Jump to content

Polyamor oder die Frage danach was es ist und ob es funktioniert.


Empfohlener Beitrag

Geschrieben
Am 28.1.2020 at 15:15, schrieb Captian_Pip:

Grundsätzlich spricht nichts dagegen, die Beziehung bleibt meiner Meinung nach dann aber oberflächlich ;)

Warum denkst du das? Liebe, die man teilt, wird deswegen nicht weniger. Das Beispiel mit Kindern kam hier schon. Hätte ich 10 Kinder, liebte ich jedes einzelne genauso als hätte ich nur 1 Kind. Polyamore Liebe kann man verschieden leben. Getrenntes Wohnen ist genauso vorstellbar wie eine Kommune oder weitere Modelle. Es gibt polyamore Verbindungen, die eine Primärfamilie (oft mit Kindern) pflegen und in denen daneben ein Partner oder beide jeweils noch einen weiteren Menschen lieben. Problemloser klappt das oft bei Menschen ohne Kinder im Haushalt.

Man muss damit leben können, dass der andere auch mal mehr Zeit mit dem dritten verbringt als mit einem selbst. Besitzdenken stünde dem natürlich entgegen. Ob man sich ganz und gar von Eifersucht freimachen kann... weitestgehend sollte das möglich sein, sonst würde man wohl zu sehr leiden. Das ist ganz besonders wichtig, denn der andere geht mal eben nicht nur mit dem dritten poppen, sondern diese beiden lieben sich auch. Zu dritt in der Kiste liegen geht sicher auch, halte ich aber eher für die Ausnahme.

Natürlich übernimmt auch jeder Verantwortung, sicher gibt es Terminüberschneidungen, gibt es Knatsch. So anders als in einer Zweier-Beziehung ist das nicht. Im besten Falle kennen und verstehen sich alle Beteiligten untereinander, so wie @MANOVERYOU es beschreibt.

Das größte Problem für eine polyamore Beziehung sehe ich darin, den dafür passenden Partner zu finden. Mit dem teilen haben es ja viele hier nicht... schon dreimal nicht, wenn es um Liebe geht. :coffee_happy:

Geschrieben

*Sie schreibt*
Wir kennen einige Menschen die Polyamorie wirklich leben. Und mit denen haben wir auch viel darübergerdet.
Seit dem ist für uns klar das Polyamonie eben doch nichts für uns ist, weil sich ja nicht nur die positiven Dinge auf mehrere Personen verteilen, sondern auch die negativen.
Und wir haben da auch einfach ein Problem mit der Prioritätensetzung. Was ist denn wenn bei Partner 1 eine schwere Krankheit diagnostiziert wird und zeitgleich stirbt von Partner 2 die Mutter?
Und beide wollen mich an ihrer Seite haben.... geht nicht, ich kann mich nicht zerteilen.
Daher leben wir so dicht dran an Polyamorie wie wir uns das vorstellen können.
D.h. konkret unsere Beziehung zueinander ist die Primärbeziehung und steht über allem anderen.
Gefühle, Verliebtheit usw. (natürlich inklusive Sex) zu anderen ist gewollt und gewünscht. Wenn einer von uns Liebeskummer hat leidet der andere mit...
ABER unsere Beziehung steht eben an erster Stelle.
Das weiß aber auch jeder und jede BEVOR er oder sie sich darauf einlässt.

Geschrieben

Also für meine Definition von Polyamorie beginnt die genau dort, wo Verliebtheit zu einem Dritten erwünscht ist! Deswegen könnt ihr doch dennoch eure Paarbeziehung in den Vordergrund stellen. Für mich ist Polyamorie eher eine Beziehungskette, wo idealerweise alle Beteiligten mehrere Bindungen haben - denn sonst kann es leicht zur Unausgewogenheit kommen.

Euer Beispiel mit der Trostbedürftigkeit ist nachzuvollziehen, aber eher hypothetisch. Genau so gut kann es nämlich sein, dass ein zweiter Partner sehr helfen kann, wenn man seinem Partner Kraft geben muss. Wenn z.B. der Partner krank wird und man sich daher intensiv um ihn kümmern muss, kann es durchaus hilfreich sein, wenn es noch jemanden gibt, wo man eine unbeschwertere Auszeit erleben darf. Im Fernsehen habe ich auch schon Berichte gesehen, wo sich der Ehemann/die Ehefrau und die neuen Partner gemeinsam um die schwerkranken Erstpartner gekümmert haben.

Aber ganz grundsätzlich kann Polyamorie ohnehin nur dann klappen, wenn ein weiterer Partner als Ergänzung und nicht als Konkurrenz aufgefasst wird.

 

Geschrieben

@SinnlicheXXL
Also wir kennen es so das die Definition für Polyamorie gleichberechtigung erfordert.
D.h. alle Beziehungen die geführt werden sind absolut gleichberechtigt und so etwas wie Primärbeziehungen gibt es nicht.
Da ist es dann auch gewünscht das jeder der Beteiligten entsprechend mehrere Beziehungen führt.
Letzteres ist uns zum Beispiel ziemlich egal, das muss derjenige Entscheiden den es betrifft.
Bei uns ist zwar VERliebtheit durchaus gewünscht, aber echte und dauerhafte Liebe eher nicht. Das bieten wir anderen nämlich auch nicht, sondern nur uns.
Wir führen halt eine Beziehung die deutlich mehr Nähe und Gefühle für andere zulässt als eine "normale" offene Beziehung, eine polyamore Beziehung ist es aber eben auch noch nicht.
Es ist so dicht dran an Polyamorie wie wir uns vorstellen können.

Geschrieben (bearbeitet)

Ich finde es wichtig zwischen dem Faktum, polyamor zu "sein", und den verschiedenen Ausprägungen der Umsetzung/Lebensart zu unterscheiden; das wird leider immer wieder vermischt. Für mich bedeutet das Wort zunächst einmal nur die Akzeptanz bzw. Fähigkeit, mehr als eine Person gleichzeitig (annähernd gleich) zu lieben, gerade auch im romantischen Sinne. Vorstellbar wird das für wohl die meisten am schon bereits gebrachten Beispiel der Kinder. Was man daraus macht ist dann der andere Schuh, der bei mehreren "Teilnehmern" in der Praxis eben einfach enger (= schwerer umzusetzen) ist.

Eine denkanregende Gegenfrage möchte ich dazu in den Raum werfen: Warum sollte man mehrere Menschen [Hier Gegenteil von "lieben" einsetzen*] können bzw. dürfen, aber nur einen lieben? Ethisch erscheint das auf den ersten Blick doch eher fragwürdig...
[* Hmmm... was ist denn das Gegenteil von Liebe? Hass? Gleichgültigkeit? Oder sowas wie das Gegenteil von "durstig", etwas, für das wir nicht mal ein Wort haben?]

(Bitte nicht falsch verstehen, ich will hier wirklich keinen Missionar spielen - ich finde nur das ist eine eigentlich grundlegende und wichtige Frage, die letztlich wohl jeder für sich selbst beantworten muss)

 


 

bearbeitet von wilco
×
×
  • Neu erstellen...