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Mal ne evolutionsbedingte Frage!


Empfohlener Beitrag

Geschrieben
Am 1.4.2022 at 09:28, schrieb DickeElfeBln:

zum Ausbalancieren des Körpers 

die gesamte Scherenindustrie

ginge ohne Fußnägel gnadenlos

in die Insovelvenz..........

Darauf sollten wir einen trinken..........

Prösterli !

Geschrieben
Ohne großen Zeh kannst du nicht Mal richtig stehen. Für mich haben die noch eine Daseinsberechtigung
Geschrieben (bearbeitet)

wurscht, gelöscht.

bearbeitet von KuppenTanz
Geschrieben
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Warum hat der Mensch heutzutage noch Zehnägel bzw. überhaupt Zehen an den Füßen?

Eigentlich braucht die doch fast niemand mehr.

Das mit dem Schwänzchen am Steiß hat man ja auch wegbekommen. Zumindest fast.

Und anderer Lebewesen haben es doch auch geschafft.

Einige vollständig, andere nur bedingt.

Klar, wenn man die Füße bzw. Zehen richtig trainiert, kann man noch viele Sachen damit machen, wie zum Beispiel malen und schreiben.

Oder bestimmte Sachen oder Dinge greifen. Aber wer macht das schon?

Eigentlich sind sie nur noch zur Zeh- und Fußpflege da.

Warum hat da die Evolution noch nicht eingegriffen?

Fehlt da einfach nur die Zeit?

Was denkt Ihr darüber?

Beim nächsten Update des Homo sapiens sind

die Zehen und das Gehirn ganz verschwunden.

Kostet einfach zu viel in der Produktion !

Es erfolgt Umstellung auf Smartfähigkeit...........

Mit freundlichen Grüßen aus Poppenhausen

Geschrieben
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Warum hat der Mensch heutzutage noch Zehnägel bzw. überhaupt Zehen an den Füßen?

Weil die Zehen wichtig für die Statik sind. Frag mal jemanden, dem eine oder mehrere Zehen amputiert werden mussten. Schon der Verlust des kleinen Zehs fûhrt dazu, dass das Gangbild völlig anders und instabil wird. Man muss danach mühsam erst wieder trainieren, das Gleichgewicht halten zu können.

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Warum hat da die Evolution noch nicht eingegriffen?

Die Evolution greift nicht ein. Viele verstehen das nicht, aber Evolution ist kein geplanter oder gesteuerter Prozess. Evolution verfolgt kein Ziel, deshalb ist es auch vollkommener Unsinn, von "primitiven" oder "höher-", bzw. "weiterentwickelten" Organismen zu sprechen. Wir Evolutionsbiologen reden darum auch nur von ursprünglichen (plesiomorphen) und abgeleiteten (apomorphen) Merkmalen.

In der Evolution zählt allein, ob ein Individuum an seine Umwelt angepasst ist. Wie komplex es ist, spielt keine Rolle.

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Und anderer Lebewesen haben es doch auch geschafft.

Zehen und Krallen gehören zum Grundbauplan aller Mammalia. Bei den Primaten haben sich daraus Nägel entwickelt. Dieses evolutionäre Erbe wird man nicht so einfach los. Evolution entwirft die Arten ja eben nicht auf dem Reißbrett wie dies ein intelligenter Designer machen würde immer wieder neu. Die Evolution kann immer nur die bereits vorhandenen Baupläne nutzen und variieren. Dabei kommt es eben dazu, dass auch suboptimale Lösungen ausreichen müssen - und das tun sie auch, denn es spielt in der Evolution keine Rolle, ob ein Lebewesen die beste Lösung entwickelt hat. Entscheidend ist, dass eine Lösung hinreichend funktioniert und ihrem Träger einen Überlebensvorteil verschafft.

So sind z. B. Wale Nachfahren von Landwirbeltieren. Als Erbe ihrer landbewohnenden Vorfahren haben sie noch Lungen und müssen atmosphärischen Sauerstoff atmen. Sicher wären Kiemen für Wale besser, aber die Kiemen gingen eben im Lauf der Landwirbeltierevolution verloren. Trotzdem sind Wale ja kein unerfolgreiches Modell und im Rahmen ihrer Möglichkeiten haben sie das Beste daraus gemacht, sodass sie vielleicht nicht die technisch beste Lösung gefunden haben, aber eine, die gut genug funktioniert.

Beispiele für solche suboptimalen Lösungen, ja geradezu für "Fehlkonstruktionen" findet man in der Natur zuhauf, auch und ganz besonders an unserem eigenen Körper. Der rückläufige Kehlkopfnerv (N. laryngeus recurrens) z. B. nimmt einen völlig absurden Verlauf. Der Vagusnerv (der X. Hirnnerv) verlässt das Hirn und zieht über die Wirbelsäule den Körper entlang "nach unten" (bzw. bei einem Vierbeiner "nach hinten"). Etwa auf Höhe des Herzens zweigt der N. laryngeus recurrens vom Vagus ab, schlingt sich um den Aortenbogen und kehrt wieder in Richtung Kopf zurück, wo er den Kehlkopf innerviert. Eine völlige Fehlkonstruktion, die alles andere als intelligent ist. Die bessere, weil eben viel sparsamere Lösung wäre, der Nerv würde direkt vom Kopf zum Kehlkopf ziehen. Besonders absurd lang ist der Umweg bei der Giraffe, immerhin gut 5 Meter. Sinn ergibt das Ganze nur, wenn man sich anschaut, wie der N. laryngeus recurrens entstanden ist. Er entspricht dem sechsten Kiemenbogennerv unserer fischartigen Vorfahren. Als Teile des Kiemenbogens sich zum Kehlkopf umbildeten und sich der Kopf durch Bildung des Halses vom Körper absetzte, wurde der Weg immer länger. Gleichzeitig wanderte das Herz mit dem Aortenbogen tiefer in den Brustkorb. Der Nerv war aber schon da und konnte wie gesagt nicht von Grund auf neu geplant werden, also blieb nichts anderes übrig, als ihn immer und immer wieder zu verlängern. Mit dem Ergebnis, dass er einen unnötig langen Weg nimmt. Das ist aber egal, denn auch wenn es umständlich ist, es funktioniert.

Oder nimm als anderes Beispiel die inverse Retina (die Schicht der Sehsinneszellen in unserer Netzhaut liegt auf der dem Licht abgewandten Seite, d. h. das Licht muss erst durch alle nachgeschalteten Schichten von weiterleitenden Nervenzellen, ehe es auf die Sehsinneszellen treffen kann, im Auge sind mit den Müller-Zellen sogar extra Zellen notwendig, die das Licht umständlich wie ein Glasfaserkabel zu den Sinneszellen hin leiten), den blinden Fleck (dort, wo der Sehnerv die Netzhaut verlässt, befinden sich keine Sehsinneszellen in der Netzhaut, an dieser Stelle sehen wir tatsächlich nichts;  dass wir davon nichts bemerken, liegt daran, dass unser Gehirn das "Loch" in unserem Sehfeld umständlich sinnvoll weg "rät"), die Anfälligkeit unserer Wirbelsäule für Bandscheibenvorfälle, die Entzündlichkeit des Wurmfortsatzes oder, oder, oder ...

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