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Scheitert Sex an der Beziehung oder umgekehrt?


Li****

Empfohlener Beitrag

Geschrieben

Das, was man hier ein bisschen diffamierend gerne als "serielle Monogamie" beschreibt, ist ja nicht für alle ein selbst gewählter Lebensstil, sondern häufig Folge davon, dass man nicht-seriell monogam leben möchte, damit aber (immer wieder) scheitert.



Meine Wahrnehmung ist, dass sehr viele Menschen in Ihren Beziehungen nur nebeneinander altern, aber nicht aneinander reifen.

Wo BEIDE danach streben, ihre jeweils EIGENE Liebe zu einem unvollkommenen Menschen täglich zu vervollkommnen, dort stirbt die Liebe auch nach dem Tod des/der Geliebten nicht. Dort bleibt es auch und gerade dann spannend, wenn Schicksalsschläge, Krankheiten oder ganz triviale Routine es zu einer MÜHSAMEN Beschäftigung macht, den/die Geliebte aufrichtig und von Herzen zu lieben.

Im ersten Rausch der Verliebtheit suggeriert die rosa-rote Brille, dass man den PERFEKTEN Menschen gefunden habe.

Die Wahrheit ist, dass es PERFEKTE Menschen nicht gibt.

Wenn nach einer Weile die jeweiligen Unvollkommenheiten zutage treten, wenn das Zusammenleben von entlastenden Alltagsroutinen geprägt wird und der Alltag auch den eigenen Blick auf den/die Andere/n vernebelt, dann bleibt das GEMEINSAME Ziel, eine LIEBEVOLLE Beziehung zu führen auch über Jahre eine SPANNENDE Herausforderung.

Wo jeder für sich möglichst viel Lustgewinn, Unterhaltung, Zuwendung etc. erwartet und ggf. auch einfordert - um dann - wenn entsprechende Erwartungen und Forderungen nicht erfüllt werden - frustriert das Weite bzw. eine/n Bessere/n zu suchen, da haben wir das millionenfach bewährte Rezept für serielle Monogamie.

Im Zeitalter von Online-Handel mit Widerrufsrecht und kostenlosen Rückgaben, im Zeitalter von Online-Plattformen, wo angeblich mit wissenschaftlicher Präzision PASSENDE Paare generiert werden können, wird die Vorstellung, dass man nur den/die RICHTIGE/N finden müsse, um MÜHELOS ein Happy-End wie im Märchen zu bekommen (" ... und lebten glücklich zusammen bis an ihre seliges Ende.") bei vielen Menschen zu Obsession.

Selbst wenn man (wie und wo auch immer) bereits ein GUT passendes "Deckelchen" für den eigenen (schon etwas verbeulten und in die Jahre gekommenen ) "Topf" gefunden hat, bleibt bei diesen Menschen (W und M) stets die Unruhe, dass nur ein paar wenige Klicks entfernt im WWW ein Mensch erreichbar sei, der nicht nur GUT, sondern vielleicht sogar SEHR Gut oder sogar PERFEKT zu den eigenen Bedürfnissen und Fantasien passt.

Das ist meine Erfahrung in meinen eigenen gescheiterten Beziehungen ebenso wie in den intakten, gefährdeten und gescheiterten Liebesbeziehungen in meinem Umfeld.

lihava


Geschrieben

Dem würde ich weitestgehend zustimmen, lihava.

Selbst wenn man (wie und wo auch immer) bereits ein GUT passendes "Deckelchen" für den eigenen (schon etwas verbeulten und in die Jahre gekommenen ) "Topf" gefunden hat, bleibt bei diesen Menschen (W und M) stets die Unruhe, dass nur ein paar wenige Klicks entfernt im WWW ein Mensch erreichbar sei, der nicht nur GUT, sondern vielleicht sogar SEHR Gut oder sogar PERFEKT zu den eigenen Bedürfnissen und Fantasien passt.



Einerseits ist es wohl ein wichtiger Baustein zum Glücklichsein, eben diese Zweifel, dieses Streben nach mehr und Besserem, im Zaum zu halten und sich mal mit dem zu begnügen, was man hat. (Ob nun Beziehung oder was anderes ...) Andererseits gehören die Zweifel und dieses Sich-Fortentwickeln wollen eben zur menschlichen Natur.

Und die große Frage ist ja: Wo ist die Grenze? Wann ist etwas "gut genug", um an ihm festzuhalten? Ohne Frage wird alles immer ein Kompromiss sein, nichts perfekt und alle Wünsche erfüllend. Welche Dinge sind es also, die man anderen unterordnen kann? Welche sind elementar? Ist es nun gut, sich mit dem, was man gerade hat, zu begnügen - trotz dessen, was einem fehlt? Oder macht man sich was vor und auf Dauer unglücklich?

So kann auch eine Partnerschaft viel Schönes beinhalten, auch wenn der Sex nicht mehr recht funktioniert. Soll man sie dann aufgeben? Tja.


Geschrieben

Ich sehe das ein bisschen anders und betrachte eine Beziehung eher als ein "globales Kommunikationsgebilde" bei dem die Erotik eine Teilform der Beziehungskommunikation ist.
(...)
Es gab definitiv keine Beziehung, in der zuerst der Sex langweilig wurde und dann die restliche Beziehung beeinträchtigt wurde.
(...)
Dennoch war es bisher so, dass meine Beziehungen irgendwann endeten - und zwar, weil ZUERST die Erotik in der nicht-sexuellen Kommunikation wegbrach. Erst DANACH kam auch langsam (mit Phasen des Aufflackerns) die Sexualität selbst zum Erliegen.

Ich hätte ganz gerne mal gewusst, wie andere das erfahren und erlebt haben. Das, was man hier ein bisschen diffamierend gerne als "serielle Monogamie" beschreibt, ist ja nicht für alle ein selbst gewählter Lebensstil, sondern häufig Folge davon, dass man nicht-seriell monogam leben möchte, damit aber (immer wieder) scheitert.


Im Prinzip kann ich dem, was ich zitiert habe zustimmen, mit der Einschränkung, die die Rostocker Nixe schon erwähnt hat: Der Rückgang der Harmonie ind der Beziehung auf nicht sexueller Ebene und der Sexualität in der Beziehunggeschehen nicht nacheinander, sondern (eventuell mit einer gewissen zeitlichen Verschiebung) weitgehend parallel.

Sexualität ist also eher ein Indikator für Probleme in einer Beziehung oder deren Niedergang, als der Auslöser für Probleme oder Niedergang.

Die für mich entscheidende Frage ist jedoch hier völlig ausgeklammert und auch von keiner/m anderen Diskussionsteilnehmer/in aufgeworfen worden:

Warum scheitern die Menschen, die in einer seriellen Monogamie leben, immer wieder in ihren Beziehungen?

Wenn die Sexualität nur ein Indikator ist, für Schwierigkeiten die sich an anderer Stelle entwickeln, kann man die Diagnose stellen. Auf die Diagnose folgt die Therapie.

Warum therapieren die Menschen, die in serieller Monogamie leben, ihre Beziehung nicht, sondern lassen den Patienten Beziehung lieber sterben und suchen sich einen neuen Patienten?

Warum schaffen es andere, ihren Patienten immer wieder zu therapieren und ihn nicht nur mühsam überleben zu lassen, sondern auch nach schweren Krankheiten wieder vollständig zu heilen?

Ich gebrauche den Begriff "serielle Monogamie" in keiner Weise diffamierend und will mich gegen diese Menschen auch in keiner Weise negativ äußern.


Geschrieben


Die für mich entscheidende Frage ist jedoch hier völlig ausgeklammert und auch von keiner/m anderen Diskussionsteilnehmer/in aufgeworfen worden:

Warum scheitern die Menschen, die in einer seriellen Monogamie leben, immer wieder in ihren Beziehungen?



Eine einfache und pauschale Antwort darauf sehe ich nicht.
Zunächst einmal möchte ich betonen, dass langfristig (und nicht seriell) monogam lebende Paare nicht automatisch glücklich sein müssen. Die Möglichkeit, eine Beziehung, die mehr Leidensdruck als Glück mit sich bringt, zu beenden, ohne noch mehr Leidensdruck durch die gesellschaftliche Ächtung zu erzeugen, ist historisch gesehen noch relativ jung. Meiner Meinung nach ist es eine gute Entscheidung, eine Beziehung zu beenden, wenn ich mich in ihr über einen langen Zeitraum nicht wohl fühle, Interventionen nicht fruchten und auch darüber hinaus keine Besserung in Aussicht steht. Ein Scheitern der Beziehung muss nicht automatisch ein persönliches Scheitern bedeuten.

Auslöser für das Beenden der Beziehungen können viele Dinge sein: Streit, sexuelle Lustlosigkeit, Affären usw.

Die Ursache liegt meiner Meinung nach bereits in der Partnerwahl. Denn die Menge der als attraktiv empfundenen Frauen/Männer ist typischerweise viel größer als die der für eine langfristige Partnerschaft Geeigneten.
Und wenn ich mir die Frage, was ich von einer festen Beziehung erwarte, nicht umfangreich und konkret beantworten kann, dann wird mein/e Partner/in früher oder später auf verlorenem Posten stehen. Es gibt zwar nicht den Einen oder die Eine, doch es sind auf jeden Fall viele Ungeeignete unterwegs.
Es erfordert viel Mut zur Einsamkeit, um frei für eine Beziehung zu sein, die auch wirklich eine Chance hat. Blöd wenn ich mich immer wieder langfristig an Menschen binde, die im Prinzip so gar nicht zu mir passen.


Geschrieben

Die Möglichkeit, eine Beziehung, die mehr Leidensdruck als Glück mit sich bringt, zu beenden, ohne noch mehr Leidensdruck durch die gesellschaftliche Ächtung zu erzeugen, ist historisch gesehen noch relativ jung. Meiner Meinung nach ist es eine gute Entscheidung, eine Beziehung zu beenden, wenn ich mich in ihr über einen langen Zeitraum nicht wohl fühle, Interventionen nicht fruchten und auch darüber hinaus keine Besserung in Aussicht steht.

Ich rede nicht davon eine Beziehung zu beenden und eine andere zu beginnen.

Das Wort "seriell" impliziert für mich, dass es eine ganze Reihe von Beziehungen sind, die scheitern. Darauf zieht meine Frage ab.

Warum schaffen es einige Menschen, über lange Jahre eine Beziehung aufrecht zu erhalten und darin glücklich zu sein, zeitweise mehr, zeitweise weniger aber auf Dauer gesehen glücklicher als ohne die Beziehung?
Warum schaffen es andere nie, eine Beziehung auf Dauer aufrecht zu erhalten?

Auch wenn "der/die fällt immer wieder auf den gleichen Typ rein" ein gängiges Klischee ist, erscheint mir die Aussage, dass es (nur) an der seriellen Partnerwahl liegt, ein wenig einfach.

Vor allem kenne ich auch Menschen, die seriell monogam (oder
angeblich monogam) leben, ihre Exen aber mehrheitlich danach in langjährigen stabilen Beziehungen.
Wählen die auch immer nur die falschen Partner?


Geschrieben

Man kann das nicht pauschal beantworten. Manche Menschen leben nur deswegen in langjährigen Beziehungen, weil ein oder beide Partner zu feige/bequem (in seltenen Fällen auch zur religiös) sind, sich zu trennen. Oder weil ihnen das Wohl ihrer Kinder wichtiger ist als ihre eigene Freiheit.

Bei den seriell Monogamen wird ein Teil wohl immer wieder verlassen, weil er/sie nicht beziehungsfähig ist - was meiner Meinung nach - meist von der Unfähigkeit, Kompromisse eingehen zu können, kommt. Die anderen beenden die Beziehungen, weil sie stets mit dem Partner unzufrieden sind und meinen, sie hätten Besseres verdient.

Vermutlich ist es das, was Beziehungsmenschen von Beziehungsunfähigen unterscheidet: Die Kompromissfähigkeit! Sei es, dass die einen es schaffen, Konflikte so zu regeln, dass hinterher beide zufrieden sind, sei es, dass manche Menschen sich eher mit suboptimalen Situationen arrangieren können als andere.

Die Lust aufeinander kann ein Zeichen von Qualität der Beziehung sein, muss aber nicht. Meine Libido ist gerade mal wieder total im Keller, was absolut nichts mit der Beziehung zu tun hat, sondern mit der klimakteriellen Hormonumstellung. Dabei hat man einfach kein Bedürfnis nach Sex und es fehlt einem auch nichts (mir zumindest!). Da ich bei mir schon immer heftige Libidoschwankungen im Zyklusverlauf festgestellt habe, ist möglicherweise der Hormonstatus ein noch zu wenig beachtetes Kriterium.


Geschrieben

Vor allem kenne ich auch Menschen, die seriell monogam (oder angeblich monogam) leben, ihre Exen aber mehrheitlich danach in langjährigen stabilen Beziehungen.
Wählen die auch immer nur die falschen Partner?



Das ist ein schönes Beispiel, das ich auch schon häufig beobachtet habe. Hier spiegeln sich die unterschiedlichen Wertesysteme der Menschen wider. Für den/die eine/n steht Familie und Partnerschaft ganz oben, es herrscht eine große Bereitschaft zu Kompromissen, um diese Werte zu erhalten.
Der/die andere stellt die Möglichkeiten zur individuellen Entfaltung (beruflich, sexuell, die Persönlichkeit betreffend usw.) darüber und macht dafür gerne Abstriche, was ein "gemeinsames" Leben (Seite an Seite) angeht.
Weder das eine noch das andere Wertesystem begünstigt oder verhindert eine langfristige Partnerschaft - ein Scheitern oder Gelingen liegt meines Erachtens wirklich in der Partnerwahl. Ein ähnliches Wertesystem sehe ich dabei als Basis für eine stabile Beziehung.
Voraussetzung ist natürlich, dass ich mir meiner Werte bewusst bin, dass ich weiß wie viel Freiheit ich einfordern möchte und zu schenken bereit bin und klar kommunizieren kann, welche Bedürfnisse für mich wichtiger sind als Unabhängigkeit.
Da viele Menschen nach wie vor dem Irrglauben anhängen, dass sich Gegensätze anziehen, bilden sich oft Paare aus Freigeistern und Familienmenschen. Das ist auch irgendwie verständlich, da sich auch jeder Freigeist hin und wieder nach harmonischem Einklang sehnt und der bodenständige Familienmensch auch ab und zu nach "verbotenen Früchten" greift, um dem Alltag zu entfliehen. Doch reicht das für eine lebenslange Partnerschaft? Die Realität spricht da eine ziemlich klare Sprache...


Geschrieben

Das klingt für mich sehr stimmig.

Würdest Du so weit gehen, zu sagen dass Menschen, die in seriellen monogamen Beziehungen leben, grundsätzlich eher nach individueller Freiheit und Unabhängigkeit streben und eigentlich gar keine Familienmenschen sind?


Geschrieben


Da viele Menschen nach wie vor dem Irrglauben anhängen, dass sich Gegensätze anziehen, bilden sich oft Paare aus Freigeistern und Familienmenschen. Das ist auch irgendwie verständlich, da sich auch jeder Freigeist hin und wieder nach harmonischem Einklang sehnt und der bodenständige Familienmensch auch ab und zu nach "verbotenen Früchten" greift, um dem Alltag zu entfliehen. Doch reicht das für eine lebenslange Partnerschaft? Die Realität spricht da eine ziemlich klare Sprache...


Selbst das kann gehen! Entweder wenn sich die unterschiedlichen Charaktere gut ergänzen oder wenn einer/beide sehr tolerant sind! Sind beide Partner z.B. sehr verschwenderisch, könnte das die Familie in den Ruin treiben, sind beide extrem geizig, will kaum jemand etwas mit ihn zu tun haben. Ich kenne auch extrem viele Paare, wo einer redet wie ein Wasserfall, der andere hingegen sehr schweigsam ist.

Und all die Freigeister brauchen teilweise so etwas wie einen Anker, der ihnen Halt gibt. Ich z.B. könnte nicht mit jemandem wie Reinhold Messner verheiratet sein, weil ich vor Angst nicht mehr schlafen könnte. Dennoch hat er Familie und scheint durchaus auch familiäre Züge zu haben, zumindest wenn er daheim ist.


Geschrieben


Es erfordert viel Mut zur Einsamkeit, um frei für eine Beziehung zu sein, die auch wirklich eine Chance hat. Blöd wenn ich mich immer wieder langfristig an Menschen binde, die im Prinzip so gar nicht zu mir passen.



Ich halte mich nicht für besonders mutig, aber dann ist es wohl so, denn ich bin lieber alleine glücklich, als gemeinsam unzufrieden.

Nur weil man keine feste Beziehung hat, ist man doch nicht wirklich einsam, wenn das soziale Umfeld stimmt, sprich Freunde und Familie vorhanden sind, mit denen man häufig Kontakt hat.

Natürlich gibt es Menschen, die überhaupt nicht alleine sein können und denen dann "die Bude auf den Kopf fällt", aber das ist doch nicht die Regel.


Geschrieben

Nein, Beziehungen scheitern, weil das Leben zu kurz ist, um langfristig mit dem "falschen" Partner zusammenzubleiben.

Da heute meistens beide Partner, für sich selbst sorgen können, ist ein Ende mit Schrecken immer besser, als Schrecken ohne Ende.


Geschrieben

Würdest Du so weit gehen, zu sagen dass Menschen, die in seriellen monogamen Beziehungen leben, grundsätzlich eher nach individueller Freiheit streben und eigentlich gar keine Familienmenschen sind?



Das würde ich nicht, obwohl freiheitsliebende Menschen a priori eher zur seriellen Monogamie neigen sollten als Familienmenschen. Ihr Problem könnte eher sein, dass sie ihren Partnern nicht die gleiche Freiheit zugestehen wie sich selbst. Krass formuliert: Selbst gerne ein Leben in Saus und Braus führen und sich des Heimchens am Herd sicher sein wollen. Das funktioniert natürlich nicht.
Genauso kann sich die bodenständige Büroangestellte in den aufregenden Musiker verlieben und dann nach einer Weile feststellen, dass er ständig unterwegs und Nachts oft lange weg ist und das nicht die Art Beziehung ist, die sie gerne führen möchte. Es können auch Familienmenschen von serieller Monogamie betroffen sein.

Gerade in meiner Generation (gut, das ist nur meine subjektive Wahrnehmung) wächst die Zahl der (Möchtegern-)Freigeister. Unabhängigkeit ist in den letzten 30 Jahren wichtiger geworden. Es ist chic, "sein eigenes Ding zu machen". Unklarheit herrscht oft darüber wie eine Partnerschaft ins Leben zu integrieren ist. Viele wissen selbst nicht so genau, welche Werte ihnen wichtig sind - die Entscheidung zwischen Freiheit und Bindung wird dann zum Dilemma, weil es keine klare Gewichtung gibt. Eine Beziehung, die auf beiden Seiten eine Menge Raum für Individualität lässt, unterscheidet sich eben grundsätzlich von einer, die ihr Fundament auf Bindung bzw. Verschmelzung der Partner gründet.
Die Frage, welche Art Beziehung ich für mich möchte, kann ich mir nur selbst beantworten. Fakt ist, dass ich wahrscheinlich irgendwann an einen Punkt kommen werde, an dem ich sie mir beantworten muss. Obwohl, ich muss nicht und kann auch serieller Monogamist bleiben..

@Sinnliche: Ich wollte nicht andeuten, dass sich Partner für eine stabile Beziehung gleichen müssen wie ein Ei dem anderen. Doch was das Thema Freiheit/Unabhängigkeit angeht, so bin ich der Ansicht, dass diesbezüglich schon eine ähnliche Werthaltung beider Partner von Vorteil wäre. Eine krasse Asymmetrie führt hier meiner Erfahrung nach zu massivem Unmut, mindestens auf einer Seite. Gegenbeispiele gibt es immer, aber die beweisen gar nichts, außer dass es eben auch Ausnahmen gibt.

@Marie-Anne: Einsamkeit ist in meiner Welt, trotz der negativen Assoziationen Anderer mit diesem Wort, nicht immer etwas schlechtes. Da ich das so sehe, habe ich es in diesem Kontext verwendet. Weiter möchte ich mich jetzt nicht vom ursprünglichen Thema entfernen.


Geschrieben


Fehlende Leidenschaft hat aus meiner Sicht nichts mit Stillstand in einer Beziehung zu tun, sondern mit Stillstand der beiden Menschen, die die Beziehung führen.



Und Stillstand ist für mich die Schaufel die das Grab der Beziehung buddelt.


  • 1 Monat später...
Geschrieben

Das ganze steht und fällt mit dem Vertrauen dem man seinem Partner entgegen zu bringen im stände ist.
Anfangs sorgt die Natur das die Hormone den wunschzustand suggerieren. Die Natur hat das eingerichtet um eine Fortpflanzung der Spezies zu gewährleisten. In der Regel ca. 3 Monate. Danach geht die Natur davon aus das die fortpflanzung vollzogen ist. Die glückshormone werden abgebaut.

Dann kommt die Realität. Sollte da keine nähe durch vertrauen existieren, ist die Beziehung beendet. Wobei alles eine Rolle spielt das eine Übereinstimmung der Bedürfnisse und Interessen darstellt. Ob diese Real sind oder nicht, entscheidet die jeweilige Person nach bestem Wissen und gewissen. Man kann es also nicht grundsätzlich über einen Kamm scheren was eine Beziehung am Leben hält. Dazu gibt es allerdings ein Patentrezept. Aber dazu müssen die Partner eine emotionale Intelligenz entwickeln, die diese Erkenntnisse zulassen. Eigenschaften wie Respekt dem Partner gegenüber, kein Misstrauen hegen, eine Einheit miteinander bilden. Das sind die Grundpfeiler der nähe. Dazu gehört auch die Würdigung dieser Eigenschaften. Sollte keine Würdigung stattfinden, fehlt auch grundsätzlich das Gefühl von Nähe zum Partner. Auch der Partner, der diese Eigenschaften um sonst erbringt, wird früher oder später aufgeben müssen. Wer einen solchen Partner hat, wird ihn mit größter Wahrscheinlichkeit nicht eines besseres belehren können. Des Defizit hat nicht er erzeugt sondern ist ein Mangel seines Partners.

Zum Thema Sex in der Beziehung ist zu sagen das eine Monogamie nicht in unserer Natur ist. Das sollte begriffen werden. Fremdgehen ist naturgemäß vorprogrammiert. Der Rest ist moralische Doktrin. Diese sorgt dafür das gelogen wird, das sich die Balken biegen. Doppelmoral in Reinform. Wenn jemand für seine tiefsten Bedürfnisse und Neigungen lügen muss, wird er nie echte Nähe zu seinem Partner aufbauen können.

Sexuelle Verwirklichung mit seinem Partner ist ein großes Thema weil es defisil ist und oft verurteilt wird. Wenn der Partner diese unterstützt zeugt es von einer großen Gemeinsamkeit und das bindet. Es ist nicht alles, aber das Unterbewusstsein registriert das und gibt Vertrauen frei. Da das Thema wichtig ist, ist auch die Wertigkeit so hoch. Aber auch wenn Sexualität keine rolle spielt, ist es nur wichtig das beide das gleiche denken. Dann muss aber vertrauen und Nähe durch andere überlappende, ihnen wichtige dinge, aufgebaut werden.

Das ganze steht und fällt mit dem Gefühl der nähe zum Partner. Vertrauen können ist ein Großes Problem der heutigen Gesellschaft. Wenn der Partner meine Bedürfnisse ( egal welcher Art ) unterstützt ist das das größte Vertrauen das man einem entgegenbringen kann. Dieses Vertrauen muss aber auch anerkannt werden.


Fortsetzung folgt wenn Fragen dazu gestellt werden.


Geschrieben


... das eine Monogamie nicht in unserer Natur ist. Das sollte begriffen werden. Fremdgehen ist naturgemäß vorprogrammiert.



Für einige Menschen mag das gelten. Ich selbst gehöre allerdings zu der Gruppe, denen das Bedürfnis, "mal wieder fremde Haut zu spüren", komplett fehlt. Solange ich meinen Partner liebe, finde ich einfach keinen anderen begehrenswert. Das gilt sogar dann, wenn es, z.B wegen gesundheitlicher Probleme seinerseits oder aufgrund beruflich bedingter Trennungen, monatelang kein befriedigendes Sexleben gibt.

Mich jetzt selbst zu zwingen, mit anderen zu vögeln, nur um der modernen Doktrin von freier sexueller Entfaltung zu genügen, würde wiederum ich als für mich unnatürlich empfinden.


Geschrieben

Ich kann mich dem Vorposting komplett anschließen, genauso ist`s bei mir auch.


Geschrieben

Der Mensch ist ein Tier das sich dem Rudel Leben angepasst hat , etwas Positiver hört sich das an wenn man vom Primaten Sippenleben spricht !

Familie ,feste Partnerschaften ,die wo möglich noch mit sexueller Monogamie Devinert werden sind eine relativ neue sache und deshalb scheitert das auch so häufig!


Der Romantivizierte Partner fürs Leben ,die Zweierbeziehung und die kleinste einheit der sippe ,eine familie die über blutsverwandschaft 1. grades deviniert wirt sind erst seit etwa dem 8. jahrhundert ein ideal !

Lange war dies auch einfach um zu setzen ,bei lebenserwartungen von 35-50 jahren wobei die meisten frauen frühzeitig auf dem kindbett verstorben sind hat sich wohl kaum einer große gedanken um die beziehung gemacht !

Wer es nicht glaubt , der schaut einfach mal ins eigene familienbuch ,wie offt da steht :
Vermählt mit ....
gebohren getauft gestorben
auf kinbett gestorben
vermählt mit
usw

Frauen hatten das Maximale geburtsrisiko fitififty ,sie oder und das kind überleben die sache nicht !

In Friedenszeiten hatten männer da offt mehr als eine Frau ,nicht selten wurde die jüngere schwester mit dem witwer ihrer schwester verheiratet die aussteuer war von der schwester ja schon dort!

erst anfang des 20. jahrhunderts hat sich das wesentlich geändert für alle bevölkerungsschichten !

Ab da schweitern Beziehungen ??

Ich glaube nicht das die menschen vorher mehr an ihrer beziehung gearbeitet haben ,oder weniger gevögelt ; eher umgekehrt ,sie haben weniger an der beziehung gemäckelt aber mehr gebumst , von diskutieren gibts auf alle fälle nicht jedes jahr ein kind !
Gestritten haben sie bestimmt auch nicht weniger nur warscheinlich über elementarere dinge wie heute !


Geschrieben (bearbeitet)

Nein, Menschen haben früher bestimmt nicht "großartig", an ihren Beziehungen "gearbeitet"...weil sie dazu keine Zeit hatten...und diskutiert wurde auch nicht.....es wurde gemacht, was der Mann sagt .....weil Frauen nicht gleichberechtigt waren und extra "dumm" bleiben sollten....

Deswegen wurde in vielen Familien, jedes Jahr ein Kind geboren!


Ich bin jedenfalls sehr froh, dass ich als Frau, jetzt lebe und nicht damals, wo die Beziehungen angeblich "so easy" waren!!!


Sowas kann nur "aus der Feder", eines Mannes kommen.

Ansonsten schliesse ich mich den Beträgen, von Nixe und Engelschen voll und ganz an.


bearbeitet von Marie-Anne
Geschrieben

Liebe Maria-Anne, natürlich hast du im Prinzip recht mit deinen Ausführungen. Aber es gab schon immer starke Frauen die in der Beziehung die Hosen an hatten und sich von keinem Mann etwas sagen ließen. Und der Kinderwunsch war "früher" auch mit Sicherheit sehr verbreitet.


Geschrieben

Mal abgesehen von einigen geradzu absurden Biologismen wieder...
Fifty-Fifty-Überlebenschanchen bei der Geburt und angeblich angeborerene Polygamie...*augenverdreh*


Ich neige dazu, Lichtschimmer zuzustimmen.
Die Beziehung kränkelt fast immer zuerst, der Sex stellt sich dann in der Folge allmählich ein.

Sicher, es gibt eine Menge Leute die behaupten, ihre Beziehung sei eigentlich super, aber im Bett ginge eben nichts mehr...
Kommt ja auch hier so alle paar Wochen mal als Thread wieder.

Aber ich neige dazu zu denken, daß diejenigen einfach leugnen oder nicht begriffen haben, daß mit der Liebesbezihung etwas nicht stimmt.

Denn - seien wir ehrlich: die überwiegende Mehrheit von uns hat Lust auf Sex mit Menschen, die wir gerne haben, verliebt sind, mögen, bewundern ect.
Sex nur um sex zu haben - sicher, gibts auch, aber ich halte es für eher selten.

Selbst in Kontakten zu Sexworkern - wo die Sachlage ja eigenlich klar ist, weis eigentlich jede Prostituirte daß sie dem Kunden das Gefühl geben muß ihn gern zu haben. Daß er ein toller Mann ist. Daß sie genießt was er tut ect.
Wären die Männer wirklich "nur" am ReinRaus interessiert, wäre das ja völlig überflüssig.
Der Freier kauft sich die kurzfistige Illusion einer Gefühlsbeziehung meistens mit. Und sei es noch so oberflächlich.

LG
FT


Geschrieben

Nein, Menschen haben früher bestimmt nicht "großartig", an ihren Beziehungen "gearbeitet"...weil sie dazu keine Zeit hatten...und diskutiert wurde auch nicht.....es wurde gemacht, was der Mann sagt .....weil Frauen nicht gleichberechtigt waren und extra "dumm" bleiben sollten....

Deswegen wurde in vielen Familien, jedes Jahr ein Kind geboren!

& heute sind sie gleichberechtigter und teilweise schlauer & was nun?
& weil sie dumm gehalten wurden haben sie jedes jahr ein kind bekommen?
die waren aber schon dabei?


Geschrieben


Die Beziehung kränkelt fast immer zuerst, der Sex stellt sich dann in der Folge allmählich ein.


Das kommt aber sehr darauf an, weshalb man keine Lust mehr auf seinen Partner hat. Paasiert das, weil man ihn weniger liebt oder weniger begehrt (weil er sich vielleicht optisch verändert hat) - oder hat man aus anderen Gründen keine Lust mehr.

Es gibt sehr viele Gründe für Libidoverlust (in meinem Fall z.B. eindeutig durch die Hormonumstellung der Wechseljahre bedingt) und die haben wirklich nur z.T. etwas mit der Qualität der Beziehung zu tun. Umgekehrt kenne ich einige Paare, wo die Beziehung sehr unter unterschiedlichen sexuellen Bedürfnissen gelitten hat.


Geschrieben (bearbeitet)

@freemale

Das ist doch wohl nicht dein Ernst...?!

Glaubst du wirklich, dass Frauen früher gefragt wurden, ob sie damit einverstanden waren, "bestiegen" zu werden...?!

Besonders kurz nach einer Geburt, hatten und haben die wenigsten "Lust" , aber es war doch nur wichtig, dass der Mann seinen Trieb, ohne lange Unterbrechung befriedigen konnte!

...und Empfängsverhütung war leider für sie nicht möglich...übrigens die "wohlhabenden Frauen" haben früher eher selten viele Kinder bekommen...rate mal warum.......


bearbeitet von Marie-Anne
Geschrieben (bearbeitet)

@Sinnliche

Ja, so gesehen hast du natürlich recht...ich hatte "medizinische" Gründe im weitesten Sinne mal wortlos ausgenommen, weil mir das nicht zur Fragestellung zu gehören schien.

Aber ja, wenn man zum Beipiel von vermindertem Begehren wegen veränderung im Äußeren oder Überarbeitung o.ä ausgeht hast du sicher recht.

Allerings denke ich auch da immer noch - wenn der Parter zum Beispiel zu wenig Zeit und Kraft hat, dann leidet darunter ja nicht nur separat die Libido. Ich würde eher annehmen daß dann eben die Ressourcen für Aufmerksamkeiten, gemeinsame Zeit, wertschätzung usw wegbrückeln und daran der Sex leidet.

@Marie-Anne
Es geht ja nichts über ein einfaches Weltbild - und ja, klar war die soziale und rechtliche Lage von Frauen früher sehr viel mehr von den Männern abhängig als heute.
Aber ***igung war eigentlich immer geächtet - da kennen wir genug Gesetze aus Mittelalter und früher Neuzeit die überliefert sind. Selbst in den extrem patriarchalen Religionsdokumenten Bibel und Koran wird es dem Mann ja verboten, seiner Frau Gewalt anzutun...
Es war also keineswegs völlig normal und straflos, seine Frau zum Sex zu zwingen. Auch damals nicht.

LG
FT


bearbeitet von Gelöschter Benutzer
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