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Scheitert Sex an der Beziehung oder umgekehrt?


Li****

Empfohlener Beitrag

Geschrieben

Einige von uns ziehen monogame Beziehungen vor, haben aber offenbar keine immer glückliche Hand dabei, diese Beziehungen dauerhaft sein zu lassen. Sexuell offen lebende Paare suggerieren ganz gerne, dass dieser Lebenstil eine Art Wundermittel gegen Langeweile in der gesamten Partnerschaft ist - woraus man ablesen könnte, dass diese vielfach die Sexualität implizit für den entscheidenden Kitt in einer Beziehung halten. Hört die Sexualität auf, endet auch irgendwann die Kommunikation und dann die Beziehung.

Ich sehe das ein bisschen anders und betrachte eine Beziehung eher als ein "globales Kommunikationsgebilde" bei dem die Erotik eine Teilform der Beziehungskommunikation ist. Umgekehrt ist im (rein theoretischen) Optimalfall auch jede andere Form von Kommunikation prinzipiell erotisch.

Dass es das gibt, erfahre ich immer wieder (und das ist das Problem), wenn Beziehungen beginnen. Das hält sich auch eine ganze Weile so. Nach meinen persönlichen Erfahrungen - sprich: in meinen Partnerschaften - endete bisher ausnahmslos zuerst die Erotik in der nicht-sexuellen Kommunikation. Es gab definitiv keine Beziehung, in der zuerst der Sex langweilig wurde und dann die restliche Beziehung beeinträchtigt wurde.

In einer "erotisch geprägten" Beziehung muss der Sex nach meiner Erfahrung auch nicht notwendig ausgefallen und jederzeit unglaublich innovativ sein - die "Beziehungsstimmung" sorgt schon allein für Herzklopfen und hohe Erregungsgrade. Wenn die Gesamtkommunikation stimmt, entwickelt sich der gemeinsame Sex mit der Zeit ohnehin so, wie beide Partner das wünschen - was auch einen gewissen, freiwilligen Verzicht beinhalten kann, wenn Tabus eines Partners berührt werden.

Das klingt zwar sehr theoretisch, habe ich aber praktisch schon vielfach (schon wieder dieses Problem) erlebt. Es ist also möglich - auch über ein paar Jahre. Dennoch war es bisher so, dass meine Beziehungen irgendwann endeten - und zwar, weil ZUERST die Erotik in der nicht-sexuellen Kommunikation wegbrach. Erst DANACH kam auch langsam (mit Phasen des Aufflackerns) die Sexualität selbst zum Erliegen.

Ich hätte ganz gerne mal gewusst, wie andere das erfahren und erlebt haben. Das, was man hier ein bisschen diffamierend gerne als "serielle Monogamie" beschreibt, ist ja nicht für alle ein selbst gewählter Lebensstil, sondern häufig Folge davon, dass man nicht-seriell monogam leben möchte, damit aber (immer wieder) scheitert.

Interessant sind dabei Erfahrungen aller Paare aus allen Beziehungsformen. Das Thema ist prinzipiell Kommunikation in der Beziehung und wie sie sich in ihren Facetten mit der Zeit verändert - positiv wie negativ.


Geschrieben

Im Zustand des Verliebtseins (Herzklopfen, Sehnsucht usw.) ist der Sex nicht zu überbieten. irgendwann ist dieser Zustand aber vorbei und der Alltag beginnt, auch im Bett. darüber hinaus lernt man die Unzulänglichkeiten des Partners kennen, die man zuvor dank rosaroter Brille übersehen konnte. in der Regel ersetzt bei langjährigen Partnerschaften die nonverbale Kommunikation andere Kommunikationsformen. man erkennt schon an der Art, wie der Partner die Tageszeitung umblättert, seinen aktuellen Gemütszustand. ;-)


Geschrieben

Was sich liebt das neckt sich. Schläft das irgendwann ein ist es schlecht um die Beziehung bestellt. Das ist zumindest meine Interpretation von Erotik in nichtsexueller Kommunikation.
Der Sex kann rein aus Routine noch ein Stückchen weiterlaufen.


Geschrieben

Ich bin mir nicht sicher, ob ich den TE richtig verstanden habe,
deswegen berufe ich mich ein bisschen auf die Themen-Überschrift.

Die Antwort wäre meines Erachtens sowohl als auch.

Gehen wir mal von einer romantischen Liebesbeziehung aus.
In aller Regel besteht dann ein gegenseitiges Begehren.
Folglich genießt man nicht nur die gemeinsame (aktive) Erotik, sondern auch einfach die Gesellschaft des anderen, gemeinsame Unternehmungen und sogar stolz das mit dem Partner "Gesehenwerden".
Natürlich spielen natürlich noch viel mehr Faktoren eine Rolle, um eine harmonische Beziehung aufrecht zu erhalten.
Für die meisten ist aber die aktive Erotik eines der wichtigsten Bausteine.
Sprich, zerbricht/entfällt diese, können alle andern Faktoren die Beziehung nur schwer oder gar nicht halten.
Läuft es im Bett aber stets zu Erfüllung beider, jedoch die Kommunikation außerhalb der Bettkante funktioniert nur noch mangelhaft bis ungenügend, so könnte sich allenfalls eine Sex-Beziehung daraus entwickeln (wobei auch hier Kommunikation keine untergeordnete Rolle spielt).
Vergessen wir nicht, dass wir evolutionär instinktiv einen Partner suchen, mit dem wir uns paaren; und das am besten regelmäßig (dass daraus beim Menschen nicht immer Nachwuchs entsteht, ist wohl auch ganz gut so )

Kurz gesagt:
Ich meine, dass eine Beziehung u.a. vom aktiven Sex lebt, und der Sex lebt ganz klar auch von der Beziehung (Im Sinne anderer Gemeinsamkeiten/gemeinsamen Interessen)


Geschrieben

Ich habe bisher ausschliesslich in monogamen Beziehungen gelebt.
Der Sex bedeutet für mich dabei nicht nur eine Form der Erotik,sondern eben ein Zeichen grosser Intimität, Nähe und Zuneigung.
Wenn die Erotik in einer Beziehung eine Zeit lang brach liegt, konnte dies durchaus an gewissen Alltagslasten,schlechten Gefühlslagen oder auch daran liegen, dass ich die Beziehung aus anderen Gründen in Frage gestellt habe .
Ich mag Erotik nur dann ausleben, wenn mir wirklich danach ist..
Sehe sie niemals als Mittel, um meinen Partner in irgendeiner Form zu beeinflussen.
Soll heissen, wenn ich dauerhaft keinen Spass an Sex mit meinem Partner habe, läuft einiges schief...
Meist war es so, dass das ein endgültiges Zeichen dafür war, dass man sich nicht mehr nahe sein wollte oder konnte.


Geschrieben

...
Sehe sie niemals als Mittel, um meinen Partner in irgendeiner Form zu beeinflussen.
Soll heissen, wenn ich dauerhaft keinen Spass an Sex mit meinem Partner habe, läuft einiges schief...
Meist war es so, dass das ein endgültiges Zeichen dafür war, dass man sich nicht mehr nahe sein wollte oder konnte.



Unterschrift !!!


Geschrieben

Sex ist zwar ein Bestandteil einer Beziehung wird aber meiner Meinung nach total überbewehrtet. Von daher halte ich es für falsch ein Scheitern alleine daran festzumachen.
Schließlich gibt es funktionierende Beziehungen die noch überhaupt keinen Sex (miteinander) hatten (weil man warten möchte/sich zu jung fühlt/erst heiratet), oder aber er schlicht unwichtig geworden ist (Das Rentnerpaar auf der Parkbank beim Tauben füttern).


Geschrieben

@ Dannyboy sicher, auch das gibt es..
Ich gehe aber mal davon aus, dass Sex ein wichtiger Bestandteiel einer Paarbeziehung ist!

@ Cunni ich kenne einige Frauen, die Sex als Mittel zum Zweck einsetzen!
Für mich käme das nur In Frage , weil ich meinem Partner dadurch dessen Wohlbefinden steigern kann..natürlich ganz uneigennützig!


Geschrieben (bearbeitet)

Das ist abhängig von der individuellen Einstellung zur Sexualität.
Für Menschen, die sich bzw. Beziehung über Sex definieren und/oder viel mit Sex kompensieren, scheitert Beziehung häufig, wenn der Sex abnimmt oder nicht mehr stattfindet.
Für Menschen, die Nähe, Intimität, Knistern im Miteinander und die Horizontale als schmückendes Beiwerk empfinden, scheitert Beziehung wenn dieses "erotische Miteinander" wegfällt.
Für alle gleichermaßen gilt "verhandeln", wenn Beziehung "erfolgreich" stattfinden soll...
http://www.poppen.de/forum/t-2862259-Beziehungsmodelle-verhandeln


bearbeitet von in10thief
Geschrieben

@ Dannyboy:
Natürlich, wenn beide Partner sich einig und damit glücklich sind ...

@ Soul***:
auch da setze ich meine Unterschrift ...


Geschrieben

@ Lichtschimmer

Vielen Dank, für das durchweg gelungenes Thema , für mich. Ich werde es aufmerksam verfolgen. Du hast mir hiermit eine gute Quelle platziert, aus der ich sehr, sehr wahrscheinlich vieles gutes mitnehmen kann. Damit ich aber nicht nur ein Nehmer bleib, möchte ich auch (et)was wieder zurückgeben. Und zwar eine Erfahrung aus meiner Sicht vom erfogreichen Scheitern einer Beziehung, trotz guten Sex und in meinem Fall - zuviel "Wissen" erfragen zu müssen.


Dazu muss ich jetzt aber erstmal - mich - outen (wie es so schön heißt ) und nur! weil mir Dein Threadthema so gut gefällt werde ich es hier an dieser Stelle tun. Nur zur Vollständigkeit halber, wie wichtig, kleines Zitat aus meinem Profil;


Mit meinen Unzulänglichkeiten protze ich, am liebsten erst dann - wenn wir uns mögen.


Und bitte, beachtet den unterstichenen Plural!

Ich kann schwer bis garnicht Emotionen, kurzfristige Gefühlsschwankungen oder der gleichen - in dem Gesicht meines Gegenübers erkennen. D. h. in meinem Falle für mich. Ich muß vieles erfragen und das ist manchmal, auch für meine Freunde, recht "schwer". Wenn ich öfters am Tag, die durchweg ernst gemeinte Frage, "wie geht`s Dir ?" stelle.
Weil ich es nicht seh und nicht visuell empatisch (sagt man wohl) erfassen kann.
Meine Mutter (Eh, die beste, die - mir - je passieren konnte, ich wurde von Ihr ausgesucht und adoptiert) gab damals ein heiden Geld für einen Betamx-Videorecorder aus, um mir wenigstens an Hand von Sesamstraßen-Gesichtern beizulernen was welches, wie bedeutet. Und dass auch mehr als Geduldvoll.
Klar, ich erkenn wenn jemand weint weil Sie/Er übel traurig ist, aber selbst da ist die Fehlerqoute recht hoch und ich kann durchaus daneben liegen. Eben weil es Lacharten gibt, die mit Tränen einhergehen und sich, "im schlimmsten Fall - für mich" auch noch so anhören. Und ich will da anfangen zu Trösten. Umgekehrt wiederum wird da auch ein Schuh draus, den ich anhab - bildlich geprochen. Ich grien mir einen ab, wenn mein Gegenüber leise in sich weint.
Oder, noch ein sexuelles Beispiel;
Sie liegt medusenhaft (ich glaub, ich hätte besser Sirene geschrieben, aber im Nachhinein bleib ich doch eher dabei, ich weiß ja wie es ausging:rolleyes auf`m Sofa, nur ein T-Shirt und Hösschen an kuckt Fernseh oder was auch immer, ich komm aus der Bastelstub und sehe; Aha - "für mich" ... ... . Dann folgendens Gepräch (wenn auch nicht im O-Ton, iss zulang her) :

Ich: Oh - geil, ja Frau ... und ich erst, warum haste mich dann nicht schon eher gerufen, Du weißt doch wie gerne ich komm.

Sie: (mit ein wenig Stress in der Stimme) Wo, der Hammer hängt iss dir schon - klar.

I: Ja, uuuunnnnd ???

S: Siehste nicht, daß es mir nicht gut geht ?

I: (kleinlaut geworden) Nein

S: Ich hab Dir doch wohl vorgestern schon gesagt, ich mag nicht, weil ich in den Tagen bin.

I: Oh, stimmt tschuldige, ( und dann noch ein versuch die Stimmung ein wenig aufzubessern ) Wir ham doch Laminat unterm Ledersofa.

S: ...... / I: ...... ( für die MOD´s und für mich mal weggelassen )


Tja ich weiß, ich geh deshalb und unteranderm auch mit Bedacht in/an eine Beziehung. Summa sumarum, hatt ich derer, so ungefähr 10 ( Liebeleien mal aussen vor ) in meinem bisherigen Leben. Aber deswegen aufgeben, iss dann doch ein wenig zu fad, weil ich aus den genannten Beispielen immer noch Lehren für meine nächste designierte ziehen kann.

So, und seht mit meinen Post mit dessen Länge nach, ich muss halt auch ausholen, weil es mir nicht oft gelingt mit kurzen Worten zu beschreiben, was ich eigentlich sagen möcht.


Grüße an Dich Lichtschimmer und Euch Fories inclusive Euch MOD`s, DeadHead


Geschrieben

(...)
Sehe sie (die Erotik)niemals als Mittel, um meinen Partner in irgendeiner Form zu beeinflussen.
Soll heissen, wenn ich dauerhaft keinen Spass an Sex mit meinem Partner habe, läuft einiges (schon im Vorfeld, aber nichts was mit Sex zu tun hatte)schief...
(...)


Das unterschreibe ich
In den Klammern ist es "mein Senf"

(...)betrachte eine Beziehung eher als ein "globales Kommunikationsgebilde" bei dem die Erotik eine Teilform der Beziehungskommunikation ist.
(...)Wenn die Gesamtkommunikation stimmt, entwickelt sich der gemeinsame Sex mit der Zeit ohnehin so, wie beide Partner das wünschen - was auch einen gewissen, freiwilligen Verzicht beinhalten kann, wenn Tabus eines Partners berührt werden.(...)meine Beziehungen irgendwann endeten(...), weil ZUERST die Erotik in der nicht-sexuellen Kommunikation wegbrach. Erst DANACH kam auch langsam die Sexualität selbst zum Erliegen.
(...)Das, was man hier ein bisschen diffamierend gerne als "serielle Monogamie" beschreibt, ist nicht für alle ein selbst gewählter Lebensstil, sondern häufig Folge davon, dass man nicht-seriell monogam leben möchte, damit aber (immer wieder) scheitert.(...)



Genau so ist es (gewesen). Zumindest bei mir
ZUERST ist die nicht sexuelle Kommunikation eingeschlafen.
Und der Sex in der darauf folgenden Zeit.
Deswegen endete auch meine(eine von einigen) "serielle Monogamie".


Geschrieben

"Erotische, nicht sexuelle Kommunikation" - für mich fällt jede Art intensiver, einander zugewandter Kommunikation in einer Beziehung in diese Kategorie. Das können schon fast in Streit ausartende Diskussionen über die Zukunft des Planeten sein, aufmerksam verfolgte "Vorträge" des Partners über seinen Berufsalltag, kleine Neckerein und Streicheleinheiten im Vorbeigehen, entspannter Smalltalk, bei dem nicht die Worte, sondern nur die Nähe wichtig sind ... oder einfach stummes, gemeinsames Genießen eines Sonnenunterganges, eines Konzerts oder des Anblicks des schlafenden Kindes. All diese Momente, in denen man sich seelisch nah ist .. intensive Augenblicke, in denen das Herz flattert und sich ein warmes Gefühl in der Magengegend ausbreitet. Kurz gesagt: Augenblicke, in denen man sich immer wieder ein Stückchen neu verliebt. In diese Definition passt auch Sex (der ja ebenfalls eine Art von Kommunikation ist) - denk nur mal an den Augenblick, in dem man glücklich und befriedigt verschwitzt nebeneinander liegt, einander anlächelt, und die Lippen sich zu einem letzten innigen Kuss finden ...

Am Anfang einer Beziehung ist das alles da. Man kennt einander noch kaum, alles ist neu, aufregend, spannend ... man redet unwahrscheinlich viel miteinander, erlebt alles mit wachen, einander zugewandten Sinnen ... Das funktioniert ein paar Jahre so ... Jahre, in denen man einander zur Gewohnheit wird. Das ist per se nichts Schlechtes - schwierig wird es genau dann, wenn wir in unserer unendlichen Arroganz beginnen zu glauben, wir würden den anderen so gut kennen, dass er quasi transparent ist. Wenn wir Zugewandheit und Aufmerksamkeit durch Selbstverständlichkeit ersetzen, statt letztere lediglich als Bereicherung zu sehen. Denn dann hören wir auf zu diskutieren - wozu denn, wir kennen dje Antworten doch eh schon? Wir reagieren nicht mehr auf die beiläufigen Streicheleinheiten, weil wir glauben, der andere weiß ja, dass es einem gefällt. Wir hören nur noch mit halbem Ohr zu, wenn er von seinem Tag erzählt - ist ja eh immer dasselbe. Kuscheliger Smalltalk wird zunehmend von TV-Berieselung ersetzt. Und bei gemeinsamen Erlebnissen zählt irgendwann das Erlebnis mehr als die Gemeinsamkeit ... statt uns einander näher zu bringen, erlaubt es es uns, uns für ein paar Momente gedanklich voneinander zu entfernen.

Und natürlich ist auch der Sex von dieser Entwicklung betroffen. Man hat sich längst auf einen kleinsten gemeinsamen Nenner geeinigt - der effizienteste Weg zum Orgasmus ist bekannt und gut ausgebaut. Er ist für jeden durchaus befriedigend - da übersieht man schon mal das Fehlen der gemeinsamen Befriedigung.

Nein, lieber Lichtschimmer - der Sex ist nicht das, was als letztes einschläft. Er ist lediglich der einzige Kommunikationsaspekt, der quantifizierbar ist - deshalb kann man durchaus sagen "wir hatten bis zum Schluss Sex". Dass das eher eine Art wechselseitige Selbstbefriedigung, ein gemeinsames Hobby, als ein echtes Liebesspiel war, verdrängt man gern.

Keine Sorge - so eine Entwicklung ist zwar häufig, aber nicht unausweichlich. Man darf lediglich nicht aufhören, den Partner, die Beziehung und sich selbst als sich entwickelnde Komponenten eines dynamischen Systems zu betrachten. Individuelle Freiheiten fördern, sich gegenseitig unterstützen, statt einander zu blockieren ... und Veränderungen als Bereicherung wahrnehmen, statt sie als Bedrohung lieb gewonnener Gewohnheiten zu betrachten. Kurz und gut: einander lieben, aktiv wertschätzen und die Bedürfnisse des anderen ergründen und genauso wichtig nehmen wie die eigenen. Und dabei natürlich nicht die eigenen aus den Augen verlieren .... Liebe bedeutet nicht festhalten - Liebe bedeutet, einander eine sichere Basis zu geben, von der aus man zu den Höhenflügen des Lebens starten kann. Nicht notwendigerweise immer gemeinsam, aber immer mit der Möglichkeit, sich am Flug des anderen zu freuen und ihn dabei bestmöglich zu unterstützen.

Es ist schon paradox - wir sind am Anfang einer Beziehung so glücklich, dass wir uns wünschen, es möge sich nie etwas ändern. Also vermeiden wir Veränderungen oder ignorieren sie. Und wundern uns dann Jahre später, dass wir uns entweder gepflegt miteinander langweilen - oder einander kaum noch kennen.


Geschrieben

Dass es das gibt, erfahre ich immer wieder (und das ist das Problem), wenn Beziehungen beginnen. Das hält sich auch eine ganze Weile so. Nach meinen persönlichen Erfahrungen - sprich: in meinen Partnerschaften - endete bisher ausnahmslos zuerst die Erotik in der nicht-sexuellen Kommunikation. Es gab definitiv keine Beziehung, in der zuerst der Sex langweilig wurde und dann die restliche Beziehung beeinträchtigt wurde.



Kommunikation, verbale und nonverbale, ist Basis und Auslöser für Begehren. Zu Beginn einer Beziehung gibt es typischerweise viele Gelegenheiten, den anderen zu bewundern. Alles ist neu und aufregend, z.B. wie sie die Straße entlang geht oder wie er keck den Eierkuchen wendet. Was die weit verbreitete Annahme betrifft, dass nach ein paar Wochen oder Monaten die rosarotbrilligen Hormone zurück gehen und daher die Leidenschaft abflaut, wirft sich für mich die Frage auf, ob hier nicht Ursache und Wirkung verwechselt werden. Vielleicht ist es ja auch so, dass es nach der stürmischen Anfangszeit zunehmend an Gelegenheiten fehlt, den Partner zu begehren, es immer weniger leidenschaftsweckende Momente gibt, was sich wiederum auf den Hormonspiegel auswirkt.
Wenn es so rum wäre, könnte ich an meinem Verhalten, meiner Einstellung zu meinem Leben und meiner Beziehung etwas ändern.
Dazu brauche ich dann jedoch Raum für Entwicklung, muss Neues ausprobieren können, auch unabhängig von meiner Partnerin, was nicht heißt, dass ich sie von diesen neuen Bereichen meines Lebens ausschließen möchte, denn genau dort bin ich begehrenswert. Wenn ich meiner Partnerin den gleichen Raum und die gleiche Freiheit lasse, könnte etwas werden.
Fehlende Leidenschaft hat aus meiner Sicht nichts mit Stillstand in einer Beziehung zu tun, sondern mit Stillstand der beiden Menschen, die die Beziehung führen.


Geschrieben

wenn kein sex mehr stattfindet läuft in der beziehung irgendwas schief?
wie machen das denn paare zb im seniorenheim?das da das rein raus an 1. stelle steht kann mir keiner erzählen alleine schon wegen des körperlichen "verfalls"...beziehung begintt dann wenn sex keine über-rolle mehr spielt


Geschrieben

Kann man das Thema wirklich so verallgemeinern? Ist das nicht bei jedem Paar ein wenig anders? Es gibt Paare, die im Alltag absolut nicht miteinander klar kommen und dennoch unheimlich guten Sex haben. Umgekehrt gibt es sehr harmonische Paare, die sexuell getrennte Wege gehen. Im Idealfall passt beides - aber das ist eben der Idealfall.

Ich habe mich ja dummerweise in jemanden verliebt, mit dem der Sex nie wirklich gut war. Dennoch haben wir uns auf allen anderen Ebenen ganz wunderbar verstanden. Umgekehrt hatte ich phantastischen Sex mit Männern, die absolut nicht alltagskompatibel gewesen wären.

Ehrlich gesagt, tue ich mir auch mit dem Begriff der "Erotik in der nicht-sexuellen Kommunikation" ein wenig schwer! Vielleicht ticke ich zu sachlich, aber wenn ich mit einem Partner über die Isis diskutiere oder ihm von der Demenz meiner Großmutter erzähle, dann passiert das vollkommen unerotisch. Ich kenne auch keine rosa-roten Wolken, sondern sehe von Anfang an auch die Schwächen und negativen Seiten. Nur stören sie mich da noch nicht...


Geschrieben


Ich habe mich ja dummerweise in jemanden verliebt, mit dem der Sex nie wirklich gut war. Dennoch haben wir uns auf allen anderen Ebenen ganz wunderbar verstanden. Umgekehrt hatte ich phantastischen Sex mit Männern, die absolut nicht alltagskompatibel gewesen wären.



Wenn ich mich in jemand verliebe, mit dem der erste Sex "nicht wirklich gut" ist, mach ich mir keine Sorgen.
Oft muss man die Wünsche und Bedürfnisse, des anderen erst erkennen und darüber reden.

WEnn sich das nicht "einspielt", bzw man erkennt das die Vorlieben sich stark unterscheiden, dann passt es nicht, mit einem Mann, mit dem ich keine erotischen Gemeinsamkeiten habe, möchte ich auch keine Beziehung führen.

Dann wäre er höchstens ein guter Freund...aber sicher nicht mein Partner!


Geschrieben

Mein Spruch zu dem Thema: "der Reiter steigt ab, wenn er merkt dass das Pferd tot ist."

Das, was man hier ein bisschen diffamierend gerne als "serielle Monogamie" beschreibt, ist ja nicht für alle ein selbst gewählter Lebensstil, sondern häufig Folge davon, dass man nicht-seriell monogam leben möchte, damit aber (immer wieder) scheitert.



die "serielle Monagamie" hab ich bis heute gelebt. Was bleibt einem auch anders übrig ? Ich kann keinem Menschen versprechen auf ewig zusammen zu sein. Deshalb habe ich die Ehe als "Lebensmodel" für mich nie in Betracht gezogen. Habe trotzdem monogame Partnerschaften gehabt die länger als so manche Ehe hielten.
..sind auch alle gescheitert.

Ich glaube einfach das man sich mit der Zeit in verschiedene Richtungen ändert, die eigene Erwartungshalten ans Leben bzw. an die Lebensgestaltung sich ändern. Man geht eine Weile ein Stück zusammen bis man merkt das man sich schon zuweit von einander entfernt hat.
Warum man das versucht aufrecht zu erhalten ?!
Das kann vielerlei Gründe haben:
Hier spielen starke Emotionen , bisher eine immer funktionierende Sexualität die man sich zurück wünscht, finanzielle Abhängigkeit oder einfach Ängste, einen vergleichbaren Partner nicht mehr zu finden uvm., eine Rolle.

Also stimmt etwas in einer Beziehung nicht , spiegelt sich das ganze in der Sexualität wieder.

Keine Sorge - so eine Entwicklung ist zwar häufig, aber nicht unausweichlich. Man darf lediglich nicht aufhören, den Partner, die Beziehung und sich selbst als sich entwickelnde Komponenten eines dynamischen Systems zu betrachten. Individuelle Freiheiten fördern, sich gegenseitig unterstützen, statt einander zu blockieren ... und Veränderungen als Bereicherung wahrnehmen, statt sie als Bedrohung lieb gewonnener Gewohnheiten zu betrachten. Kurz und gut: einander lieben, aktiv wertschätzen und die Bedürfnisse des anderen ergründen und genauso wichtig nehmen wie die eigenen. Und dabei natürlich nicht die eigenen aus den Augen verlieren .... Liebe bedeutet nicht festhalten - Liebe bedeutet, einander eine sichere Basis zu geben, von der aus man zu den Höhenflügen des Lebens starten kann. Nicht notwendigerweise immer gemeinsam, aber immer mit der Möglichkeit, sich am Flug des anderen zu freuen und ihn dabei bestmöglich zu unterstützen.



hört sich wunderbar an, leider lebt das keiner oder die wenigsten, es wird sich zwar genau so gewünscht, aber letztlich kommt man immer wieder in Situationen:

- wo Verhalten fehlinterpretiert wird und man glaubt der Partner setzt nur seinen eigenen Wünsche ohne Rücksicht auf Verlust, durch
- Erwartungshaltung die nicht erfüllt wird oder werden kann.
- Eifersucht wegen fehlendem Selbstbewußtsein ( bei beiden )
- fehlende Kommunikation
- Beruf/ Alltag sich aus "deinem Rhythmus" reissen
- und bei mir speziell: Hormone.. Hormone die mich selbst nicht erkennen lassen, warum habe ich das gesagt, gewollt, gemacht.


Geschrieben


WEnn sich das nicht "einspielt", bzw man erkennt das die Vorlieben sich stark unterscheiden, dann passt es nicht, mit einem Mann, mit dem ich keine erotischen Gemeinsamkeiten habe, möchte ich auch keine Beziehung führen.


Keine Ahnung - ich habe wohl gehofft, das würde besser werden - oder ich mich daran gewöhnen. Es wurde aber schlimmer und ich habe mich nicht daran gewöhnt. Deshalb haben wir uns eben anderweitig arrangiert... Würde ich nicht noch einmal machen - aber es gibt schlimmeres. Ehrlich gesagt würde mich ein Mann mit extrem hoher Libido wohl viel mehr nerven.


Geschrieben (bearbeitet)



hört sich wunderbar an, leider lebt das keiner oder die wenigsten, es wird sich zwar genau so gewünscht, aber letztlich kommt man immer wieder in Situationen:

1) wo Verhalten fehlinterpretiert wird und man glaubt der Partner setzt nur seinen eigenen Wünsche ohne Rücksicht auf Verlust, durch
2) Erwartungshaltung die nicht erfüllt wird oder werden kann.
3) Eifersucht wegen fehlendem Selbstbewußtsein ( bei beiden )
4) fehlende Kommunikation
5) Beruf/ Alltag sich aus "deinem Rhythmus" reissen
6) und bei mir speziell: Hormone.. Hormone die mich selbst nicht erkennen lassen, warum habe ich das gesagt, gewollt, gemacht.



Stimmt - hab ich alles schon erlebt. Aber wer behauptet denn, dass es einfach ist? Dass man sich nicht ab und zu bewusst daran erinnern muss, wie wichtig der Partner, die Beziehung, einem ist? Dass man sich zuweilen ein wenig (oder ein wenig heftiger) in den Arsch treten muss, wenn man merkt, dass man in dieselben Muster rutscht, die schon die letzte Beziehung in die Schieflage gebracht haben?

Keiner von uns ist perfekt. Und nur zu wissen, wie etwas geht, bedeutet noch lange nicht, dass man es auch schafft, täglich danach zu leben. Aber zum Glück wird eine Beziehung ja von zwei Personen geführt - und meist schafft es der eine, das Seil zu halten, wenn der andere mal den Boden unter den Füßen verloren hat. Schwierig wird es nur, wenn diese Phasen zu lange dauern - ewig hält man eben doch nicht fest.

Ich hab mal Deine Liste durchnummeriert, um besser drauf antworten zu können. Punkt 2 und 3 würde ich persönlich außen vor lassen - so etwas merkt man in den ersten paar Monaten. Entweder schafft man es, das in den Griff zu bekommen, oder es wird gar keine Beziehung draus.

Die Punkte 5 und 6 sind beherrschbar - solange es nur kurze Phasen sind. Die kann ein starker Partner abfangen. Schwierig wird es, wenn es zum Dauerzustand wird - oder wenn eben beide gleichzeitig Alltagsstress oder Hormonschwankungen haben.

Bleiben 1 und 4. Funktioniert 4, dürfte 1 nicht vorkommen. Letztlich sind wir also wieder beim Ausgangspunkt des Threads angekommen.

Aber selbst wenn man es schafft, die Kommunikation aufrecht zu halten, ist das noch kein Garantieschein für die Beziehung. Zuweilen haben beide Partner eben unterschliche Vorstellungen vom Leben ... einer will Kinder, der andere Karriere, einer will auf dem Hausboot die Welt umsegeln, der andere eine Hütte in den Bergen beziehen ... Solange das absehbare Zeiträume sind, in denen man es trotzdem schafft, die Kommunikation aufrecht zu erhalten, kann eine Beziehung auch das überstehen. Dauert es hingegen zu lange, werden die Gefühle wohl irgendwann einfach einschlafen. Aber dann ist die Trennung auch kein riesiges Problem mehr, sondern lediglich das Ende eines Lebensabschnittes und der Beginn eines Neuen.


Ehrlich gesagt würde mich ein Mann mit extrem hoher Libido wohl viel mehr nerven.



Mich nicht. Ne Hand hab ich immer frei Und manche Dinge kann man hervorragend in die Hausarbeit integrieren ... abwaschen kann so einen ganz besonderen Reiz bekommen. Beide Hände im Spülbecken haben, während der Liebste hinter einem steht .....


bearbeitet von Nixe_HRO
Geschrieben

Die einfachen Beziehungen enden bei mir immer recht schnell, weil einfache / gewöhnliche Beziehungen sind keine Herrausforderung und somit laaangweilig.
Bei Beziehungen mit Herrausforderungen ( mit Ansprüchen ) werfe ich auch nicht gleich die Flinte ins Korn.
Bei uns kam das mit der Eifersucht aus fehlendem Selbstwertgefühl erst viel später. Es wurde vorher sogar betont wie sehr man seinen Freiraum braucht, das war es auch letztlich was uns beiden sehr gut gefiel.
Dann haben wir beide Sachen gemacht die eigentlich unserem Naturell nicht entsprachen.
Aber im Grunde stimme ich Dir zu, jeder für sich muss abwägen wielange man kämpft.

Ich habe eine Spülmaschine und habe ungern die Hände im Waschbecken.. ich koche solange vor Lust.


Geschrieben (bearbeitet)



Mich nicht. Ne Hand hab ich immer frei Und manche Dinge kann man hervorragend in die Hausarbeit integrieren ... abwaschen kann so einen ganz besonderen Reiz bekommen. Beide Hände im Spülbecken haben, während der Liebste hinter einem steht .....




Mal abgesehen davon, dass ich auch schon ewig eine Spülmaschine habe...bevor ich alleine die Hausarbeit mache und mein Partner mich dabei "bespasst"....bin ich dafür, die Hausarbeit gemeinsam zu erledigen, dann hat man danach mehr Zeit sich aussschließlich "der Lust" hinzugeben....!


bearbeitet von Marie-Anne
Geschrieben

Die einfachen Beziehungen enden bei mir immer recht schnell, weil einfache / gewöhnliche Beziehungen sind keine Herrausforderung und somit laaangweilig.


Warum eigentlich?

Es geht ja bekanntlich das Gerücht, dass besonders erfolgreiche Frauen sich gern mit "Problembären" einlassen. Frei nach dem Motto "wer keine Probleme hat, sucht sich welche."

Ich selbst habe ja auch einen leichten Hang zu komplizierten Fällen. Aber weniger aus o.g. Grund - Baustellen hab ich selbst genug. Ich verlieb mich nur einfach gern auf Augenhöhe - zu einem Mr. Perfect müsste ich aktuell zu sehr aufschauen. Allerdings - das Potential zum Supermann sollte schon erkennbar sein - immerhin bin ich ja in ein paar Jährchen auch wieder Supergirl

Wundert es Dich da, dass ich gerade Single bin?


Bei uns kam das mit der Eifersucht aus fehlendem Selbstwertgefühl erst viel später. Es wurde vorher sogar betont wie sehr man seinen Freiraum braucht ...



Tja ... etwas zu brauchen bedeutet ja nicht zwangsläufig, dass man auch bereit ist, es zu gewähren.

Davon mal abgesehen stehe ich Dingen, die man extra betont, mit einer gewissen Skepsis gegenüber. Freiheit, Ehrlichkeit, Vertrauen ... das sind Selbstverständlichkeiten. Darüber zu reden hat den gleichen Stellenwert wie "ach übrigens, ich atme immer ein und aus und ein ...". Betont man es extra, zeigt das nur, dass es eben doch nicht so ganz normal für einen ist.

Aber im Grunde stimme ich Dir zu, jeder für sich muss abwägen wielange man kämpft.



Kämpfen? Gegen wen denn?

Ich fürchte, ich bin ein hoffnungsloser Beziehungspazifist. Ich kommuniziere genug, um meinen Partner wissen zu lassen, wie glücklich oder unglücklich ich mit der Gesamtsituation oder einzelnen Teilaspekten bin. Kommt trotzdem irgendwann der Punkt, an dem die "Autsch"-Momente dauerhaft die Überhand gewinnen, und das Glück, das ich aus dieser Beziehung ziehe, dies nicht mehr aufwiegt, verschwinde ich. Still, leise und unwiderruflich. Vor allem letzteres. Chancen für Kompromisse und Optimierungen gibt es in einer Beziehung vgenug. Werden die nicht genutzt, sehe ich auch keinen Grund zu glauben, dass eine unter dem Druck des drohenden Beziehungsendes eingetretene Veränderung von Dauer ist. Lieber gebe ich den Partner dann frei als zuzusehen, wie er sich, nur um mich zu halten, bis an seine Schmerzgrenze verbiegt.


Apropos still: wieso beteiligt sich unser geschätzter TE eigentlich gar nicht mehr an der Diskussion?


Geschrieben



Apropos still: wieso beteiligt sich unser geschätzter TE eigentlich gar nicht mehr an der Diskussion?



Frag ihn doch einfach....


Geschrieben

Von welchen Zeiträumen reden wir hier 1 Monat, 1Jahr , 10 Jahren??
Bei Kurzen Zeiträumen kann ich mir vorstellen das Beziehungen an Sex scheitern.Aber bei langen Beziehungen könnte der verdammte Alltagsdrott die Beziehung und den Sex gleichzeitig kaputtmachen.
Und der Alltag ruiniert auch die Sexuelle Kommunikation.


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