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Der kurze Augenblick


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Geschrieben

L. war froh, dass er seine Arbeit pünktlich beenden konnte. Alles war erledigt. Er musste nicht einmal überlegen, wie er den nächsten Tag organisiert. Und genau das liebte er. Einfach den Kopf abschalten. Keine wichtigen Gedanken haben. Die Kopfhörer aufsetzen und entspannt zur U-Bahn gehen. 

Das einzige, was seine Stimmung ein wenig beinträchtigen könnte, was der Umstand, dass es hunderte andere Menschen genauso wie ihm ging. Und all diese Menschen würden sich schon bald dicht an dicht in der Bahn drängen. Aber von solchen Umständen wollte sich L. seine angenehme Trägheit nicht kaputt machen lassen. Es musste ohnehin nicht weit fahren. Also würde er auch diese Tour überleben. Alles wie immer. Alles Routine.

So schlenderte L. mit nichtigen Gedanken zur Station. Dort wo er einsteigen sollte, war es noch nicht so voll. Nur kleine Gruppen unterschiedlichster Menschen warteten darauf, endlich nach Hause zu kommen. Und viele von ihnen wollten sich dann nur noch im trauten Heim verbarrikadieren und die Welt bis zum nächsten Tag draußen lassen. Auch L. mochte die Idee, alleine zu sein und Ruhe zu haben. Menschen fand er meistens zu anstrengend. 

Einige Minuten später fuhr die Bahn endlich ein. L. steig zu. In der Bahn konnte er zwar keinen Sitzplatz mehr finden. Aber er fand noch eine Stelle im Eingangsbereich an der bequem stehen konnte. Das sollte sich aber schon bald ändern. An der zentralen Innenstadtstation wurde es mit einem Mal voll. Menschen über Menschen drängten sich in den viel zu kleinen Wagen. L. spürte, wie sich Körper von allen Seiten an ihn drückten. Für ihn fühlte sich alles beengt und stickig an. Aber er wusste, dass er es nur acht Minuten aushalten müsste. Dann würde er aussteigen. Und für diese paar n Minuten hat er in den letzten Jahren eine Art Meditation entwickelt, um die Enge besser aushalten zu können. Mit halbgeschlossenen Augen versuchte er sich ganz auf die Musik zu konzentrieren und von den Klängen wegtragen zu lassen. Meistens klappte es ganz gut. Doch dieses Mal viel es ihm schwer. 

Ihm ging ein Geruch in die Nase, der nicht zu dieser Umgebung passen sollte. Statt Schweiß und schlechter Laune, roch er ein dezentes Parfüm. Es war aber nicht das Parfum alleine. Er roch auch den Duft der Frau, die es trug. Jung und zart musste sie sein. So eine, die vom ersten Wort an, mit ihrem Charme überzeugt. Gleichzeitig roch er auch Abenteuerlust und Neugierde. Kurz: Er roch genau das, was ihn an Frauen begehrte. 

Er wusste nur nicht, wo diese Frau war, die diesen betörenden Duft trug. So gut es ging, blickte er um sich. Und tatsächlich konnte er etwas hinter sich einen blonden Kopf entdecken, der wohl einer jungen Frau gehörte. Auf der anderen Seite, schräg gegenüber, sah er noch einen zweiten Kopf mit braunen Haaren, der ebenfalls der Parfumträgerin gehören konnte. Denn er sah auch ein wenig ein wenig von ihrem Gesicht, dass sehr schön sein müsste. Am Ende war es ihm egal. Er freute sich über die olfaktorische Abwechslung, die ihn aus seiner Routine holte. 

 

Aber sein Tag sollte noch besser werden: Im Gedränge spürte er, wie mit einem Mal eine Hand über seine Beine geleitete. Er konnte nicht sehen, woher sie kam. Es war einfach zu eng. Aber er spürte, dass nicht zufällig dort war, wo sie war. Diese Hand hat gezielt nach ihm gesucht. Das wusste er sofort. Sie tasteten sich gezielt von seinem Oberschenkel zu seinem Schritt. Diese warme Hand. Dieser Geruch. Nicht zu wissen, woher die Hand kam. All das erregte L. so sehr, dass er innerhalb kürzester Zeit eine Erektion bekam. Die Hand schien genau darauf gewartet zu haben. Sie tastete den harten Penis komplett ab. Sie drückte ihn und reibte ihn so gut es in dieser vollen U-Bahn ging. Für L. war die Routine jetzt vollends vorbei. Diese Fahrt sollte nicht enden. Alle sollten aussteigen. Nur nicht die Frau, der die Hand gehört und deren Duft ihn so begeisterte. In seinem Kopf malte er sich aus, wie er der Unbekannten die Kleider vom Leib reißen würde. Dabei wusste er noch nicht einmal wie die Frau aussehen würde. Ob es die blonde oder die brünette war. Es spielt für eine kein Rolle. Eine würde es sein. Da war er sich ganz sicher. Alleine die Erregung zu fühlen, war die Krönung der letzten Tage. Ach quatsch – der letzten Monate. Er genoss die Enge, die Hand, die Reibung. Den Moment …

… Bis die Bahn in die nächste Station einfuhr. Die Türen öffneten sich und die dichtgedrängte Menschengruppe kam in Bewegung. Die Leute wollten aussteigen, anderen Menschen Platz machen oder einfach einen besseren Standort bekommen. L. dagegen konnte gar nicht richtig reagieren. Er war noch zu gebannt von den letzten Minuten. Von seiner Fantasie. Von alldem was er gefühlt hat. So wurde er von den Massen hin und her geschupst – bis er in einer kleinen Ecke zur Ruhe kam. Jetzt war L. wieder wach. Er sah sich um und wollte wissen, von wem die Berührungen kam. Aber er sah nur viele graue Gesichter, die einfach nach Hause wollten. Erst als sich die Türen schlossen, blickte er auch auf den Bahnsteig. Und dort sah er einen blonden Kopf und einen brünetten Kopf, die in Richtung Ausgang verschwanden.

Geschrieben

An sich eine gute Kurzgeschichte. Wenn der Leser nun noch erfahren würde, wie Abenteuerlust und Neugierde riecht, wäre es geradezu fulminant.

Geschrieben (bearbeitet)

YES! Eeeeeeeeendlich!!! Gute Idee, kreativ, sauber und mit Atmosphäre umgesetzt. Den Text liebevoll nachgepflegt. Ich habe beim Lesen nur einen Tippfehler gefunden und das ist Bombe!
Weisst du, wie lange ich hier auf dich gewartet habe? Endlich einer, der es kann!!

Ich freue mich darauf, mehr von dir zu lesen. Die Szene an sich ist ziemlich sehr unrealistisch. Wenn du mich das nächste mal noch mit Realismus überzeugst, dann lecke ich dich ab!

bearbeitet von Gelöschter Benutzer
Geschrieben
vor 1 Stunde, schrieb Captain_Pan:

YES! Eeeeeeeeendlich!!! Gute Idee, kreativ, sauber und mit Atmosphäre umgesetzt. Den Text liebevoll nachgepflegt. Ich habe beim Lesen nur einen Tippfehler gefunden und das ist Bombe!
Weisst du, wie lange ich hier auf dich gewartet habe? Endlich einer, der es kann!!

Ich freue mich darauf, mehr von dir zu lesen. Die Szene an sich ist ziemlich sehr unrealistisch. Wenn du mich das nächste mal noch mit Realismus überzeugst, dann lecke ich dich ab!

Danke für dieses dicke Kompliment. Ich bin ganz rot geworden. Und der Realismus?  Na ja: Ich kann nichts dafür. Es ist halt eine Geschichte. Mein Kopf denkt sich so etwas aus. Ich habe es nur in den Rechner getippt.

vor 2 Stunden, schrieb kuschellbaerr:

An sich eine gute Kurzgeschichte. Wenn der Leser nun noch erfahren würde, wie Abenteuerlust und Neugierde riecht, wäre es geradezu fulminant.

Abenteuerlust riecht ein wenig nach Bitterschokolade mit einem Hauch Tabak und einer Spur von Zimt. 

Neugierde riecht sehr frisch. Es hat etwas von Limette in Kombination mit Minze und ein einem klein wenig Rosmarin in der Kopfnote. 

Geschrieben
vor 13 Minuten, schrieb Moskos1:

 Abenteuerlust riecht ein wenig nach Bitterschokolade mit einem Hauch Tabak und einer Spur von Zimt. 

Neugierde riecht sehr frisch. Es hat etwas von Limette in Kombination mit Minze und ein einem klein wenig Rosmarin in der Kopfnote. 

Offensichtlich hast du meine Kritik nicht verstanden.

Die Frage wäre ja, warum du genau diese Geruchsbeschreibung nicht in die Geschichte eingebaut hast ? 

Das hätte dem Ganzen dann schon mehr was von Literaturcharakter verliehen.

Und so ganz unrealistisch erscheint mir die Story nicht.

Geschrieben
vor 1 Minute, schrieb kuschellbaerr:

Offensichtlich hast du meine Kritik nicht verstanden.

Die Frage wäre ja, warum du genau diese Geruchsbeschreibung nicht in die Geschichte eingebaut hast ? 

Das hätte dem Ganzen dann schon mehr was von Literaturcharakter verliehen.

Und so ganz unrealistisch erscheint mir die Story nicht.

Ich wollte es Eurer Phantasie überlassen, wie genau  Abenteuerlust und Neugierde riechen. Denn um ehrlich zu sein: Ich weiß es selbst nicht genau. Aber es klang gut. 

Viele Grüß0e

Geschrieben
vor 14 Stunden, schrieb Captain_Pan:

YES! Eeeeeeeeendlich!!! Gute Idee, kreativ, sauber und mit Atmosphäre umgesetzt. Den Text liebevoll nachgepflegt. Ich habe beim Lesen nur einen Tippfehler gefunden und das ist Bombe!
 

Dann gebe ich Dir mal einen Tipp...

Nochmal lesen, dann findest Du mehrere Tippfehler...  😉

Aber ich finde dieses nicht schlimm. Fehler sind menschlich...

Die Story finde ich ansonsten gut. 

 

P.s: Für Fehler und Schrift, haftet der Stift... 

Geschrieben
vor 18 Minuten, schrieb Fauli_Schlumpf:

 

 

Die Story finde ich ansonsten gut. 

 

Also, ich, ich finde die Story nicht gut. Ich finde sie für Poppenverhältnisse überragend.

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