Den Partner anlügen?

[Fr****]

vor 1 Stunde, schrieb ABCD1234:

Und ansonsten teile ich deine Meinung ausdrücklich, absolut nicht.Und das nicht zum ersten Mal.

Das muss ja auch nicht sein. Es ist doch völlig in Ordnung, wenn wir unterschiedlicher Meinung sind. Etwas schade finde ich, dass die unterschiedlichen Erfahrungen sowie Lebens-, Liebes- und Denkweisen in diesem Thread oft mit einem unterschiedlichen Toleranzempfinden einher geht. Auf der einen Seite wird gerne mit einem extremen Moralgefälle diskutiert: Wir sind die Guten, ihr seid das Letzte. Auf der anderen Seite gibt es mehr Verständnis und Akzeptanz dafür, dass die anderen eben anders leben. (nicht bei allen, aber tendenziell)

Ich selbst fühle mich irgendwo dazwischen, weil ich zwar kein vorsätzlicher Fremdgeher bin und keine Affäre suche, aber einerseits nachvollziehen kann, dass viele Menschen ihren Partner für sich alleine haben wollen, andererseits aber auch verstehe, dass ganz viele Lebenswege und -situationen sehr viele Menschen zu einer Außerbeziehungsbegegnung führen können. Ich sehe die Welt, wie sie ist, und ich sehe, was darin passiert und dass die Begebenheiten, die hier so vehement diskutiert werden, ihren Schrecken verlieren, wenn man sich ausschließlich auf die eigene Beziehung konzentriert. So wie man ab und zu mal ins Restaurant geht, aber üblicherweise immer gerne zuhause isst. In vielen Lebensbereichen agieren wir so offen. Da ist eine Ausnahme überhaupt kein Problem: Mal Taxi statt eigenes Auto, mal Restaurant statt zuhause essen, mal mit Freunden treffen statt daheim bei der Familie zu sein, mal einen Weihnachtsurlaub statt der üblichen Großfamilienbesuchsmarathons, mal Urlaub mit dem Kegelverein statt mit dem eigenen Mann. Wenn es aber körperlich wird, reagieren Menschen oft empfindlicher, obwohl auch dies laut Umfragen in einer Vielzahl der Beziehungen passiert und nicht bedeuten muss, dass man das Leben daheim nicht zu schätzen wüsste.

 

Zitieren

Ich glaube wir leben auf unterschiedlichen Planeten und ich möchte deinen "Planeten," bestimmt nicht kennenlernen.

Auch das ist okay. Aber ich sag's ganz unverblümt: Auf "meinem Planeten" lebe ich persönlich deutlich glücklicher, weil mit weniger Sorgen vor eventuellen Seitensprüngen, mit weniger Ärgern über die Lebensweise anderer, mit mehr Vertrauen in die eigene Beziehung und mit einer sehr großen Akzeptanz der Lebensweisen auf anderen Planeten, inklusive deines.

Aber ich weiß auch, dass du sich umgekehrt auf deinem Planeten glücklicher fühlst, weil du in deiner Welt andere Prioritäten setzt. Das ist alles in Ordnung. Ich wünsche mir nur weniger Rumhalsen und mehr Toleranz gegenüber der anderen Welt (der ich nicht mal so richtig angehöre, die ich vermutlich nur besser verstehe als du).

bearbeitet Oktober 22, 2020 von FrenulumLinguae

[az****]

Am 21.10.2020 at 22:32, schrieb ABCD1234:

Hässlich war das:

 

Am 21.10.2020 at 20:58, schrieb FrenulumLinguae:

Haha, das Fremdgehen tut den meisten Partnern einer Beziehung nicht weh. Das erzählen dagegen schon.

Das ist nicht häßlich, sondern eine ganz sachliche und wertungsfreie Tatsachenbeschreibung. Das "Haha" bezieht sich ja, wie aus dem Kontext ersichtlich, eben nicht etwa hämisch auf 'Fremdgehen (per se) tut nicht weh', sondern ist Ausdruck der Freude, auf die vorher von @Neugieriger- gestellte und scheinbar unlösbare Aufgabe, doch eine Antwort gefunden zu haben.

[sveni1971]

Am 19.10.2020 at 20:23, schrieb TooBadForYou:

Gerichtet ist das Thema an User, die in einen Partner haben, und der Partner glaubt, mal lebe monogam.

Ich gehe mal von meinen eigenen Erfahrungen im Bereich der Bisexualität aus, ich selbst lebe nicht in einer typisch monogamen Beziehung, dennoch funtioniert diese ausgezeichnet und wir lieben uns. Als wir uns kennen und lieben gelernt haben, waren viele Dinge schlicht unbekannt. Damals hätte ich mir niemals vorstellen können, dass meine Frau mal Sex mit anderen Männern haben könnte und auch nicht, dass es mir irgendwann mal gefallen könnte, selbst mit einem Mann sexuell aktiv sein zu können. Nun hatten wir aber Lebensumstände, die letztlich eine solche Entwicklung vorangetrieben haben. Meine Frau weiß auch durch unsere 3er, dass ich bisexuell bin, aber deshalb muss sie es ja nicht mögen. Sie möchte am liebsten dass ich es lassen würde, will es mir aber ebenso wenig verbieten, wie ich ihr den Spaß mit zu dritt oder mal mit einem anderen nicht verbieten würde. Der Unterschied ist, ich kann anders damit umgehen als sie, ich finde es nicht schlimm es zu wissen, sie hat eher kein gutes Gefühl dabei, es zu nur erfahren.

Jetzt habe ich im Laufe der Jahre einige Männer kennen gelernt, die haben auch eine Frau, die haben Kinder, die haben aber eben irgendwann auch mal festgestellt, für ihre Frauen würde eine Welt zusammen brechen, wenn der plötzlich zu gibt, ich möchte auch mal einen Schwanz lutschen. Aber sind es deshalb schlechte Menschen, schlimme Lügner, schlechte Väter? Es ist ganz einfach in unseren Köpfen zementiert, Sex gehört sich eben nur in einer Partnerschaft untereinander.

Na klar lügen die und viele fühlen sich auch nicht wohl dabei, aber wenn man darüber nachdenkt, sie lügen weil sie keinen anderen Ausweg sehen, weil sie ihren Partner nicht verletzen wollen, weil sie bei Ehrlichkeit schlicht um ihr bisheriges Leben bangen. Jetzt kann man natürlich meinen, da kann was nicht stimmen, wenn in der Ehe alles in Ordnung ist, braucht man keinen Sex unter Männern, den braucht man letztlich nur zum Kinder zeugen, dennoch machen ihn viele, weil es einfach Spaß macht. Bei jeder anderen Sache, die man zur körperlichen Entspannung macht, interessiert es keinen Mensch, ob man das nur mit dem Partner macht.

Das war jetzt nur ein Beispiel von allen möglichen Beispielen, es trifft auf Männer wie Frauen gleichermaßen zu, wer betrügt lügt nunmal, aber nicht immer bedeutet es, den anderen nicht dennoch lieben zu können. Wie hat Bill Clinton damals gesagt, sich von Frau Lewinski einen blasen zu lassen fand er nicht schlimm, es war für ihn eher schlimm, dass er es konnte.