Gelöschter Benutzer Geschrieben Juni 11, 2012 Geschrieben Juni 11, 2012 obwohl ich die beiträge aus zeitmangel nur überflogen habe, melde ich mich doch zu wort: wenn ich es richtig verstanden habe, beklagen einige - m.e. mit recht - die verarmung und "überfremdung" unserer sprache. den sprachliebhabern, die sich hier beteiligt haben, möchte ich eine sonderbeilage der ZEIT nr. 20 empfehlen - sie werden ihre helle freude daran haben! Aus Respekt und Hochachtung für den Verfasser, Wolf Schneider, sehe ich ausnahmsweise von meiner Unart der durchgehenden Kleinschreibung ab, wenn ich einige Sätze aus seiner Einführung "Die Sprache ist eine Waffe - Aber sie lässt uns auch träumen, sie erklärt uns die Welt. Seien wir gut zu ihr!" zitiere: "Was wir hören, was wir lesen, wie wir sprechen, wie wir schreiben: Nichts formt uns und bewegt uns, nichts bereichert uns mehr, nichts prägt unsere Rolle unter den Menschen stärker als unser Umgang mit der Sprache. Sie ist das gewaltige Erbe, in das wir hineingeboren worden sind - in tausend Generationen aufgehäuft und fortentwickelt, beladen mit allen Irrtümern und Vorurteilen unserer Ahnen, beflügelt von ihren Träumen, Visionen, Ideen......(......) Vier Entwicklungen vor allem müssen jedem Freund der Sprache Sorge machen. Die erste Entwicklung: ....(.....) findet seit Jahrzehnten ein Wortschwund oder eine Wortverfälschung statt (.....) Man komme nicht mit der beliebten Redensart: "Die Sprache entwickelt sich eben." Wo die Entwicklung eine Verarmung wäre, da sollten bei allen Deutschen die Alarmglocken läuten. Vor allem aber: Das "sich" in dieser Schutzbehauptung ist einfach falsch - als ob die Sprache ein abgehobenes Medium wäre, das sich Entwicklungen leistet! Sie wird entwickelt mit allem, was wir sagen oder nicht sagen, schreiben oder nicht schreiben...(....) Also: entwickeln wir mit! Halten wir die Sprache lebendig! Treten wir ihrer Verarmung und Verschandelung entgegen, und hören wir auf, vor jedem modischen Unfug in die Knie zu gehen.
Gelöschter Benutzer Geschrieben Juni 12, 2012 Geschrieben Juni 12, 2012 Wir brauchen uns doch nur hier umzusehen - ich habe das Gefühl, nur zu gerne werden Anglizismen übernommen. Das beginnt mit User, Chat, Links, support, und komischerweise hat sich auch DER Post eingebürgert statt die Post .. . Im Chat wird mit back gegrüßt, wo drauf ich immer frage, was derjenige denn gebacken hat .............. es ist echt zuviel.
Li**** Geschrieben Juni 12, 2012 Geschrieben Juni 12, 2012 (bearbeitet) @Musetta: Wolf Schneider versucht ziemlich clever zu überdecken, dass die Haltung zu Sprache eben doch auch eine rein geschmackliche ist. Man kann Sprache durchaus als Werkzeug betrachten, das nur an seiner Funktionalität gemessen wird, das immer im Prozess begriffen ist und das sprachlich immer das richtig ist, das auch gesprochen wird. Man kann dagegen argumentieren, aber man kann diesen Gedanken nicht widerlegen. Insofern sind die Worte (nicht Wörter ) Schneiders nicht mehr als ein moralisch-pathetisches Plädoyer für ein klasssisches Sprachideal, das es als solches vielleicht schon gar nicht mehr gibt. Die Abstimmung wird nämlich mit den Füßen der Sprecher gemacht und nicht in einer Dudenkommissioen. Die Sprache als Herrschftsinstrument hat ausgedient und demokratisiert sich zunehmend. Wenn man überlegt, wie lange der erste Buchdruck Gutenbergs und die Bibelübersetzung Luthers zurückliegen, hat das doch überraschend viel Zeit gebraucht. Ein zweites ist unser Alter. Wir sind noch anders sozialisiert. Uns hat man Sprache noch als Kulturgut beigebracht. Für meinen Sohn ist Sprache ein praktisches Ding mit dem er in meinen Augen allerlei Quatsch kommuniziert. Hier läuft gerade ein Riesenparadigmenwechsel, der nicht nur die Sprache selbst, sondern auch das Bild von Sprache, die gesellschafliche Haltung zu ihr, verändern wird. Und durch die (inzwischen gar nicht mehr so) neuen Medien, Social media und Co. findet eine weitere Verkürzung statt. Viele lesen ja außerhalb schulischer Verpflichtungen kaum noch. Wir "Sprachalten" sterben weg. So einfach ist das. Was heißen schon "Wortverfälschung und Wortschwund"? Nichts mehr als ein Konventionsbruch. Also eine Normalität in einer sich entwickelnden, stets werdenden Gesellschaft. Ohne Brüche geht es nicht ab, wenn eine Gemeinschaft, auch eine Sprachgemeinschaft, sich entwickelt. Glaub mir, auch ich möchte an Sprachkultur festhalten. Ich lebe sogar davon. Aber ich muss einsehen, dass wir alle unsere Privatsprache haben und das keiner mit Recht behaupten kann, die korrekte Sprache zu sprechen, zu der alle anderen nur Standardabweichungen darstellen. Insofern sind die Worte Schneiders kein logisches Argument, sondern nur eine Aufforderung zur Revolte gegen die Verwässerung, die aber nur von einem bestimmten Präjudiz aus eine solche ist. Sie wird entwickelt mit allem, was wir sagen oder nicht sagen, schreiben oder nicht schreiben...(....) Das sage ich ja auch. Und das "wir" ist eben das Problem. Dann dieses Wir enthält auch jene, die anders denken und nicht anders können. Hinzu kommt noch eines: Der Text Schneiders ist in der ZEIT erschienen, die, so toll sie sein mag, eben auch ein abgehobenes Nischenblatt ist. Und damit bleibt Schneiders Aufruf in meinen Augen zwar richtig, ist aber nicht mehr als ein ziemlich einsames Rufen im Walde aus einem bestimmen Sprachklientel für dasselbe. bearbeitet Juni 12, 2012 von Lichtschimmer
Gelöschter Benutzer Geschrieben Juni 12, 2012 Geschrieben Juni 12, 2012 (bearbeitet) ...die gesellschafliche Haltung ... Hohles gehört hurtig bestraft! LG xray666 bearbeitet Juni 12, 2012 von Gelöschter Benutzer
Gelöschter Benutzer Geschrieben Juni 19, 2012 Geschrieben Juni 19, 2012 (bearbeitet) Dieser ganze Anglizismendiskurs ist sowas von öde. Hat von euch mal einer versucht, einen althochdeutschen Text zu lesen? Ich arbeite im Nebenjob mit Originalhandschriften aus dem Mittelalter und hab mit dem Thema Sprachwandel auch im Studium permanent zu tun, weil es einer meiner Schwerpunkte ist. Hier ein Beispiel (~edit: weil ich den Link nicht posten darf, versuch ich mal die ersten 10 Zeilen des Hildebrandslieds aus dem 9.Jh. einzufügen - Copyright gibts darauf nicht!) Ik gihorta dat seggen, ðat sih urhettun ænon muotin, Hiltibrant enti Haðubrant untar heriun tuem. sunufatarungo iro saro rihtun, garutun sê iro guðhamun, gurtun sih iro suert ana, helidos, ubar hringa do sie to dero hiltiu ritun. Hiltibrant gimahalta, Heribrantes sunu, – her uuas heroro man, ferahes frotoro – her fragen gistuont fohem uuortum, hwer sin fater wari fireo in folche Wer das auf Anhieb versteht... dem glaub ichs nicht Sprache verändert sich. War schon immer so gewesen, wird auch so bleiben. Und viele Anglizismen, Latinismen, Gallizismen etc, die bereits vor 100, 200 Jahren Eingang ins Deutsche gefunden haben, die erkennt man heute gar nicht mehr, weil sie phonologisch stärker eingedeutscht sind. Bestes Beispiel: "Keks" (engl.: cakes, kommt von Kuchen). Und ihr regt euch nur über die Lexik auf. Wie lahm. Sprache besteht aber so oder so aus wesentlich mehr als nur dem Wortschatz. Die stramme deutsche Grammatik z.B. hat bisher noch jedes Lehnwort passend zurechtgestutzt. Egal, was importiert wird, es wird am Ende immer ein deutscher Begriff daraus grammatisiert. Aber Grammatik gibt halt nicht so'n schönes, populäres Angriffsthema her, über das sich alle leicht aufregen können. Dafür müsste man ja erstmal was über die eigene Sprache wissen... bearbeitet Juni 19, 2012 von Gelöschter Benutzer
Nu**** Geschrieben Juni 19, 2012 Geschrieben Juni 19, 2012 Hach, endlich mal wer aus meinem Fachbereich! Oder zumindest fast. Und? Ich mag die Schwemme von Anglizismen nicht, man sieht doch was die Normannen aus dem einstmals schönen Angelsächsischen gemacht haben, da sind wir nicht sooo weit weg von - zumindest gefühlt. Vom Hildebrandslied bis zum heutigen Deutsch ist ein wesentlich grösser Sprung als vom Deutsch um 1900 bis zum Deutsch (samt den Anglizismen) von 2000, in nur 100 Jahren. Wortschatz *ist* wichtig! Auch wird heute fast nur noch übernommen (Fremdwort), kaum angepasst (Lehnwort)- und dann kommt es zu bewegenden Fragen wie "heisst es nun gedownloaded oder downgeloadet?" Über die Grammatik können wir gerne debattieren, da wird sich nur kaum jemand beteiligen, fürchte ich.
Li**** Geschrieben Juni 19, 2012 Geschrieben Juni 19, 2012 Dieser ganze Anglizismendiskurs ist sowas von öde.Du Spaßspatz, aber mitdiskutieren... Viel Ahnung aber wenig Rückgrat....
Gelöschter Benutzer Geschrieben Juni 19, 2012 Geschrieben Juni 19, 2012 Hach, endlich mal wer aus meinem Fachbereich! Oder zumindest fast. Anglistik / Germanistik Und? Ich mag die Schwemme von Anglizismen nicht, man sieht doch was die Normannen aus dem einstmals schönen Angelsächsischen gemacht haben, da sind wir nicht sooo weit weg von - zumindest gefühlt. Naja, aber was den Angelsächsischen Varietäten widerfahren ist, das geht weeeeeiiiiit über die Entwicklung des Althochdeutschen hinaus, nech Das Englische hat weitaus mehr 'fremde' Einflüsse aufgesogen als es das Deutsche je tat. Und ja, es ist natürlich ne Geschmacksfrage. Ich finde das aber das allgemeine Gejammer darüber ganz schön lahm. Darauf bezog sich auch mein 'öde' @Lichtschimmer Vom Hildebrandslied bis zum heutigen Deutsch ist ein wesentlich grösser Sprung als vom Deutsch um 1900 bis zum Deutsch (samt den Anglizismen) von 2000, in nur 100 Jahren. Wortschatz *ist* wichtig! Auch wird heute fast nur noch übernommen (Fremdwort), kaum angepasst (Lehnwort)- und dann kommt es zu bewegenden Fragen wie "heisst es nun gedownloaded oder downgeloadet?" Jupp, vollkommen korrekt. Aber die Frage, ob man es mit -ed oder -et schreibt, das betrifft ja wirklich nur die Verschriftlichung - im Mündlichen haben wir halt zufällig mal eine englische Partizip-Endung, die phonetisch fast exakt synchron mit der deutschen ist Und der Sprung vom Deutsch um 1900 zum heutigen Deutsch ist zwar nicht so groß wie der vom Hildebrandslied, aber dennoch ist er da. Nur etwas subtiler und nicht so offensichtlich wie beim Hildebrandslied - ich wollte aber ein möglichst plakatives Beispiel...
ho**** Geschrieben Juni 19, 2012 Geschrieben Juni 19, 2012 (bearbeitet) ... Auch wird heute fast nur noch übernommen (Fremdwort), kaum angepasst (Lehnwort)- und dann kommt es zu bewegenden Fragen wie "heisst es nun gedownloaded oder downgeloadet?" "Downgeloaded". Möglicherweise, weil der Begriff "Download" aus zwei Wörtern besteht. Richtig? Ähnlich verhält es sich bei dem deutschen Substantiv "Handhabe", aus dem "gehandhabt" wird, oder? Aber habe ich eine Reise storniert, dann habe ich sie "auf gut Deutsch" gecancelled, weil "cancel" EIN Wort ist. Auch richtig? Über die Grammatik können wir gerne debattieren, da wird sich nur kaum jemand beteiligen, fürchte ich. Damit liegst Du -vermutlich- goldrichtig. Von Grammatik habe ich kaum eine Ahnung, das handhabe ich lediglich nach Gefühl... bearbeitet Juni 19, 2012 von holder68er
Gelöschter Benutzer Geschrieben Juni 19, 2012 Geschrieben Juni 19, 2012 (bearbeitet) rofl und ich hab gar nicht das vor den Endungen gesehen, wer lesen kann, ist klar im Vorteil Ich (und wirklich _jeder_ andere Mensch, den ich kenne) sag eh immer runterladen und kenne den Begriff 'downloaden' nur aus ebensolchen Anglizismendiskussionen... Ansonsten 'gewinnt' die Variante, die sich im Sprachgebrauch durchsetzt. Bis dahin ist imho beides 'richtig'.~edit: auch wenn ich es damit nach offizieller Duden-Schreibweise falsch machen würde, wie ich gerade gesehen habe. Denn ich würde instinktiv eher zu 'gedownloadet' tendieren, der Duden sagt aber 'downGEloadet'... bearbeitet Juni 19, 2012 von Gelöschter Benutzer
Gelöschter Benutzer Geschrieben Juli 2, 2012 Geschrieben Juli 2, 2012 (bearbeitet) Bei der Frage, ob es "gedownloadet" oder "downgeloadet" heißen müsste, ist ein Phänomen entscheidend, das "Motivation" genannt wird. Ist der Zielsprachgemeinschaft -hier den "Deutschen" bzw. Germanophonen- klar, dass "to download" entsprechend Deutsch "herunterladen" aus zwei Teilen besteht, nämlich aus einem einfachen Verb (to load - laden) und einer Vorsilbe (einem Präfix: down- - herunter-), dann ist das Verb "motiviert" und wird entsprechend dem deutschen Usus, der im Englischen "separable verb" genannt wird, aufgebrochen: "downgeloadet" ~ "heruntergeladen". Ist das hingegen NICHT klar, wird das Verb en bloc wahrgenommen und wie ein einfaches Verb (ein Simplex) behandelt; ergo hieße es dann "gedownloadet". Vgl. auch staubgesaugt (zwischenzeitlich mal: Staub gesaugt) vs. gestaubsaugt. In diesen Fällen hat die Gesellschaft für deutsche Sprache seinerzeit 'nen ganz schönen Mist verzapft, dafür, dass da Experten zusammengessen haben sollen... Warum man nicht "heruntergeladen" sagen sollte, ist mir tatsächlich auch nicht klar. Nur beim Substantiv wird's dann schwierig: "Hast du deine Herunterlade / deine Herunterladung schon fertig?" ^^ Womit wir beim Beispiel "Handhabe" wären. Dies ist meines Wissens erst NACH dem Verb "handhaben" entstanden - eine so genannte Nullableitung. Anderes Beispiel: wichsen --> die Wichse (neudeutsch "Schuhcreme"). Zur "Herunterlade" wird es dennoch wohl nicht kommen. :P EIn wirkliches Problem haben die Franzosen: Da gibt es nämlich nur "télécharger" und "téléchargement", die Fernlade sozusagen. ^^ Unterscheide da mal einer zwischen ... Down- und Uplink bzw. -stream!! :P Noch einen lieben Gruß und Dank an Nurayia! bearbeitet Juli 2, 2012 von Gelöschter Benutzer
ge**** Geschrieben Juli 2, 2012 Geschrieben Juli 2, 2012 . also ich kenn da am ehesten den spontanen wechsel zwischen deutschem, ausgelassenem und eingedeutschtem: " lad' mir grad was (her)runter" " biste fertig?" / "fertig mi'm download?" im übrigen zeigt ein rückblick auf nachvollziehbare schriftreformen alter zeiten, wie sehr sich die schwierigkeiten von damals und heute ähneln. auch die ollen ägypter hatten in den knapp eineinhalb jahrtausenden zwischen pyramidenbau und der amarnazeit sprachlich einen langen weg genommen. der führte um 1800 v. chr. zu einer blüte der literatur, danach aber begann die umgangssprache immer mehr mit der schriftsprache zu kollidieren. die schriftreform, die dann folgte bleibt lange spürbar: ab da stimmte quasi gar nix mehr, die texte weisen jede menge eigenheiten oder fehler auf, man spürt so richtig, wie die neuerungen, die aus der gesprochenen sprache in die schrift übernommen wurde, zunahmen. bei alltäglicheren texten kein problem, schwierig aber damals offensichtlich, die *heiligeren* texte, die auf tempelwänden etc. standen, frei zu halten vor diesen sprachlichen neubildungen. so kam es zu einem immer weiterem auseinanderdriften von offiziell-ewig niedergelegtem zu alltäglicheren texten. mal neugierig, wie sich das bei uns weiterentwickelt... .
Li**** Geschrieben Juli 2, 2012 Geschrieben Juli 2, 2012 (bearbeitet) Ich habe in meinem schreibenden Job viel mit Denglisch zu tun und muss oft in der Richtung recherchieren. Interessant, das beispielsweise englische Doppelworte wie "know how" oder "kick off" im deutschen groß im ersten Teil und mit Bindestrich geschrieben werden: "Know-how / Kick-off". Diese Regel gilt offenbar recht universell. Auch den englischen y-Plural gibt es nicht. Es heißt Partys, Babys und Ladys statt parties, babies und ladies. Interessant ein ganz besonderer Anglizismus, der keiner ist (wurde hier auch schon ausufernd diskutiert): "Sinn machen". Das gibt es eigentlich nur im Englischen "It makes sense". Im Deutschen "hat es" oder "ergibt es" Sinn. Auch bestimmte, ans Englische angelehnte Verlaufsformen der Pöbelsprache "Ich bin am poppen" sind nicht im Deutschen nicht wirklich korrekt. Der Duden schreibt E-Mail. Es heißt "downgeloadet", obwohl doch "heruntergeladen" so ein einfaches und absolut sinngleiches Wort ist. Manches ist da relativ unverständlich. Und ja, man kann sich immer auf den Standpunkt stellen, Sprache ist immer in Bewegung, was zählt, ist, dass man verstanden wird. Trotzem wird ein Doofmatz, der verstanden wird, dadurch nicht zur Blitzbirne. Konsequente Kleinschreibung, wie im Englischen, macht mir Augenkrebs und ist eine Unverschämtheit des Schreibenden den Lesenden gegenüber. Da wir an Groß- und Kleinschreibung gewöhnt sind, lesen wir Texte die nur klein geschrieben sind, weitaus mühsamer. Einer spart (angeblich - ich halte das für ein Ammenmärchen) Zeit beim Schreiben, die alle anderen beim Lesen mehr aufwenden müssen, weil der Text wie Bratensoße aussieht. Und wenn auch noch auf Absätze verzichtet, ist das für mich schon orthografisch asozial. bearbeitet Juli 2, 2012 von Lichtschimmer
sl**** Geschrieben Juli 2, 2012 Geschrieben Juli 2, 2012 Machen das nicht die meisten Sprachen? Ich hab hier mal eine Liste Amerikanischer Worte - vielleicht kommt dem einen oder anderen ja manches bekannt vor? angst, beergarden, blitz(krieg), bratwurst, concertmaster, cookbook, dummkopf, edelweiss, ersatz, fahrvergnügen, flak, frankfurter, gemütlichkeit, gestalt, gesundheit, glockenspiel, hamburger, hausfrau. heldentenor, hinterland, iceberg, kaffeeklatsch, kaputt, katzenjammer, kindergarten, kitsch, leitmotiv, lied, meerschaum, misch-masch, noodle, paraffin, plunder, poltergeist, pretzel, prosit, rucksack, sauerkraut, spatsy, spritzer, stein, streusel, torte, verboten, waltz, wanderlust, weltanschauung, weltschmerz, wiener, wunderbar, wunderkind, yodel, zeitgeist, zig-zag
ge**** Geschrieben Juli 2, 2012 Geschrieben Juli 2, 2012 . klar sleepy, im amerikanischen scheint das auch recht ausgeprägt zu sein, kein wunder bei der großen zahl von jüdischen amerikanern. schließlich kamen ne menge der 'deutschen' worte allgemein über das jiddische hinein oder auch direkt, durch die deutschen auswanderer. besonders nett finde ich worte wie 'schleppen', die nicht als eigenname gebraucht, sondern wie jedes anderes verb auch genutzt werden. kennengelernt auf ne grabung in israel 'could you please help me schlepping these stones' .
te**** Geschrieben Juli 2, 2012 Geschrieben Juli 2, 2012 Manchmal habe ich das Gefühl, die deutsche Sprache stirbt langsam aber sicher den Tot der Anglizismen, Clearing Zone, Executive Stuff, Public-Viewing, Refreshing Area, Security-Crew, u. s. w. so traurig das auch ist.... keine Sprache die je existierte oder existieren wird, wird von jeglichen Veränderungen verschont bleiben. in der deutschen Sprache gibt es Unmengen an Wörtern die aus anderen Sprachen übernommen wurden... wie dem lateinischen. z.B. das Wort "Fenster" stammt von einem lateinischen Wort "Fenestra". wenn man jetzt alle Wörter aus der deutschen Sprache entfernen würde die übernommen wurden, würde von der deutschen Sprache kaum noch was übrig bleiben. natürlich hören sich für mich selbst viele neue Kombinationen aus den beiden germanischen sprachen wie dem deutschen und englischen seltsam an... vor allem weil deutsch nicht meine eigene Muttersprache ist bin ich da noch viel mehr sensibilisiert, weil ich sie viel bewusster gelernt habe als jemand dem die Sprache von kleinen an ansozialisiert wurde. aber ich denke mir.... was solls... es gibt schlimmeres. z.B. Menschen die in ihrem eigenem Land ihre eigene Muttersprache nicht beherrschen und z.B. Präpositionen oder Artikel weglassen oder verunstalten... "Die Schlüssel liegen auf Tisch" oder all die fetten Bild-Zeitung Überschriften und Artikel die solche Fehler beinhalten.
cu**** Geschrieben Juli 2, 2012 Geschrieben Juli 2, 2012 Ich finde, dass die Deutschen immer noch sehr nazistisch und national eingestellt sind. (Ich hoffe, ich drufte das sagen?) Seit es die Grenzen nicht mehr gibt und wir alle irgendwie zusammen gehören ist doch alles eher ein Europa oder nicht? Also ich lebe sogar im europäischen Ausland und seh mich gar nicht mehr sehr deutsch an. Und Englisch ist halt die Sprache, die in fast ganz Europa vertanden wirnd von allen.
te**** Geschrieben Juli 2, 2012 Geschrieben Juli 2, 2012 @cuddly_witch wir könnten alle Esperanto lernen
De**** Geschrieben Juli 2, 2012 Geschrieben Juli 2, 2012 wir könnten alle Esperanto lernen Super Idee - da wollte ich nämlich schon immer mal hin (war früher mal ein Kohl-Witz ... ) Ansonsten ... wer Kinder hat, dürfte ahnen, dass wir hier als moderne Don Quijotes gegen eine Entwicklung anschreiben, die kaum noch in unseren Händen liegt - ob wir das mögen und wollen, oder nicht - diese Entwicklung geschieht einfach, und wir können uns adaptieren oder uns aufregen ... maßgeblich beeinflussen können wir sie nicht, selbst die Schulen können das nicht. Ich habe mich daher für adaptieren entschieden, und downloade gleich ein Update
Nu**** Geschrieben Juli 2, 2012 Geschrieben Juli 2, 2012 Also bitte DWR... nicht beeinflussen? Sprache lebt durch die die sie sprechen. Sofern du nicht stumm bist/bleibst, wirst du automatisch Mit-täter...
In**** Geschrieben Juli 2, 2012 Geschrieben Juli 2, 2012 Interessant ein ganz besonderer Anglizismus, der keiner ist (wurde hier auch schon ausufernd diskutiert): "Sinn machen". Das gibt es eigentlich nur im Englischen "It makes sense". Im Deutschen "hat es" oder "ergibt es" Sinn. Macht für mich keinen Sinn, warum das eigentlich ein Anglizismus sein soll.
De**** Geschrieben Juli 2, 2012 Geschrieben Juli 2, 2012 Also bitte DWR... nicht beeinflussen? Sprache lebt durch die die sie sprechen. Sofern du nicht stumm bist/bleibst, wirst du automatisch Mittäter... Das stimmt schon - nur ist es wohl eher eine Frage der Masse. Will sagen: es ist zwar für meine Kinder förderlich, wenn sie daheim mit einem reicheren Wortschatz etc. aufwachsen, aber was sich am Ende in unserer Gesellschaft insgesamt durchsetzen wird, ist das, was die Mehrheit der Kinder auf dem Spielplatz, der Straße, der Schule und - teilweise ganz schlimm - in den Medien an Sprache verwendet ... und nicht das, was wir vielleicht möchten. Ich denke mal wer heutzutage Sprache wirklich beeinflussen will, muss in den Medien tätig werden ... DORT wird (leider) meiner Wahrnehmung nach heute prägend die Jugendsprache gemacht
De**** Geschrieben Juli 3, 2012 Geschrieben Juli 3, 2012 Wer sich etwas differenzierter mit Seiner Sprachheiligkeit auseinandersetzen möchte, dem empfehle ich das Werk „Sick of Sick“ – was ich im Übrigen allein themensprachlich für einen gelungenen Aufmacher halte. Wer den Basti danach immer noch ungefiltert zitiert und schamlos beim ihm abkupfert, dem kann ich auch nur bedingt weiterhelfen. Meine Empfehlung: lesen. Dann verpufft auch im Forum so manche Heldenverehrung im Treibsand des Nachplapperns. Wobei erst kürzlich jenes Nachplappern als wichtiges Element zur Kontaktanbahnung beobachtet wurde. Zumindest bei Sittichen. Also evolutionär offenbar durchaus sinngebend. Für Vögel. Aber davon gibt es hier ja auch einige. Ich finde, dass die Deutschen immer noch sehr nazistisch ... eingestellt sind. Ein Beleg für die Flexibilität unserer Sprache. „Nazis und Goldmund“ würde mir da als literarische Vorlage spontan durch den Kopf gehen. Und Englisch ist halt die Sprache, die in fast ganz Europa vertanden wirnd von allen. Besonders in den gallischen Genen scheint die Sympathie für die englische Sprache sehr tief verwurzelt zu sein. Ganz? Nicht ganz.
Gelöschter Benutzer Geschrieben Juli 5, 2012 Geschrieben Juli 5, 2012 Und wenn ich meine türkischen Arbeitskollegen bei der Unterhaltung zuhöre, stelle ich fest, dass sie zwischendurch ebenfalls deutsche Begriffe wie z. B. "Kopfsteinpflaster" einfließen lassen, weil es leichter auszusprechen ist. Ich glaube das liegt eher daran weil sie weder die eine noch die andere Sprache richtig beherrschen.
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