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Verfügbarkeit von Sex vs. Beziehung


Wr****

Empfohlener Beitrag

Geschrieben

Schöner Beitrag. Also erstens stimme ich Dir zu, daß die ganzen von Dir aufgezählten Faktoren sicher alle sehr großen Einfluß auf die Art, wie wir Beziehungen verstehen und führen, hatten. Und einige waren sicherlich auch Vorbedingung für das, was ich angesprochen habe.


Aber, ist das vorläufige Ende der klassische Partnerschaften überhaupt ein Verlust?



Soweit würde ich gar nicht gehen. Meine Beobachtung ist eher, daß es einerseits Leute gibt, die voll auf dieser Welle mitgehen und Sex sehr offen ausleben oder ihre Beziehungen nach ihren Vorstellungen selbst definieren, auf der anderen Seite beobachte ich aber auch viele junge Leute die total (zumindest aus meiner Perspektive, möchte das aber nicht abwerten) "biedere", streng monogame Beziehungen mit ganz klassischer Rollenaufteilung führen.


Auf jeden Fall ist die "Suche nach dem Schuldigen" eine gefährliche Zeitverschwendung.



Ach, so war das gar nicht gemeint. Ich will zu keiner endgültigen Bewertung des Themas kommen, sondern einfach ein paar Eindrücke sammeln und meinen Horizont etwas erweitern.

Ich hab halt beides erlebt. Als ich jünger war, da befand sich Pornografie in einer Art Parallelgesellschaft. Sie war kein Bestandteil von Mainstreamkultur. Das gleiche galt für Sex. Es war einfach noch nicht so massiv da. Und so eine nackte Frau, wie in der Saturn Werbung, auf die dann als Alibi so ein bißchen Robotertextur drauf gephotoshopt wird, wäre damals noch ein handfester Skandal gewesen.
Als Heranwachsender hatte ich auch zu anfangs noch keine direkten Zugriffsmöglichkeiten auf Pornografie. Gut, mit der nötigen Anstrengung hätte man da bestimmt rankommen können, aber ich glaube, ich war da auch eher ein Spätzünder, so richtig interessiert hat's mich so mit 13 noch nicht. Irgendwann gab's dann aber auch 'nen Internetanschluß bei uns, ich glaube da war ich 16 oder 17? Da hatte ich dann direkten Zugriff, den auch niemand kontrolliert hat.
Heutzutage sind Internetanschlüsse ziemlich weit verbreitet, nicht wenige Kids haben sogar schon Internet auf dem Handy oder aber zumindest die Möglichkeit, sich darauf Videos anzuschauen. Und vor allem gibt es heute die Verfügbarkeit von allen möglichen Extremsexarten. Als ich noch etwas jünger war, da gab es in Pornos normalen Sex, also ein bißchen blasen, ein bißchen pimpern, fertig. Wenn mal Analsex dabei war, dann war das was außergewöhnliches. Heutzutage beginnt der durchschnittliche Porno mit 'nem minutenlangen Deepthroat, vielleicht vorher noch ausufernde Sessions mit irgendwelchen abgefahren Sextoys, danach wird gevögelt, dann muß sie noch mal Deepthroaten, danach muß ihr Arsch herhalten, dann gibt's noch Ass-to-Mouth bis dann am Ende alle Körperflüssigkeiten in ihrem Gesicht landen.
Ich bin auf jeden Fall froh, daß ich ein paar Jahre früher aufgewachsen bin, und das in dieser Form nicht mitbekommen habe.
Als junger Mann, der sowohl mit seinem Körper als auch mit seinem Sexualleben ganz zufrieden ist, juckt mich das nicht. Aber wenn ich mir vorstelle, daß ich damit groß geworden wäre?


Geschrieben

Aber, ist das vorläufige Ende der klassische Partnerschaften überhaupt ein Verlust?

Nur weil sie etwas seltener geworden ist, würde ich nicht vom Ende der klassischen Partnerschaft reden.


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