren ja fast alle Kriege in der Geschichte. Denn wenn mein Gott der wahre ist MUSS ja der andere der Falsche sein und bekämpft werden...

Es gibt genug gute Grundsätze nach denen man sein Leben organisieren kann. Für den Rest gibt es Gesetze.
Jeder muß für sich selbst entscheiden, welche Grundsätze für ihn persönlich wie wichtig sind und dann aber auch bitte konsequent danach leben.

Der Fehler beim Fremdgehen liegt in meinen Augen doch an einer ganz anderen Stelle:
ICH habe ein Treueversprechen gegeben, was ICH aber eben nicht über die Dauer einhalten kann oder will. Damit habe ICH dem Partner falsche Tatsachen vorgespielt...
Hätte ich dieses Versprechen nicht gegeben (um diesen Partner für mich zu gewinnen), dann gäbe es alle anderen Problematiken doch gar nicht.

Und da sind wir dann wieder beim Thema Eigenverantwortung. Das heißt für mich aber eben auch, daß ich nur über mein Leben bestimmen darf ohne Einfluß auf das Leben Anderer zu nehmen.
Wenn man diese Grenzen achten kann und seine Einstellung dann noch mit einer großen Portion Toleranz paart, dann hätte man das Geheimnis des erfolgreichen menschlichen Zusammenlebens schon nahezu gelöst. Zumindest in der Theorie. In der Praxis extrem schwer umzusetzen, weil wir Menschen auch Eigenschaften haben, wie Neid und Gier, Kontrollsucht etc.
Da beißt sich dann die Katze mal wieder in den Schwanz.

@ Ballou Ich habe übrigens hier niemanden verurteilt. Das steht mir gar nicht zu und ich würde es mir nie anmaßen. Ich habe lediglich meine Meinung geäußert. Es ist meine persönliche Meinung nach meiner ganz eigenen Wertetabelle und kein geltendes Recht.
Wer das allerdings als verurteilen sieht, der wird schon seine Gründe dafür haben... (auch das ist jetzt keine Wertung oder Beurteilung)


Geschrieben (bearbeitet)

Das Problem, daß sich für mich auftut, ist das fast alle Menschen, die erkennen, daß links falsch war als Reaktion darauf die Zielsetzung verändern, anstatt den Fehler zuzugeben.



Nur dadurch das man einen Fehler zugibt hat man aber noch rein gar nichts gewonnen. Es gibt viel Menschen die vermeintliche Fehler "zugeben" und dennoch rein gar nichts an ihrem Verhalten ändern und die gleichen "Fehler" immer wieder begehen.


Kann der Betrüger nicht offen zugeben -.........und der Betrogene gleichzeitig sagen ..



Das widerum ist nicht in jeder Beziehung möglich und muss jeder für sich selbst entscheiden. Gehen wir mal davon aus das der jeweilige Betrügende schon genau weiß was man dem anderen zumuten kann und was sich ggf. daraufhin verändern wird.

Natürlich wäre das eine ideale und einfache Lösung...aber Menschen sind nunmal nicht "einfach" und schon gar nicht alle gleich.


Jeder muß für sich selbst entscheiden, welche Grundsätze für ihn persönlich wie wichtig sind und dann aber auch bitte konsequent danach leben...



Da fällt mir spontan nur dieses dazu ein.......

Entweder man lebt, oder man ist konsequent.
Erich Kästner



ICH habe ein Treueversprechen gegeben, was ICH aber eben nicht über die Dauer einhalten kann oder will. ...



Okay DU. Aber da drehen "wir" uns im Kreis. Die Ausgangsfrage beinhaltete ja unter anderem auch, was für den Einzelnen denn Treue ist, beinhaltet....und das kann jeder/ jedes Paar nur für sich selbst bestimmen.


Und da sind wir dann wieder beim Thema Eigenverantwortung. Das heißt für mich aber eben auch, daß ich nur über mein Leben bestimmen darf ohne Einfluß auf das Leben Anderer zu nehmen....



Wie lebt man denn sowas ? Mit jeder noch so kleinen Entscheidung die man Tag für Tag fällt nimmt man doch Einfluss auf das Leben anderer.


bearbeitet von Gretchen70
Geschrieben



Der Fehler beim Fremdgehen liegt in meinen Augen doch an einer ganz anderen Stelle:
ICH habe ein Treueversprechen gegeben, was ICH aber eben nicht über die Dauer einhalten kann oder will. Damit habe ICH dem Partner falsche Tatsachen vorgespielt...
Hätte ich dieses Versprechen nicht gegeben (um diesen Partner für mich zu gewinnen), dann gäbe es alle anderen Problematiken doch gar nicht.



Also gut. Nehme ich einmal das Treueversprechen als sexuelles Treueversprechen. Richtig ist, dass man dieses beim fremdgehen bricht. Allerdings weiß man darum in aller Regel im Moment der Abgabe des Versprechens nicht und hat damit auch sicher keine "falsche Tatsachen vorgespielt". Abgesehen davon ist ja wohl auch für niemanden, der nicht fremdgeht, das damals gesprochene Wort hierfür entscheidend, sondern es sind wohl eher die eigenen Lebensumstände und die eigene Beurteilung derselben, die darüber entscheiden.

Besonders wichtig, und darüber bitte mal in Ruhe nachdenken, ist mir aber Folgendes. Wir sind uns absolut einig in dem was Du sagtest, nämlich

Und da sind wir dann wieder beim Thema Eigenverantwortung. Das heißt für mich aber eben auch, daß ich nur über mein Leben bestimmen darf ohne Einfluß auf das Leben Anderer zu nehmen.



Da ich nur über mein Leben bestimmen darf, dann habe ich auch gefälligst Dinge die ich tue und von denen ich weiß, dass sie mein Partner nicht gut findet (um es mal harmlos auszudrücken) selbst und alleine zu verantworten. Wie kann ich mir das Recht herausnehmen, meinen Partner dieses Wissen aufzudrücken und damit Einfluß auf sein Leben zu nehmen. Sie es indem ich ihm damit weh tue oder sei es indem ich ihn damit vor eine Entscheidungsnot stelle. Ich persönlich finde fremdgehen schon ziemlich egoistisch, aber diese Weiterung noch viel egoistischer.


Geschrieben (bearbeitet)

Nur dadurch das man einen Fehler zugibt hat man aber noch rein gar nichts gewonnen. Es gibt viel Menschen die vermeintliche Fehler "zugeben" und dennoch rein gar nichts an ihrem Verhalten ändern und die gleichen "Fehler" immer wieder begehen.



Das darfst du ganz getrost als "Dummheit", Lernresistenz und unverbesserlich bezeichnen...
Und wie heißt es so schön: Einsicht ist der erste Schritt zur Besserung...

Das widerum ist nicht in jeder Beziehung möglich und muss jeder für sich selbst entscheiden. Gehen wir mal davon aus das der jeweilige Betrügende schon genau weiß was man dem anderen zumuten kann und was sich ggf. daraufhin verändern wird.

Natürlich wäre das eine ideale und einfache Lösung...aber Menschen sind nunmal nicht "einfach" und schon gar nicht alle gleich.



Menschen sind vor allem egoistisch und feige. Mit offener Kommunikation und Ehrlichkeit sollte das immer zu lösen sein... Nichts anderes machen z.B. Paartherapien, als den Partnern beizubringen offen über ihre Empfindungen und Bedürfnisse zu reden.

Ausnutzen kann ich Menschen allerdings grundsätzlich nur solange, wie sie nicht merken, daß sie ausgenutzt werden.

Da fällt mir spontan nur dieses dazu ein.......

Entweder man lebt, oder man ist konsequent.
Erich Kästner



Der gute alte Herr Kästner... aber das Zitat stammt eher aus einer Zeit in der Menschen noch viel mehr fremdgesteuert waren, als heute und selbst der Stuhlgang irgendwelchen preußischen Regularien zu unterliegen hatte...
Mittlerweile sind wir aber im 3. Jahrtausend.
Und da gilt für mich, daß jeder konsequent sein Leben leben sollte und nicht permanent rumeiern, um es heute dem und morgen jenem Recht machen zu wollen.


Okay DU. Aber da drehen "wir" uns im Kreis. Die Ausgangsfrage beinhaltete ja unter anderem auch, was für den Einzelnen denn Treue ist, beinhaltet....und das kann jeder/ jedes Paar nur für sich selbst bestimmen.



oops - nu wird dat kompliziiert...
Man kann es aber auch ganz einfach bezeichnen, daß Treue im Moment des "Zusammenkommens" erst mal die Charaktereigenschaft ist, die der Partner von mir erwartet, um sich für mich zu entscheiden.
Grundsätzlich gilt für mich der Begriff der "Worttreue" und ist damit auch eindeutig durch alle Lebensbereiche zu definieren.
Egal, wie ein Versprechen aussieht, daß jemand gibt, es dreht sich darum, ob er es auch genauso einhält. Das muss nicht lebenslang sein. Aber ändern können es nur beide Parteien gemeinsam.

Wie lebt man denn sowas ? Mit jeder noch so kleinen Entscheidung die man Tag für Tag fällt nimmt man doch Einfluss auf das Leben anderer.



Das ist ganz einfach, und war vielleicht etwas unglücklich von mir formuliert. Es dreht sich darum, wer die Entscheidungshoheit hat und wann Persönlichkeitsrechte betroffen werden. Wie Du schon sagtest Aktion und Reaktion.

Beispiel: Bei mir klingeln gerne mehrmals im Jahr die Zeugen Jehovas und wollen mich bekehren. (mittlerweile schicken die sehr hübsche sehr junge Frauen) Sicherlich wäre das Klingeln an sich schon ein Einfluss auf das Leben des jeweils anderen. Aber, wenn ich es so eng sehen würde, dann würde ich ja jede Kommunikation ausschließen.
Sie textet mich kurz voll und ich habe die Wahl, ob ich mich auf das Gespräch einlasse oder nicht. Schließlich ist es in meinen Augen auch ihr gutes Recht zu fragen.
Wenn ich gerade Lust habe, dann lasse ich mich auf ein solches Gespräch ein und bringe Ihre Meinung sehr gerne durch gezieltes Hinterfragen ins Wanken und lasse sie womöglich sogar zweifeln.
Habe ich jetzt Einfluss auf Ihr Leben genommen? Ich beantworte das klar mit NEIN. Denn hier gilt auch Ursache und Wirkung. Sie ist das Risiko ja bewußt eingegangen, als sie versucht hat mich von Ihrem Glauben zu überzeugen und hat es dennoch versucht.

Ich weiß - ich bin die Beispielniete aber ich hoffe es ist dennoch verständlich, was ich meine. Relevant ist für mich, wenn ich Entscheidungen treffe, die das Leben eines Anderen massiv berühren, ohne, daß er selbst einen Einfluss darauf hätte. Sicherlich ist mir bewußt, daß es das dennoch gibt, wie z.B. bei Kündigungen.
Aber ansonsten ist es lebbar und sogar sehr gut. DIe Frage ist, ob ich es so leben will...


@Taunusman6
Du machst es mir schwer. Wie soll ich darauf antworten, ohne dass es persönlich rüberkommt???

Ich beiße mich da auch gar nicht an sexueller Treue fest sondern, wie weiter oben geschrieben, an dem Begriff Worttreue.

Hinter allem steckt doch vor allem eine Frage: Wie stehe ich zu mir selbst??? Wie halte ich es mit meinem gegebenen Wort? Wie mit meiner eigenen Wertetabelle? wie mit der Fairness? Wie weit bin ich ehrlich und offen zu mir selbst? Wie reagiere ich, wenn ich von anderen Menschen so behandelt werde (können auch Freunde oder Geschäftspartner sein)?

Du hast ja nun schon mal für vollendete Tatsachen gesorgt. Daran ist nichts zu ändern. Das hätte normalerweise Konsequenzen. Diese kannst Du aber verhindern, indem Du Deine Frau nicht vor die Entscheidungsnot stellst und Ihr damit sogar etwas Gutes tust.
Bewerten kannst das nur Du vor Dir selbst.

Vielleicht liest Du ja auch noch mal den Beitrag von Sinnlich40, wo sie darüber schreibt, wie es sich für sie angefühlt hat? Womöglich hat Ihr Mann ja genauso gedacht, wie Du auch und meinte ihr etwas Gutes zu tun? All das kann ich nicht einschätzen - aber die Fragen drängen sich auf.
Und so, wie es sich bei Sinnlich40 liest, ist sie vor allem darüber verärgert, daß sie um Ihre Entscheidungsfreiheit und Selbstbestimmung betrogen wurde und Ihr damit eine große Menge Erfahrungen mit anderen Männern und erst recht eine große Menge unwiederbringlicher Lebenszeit geraubt wurden.
So habe ich es verstanden und das ist ja auch die Richtung meiner bisherigen Gedanken gewesen.
Entscheiden und beurteilen kannst nur Du. Ich kann bestenfalls meine Meinung äußern...
Vielleicht noch eine Frage: Gibt es eine Steigerungsform von egoistischem Handeln überhaupt?


bearbeitet von DikeDuke
Geschrieben (bearbeitet)

Das darfst du ganz getrost als "Dummheit", Lernresistenz und unverbesserlich bezeichnen......



Das so offen auszusprechen, dazu war ich zu feige.....


Menschen sind vor allem egoistisch und feige. Mit offener Kommunikation und Ehrlichkeit sollte das immer zu lösen sein... ......



Mag sein. Aber dies trifft auf den Betrüger ebenso zu, wie auf den Betrogenen (wenn man jetzt mal als Grundlage nimmt das jeder Betrogene im Geheimen merkt das er betrogen wird )

Und Ja, mit offener Kommunikation und Ehrlichkeit lässt sich das auch "lösen". Aber dies ist eben nicht mit jedem Partner und in jeder Situation möglich.


Ausnutzen kann ich Menschen allerdings grundsätzlich nur solange, wie sie nicht merken, daß sie ausgenutzt werden



Da möchte ich widersprechen. Es gibt sehr wohl genügend Menschen die irgendwann vielleicht merken das sie "ausgenutzt" werden und dennoch das "Spiel" weiter mitspielen. Aus welchen Gründen auch immer. Wobei jeder da sicherlich auch ein anderes Verständnis und Empfinden davon hat was denn "Ausnutzen" ist .


Und da gilt für mich, daß jeder konsequent sein Leben leben sollte und nicht permanent rumeiern, um es heute dem und morgen jenem Recht machen zu wollen.



Mhmmmm... , also meine weibliche "Logik" kann jetzt nicht so ganz differenzieren worin jetzt der sooooo große Unterschied besteht in dem was Du sagt zu dem was der TE letztlich sagt ?

Ich denk da besser nochmal drüber nach.....


bearbeitet von Gretchen70
Geschrieben

DikeDuke: Menschen sind vor allem egoistisch und feige. Mit offener Kommunikation und Ehrlichkeit sollte das immer zu lösen sein... Nichts anderes machen z.B. Paartherapien, als den Partnern beizubringen offen über ihre Empfindungen und Bedürfnisse zu reden.



Kennst Du die Erfolgsquote der meisten Paarthe***ut/inn/en ? Ich kenne vor allem die Begründungen, warum es nicht funktioniert hat und da lag es immer an den Paaren, die zu spät gekommen seien oder nicht wirklich bereit waren.
Auch da greift für mich die kritische Hinterfragung: Fachleute brauchen teilweise ein Jahr und länger, um festzustellen, dass ihre Therapie nicht greift?

Ich kenne aber durchaus erfolgreiche Paarthe***uten, die sehr wohl vertreten, dass ein Maß an respektvoller Verschonung des andern vor unnötigen Verletzungen zu einer intakten Beziehung dazugehört.

Meine Erfahrung ist: die wenigsten Paare verbinden mit ihrer Beziehung wirklich einen umfassenden Anspruch, dass alles geklärt und geregelt sein muß und fänden das sogar als extrem ermüdend. Man kann vor lauter Beziehungsgestaltung und offener Kommunikation daraus auch einen Hort der absoluten Ungemütlichkeit machen.

Mir fehlt bei all dem, was Du schreibst, eine gewisser Lockerheit und Fähigkeit zu genießen und genießen zu lassen.


Geschrieben (bearbeitet)

Hmmm. Ich habe ein wenig den Eindruck, dass hier allzuoft vermeintliche "Idealzustände" mit dem realen Leben verglichen werden.
Klar ist es vordergründig ideal, wenn ich als Paar "offen über alle Empfindungen und Bedürfnisse reden kann". Aber führt das zu einem Zusammenleben in Harmonie?

Ich halte ja Einzelfallbeispiel für nur begrenzt aussagekräftig, aber mir fielen da, als ich eben drüber nachdachte, spontan "Szenen einer Partnerschaft" ein, die ich nur allzu oft beobachten darf in meiner engsten Verwandschaft.

Ohne jetzt ins Detail gehen zu wollen wird mir da sehr eindringlich vorgelebt, dass es unerträglich ist, wenn jede Äusserung, jeder Gesichtsausdruck, jede Frage, zur Grundlage einer Diskussion herhält.

Fragen wie :

"Wie meinst Du das"
"Was denkst Du grade"
"Liebst Du mich eigentlich (noch)"
"Wie sehr liebst Du mich (noch)"
"Warum guckst Du so komisch"
"Bist Du glücklich"

sind es, die nur vordergründig harmlos informellen Charakter haben. Tatsächlich sind sie Nägel im Sarg der Harmonie. Gott sei Dank habe ich nicht eine so "wissensdurstige" Partnerin.

Nicht ganz ernstgemeinst, aber tendenziell das, was ich meine.

@ DikeDuke

Zu deinen Nachsätzen. Ich hatte eigentlich nur wissen wollen, wie Du diesen Satz meintest, aber dazu erkenne ich auch jetzt noch nichts.

Und da sind wir dann wieder beim Thema Eigenverantwortung. Das heißt für mich aber eben auch, daß ich nur über mein Leben bestimmen darf ohne Einfluß auf das Leben Anderer zu nehmen.



Und soweit ich die Beiträge von Sinnlich40 erinnere, war es doch dort grade anders. Sie wußte davon und hat sich jahrelang damit gequält. Mal ganz abgesehen davon, dass ich nicht beurteilen kann, inwieweit es ansonsten zwischen ihr und ihrem Mann vielleicht auch sonst nicht gepasst hat. Aber es obliegt mir nicht, darüber zu spekulieren.


bearbeitet von Gelöschter Benutzer
Geschrieben (bearbeitet)

Meine Erfahrung ist: die wenigsten Paare verbinden mit ihrer Beziehung wirklich einen umfassenden Anspruch, dass alles geklärt und geregelt sein muß und fänden das sogar als extrem ermüdend. Man kann vor lauter Beziehungsgestaltung und offener Kommunikation daraus auch einen Hort der absoluten Ungemütlichkeit machen.

Mir fehlt bei all dem, was Du schreibst, eine gewisser Lockerheit und Fähigkeit zu genießen und genießen zu lassen.


Ballou, Du darfst ruhig weiter gehen, als diese wunderschöne Formulierung...
Ich bin so ein Verfechter von Ehrlichkeit, Wahrheit und Aufrichtigkeit, weil ich schlicht und ergreifend einfach viel zu faul, unsensibel, unkreativ, feige, rücksichtslos, selbstgefällig etc. bin, um mich mit Lügenkonstrukten zur Schonung des seelischen Gleichgewichts einer Partnerin zu beschäftigen...
Damit gehe ich nur den für mich einfachsten Weg.
Vielleicht sollte ich mal etwas mehr über mich schreiben? Ich bin zu diesem Entschluß ja auch durch Erfahrungen gekommen und nicht aus lauter Jux und Dollerei. Das heißt nicht, daß ich andere Wege nicht probiert hätte. Allerdings habe ich sie für mich als falsch, weil nicht zielführend eingestuft.
Ich war über 22 Jahre mit meiner Frau zusammen. Sexuelle Untreue war da kein Thema. Ansonsten die übliche Konstellation wie gemeinsames Haus, gemeinsame Hunde, zum Glück keine Kinder. Ohne auf die Gründe näher einzugehen lief es aber eben auch in der Beziehung irgendwann nicht mehr. Wir haben sogar relativ offen über die Dinge reden können, aber keinen wirklichen gemeinsamen Nenner mehr gefunden.
Da haben wir uns Jahrelang gequält sogar lange in getrennten Zimmern geschlafen, es aber nicht fertig gebracht uns konsequent zu trennen, weil wir auf alles andere liebgewonnene ja nicht verzichten wollten. Das dauerte 6 Jahre, bis ich endgültig zuviel hatte und alleine die Trennung durchgezogen habe. Das ist jetzt 5 Jahre her.
Nach 2 Jahren waren wir uns absolut einig, daß die Trennung für uns der einzig richtige Weg war, wir diese aber viel zu lange hinausgezögert haben. Wir haben uns nicht mal groß gegenseitig belogen sondern jeder sich selbst.
Da habe ich für mich entschieden, daß es nur mit absoluter Aufrichtigkeit funktioniern kann. Es steht uns eben nicht unbegrenzt Lebenszeit zur Verfügung, um dann nach Jahren des Versuches eine Beziehung zu leben erkennen zu müssen, daß es eben doch nicht funktioniert.
Mir ist bewußt, daß auch die Wahrheit verletzen kann - allerdings nur einmal.
Ich bezeichne mich ja selber als "gnadenlos ehrlich" das sollte selbstredend sein.
Allerdings muß eine recht klare Meinung und Einstellung Lockerheit und Genuß nicht zwangsläufig ausschließen - sie sind eben nur völlig unbelastet von Einschränkungen, was im ersten Moment zugegebenermaßen ein ungewohntes Gefühl ist...

@ Taunusman6:
Ich bezog mich da auf Beitrag 152
Wir sind ja in recht vielen Punkten recht ähnlicher Ansicht. Loyalität scheint auch bei Dir eines der höchsten Güter zu sein.
Die Haupteinschränkung, die ich habe, ist das eine Änderung der vereinbarten gemeinsamen Vorraussetzungen nach meiner Ansicht normal nur mit gegenseitigem Einvernehmen zumindest aber mit Kenntnissnahme durch alle Beteiligten erfolgen können.


bearbeitet von DikeDuke
Geschrieben

@DikeDuke Wo Du mich offenbar nicht verstehst: ich will gar nicht weitergehen in meiner Formulierung. Wieso auch?

1. muss ich mich nicht rechtfertigen, da ich als Single derzeit in dieser Situation gar nicht stecke
2. blicke ich nicht auf jahrelange Lügen und Betrug zurück
3. meine ich nicht, dass der Weg, den ich für mich gewählt habe, der einzig richtige ist und erst recht nicht, dass es für jemand andern so sein muss.

Ich finde das Verstehen einfach spannender, weil es mir über Menschen, wie sie sind, etwas mitteilt und weil ich Menschen und den Austausch mit ihnen spannend finde. Was mir an Deiner kurzen Geschichte deutlich wird, ist, dass es für Dich aus Deiner Biografie heraus gute Gründe gibt, zu Deiner Position zu gelangen.

Aber eines wird mir aus Deiner Beschreibung auch deutlich: Deine schlußendliche Entscheidung gründete sich ganz offenbar auch auf Deinem Unwohlbefinden und Deine heutige moralische Position ist das Resultat Deiner Trennungsbilanz, nicht deren Voraussetzung. Und da sind wir eben wieder beim Menschlichen: wir ziehen Schlußfolgerungen aus unseren Lebenserfahrungen - und können nur hoffen, dass es die richtigen sind: denn die Überprüfung auf die Wahrheit ist die Praxis!


Geschrieben


Und da sind wir eben wieder beim Menschlichen: wir ziehen Schlußfolgerungen aus unseren Lebenserfahrungen - und können nur hoffen, dass es die richtigen sind: denn die Überprüfung auf die Wahrheit ist die Praxis!



Genau so funktioniert Forschung...
Es wäre doch törricht aus Erfahrungen nichts zu lernen...
Es gibt keinerlei Garantien, daß der danach gewählte Weg der optimale ist - wäre ja auch langweilig und die Entwicklung hätte ein Ende.


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