Jump to content

Zeit


Anonymes-Mitglied-1

Empfohlener Beitrag

Anonymes-Mitglied-1

Der Text ist hei

Um weiterlesen zu können benötigst Du einen Account.
Jetzt kostenlos registrieren!

Jetzt registrieren
Geschrieben

4 Jahre ist unser letztes Treffen her. Damals zu viert. Nur zum Essen oder was Trinken. Zum Kennenlernen, ob man sich sympathisch ist. Am Ende des Abends auf dem Parkplatz blieb es bei einem kurzen, gegenseitigen Blick auf den unbekleideten Unterleib der Partnerinnen, einem Griff in meinen Intimbereich und einem intensiven Abschiedskuss – und dem Versprechen, in Kontakt zu bleiben.

Ein Hoch auf die Digitalisierung. Doch Entfernungen können echt stinken. Der Kontakt verringerte sich. Zeit, Entfernung und was das Leben an Widrigkeiten so mit sich bringt, taten ihr Übriges. Umzug, neue Aufgabenbereich, höhere Auslastung, Corona.

Trotz des Wunsches, wieder etwas mehr Freiheit kosten zu können, schob ich diesen immer wieder bei Seite. Stellte mehr oder minder wichtige, angebliche Notwendigkeiten voran. Stabilität, Sicherheit, Kontrolle.

Trotz des sporadisch, wenn auch selten gehaltenen Kontakts, kamen immer wieder Gründe in den Weg, warum ein Treffen auf seinen Arbeitsreisen nicht stattfinden konnten. Im Nachhinein betrachtet waren wohl bei mindestens 1/3 der vorgeschlagenen Treffen meine Selbstzweifel im Weg. Ich bin zu schwabbelig, meine Brüste hängen zu sehr, mein Intimbereich ist nicht sexy genug, meine Haut sieht nicht gut genug aus.

Dieses Jahr hatte ich die Nase voll davon. Es würde nicht besser werden. Ich nicht jünger, nicht attraktiver. Aber ich konnte daran arbeiten, mutiger zu werden. Mehr von dem zu glauben, was mir positiv entgegengebracht wurde. Mich selbst positiver zu sehen. Und endlich etwas von dem für mich einzufordern, was ich mir als Belohnung für meine selbst verordneten Entbehrungen verdient hatte. Ich wollte mehr und mich von den Gedanken von Scham und Schuld, es wäre nicht in Ordnung, moralisch verwerflich oder dass ich es doch nicht verdient hätte oder ich nicht gut genug sei, lösen.

 

Die ersten beiden Versuche jemanden zu finden, der dem entsprach, wonach mir verlangte, schlugen grandios fehl. Ich wollte zu schnell, zu viel, zu intensiv. Es sollte immerhin nicht irgendwer Belangloses für einen kurzen Quickie werden. Etwas von Dauer zum Aufbau von Vertrauen und mehr als nur flüchtiger Intimität. Nummer 1 verlor das Interesse. Die üblichen ersten Gedanken von Ich bin nicht gut genug und Er ist halt ein Arsch, schob ich weg und ersetzte sie durch Es passt halt einfach nicht. Ja leck mich doch, aber der Scheiß half echt. Können dir so viele sagen. Sagen dir auch so viele. Nur ankommen muss es bei dir auch und sich wahr anhören. Bei manchen dauert es eben paar Jahre, ehe sie so einen Satz auch wirklich glauben können und wollen.

Also auf zum nächsten Versuch. Absage von ihm am Tag des Treffens, wegen Corona- Verdachts. Dann eine Woche nichts. Ich geh ihm auch nicht auf den Sack. Wenn er will, wird er sich melden. Ich muss es nicht wieder übers Knie brechen.

Er meldet sich wirklich, aber sein Interesse wirkt nicht sehr ausgeprägt. Ist mir zu dumm. Nicht er, die Situation. Ich muss mich ihm nicht aufdrängen und werde es auch nicht. Er gibt mir aber das Gefühl, ich müsste mich ihm anbieten wie sauer Milch, damit er doch noch einem Treffen zusagt. Also beende ich den Kontakt höflich, sachlich. Es passt halt einfach nicht.

 

Etwas entnervt lasse ich es erstmal gut sein. Immer mal ein paar Blicke ins Portal, aber nirgends macht es bei mir Klick. In der selben Zeit nimmt der Kontakt zu Chris, der Kerl von vor 4 Jahren, wieder zu. Alltagstaugliche Reaktionen auf alltägliche Situationen. Ich fühle mich wohl im Schriftverkehr mit ihm. Es fühlt sich so ungezwungen an. Nicht, als wären 4 Jahre vergangen und auch nicht, als würde man sich nur oberflächlich kennen. Immer wieder fließen frivole Äußerungen mit in die Gespräche. Der Wunsch nach etwas zum Anschauen für ihn. Auf meine Bilder und Clips reagiert er mehr als nur ein wenig angeregt. Sein Interesse an mir scheint ungebrochen und es wirkt ehrlich. Erklären kann ich es mir nicht, doch ich versuche mich darauf zu konzentrieren, es einfach nur als Kompliment zu sehen. Vielleicht dass er etwas in mir sieht, was ich an und in mir selbst nicht sehe. Es fühlt sich verdammt gut an und ich will mich nicht wieder selbst manipulieren und die nächste Gelegenheit versauen.

 

Plötzlich gibt er Bescheid, dass er auf Kurztrip nach Hamburg kommt. Ich kläre mit meinem Mann ab, ob wir Zeit für ein Treffen haben. Allerdings haben wir an dem Mittwoch, den Chris Zeit hätte, schon einen wichtigen Termin und kurzfristig frei machen oder den Termin verschieben geht nicht. Dann die Option für Dienstag. Auch da kann mein Mann nicht, hat aber auch nichts dagegen, wenn ich mich mit Chris allein treffe. Ich kläre auf meiner Arbeit ab, dass ich Dienstag zeitiger gehen kann und jongliere noch ein wenig mit verschiebbaren Verpflichtungen herum. Dann gebe ich Chris grünes Licht.

Dienstagmorgen dann aber das böse Erwachen. Sein Arbeitstermin für den Abend hat sich kurzfristig doch noch bestätigt. Frustration macht sich breit. Mein Kopfkino der letzten Tage in spannender Erwartung auf dieses Treffen ist passé. Ich nehme mir ein paar Stunden, um wieder runterzukommen. Die Arbeit hilft. Und mein Entschluss steht fest: Selbst wenn es nur eine halbe Stunde ist oder nur auf einen Kaffee. Er soll wissen, dass ich ihn nicht nur hinhalten will. Dass es mir ernst ist. Dass ich nicht nur will, dass er mich will, sondern ich auch ihn.

Ich gehe den Mittwoch also noch mal Stunde für Stunde durch und schaue, wo ich Platz schaffen, Zeit rausschlagen kann. Den Dienstag mache ich länger. Erledige Aufgaben, die ich sonst entspannter den Rest der Woche hätte erledigen können. Ohne Druck und Stress. Aber ich will dieses Treffen. Ich geb' ihm Bescheid. Nenne ihm das Zeitfenster und – worauf ich ehrlich gesagt ein bisschen weniger stolz bin – quengel ein wenig herum, wie wichtig es mir wäre, ihn nach 4 Jahren und nachdem, wie es bisher dieses Jahr bei mir gelaufen ist, persönlich zu treffen. Ihn sehen und anfassen zu können, wenn auch nur kurz. Wenn auch ohne die Möglichkeiten, die wir ohne den Terminstress gehabt hätten. Er stimmt zu. Erleichterung und im selben Moment bricht das Kopfkino wieder auf mich ein. Der Gedanke daran, ihn zu sehen, seine Hände auf mir, selbst durch den Stoff hindurch, sein Gesicht nah an meinem, der Hunger in seinen Augen, seine harte Erektion durch den Jeansstoff der Hose spürbar, lässt meine Säfte fließen. Das Gefühl von Bedauern durchfährt mich, als ich daran denke, dass ich mich nicht so für ihn vorbereiten kann, wie er mich gern empfangen würde, aber ich kann ein kleines präsent für ihn vorbereiten. Für die Stunden danach, für die 8h Fahrt, die er noch vor sich hat. Angesprochen hatte er es bereits und das war das Mindeste, was ich für ihn tun wollte. Für ihn und für mich.

 

Mittwoch:

Die Zeit bis zum Treffen verging quälend langsam. Das Höschen trug ihn nur für ihn. Ich ließ jeden noch so unanständigen Gedanken zu, der sich mir ergab, nur um das kleine Präsent mit meinem Saft und meinem Duft zu nähren.

Kurz nach dem Mittag trafen wir uns dann. Nicht in Hamburg, sondern in Lübeck. So hatte ich ein größeres Zeitfenster und ihm war es gleich, von wo aus der nach München aufbrach. Treffen in der Öffentlichkeit. Relativ viele Menschen. Die Begrüßung kurz, weil er schon in der Schlange für Essen anstand. Hatte ein wenig etwas von einer Studentenmensa.

Wir setzten uns in einen etwas abgelegeneren Bereich. Unterhielten uns über Alltägliches und über ein paar unserer sexuellen Erfahrungen, über Beziehungsformen und unser Essen. Ich bekam kaum etwas runter. Nervös rutschte ich immer wieder auf meinem Stuhl herum. Nein, eigentlich reichte mir dieses kurzes, persönliche Treffen nicht aus.

Die Zeit verflog und wir mussten uns verabschieden. Draußen auf dem Parkplatz packten wir unsere Habseligkeiten in unsere Autos. Ich bin schneller, so kann ich mich entspannt ans Auto lehnen und ihm hinterherschauen. Nun mach schon!

Er dreht sich zu mir um und ist mit wenigen Schritten bei mir. Nah, sehr nah. Körper an Körper. Sein Gesicht nah an meinem. Ich schiebe ihm meine Hüfte entgegen. Die Einladung dankend annehmend, lässt er sofort seine Hand in meine Hose wandern. Tiefer. Vorbei am Höschen. Zielstrebig auf meine feuchte Hitze zusteuernd. Seine Finger tasten kurz und verschwinden in mir. Mehr! Tiefer! Meine Hände wandern auf seinen Oberkörper. Verdammt! Seine Finger baden weiter in meinem Saft, während ich ihn genieße. Wenigstens das Bisschen, was ich von ihm bekomme. Er zieht sie heraus. Riecht an ihnen. Saugt meinen Duft ein und kostet von ihnen. Er schaut mich dabei unentwegt an. Will sehen, wie ich reagiere. Er möchte genauso sehr, dass ich ihn will, wie er mich. Dann küsst er mich. Tief, innig, begehrend – bedauernd, dass uns von diesem Tag nicht viel mehr bleiben wird, als das. Wir witzeln noch kurz darüber, wie Männer und Frauen gleichermaßen auf diversen Plattformen ihre Geschlechter präsentieren und er stellt fest, dass ich ihn heute doch sehr züchtig empfangen habe. Als er sich von mir löst, verabschieden wir uns, steigen in die Autos. Ein bisschen getriggert von seinen Worten, entledige ich mich meines BHs und streife mir die Hose runter, um auch das versprochene Höschen loszuwerden. Der BH fliegt auf den Beifahrersitz, das Höschen aufs Lenkrad.

Ich steige wieder aus, während er schon an meinem Auto vorbei dabei ist, den Parkplatz zu verlassen. Ich weiß, dass er mich im Seitenspiegel noch beobachtet. Nach einem kurzen Rundumblick entscheide ich mich, dass ich unbeobachtet genug sein könnte, um mein Shirt hochzuziehen. Er setzt zurück. Seine Augen funkeln, sicher ähnlich, wie meine.

„Was ist mit dem Höschen?“ Ich hole es schnell vom Lenkrad und reiche es ihm. Dann noch ein letzter Kuss, der genug verspricht, dass ich die nächste Zeit noch sehr intensiv an kommende Freuden mit ihm denken werde.
 

Geschrieben
mag ich sehr, deine geschichte :)
Geschrieben
Du hast wahnsinnig schön und erotisch geschrieben, super. 👍😚 Vielleicht schreibst mich mal an? LG Knuschel
×
×
  • Neu erstellen...