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Die Träumerin


Anonymes-Mitglied-1

Empfohlener Beitrag

Anonymes-Mitglied-1

Der Text ist hei

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Geschrieben

Heute ist wieder einer dieser Tage. Einer der Tage, an dem es mir das Wetter unmöglich macht, mich auch nur ansatzweise auf irgendwas zu konzentrieren. Blauer Himmel, 16°C, in der Sonne gefühlt mehr und der Wind geht nur mäßig. Bei schlechtem Wetter lass ich mich ja gern 2x bitten, bevor ich mit dem Hund rausgehe. An Tagen wie heute allerdings, kann ich es kaum erwarten. Das Notwendige muss vorher dennoch erledigt werden. Schnell die Wäsche in die Maschine, Küche vom Vorabend noch fix aufräumen, Duschen gehen, weil ich später noch einkaufen muss – naja, eher will.

Dann schnell anziehen. Sport-BH (alle anderen kneifen), lockeres Oberteil und eine weite Hose. Heute kein Slip. Die Hose ist weit genug, dass da nichts rubbelt und es ist einfach bequem, wenn ich mich nicht so eingeschnürt fühle. Die Haare sind noch feucht, können bei dem Wetter aber super draußen trocknen. Hund fertig machen, Musik auf die Ohren und raus.

Ich hab mir angewöhnt, die Augen zu schließen und die Luft einmal tief in mich einzusaugen, wenn ich nach Draußen gehe. Gute Idee – schlechte Idee. Das Gefühl, das mich durchfährt, fließt direkt in meine Mitte. Mein eigener Film. Mir egal, wer draußen vorbeifährt oder rumläuft. Ich grüße, aber sie sind nur Randnotizen. Mit der Musik auf meinen Ohren, in meinem Kopf, hab ich hier gerade meine ganz eigene Welt.

Wir laufen gemächlich im Rhythmus der Musik. Über den Feldweg, über die Wiese, Fahrradweg und die nächste Wiese. Ich kann mir ein Lächeln nicht verkneifen, als ich daran denke, dass ich diesn Teil meiner Runden gern mal dazu nutze mich, geschützt vor fremden Blicken, hinzulegen und meine körperlichen Bedürfnisse zu stillen. Heute nicht. Zum Einen muss ich noch Einkaufen und mindestens ein Laden macht schon zeitig dicht und zum Anderen wäre es heute nicht befriedigend. Dafür drängen sich nach den Gesprächen der letzten Tage zu viele Vorstellungen auf. Wie angenehm ich es jetzt empfinden würde, mit jemandem hier lang zu laufen, genau eben diese Gespräche zu führen und den Dingen ihren Lauf zu lassen. Ernste Gespräche, blödes Gequatsche, Lachen. Blicke, die immer wieder aufeinander treffen und jedes Mal ein Stück tiefer gehen. Nicht nur am Körper, sondern vor allem in einen selbst und die Begleitung. Mein Hirn will mich heute leiden lassen. Und ich will dieses Leid. Diese süße Qual, die in mir aufsteigt und sich an genau einem Punkt meines Körpers sammelt. Ich denke an gewollt zufällige Berührungen, die Aufschluss darüber geben sollen, wie weit man sich vorwagen darf. Eine Hand die sich auf meinen nackten unteren Rücken legt um mich sanft in eine Richtung zu manövrieren. Engstellen, an denen ich mich an ihm vorbeischieben kann und unsere Körper so dicht aneinander sind, dass wir die Hitze des anderen spüren und unseren Duft riechen können. Kribbeln auf der Haut und aufgestellte Härchen. Ein kurzer Moment, in dem aufeinander treffende Blicke alles versprechen, wenn man doch jetzt nur allein wäre. Oder ich mich extra doof stelle und scheinbar etwas nicht sehen kann, was er mir zeigen will. Er sich deswegen hinter mich stellt, mit seinem Arm an meinem Körper vorbei in die entsprechende Richtung zeigt. Sein Kopf ganz nah neben meinem. Seine anderer Arm, der sich um meine Hüfte legt und seiner Hand, die auf der nackten Stelle über meinem Dreieck zum Ruhen kommt. Sein Körper, der sich von hinten dichter an mich heran drückt und ich seine beginnende Erektion deutlich spüren kann. Wie gern würde ich jetzt seinen warmen Atem in meinem Nacken spüren, während sich seine Finger mutig ins Feuchtgebiet vorwagen.

 

Ich merke kaum, wie schnell ich schon wieder zu Hause bin. Ok, schnell ist vielleicht übertrieben. Immerhin waren es auch zwei Stunden. Hund schnell nach Hause bringen, Autoschlüssel, Papiere und Geld schnappen.

In meinem Kopf ist Nebel, doch die Phantasie lässt nicht all zu lang auf sich warten. Sie schimmert hindurch und klart auf. Im zweiten Laden ist sie wieder voll da und mein Einkauf gestaltet sich so, dass ich eher automatisch die Sachen des täglichen Bedarfs einpacke und mich weit mehr auf die anderen Wochenendeinkäufer fokussiere. Ich starre sie nicht an, aber beobachte sie und überlege, welcher von ihnen mein Hauptprotagonist sein könnte. Am Ende ist es nur einer, der einen Kurzauftritt in meinem Kopf bekommt, kurz bevor mir wieder bewusst wird, dass ich ihn schlecht anquatschen und fragen kann, ob er Teil meines kleinen Kopfkinos sein möchte, welches ich gern in die Realität umsetzen will. Frustrierend. Nein, dafür hätte ich weder die Eier, noch würde es auch nur im Ansatz dem Nahe kommen, wonach ich mich gerade sehne. Abgesehen davon ist er auch nicht der, der mich heute in diesen Tagtraum gebracht hat.

Also ab zur Kasse, Sachen ins Auto und ab nach Hause.

Nachdem ich die Einkäufe verräumt habe, gehe ich ins Schlafzimmer. Das Wetter ist immer noch toll, also öffne ich die Balkontüren, entledige mich meiner Klamotten, lege mich aufs Bett, schließe meine Augen – immer noch Musik auf meinen Ohren – und lasse meinen Gedanken und meinen Händen freien Lauf.

Anonymes-Mitglied-1
Geschrieben
Stimmt.. Lediglich das Gassi, der Spaß im Grünen und das Phantasieren zu den Kerlen beim Einkaufen sind real.
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