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Die Hausaufgabe


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Der Text ist hei

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Geschrieben

Für S. ist es inzwischen zur Routine geworden, Schwanzbilder aus ihrem Postfach zu löschen. Von dem Zeitpunkt, an dem sie diesem Sex-Portal beigetreten ist, waren unerwünschte Bilder ihre ständigen Begleiter. Fast täglich erhält sie Nachrichten, in denen ihr unbekannte Männer Fotos ihres besten Stücks sendeten. In dieser Zeit ist S. zu einer wahren Dickpicexpertin geworden, die ihre ganz eigene Penistypologie entwickelt hat: So gibt es die kleinen schrumpeligen Altherrenpimmel, die schlanken und langen Spaghettidödel, die 19cm-sind-Interpretationssache-Zipfel, die deutsche Knolle, der ungewaschene Igittigittschniedel, die behaarte Raupe Nimmersatt und viele hundert andere Varianten des männlichen Gemächts. 

Einige der Bilder fand S. sogar ganz schön. Und einige Bilder haben S. sogar ein wenig erregt – auch wenn sie es nie zugeben würde. Doch im Moment war sie nur genervt von dem Bildersturm, der sich in ihrem Postfach austobte.

Als sich S. in dem Portal anmeldete, war es für sie einfach nur ein großer Spaß. Eine Freundin hatte sie überzeugt, ein Profil anzulegen. So ein Portal sei super, sagte sie. Unzählige Männer würden sie anflirten und sie könne sich unter tausenden schönen Prinzen den schönsten von allen aussuchen. 

Am Anfang hatte S. auch viel Freude: Sie genoss es, so viel Aufmerksamkeit zu bekommen. Ihre Eitelkeit wurde jedes Mal gestreichelt, wenn eines ihrer Fotos eine gute Bewertung erhielt oder einen tollen Kommentar bekam. Ab und an entwickelte sich sogar ein spannender und frivoler Dialog mit einem Mann, der ihr Lust machte, genau diesen Mann kennenzulernen. Sie liebte die lockeren Flirts und die Vorstellung was alles aus diesem Flirt werden könnte. 

Trotzdem ist es nie zu einem direkten Treffen gekommen. S. hatte immer ein wenig Angst, sich auf einen komplett unbekannten Mann einzulassen. Als sie sich dann doch einmal durchgerungen hatte, einen Mann zu treffen, hat dieser kurz vor dem Date abgesagt. Und das ist jetzt auch schon einige Zeit her. 

Nun aber ist das Ganze langweilig geworden. Alle paar Tage schaut sich S. lustlos einige Profile an, löscht die üblichen Pimmelbilder, schreibt ein bis zwei Zeilen in das Forum und loggt sich wieder aus. Eigentlich wollte sie sich schon längst abmelden. Aber irgendetwas hatte sie jedes Mal davon abgehalten, den entscheidenden Button zu klicken. Sie wusste nicht, was sie zurückhielt. Vielleich fand sie das Forum doch besser, als sie zugeben wollte oder vielleicht ahnte sie, dass noch etwas kommen würde.

Irgendwann saß sie wieder an ihrem Rechner. Bereit, einige Profile zu checken, die üblichen Pimmelbilder zu löschen, ein bis zwei Zeilen im Forum zu schreiben und sich wieder auszuloggen. Doch als S. dieses Mal ihren Posteingang überprüfte, viel ihr eine Botschaft auf.

„Ich habe eine Hausaufgabe für Dich. Nur für Dich. Wenn Du bereit bist, diese Hausaufgabe zu machen, schicke mir eine Antwort mit nur einem Wort: Ja“

Das war neu. Und genau deswegen wurde die Neugierde in S. erweckt. Natürlich musste sie schnell auf das Profil des Absenders schauen. Aber es gab nicht viel zu sehen: Ein Foto, das einen Oberkörper in einem weißen Hemd zeigte, und die Information, dass dieser Profilinhaber an Frauen interessiert sein. So weit, so wenig. Das ließ S. keine Ruhe. Sie wollte mehr wissen. Sie wollte erfahren, was es mit diesem Mann und mit dieser Botschaft auf sich hat. So sehr sie aber suchte, sich konnte nichts finden – keine Posts, keine weiteren Nachrichten, keine weiteren Bilder. Einfach nichts. Eigentlich sollte sie spätestens jetzt die Nachricht löschen und sich von diesem verdammten Sexportal abmelden. Gleichzeitig spürte sie aber auch eine große Erregung. Was will dieser Mann? Was soll das für eine Hausaufgabe sein? Was würde passieren, wenn sie mit „ja“ antwortet? 

Das konnte sie nur herausfinden, wenn sie antworten würde. Und genau das hat sie getan. Sie klickte in das Textfeld und tippte mit zittrigen Händen ein „J“ und ein „A“. Dann drückte sie auf senden und wartete. Daraufhin passierte erst einmal: nichts. 

Nachdem sie ihr Postfach etwa eine Stunde lang beobachtet hat, loggte sie sich aus. Wahrscheinlich war dieser Mann irgendein Spinner, der sich einen Scherz erlaubt hat. 

Einen Tag später ging sie nach der Arbeit wieder auf das Portal. Wieder keine Antwort. Außer den üblichen Bildern von Penissen gab es nichts Neues. So ging es einige Tage weiter, bis sie die kleine, aufregende Episode vergessen hat. 

Irgendwann ist sie wieder in ihrer Routine angekommen: einige Profile checken, die üblichen Pimmelbilder löschen, ein bis zwei Zeilen im Forum schreiben und sich wieder ausloggen. 

Doch jede Routine wird irgendwann einmal durchbrochen. Bei S. war es an dem Tag, als sie im Postfach eine Nachricht sah. Die erste Zeile: „Deine Hausaufgabe“

S. war sofort hellwach. Schnell wollte sie die ganze Nachricht lesen.

 

„Deine Hausaufgabe

Es ist soweit, dass Du Deine Reise beginnst. Von jetzt an wirst Du jeden Tag eine Hausaufgabe erhalten. Wenn Du alle Aufgaben zu meiner Zufriedenheit machst, erwartet Dich Deine Belohnung. Deine heutige Aufgabe ist ganz einfach:

1. Stelle Deinen Wecker für morgen auf genau 14:30 Uhr
2. Wenn dein Wecker klingelt, musst Du unter deine Bluse gehen und dir einmal in die linke Brustwarze kneifen. Ob im Büro, auf der Straße oder in einem Laden – egal wo Du gerade bist, erledige Deine Aufgabe um Punkt 14:30 Uhr.
3. Wenn Du Dich gekniffen hast, möchte ich eine Nachricht von Dir. Schreibe einfach „erledigt“ und sende mir die Botschaft bis spätestens 14:45 Uhr
4. Ich vertraue Dir, dass Du die Wahrheit schreibst. Aber sollte die Nachricht erst nach 14:45 Uhr kommen, sehe ich die Hausaufgabe als nicht gemacht an und werde mich nicht mehr bei dir melden.“

 

Damit hat S. nicht gerechnet. Sie wusste nicht, was sie davon halten sollte. Auf der einen Seite mochte sie nicht diese direkte, imperative Sprache. Auf der anderen Seite machte sie gerade dieser dominante Tonfall an. Und der Gedanke, zu einem definierten Zeitpunkt an sich selbst herumzuspielen erregte sie noch mehr. Soll sie den Anweisungen folgen oder nicht? Sie wusste es nicht. Aber sie wusste, dass es niemanden weh tun würde, den Wecker ihres Smartphones auf 14:30 Uhr zu stellen.

 

Am nächsten Tag wachte sie mit dem Kribbeln auf. Was würde an diesem Nachmittag passieren. Wo würde sie um halb drei sein? Bei ihrer Arbeit im Büro? Auf dem Weg zu irgendeinem Meeting? Oder schlimmer noch, mitten im Meeting?

Eigentlich sollte sie nicht nervös sein. Hausaufgabe hin oder her. Das Ganze ist doch nur eine Psychonummer auf einem Sexportal. Und trotzdem zieht sich S. an diesem Tag einen BH an, den man leicht zur Seite schieben kann und eine Bluse, die sich schnell öffnen lässt.

 

Bei der Arbeit selbst konnte sich S. kaum konzertieren. Es war so, als ob ihr das wichtigste Bewerbungsgespräch der Welt bevorstehen würde. Sie war nervös. Sie wusste nicht, wie sie reagieren würde, wenn der Wecker klingelt. Aber neben der Nervosität spürte sie auch eine stetig wachsende Erregung: So gleitete sie mit ihren Händen immer wieder über ihre Bluse. So streichelte sie immer wieder ihre Beine. So bemerkte sie, dass sie dem jungen Kollegen immer wieder auf den Schritt starrte. Wie gut, dass niemand bemerkte, wie erregt sie gerade war. 

 

Zum Glück sollte sich der Zustand bald ändern. Auf einmal gab es so viel zu tun, dass sie kaum noch an die geheimnisvolle Uhrzeit dachte. Stattdessen erledigte sie drei Aufgaben auf einmal und flitzte von einem Meeting zum anderen. Treffen hier, PowerPoint da und immer wieder telefonieren. 
Irgendwann stand sie völlig geschafft im Fahrstuhl. Sie schloss die Augen und freute sich, endlich einmal durchatmen zu können – bis plötzlich das Smartphone in ihrer Handtasche klingelte. Ein Schock. Damit hat sie gar nicht mehr gerechnet. Aber jetzt ist es soweit. Jetzt muss sie sich entscheiden, was sie macht. Nervös schaute sie um sich herum. Eine überflüssige Bewegung, denn sie war ganz alleine im Aufzug. Aber was wäre, wenn jemand einsteigt? Was soll sie machen? Den geheimnisvollen Anweisungen folgen oder ignorieren?

Gleichzeitig spürte sie, wie die Erregung wieder in ihr hochstieg. Heftiger, als die ganze Zeit zuvor. Alles kribbelte. Jede Bewegung ließ kleine elektrische Impulse durch ihren Körper fahren und jede Sekunde steigerte ihr Verlangen, sich anzufassen. Damit was es klar: S. würde die Hausaufgabe machen. Sie wusste, dass sie nur so zur Ruhe kommen kann. 

Also nahm sie ihre rechte Hand, machte ihre Bluse auf und schaute dabei nervös auf die Tür. Knopf für Knopf legte sie ihren BH frei, bis sie den Saum leicht zur Seite schieben konnte. Dann glitt sie mit ihrer Hand über ihre Brust bis zur Brustwarze. Die Wärme der Berührung steigerte ihre Lust ins unermessliche. Das, was dann folgte, konnte sie gar nicht mehr bewusst wahrnehmen. Alles verschwand in einem Nebel aus Geilheit, Aufregung, Nervosität und der Angst erwischt zu werden. Sie nahm gar nicht mehr richtig wahr, wie sie ihre Fingerspitzen auf ihre Brustwarzen legte. Wie sie ihre Fingernägel in sie hineindrückte. Wie sie sie drehte und an ihnen zog. Erst als sich die Tür öffnete, wurde S. aus ihrem Rausch gerissen. Zum Glück wartete keiner, so dass weiterhin alleine war und ihre Bluse schnell wieder schließen konnte. 

Alles zusammen dauerte nur einen kurzen Augenblick. Aber für S. kam es vor, wie eine Ewigkeit. 

 

Als Sie wieder im Büro angekommen war, zog sie schnell ihr Smartphone aus der Tasche. Sie musste noch eine Nachricht senden: „erledigt“

 

Kurz darauf fand sie in ihrem Postfach eine Antwort:

„Das war erst der Anfang. Heute Abend bekommst Du eine neue Aufgabe.“

 

 

Fortsetzung folgt ...

(Wenn ich Lust habe)

Geschrieben

Gut geschrieben und man möchte sofort eine Fortsetzung lesen.

Geschrieben

...da hoffe ich doch, das Du Lust hast, wo Du Dich so schön in Rage geschrieben hast. Danke Dir

Geschrieben

ich hoffe auf die fortsetzung, grins

Geschrieben

Respekt auch von mir! Toll.

Geschrieben

👍 Toll geschrieben! Bitte mehr! 😛

Geschrieben

Moin, wirklich gut geschrieben. Ich hoffe doch sehr, dass Du Lust hast die Fortsetzung(en) zu schreiben.

Geschrieben

Guter Ansatz für ein reizvolles Spiel...kann ich mir auch gegenseitig vorstellen... hat was!

Geschrieben

Du bist ein guter Schreiber. Ich denke, dass du da auch konstruktive Kritik schätzen kannst.

Verschwende dich nicht. Ich kann lesen, dass du diesen Text nicht so gut durchkonstruiert hast, wie deinen letzten. Du hast "runtergeschrieben", ist mein Eindruck. Kann mal klappen, geht oft schief.

Als Mann auf die Perspektive einer Frau zu schreiben, ist immer ein Wagnis. Ich kann den Mann am PC lesen. Die Geschichte selbst kaufe ich nicht. Wäre diese Frau tatsächlich so leicht zu beeinflussen, dass sie auf Text, ohne persönliche Bindung so reagiert, wäre sie schon viel früher beeinflusst worden. Da hast du mich mitten im Text verloren, da war ich raus.
Bei deinem Strassenbahntext konnte ich das L. als Stilmittel noch kaufen, und habe den Charakter dadurch als etwas introviertiert interpretiert. Hier stört mich das S. Der Text hätte eine flüssigere Dynamik, wenn du stattdessen einfach "Sie" verwendest.
Ich habe jetzt sehr absolut kritisiert. Weil ich deine Schreibe respektiere und selbst weiss, wie hilfreich es ist, nicht nur mit "toll, toll" abgeklatscht zu werden.
Die Meute freut sich auf Fortsetzung. Mach, wenn du Lust hast. Aber ich sehe deine Fähigkeiten in diesem Text verschwendet.
Übrigens schreibe ich selbst jetzt nicht so arg megadoller, wie du. Und wenn du meine Texte, die ich hier ab und an poste, ebenso konstruktiv kritisierst, werde ich mich freuen.

Geschrieben
vor 7 Minuten, schrieb Captain_Pan:

 

Du bist ein guter Schreiber. Ich denke, dass du da auch konstruktive Kritik schätzen kannst.

 

Erst einmal vielen Dank. Und dann gleich noch einmal vielen Dank: konstruktive Kritik ist selten und darum besonders wertvoll. Und du hast Recht. Diesen Text habe ich relativ schnell geschrieben. Ich wollte die Idee einfach loswerden. Und das geht am besten, wenn man sie aufschreibt. Wahrscheinlich kennst du das auch. Der Kopf ist voller Gedanken und bekloppter Ideen. Manchmal bessere. Manchmal schlechtere. Für mich ist es nur wichtig, dass ich es rauslasse. Aber durch gutes Feedback, werden die Ideen auch besser. Man nimmt den ersten Gedanken und spinnt ihn weiter. Das ist natürlich viel Arbeit. Manchmal kann ich sie leisten manchmal nicht. Denn es gibt ja auch noch ein Leben außerhalb der Onlinewelt, das viel von mir verlangt. Aber zwischendurch bin ich immer wieder hier. Und da kann ich mir auch mal deine Texte zu Gemüte führen. Ich bin neugierig.

Geschrieben
vor 23 Minuten, schrieb Moskos1:

Das ist natürlich viel Arbeit. Manchmal kann ich sie leisten manchmal nicht. Denn es gibt ja auch noch ein Leben außerhalb der Onlinewelt, das viel von mir verlangt. Aber zwischendurch bin ich immer wieder hier. Und da kann ich mir auch mal deine Texte zu Gemüte führen. Ich bin neugierig.

Ich war früher auch so ein Blitzeschneller. Idee muss raus - Text fertig. Inzwischen habe ich mir angewöhnt, Text auch mal liegen zu lassen, um ihn dann mit Abstand neu zu lesen und zu bearbeiten. Wenn du Text gehackt hast, kannst du den auch Tage und Wochen später weiter ausarbeiten und hast dann sogar oft bessere Ergebnisse. Wir lesen uns, bro. ;o)

Geschrieben

Also.. Ich kann einen Text auch einfach nur lesen und genießen.. Ich muss nicht jedes geschrieben Wort auseinander pflücken ob es literarisch wertvoll ist 😉 

Mich würde auch eine Fortsetzung interessieren 😉 😉 😉 

 

Geschrieben
vor 2 Stunden, schrieb Gladiole1:

Also.. Ich kann einen Text auch einfach nur lesen und genießen.. Ich muss nicht jedes geschrieben Wort auseinander pflücken ob es literarisch wertvoll ist 😉 

Mich würde auch eine Fortsetzung interessieren 😉 😉 😉 

 

Gib mir etwas Ruhe und Zeit. Mal sehen, welche Ideen mir kommen und wie ich sie dann in Worte fasse. Ich kann ja auch die Kritik aufnehmen und einfließen lassen.

Geschrieben

Ein Fortsetzung würde mich auch freuen....     ;)

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