Ab**** Geschrieben Januar 7, 2021 Der Text ist hei Um weiterlesen zu können benötigst Du einen Account. Jetzt kostenlos registrieren! Jetzt registrieren Geschrieben Januar 7, 2021 Wir wussten beide genau, wohin uns das Ganze führen würde. Wir wussten beide genau, wie falsch das alles war. Zwei Raubtieren gleich schlichen wir seit Langem umeinander herum; beobachteten einander; nahmen jede Regung des Gegenübers war und als würden wir den richtigen Augenblick für den Angriff abpassen, tänzelten wir hin und her. Wir hätten es jederzeit beenden können, ein Wort hätte gereicht, aber keiner von uns dachte auch nur im Geringsten daran. Wie in einem Wettstreit, bei dem ein kurzes Innehalten einer Niederlage gleichkommt, ließen wir die Dinge einfach geschehen und uns aufeinander zutreiben. Und jetzt sitzt Du mir gegenüber und machst eine kecke Bemerkung über meine Haare und die Zeichen der Zeit, die sich in meinem Gesicht bemerkbar machen und „tiefe Falten“ hinterlassen haben. Ich erwidere nichts und nehme den Seitenhieb gelassen mit einem Lächeln hin. Die Worte verhallen ohnehin, mein Verstand und meine Sinne konzentrieren sich vielmehr auf das Unausgesprochene und ich kann meinen Blick nicht von Deinen Lippen lösen. Wie wird wohl das Gefühl sein, wenn meine Lippen sich auf Deine legen und Deine Zunge meinen Mund füllt? Du lächelst mich an als Du uns noch ein Glas Wein einschenkst und ich bin mir nicht sicher, ob ich mir das subtile Zwinkern nur eingebildet habe. Mein Blick schweift ungewollt zu Deinen Augen. Ich könnte mich in Deinen Augen für immer verlieren. Niemand sonst hat je mit nur einem Blick diese Magie auf mich ausgeübt. Ich liebe Dich. Ich liebe Dich mit der vollen Kraft meiner Seele und ich möchte die Art und Weise, wie Du mir den Atem raubst und mich angesichts Deiner Schönheit in den Wahnsinn treibst gegen nichts auf der Welt eintauschen. Ich wusste es in dem Moment, als wir einander vorgestellt wurden und wir nur zwei Sätze miteinander gewechselt hatten: Du bist all das, wonach ich mich schon immer gesehnt habe. Du bist die Herrin über meinen Verstand, mein Herz, mein ganzes Sein. Ich bin Dir vollkommen ausgeliefert und nichts auf der Welt wäre ich lieber. Du bist aber noch mehr als das. Du bist die Freundin meines besten Freundes. Er ist über das Wochenende weg und wähnt Dich bei mir in sicheren Händen. Bis zum heutigen Tag habe ich ihm nie auch nur den geringsten Anlass gegeben, dieses endlose Vertrauen in mich zu hinterfragen. Heute bin ich offensichtlich nicht sein Freund. In meiner Welt bin ich heute die Natter, die das ihr geschenkte Vertrauen missbraucht und derjenige, der sich selbst am nächsten ist. Schon interessant, wie ironisch das Leben manchmal sein kann. Ich muss an den Spruch denken, dass es keine Zufälle gibt. Gerade als mich die Gedanken um Vertrauensbruch beschäftigen, läuft im Hintergrunde ein Melissa Etheridge Song und es versetzt mir einen Stich ins Herz, als Melissa sich die Zeilen „Somebody bring me some water Can't you see I'm burning alive Can't you see my baby's got another lover? I don't know how I'm gonna survive…“ aus dem Leib schreit. Der besungene Verrat wird mir in dem Moment zum ersten Mal richtig bewusst, und auch wenn das Lied aus der Perspektive des Betrogenen geschrieben wurde, passt es so gut zu unserer Szenerie. Wirklich erschreckend ist, dass ich momentan trotz meiner bisherigen Haltung zu Freundschaft und Treue nicht nur Schuldgefühle empfinde. „…Baby's got my heart and my baby's got my mind But tonight the sweet Devil, the sweet Devil's got my soul“ Der Tabubruch, den wir im Begriff sind zu begehen, zaubert mir ein beinahe dämonisches Lächeln auf die Lippen, und ich kann den Drang, die Linie zu überschreiten kaum noch kontrollieren. Ein einziger Schritt zur Erfüllung meiner Träume der letzten Wochen und Monate ist mit ziemlicher Wahrscheinlichkeit gleichzeitig der Todesstoß für unsere Freundschaft. Und dennoch nehme ich es in Kauf. Ist das meine dunkle Seite, die sich aus den Ketten meiner Kopflastigkeit befreit? Enden hier meine Vorstellungen über Moral und Anstand? Ich möchte Dich Fragen, warum wir eigentlich noch rumspielen. Wieso sind wir nicht längst übereinander hergefallen und im Schlafzimmer verschwunden oder haben uns nicht gleich hier auf dem Balkon die Kleider vom Leib gerissen? Wir brauchen weder den Wein noch die Witzeleien, um uns gegenseitig zu erregen. Genießen wir beide den süßen Schmerz, das unerfüllte Verlangen einander zu spüren so sehr, dass wir diesen Moment bis in alle Ewigkeit weiterleben lassen wollen? „Hast Du eigentlich unsere Urlaubsbilder gesehen?“ Wie ein Henkersbeil schneidet sich dieser Satz durch meine Gedanken und reißt mich schmerzhaft auf den Boden der Realität und damit in die ungeliebte Freundschaftszone zurück. Projiziere ich nur und Du empfindest nicht das, was ich mir einbilde? Sind diese Blicke, mit denen Du mich lähmst für Dich nur Spielerei und haben keine weitere Bedeutung? Der Gedanke verunsichert mich und ich möchte auf mich selbst deuten und mich auslachen, weil ich mich in irgendwas verrannt habe, mir irgendwas eingebildet habe; gehofft hatte, Du könntest die Meine sein. Bevor ich antworten kann bist Du bereits aufgestanden und hast Dich auf die Lehne meines Sessels gesetzt. Scheinbar unbekümmert hältst Du mir Dein Handy unter die Nase und wischst in einer Geschwindigkeit durch die Galerie, dass ich kaum deuten kann, was auf den Fotos eingefangen wurde. Palme, Palme, Strand, Bar, Pool… fliegen an mir vorbei. Deinen Geruch hingegen nehme ich genauso bewusst wahr, wie die Wärme, die Dein Körper ausstrahlt und die mein Körper voller Erregung aufnimmt. Ich atme so langsam und so tief wie möglich ein, ich möchte mir nicht die Blöße geben und Dir zeigen, wie mich die Eindrücke des Augenblicks gefangen nehmen. Ich will Deinen Duft in mich einsaugen, jede Nervenzelle mit Deiner Süße überfluten und für immer in meiner Erinnerung sichern. Als ein Bild von Dir im Bikini auftaucht, hörst Du mit dem swipen auf, lachst dieses unwiderstehliche Lachen und erzählst mir irgendwas darüber, wie und wann die Aufnahme entstanden ist. Vermutlich war es sogar witzig, aber ich will es gar nicht wissen. Alles was ich will befindet sich direkt neben mir, sitzt mir beinahe auf dem Schoß und präsentiert mir scheinbar nebenbei ihre perfekte Figur. Unsere Körper sind dicht aneinandergedrängt und der einzige Gedanke, den ich fassen kann, ist der, wie ich Dir noch näherkommen kann. Vielleicht war es unbeabsichtigt von Dir. In dem Moment als Du ein wenig das Gleichgewicht verlierst und von der Lehne rutschst endet die Herrschaft meines Verstandes über mich. Ich fasse Dir sanft an die Schulter und ziehe Dich zu mir hin. Ohne den geringsten Widerstand neigst Du Dich mir zu und blickst mir noch kurz in die Augen bevor Du sie schließt und als ob eine schwere Last von uns abgefallen wäre seufzen wir beide auf als unsere Lippen sich nach 1093 Worten endlich berühren. Dann kommt ein Werwolf und frisst uns beide auf. Fate’s such a bitch!
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