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Attraktiv Trotz Chemo


Empfohlener Beitrag

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Und wenn dir das ständig suggeriert wird mit photoshopierten Bildern, wie du als Frau auszusehen hast, meinst du, dann lässt das alle Frauen cool?

Selbstverständlich nicht...es inspiriert...lässt manches naive Mädel annehmen, dass sie sich nur genug anstrengen muss, um auch so auszusehen...und beeinflusst auch mein Konsumverhalten- aber eben nicht mit dem Ziel, irgendwann genauso auszuschauen...

Und an dieser Stelle sage ich Gute Nacht...


bearbeitet von Gelöschter Benutzer
Geschrieben (bearbeitet)

Ich glaube niemand möchte einen menschen den er liebt so sehen,das verletzt einen ja selbst auch...Menschen die man liebt möchte man ja glücklich und gesund sehen nicht wie sie leiden,da fühlt man sich ja verletzt und leidet mit...gelle?


Als ich meine Mum das 1.Mal nach der OP im KH besuchte, war ich auf dem Weg dorthin einfach nur total aufgewühlt.
Nie in meinem Leben werde ich den Moment vergessen, als ich die Tür zu ihrem Zimmer öffnete.
Da lag sie im Bett,
MEINE Mum , so unglaublich zerbrechlich, fahl im Gesicht und ich dachte mir zerreisst es innerlich alles.
In diesem Moment hätte ich mir gewünscht, daß ich
"cooler" wäre, meine Gefühle mehr im Griff habe.
Ich sass am Bettrand, hielt ihre Hand und hab einfach nur still geweint.
Und in diesem Moment hat meine Mutter
MICH getröstet, mir gesagt, daß alles gut wird, daß sie kämpfen wird und das sie mich liebt.
Und ich? Ich hab mich geschämt... dafür, daß
SIE totkrank ist und mich tröstet, mir Mut zuspricht. Ich war in diesem Moment dazu nicht in der Lage.
Und wenn ich könnte, dann würde ich ihr jeden Moment des Schmerzes, der immer wieder mal aufkommenden Angst, abnehmen!

Ich bewundere meine Mum dafür, daß sie kämpft, daß sie das Ganze so hinnimmt, wie es ist.
Und ich liebe sie dafür, daß sie versucht uns allen die Angst zu nehmen.
DAS alles macht sie für mich attraktiv, da sind mir fehlende Haare, ein fahles Gesicht und eine "eingefallene" Haut schitegal!
Jeder Tag mit ihr zeigt, daß es sich lohnt zu kämpfen!
Und ich hoffe, daß sie noch gaaaaaaaaaaanz viele Tage da ist! Denn sie muss ja weiterhin fast täglich nachfragen, ob ihr Kind in Köln auch nicht unter die Räder kommt .

Die eigentliche Perversion, um noch mal auf den Werbeauftritt zu kommen, ist, dass Frauen immer attraktiv aussehen sollen oder müssen, egal wie es ihnen geht oder wie ihnen gerade zumute ist.


Tja, unsere Gesellschaft halt!
Das ist sowas von pervers, daß mir dafür die Worte fehlen .
Attraktiv ist für mich, wenn jemand auch die Stärke hat offen zu zeigen, wenn es ihm nicht gut geht.

Deshalb finde ich den Beitrag von @Geile72 wichtig, der zeigt, wie es auch anders gehen kann.


Danke!


bearbeitet von Geile72
Geschrieben

Vordergründig könnte man sagen, alles Geldschneiderei. Und Geld ist auch der Hauptgrund warum es eine Apotheke gibt. Auch mit Kondomen und Sexspielzeug wird Geschäft gemacht.
Ich kann mir vorstellen, dass unabhängig vom Interesse des Anbieters, es für den Betroffenen eine positive Sache ist. Denn wer hat schon wirklich Erfahrungen in dieser Situation. Wenn es hilft sich besser zu fühlen, warum nicht.
Ob der Anbieter, wenn er nicht mal den Mut hat dazu zu stehen, der richtige „Partner“ ist, muss jeder selbst für sich entscheiden.


Geschrieben


Ich finde meine Mum wunderschön!
Attraktiv, weil sie sich nicht versteckt und das allerwichtigste für mich... sie ist, trotz allem, so ein positiver Mensch, blickt in die Zukunft und fängt wieder an kleine Pläne zu schmieden!
DAS ist für die ganze Familie die Attraktivität, die meine Mutter, die Frau meines Vaters, ausstrahlt.


Geht mir genauso.
Wahre Schönheit kommt eben von innen.

Alles Gute für Euch.


Geschrieben (bearbeitet)



Wahre Schönheit kommt eben von innen.

Dennoch bemüht sich jeder von uns mehr oder weniger- und mehr oder weniger erfolgreich - der Natur etwas nachzuhelfen...sei es durch ein hübsches Kleid...eine schicke Frisur...oder einen banalen Lidstrich...Ich selbst bewerte Äußerlichkeiten zwar nicht über, nehme sie aber dennoch als Ausdruck der eigenen Wertschätzung wahr...Wenn wir uns alleine auf unseren innere Schönheit verlassen würden, hätten Modebranche, Kosmetikindustrie und Frisöre keine Daseinsberechtigung mehr...
Immer wieder auf's Neue beobachte ich, wie gut so mancher Patientin eine optische positive Veränderung tut, zumal sie ja tagtäglich mit der Attraktivität der anderen konfrontiert werden. Vor ein paar Tagen sprach eine Patientin eine unserer Ärztinnen auf ihr wirklich hübsches Halstuch an. Eine Kollegin hat das mitbekommen und dem Ehemann der Patientin 'nen Tip gegeben, wo er dieses Tuch kaufen kann...Inzwischen trägt die Patienten es witzig gebunden, um ihre Glatze zu verstecken...und sie freut sich darüber...wider all dem Elend, das sie immer wieder auf's Neue erleben muss...


bearbeitet von Gelöschter Benutzer
Geschrieben

Richtig!
Und niemand hat das Recht, diesen Frauen mangelnde Emanzipation, fehlendes Selbstbewußtsein und eine pure Selbstwertdefinition über Äußerlichkeiern zu unterstellen.


Geschrieben (bearbeitet)

Gibt es da neuerdings ein Gesetz dagegen ?

Ich habe den Chefarzt einer Brustkrebsstation erlebt, der den Schwerpunkt des Erstberatungsgesprächs auf Wiederaufbauoptionen für die Brust konzentrierte. Als meine Exfrau ihn empört darauf ansprach, dass der Tumor wohl das Thema wäre, entschuldigte er sich damit, dass vele Frauen so große Angst vor einer negativen Veränderung an ihrem Körper hätten, dass sie Behandlungsmaßnahmen nicht auf Grund medizinischer Zweifel ablehnen würden, sondern aus Angst, hinterher nicht mehr attraktiv zu sein.

Nach der OP lag im Nebenbett meiner Exfrau eine Patientin mit Mitte 40, die den Knoten in der Brust zwei Jahre lange gespürt hatte, aber erst zum Arzt ging, als der Tumor nach aussen durch die Haut brach. Sie hat nach der OP noch 6 Monate gelebt, weil der Tumor inzwischen natürlich gestreut hatte.

Ich glaube, ich habe klar differenziert zwischen dem Verständnis einer gegebenen Situation, in der niemand mit Herz und Verstand mit einer Frau, die dieser Behandlung ausgesetzt ist, eine Diskussion über Emanzipation zu führen und einem Diskussionsforum, in dem es eigentlich auch möglich sein sollte, etwas tiefer auszuleuchten und zu hinterfragen, ob eine solche starke Fixierung auf Äusserlichkeiten nicht eine zusätzliche seelische Belastung darstellt.

Dass jemand, der nicht frei von dieser Fixierung ist, darin eine Erleichterung findet, wenn man sich etwas optisch aufwerten kann, verstehe ich sehr gut. Das ist aber noch kein Nachweis dafür, dass es nicht besser wäre, sich in dieser Situation nicht auch noch Gedanken darum machen zu müssen.


bearbeitet von Ballou1957
Geschrieben

ganz allgemein gefragt, gibt es ein Gesetz gegen das Trollen und SPAMen?


Geschrieben

Klarkopf - ich glaube nicht, dass Du den Thread gelesen hast. Sonst wäre diese Frage an dieser Stelle nicht gekommen!


Geschrieben (bearbeitet)


etwas tiefer auszuleuchten und zu hinterfragen, ob eine solche starke Fixierung auf Äusserlichkeiten nicht eine zusätzliche seelische Belastung darstellt.

Ich vermute, dass Du den Leidensdruck der betroffenen Patienten fehlinterpretierst. Wenn eine Frau bisher Wert auf ihr Äußeres gelegt hat, durch eine Erkrankung, respektive deren the***utische Nebenwirkungen dann quasi eine drastischen Kontrollverlust erlebt, sich nicht nur krank sondern auch häßlich fühlt- unabhängig von der Warhnehmung anderer...- dann hat das für mich nichts mit einer übermäßigen Fixierung auf Äußerlichkeiten zu tun, sondern lediglich mit dem Bedürfnis, zumindest ansatzweise noch optisch Gefallen an sich selbst finden zu können.



entschuldigte er sich damit, dass vele Frauen so große Angst vor einer negativen Veränderung an ihrem Körper hätten, dass sie Behandlungsmaßnahmen nicht auf Grund medizinischer Zweifel ablehnen würden, sondern aus Angst, hinterher nicht mehr attraktiv zu sein.

Von diesem Extrem, das ich durchaus auch kenne, ist aber im Rahmen meines Threads nicht die Rede.


bearbeitet von Gelöschter Benutzer
Geschrieben

@Jatropha - ich denke, sowohl Hannah als auch Du nehmt eine entscheidende Differenzierung nicht wahr, die ich von Anfang an gemacht habe: ich sehe eine Handlungsebene im direkten Umgang mit einer betroffenen Frau: da zählt einfach alles, was ihr den Umgang mit Chemo und dem gesamten Behandlungsprozess erleichtert: wenn es Wimperntusche ist oder ein Lippenstift oder es ist eine Käsesahnetorte - dann hat all das seine Berechtigung.

Nur hier sind wir in einem Diskussionthread und haben aber (sollten zumindest, denn das Recht sollte ja inzwischen schon abgesprochen werden!) die Möglichkeit über diese Handlungsebene hinauszusehen.

Und ich behaupte nun mal - und dies auf Grund sehr eindringlicher persönlicher diesbezüglicher Erfahrungen, dass es objektiv für viele Frauen zuträglicher wäre, wenn sie ein entspannteres, weil emanzipiertes Verhältnis zu diesen Fragen der Äusserlichkeit hätten. Den Extremfall eines solchen unemanzipierten Verhältnisses -
"Lieber sterbe ich, als dass ich mir die Brust amputieren lasse!" - habe ich - wie im letzten Beitrag geschildert - selbst erlebt, einschließlich der Selbstvorwürfe, nachdem der point of no returm überschritten war. Und wir haben aus diversen Gründen, die ich hier nicht ausführen muss damals eine Odysee durch sämtliche süddeutschen Krebszentren durchgemacht und die Problematik immer wieder vorgefunden.

Aber die von Dir genannte Werbung suggeriert - und das zum Zweck, damit Geld zu verdienen! - dass es für Frau in Chemotherapie wichtig sei, sich propper zu präsentieren.
Und das bleibt für mich zynische Geschäftemacherei, die direkt die Verunsicherung anspricht, die viele Frauen in Verbindung mit der Chemo ohnehin verspüren. Das ist etwas gänzlich anderes, als wenn eine Frau das für sich tut.

BTW: Ich kenne das so, dass während der Infusionen das Angebot bestand, dass eine Betreuerin in der Klinik auf Wunsch auch Tipps gab, wie man sich optimal kleiden und schminken kann. Das war aber eine sehr behutsame Beratung und kein verdecktes Verkaufsgespräch.


Geschrieben


Nach der OP lag im Nebenbett meiner Exfrau eine Patientin mit Mitte 40, die den Knoten in der Brust zwei Jahre lange gespürt hatte, aber erst zum Arzt ging, als der Tumor nach aussen durch die Haut brach. Sie hat nach der OP noch 6 Monate gelebt, weil der Tumor inzwischen natürlich gestreut hatte.



Das ist tragisch, trotzdem würde ich als Ursache weniger Eitelkeit vermuten (nichts anderes können wir tun) als ein Verdrängen, ein Nichtwahrhabenwollen.

Ich kannte eine junge Frau, die nach OP und Chemo einfach nicht wahrhaben wollte, dass das Rezidivrisiko noch sehr hoch war.
Das wurde dann auch bald diagnostiziert, gleichzeitig auch eine Schwangerschaft.

Trotz wirklich ausführlicher Aufklärungsgespräche entschied sie sich ausdrücklich gegen eine weiter Therapie, was einen Schwangerschaftsabbruch bedeutet hätte.

Erst kurz vor der Geburt wurde ihr dann klar, dass es nun für eine Heilung zu spät war, und sie ihr Kind nicht aufwachsen sehen würde.

Vorsorgeuntersuchungen wären ein anderes Thema für Frauen und Männer, das gab es hier auch schon.


Geschrieben (bearbeitet)



Nur hier sind wir in einem Diskussionthread und haben aber (sollten zumindest, denn das Recht sollte ja inzwischen schon abgesprochen werden!) die Möglichkeit über diese Handlungsebene hinauszusehen.


@Ballou1957: Ich habe bereits in Deinem vorausgegangen Thread verstanden, welches Extrem Du focussierst, allerdings hat es mit dem eigentlichen Thema nach wie vor nichts zu tun. Das Thema ist
Attraktivität trotz Chemo nicht Attraktivität oder Therapie. Wenn es Dir ein so vehementes Bedürfnis ist, Dich über Letzteres auszulassen, dann mach es doch bitte im Rahmen eines eigenen Threads, an dem ich mich dann gerne beteidige- selbstverständlich dann nur on topic...


bearbeitet von Gelöschter Benutzer
Geschrieben (bearbeitet)

@Hannah Ich habe ausdrücklich nicht von Verdrängung der Krankheit gesprochen und mehrere Onkologen haben uns im Gespräch mehrfach bestätigt, dass besonders bei Brustkrebs das Thema Attraktivität ein sehr großes Problem für die Frauen darstellt. Das Thema "mangelnder Emanzipation vom Schönheitswahn" kam übrigens seinerzeit durch die Oberärztin des Brustkrebszentrums auf, in dem meine Exfrau behandelt wurde. Ebenso bestätigte ihre Psycho-Onkologin, dass dies im Allgemeinen ein sehr häufiges Thema bei ihren Patientinnen ist.

Die Frau mit dem offenen Brusttumor hatte übrigens keineswegs verdrängt: sie hatte über 30.000 Euro dafür ausgegeben, um sich alternative Medikamente und Diäten zu beschaffen, um auf diese Weise den Krebs zu bekämpfen und hatte das gesamte Netz durchgepflügt.

Und natürlich ist das ein Extremfall: aber das grundsätzliche Problem, dass mit Brust-OPs extreme Ängste verbunden sind, nicht mehr attraktiv zu sein, ist eine Realität - und dass dies durch ein bestimmtes Frauenbild zusätzlich geschürt wird und die Auseinandersetzung mit dem Thema nicht erleichtert eben auch.

Dass ein Schwangerschaftsabbruch für jemanden, der sich ein Kind gewünscht hat, ein Problem darstellt, kann ich im übrigen sehr gut nachvollziehen. Das spielt für mich aber auch in einer ganz anderen Liga, als die Angst vor Attraktivitätsverlust.

@Jatropha
Ich wüsste nicht, dass ich irgendwo die Alternative "Attraktivität oder Chemo" formuliert hätte. Du hat in Frage gestellt, ob es angemessen sei, Frauen, die sich in Chemo-Therapie befinden für Schminken zur Verbesserung ihres Aussehens mit Bildern einer Frau zu bewerben, die offenbar nicht in einer Chemo-Therapie ist.
Ich habe die Frage aufgeworfen, ob es überhaupt angemessen ist, Frauen in der Chemo extra zu bewerben. Wer sich auf das Extrem versteift und den Rest der Argumentation aussen vorlässt, bist Du.
Aber ich lasse mich gern von Dir überzeugen, dass ich nicht weiß, was ich geschrieben habe!


bearbeitet von Ballou1957
Geschrieben



Aber ich lasse mich gern von Dir überzeugen, dass ich nicht weiß, was ich geschrieben habe!

Und ich würde stattdessen gerne beim Thema bleiben. Danke.


Geschrieben

Das Thema "mangelnder Emanzipation vom Schönheitswahn" kam übrigens seinerzeit durch die Oberärztin des Brustkrebszentrums auf... Ebenso bestätigte ihre Psycho-Onkologin, dass dies im Allgemeinen ein sehr häufiges Thema bei ihren Patientinnen ist.

.....aber das grundsätzliche Problem, dass mit Brust-OPs extreme Ängste verbunden sind, nicht mehr attraktiv zu sein, ist eine Realität - und dass dies durch ein bestimmtes Frauenbild zusätzlich geschürt wird und die Auseinandersetzung mit dem Thema nicht erleichtert eben auch.



Ich bekenne mich schuldig, dass ich das nicht nachvollziehen kann.
Habe ich mich doch schon mit 19 Jahren in Gedanken von einer Brust verabschiedet, vor nicht allzu langer Zeit ein zweites Mal.
Die Knoten hatte ich selber entdeckt.

Ich hatte großes Glück, es war nichts bösartiges und ich durfte meine Brüste behalten. Aber es stand für mich jedes Mal außer Frage, dass ich einer ggf. notwendigen Ablatio nicht widersprechen würde.


Ich wiederhole mal meine Buchempfehlung

Amazonen - Das Brustkrebsprojekt von Uta Melle

Das zeigt ein ganz anderes Frauenbild, aber kein weniger schönes.


Geschrieben

Das Thema ist Attraktivität trotz Chemo nicht Attraktivität oder Therapie.



Irgendwie versteh ich deine merkwürdigen Versuche der Moderation dieses eigentlich sehr spannenden Threads nicht. Ich versuche (trotzdem) zu schreiben, ohne von dir Schelte wegen Of-Topic bekommen zu müssen.

Auch ich empfinde es als anmaßend, Frauen vorschreiben zu wollen, wie sie auszusehen haben. Während einer Chemo fühlen sich die Betroffenen einfach nur scheiße, da benötigen sie als allerletztes ein Werbeplakat mit dem Hinweis, wie sie denn aussehen könnten, wenn sie doch nur ein wenig auf sich achten würden.

Als mir durch Infusionen (zum Glück keine Chemo, sondern Borreliose) die Haare büschelweise ausfielen, hab ich mir die Haarschneidemaschine meines Sohnes geschnappt und sie (die Haare) raspelkurz geschoren. Wäre mir zu diesem Zeitpunkt Jemand mit albernen Kosmetiktips oder Ähnlichem gekommen, hätte ich ihn höchstwahrscheinlich allein durch meine akute negative Energie in ein Werbeplakat für Hundefutter verwandelt.

Aber um zurück zum eigentlichen Thema zu kommen: Ein Werbeplakat mit dem Abbild von gesunden (geschminkten) Menschen herzustellen, welches schwerkranke Menschen ansprechen soll, finde ich mehr als geschmacklos. Die Antwort der Apothekerin dagegen empfinde ich eher als hilf-denn respektlos.


Geschrieben (bearbeitet)

@Hannah Eine der Kernaussagen gerade von Uta Melle ist aber, dass die Schönheit einer Frau nichts mit Brüsten oder Haaren zu tun hat, sondern mit dem Mut zu leben.
Und eben das ist eine Aussage, die Attraktivität emanzipiert von einem gängigen Schönheitsideal, das einen kahlen Schädel gleichsetzt mit sexueller Unattraktivität. Ich zitiere an dieser Stelle mal die Psycho-Onkologin sinngemäß (wörtlich bekomme ich es nicht mehr zusammen): gegen die Austrocknung der Schleimhäute gibt es Gleitgels - sogar auf Rezept. Gegen die Austrocknung des sexuellen Selbstwertgefühls gibt es nur den Weg, sich von Idealen zu verabschieden, die eigentlich gar keine sind.
Das Problem ist ja nicht, dass jemand sich mit Perücke oder geschminkt nicht wohler fühlen darf oder soll.

Und letztlich bestätigt Uta Melle gerade am besten, dass es diesen Emanzipationsbedarf gibt: wäre all das normal und im gesellschaftlichen Bewußtsein verankert und verinnerlicht, gäbe es keinen Platz für ihr Projekt und ihr Bildband hätte nicht die große Beachtung gefunden, die er tatsächlich gefunden hat.


bearbeitet von Ballou1957
Geschrieben

Weise Worte auf einer Plattform, auf der viele die sexuelle Attraktivität an der Optik ausmachen...


Geschrieben

Wo ging es hier eigentlich um sexuelles Selbstwertgefühl?


Geschrieben

Alles Gute für Euch.


Danke dir!

Mir geht grade ein Telefonat mit Mum durch den Kopf, was wir vor einigen Tagen geführt haben.
Ich hab ihr mitgeteilt, wann wir im August kommen, nannte ihr den Termin 2 mal. Ihre Antwort
"Ja Kind, meinste wegen dem Ding in meinem Kopf wäre ich jetzt geistig umnachtet?"
Das sind Momente, in denen ich einerseits laut lachen muss, andererseits schnürt es mir die Kehle zu.

Als meine Mutter in der Reha war hatte ich ein sehr, sehr langes Vater-Tochter Gespräch.
Ich hab meinen Vater gefragt, wie es für ihn als Mann, als Partner ist bzw. sich
"anfühlt", seine Frau so zu sehen.
Seine Antwort war, daß es ihm ganz egal ist,
WIE meine Mutter aussieht, daß er sie liebt und das er einfach nur glücklich ist über jeden Moment, den sie in Zukunft miteinander teilen können/dürfen.

Meine Mutter ist diejenige, die ihre eigene Attraktivität nicht an ihrem Äusseren festmacht. Sie ist froh und glücklich, daß sie noch leben darf, wenn auch mit Einschränkungen.

Immer wieder auf's Neue beobachte ich, wie gut so mancher Patientin eine optische positive Veränderung tut, zumal sie ja tagtäglich mit der Attraktivität der anderen konfrontiert werden.


Ist das aber nicht genau der Punkt, an dem es Selbstbewusstsein bedarf?
Ein Mensch, der gefestigt ist, der selbstbewusst durch`s Leben geht, der gibt nicht viel darauf sich mit anderen zu
"messen".
Übrigens wollt ich meiner Mum ein Hello Kitty Tuch für den Kopf kaufen , hat sie dankend abgelehnt .

Als mir durch Infusionen (zum Glück keine Chemo, sondern Borreliose) die Haare büschelweise ausfielen, hab ich mir die Haarschneidemaschine meines Sohnes geschnappt und sie (die Haare) raspelkurz geschoren.


Respekt!
Und das meine ich ehrlich und nicht ironisch .
Ich hab mir mal versucht vorzustellen, wie`s wäre, wenn ich meine Haare verlieren würde. Alleine der Gedanke hat mir Bauchschmerzen verursacht .


Manchmal frage ich mich, ob in unserer Gesellschaft nur Menschen
"zählen", etwas wert sind, die einem gängigen "Muster" entsprechen.
Und wie schon erwähnt, ich finde es attraktiv, wenn jemand eine positive Ausstrahlung hat und die kann man sich weder
"aufmalen", noch "auf den Kopf ziehen" ( Perücke ).


Geschrieben

Wo ging es hier eigentlich um sexuelles Selbstwertgefühl?



Sexuelles Selbstwertgefühl reduziert sich nicht auf die Frage, begehrt zu werden. Es umfasst, sich in seiner Geschlechterrolle wohl, angenommen und wertgeschätzt zu fühlen - und das macht es ja wohl aus, sich attraktiv zu fühlen. Attraktivität = Anziehungskraft. Wohl selten wird sich jemand attraktiv fühlen, wenn er nicht in seiner Geschlechterrolle (sexus) angenommen ist.


Geschrieben (bearbeitet)




[COLOR="Blue"]Ist das aber nicht genau der Punkt, an dem es Selbstbewusstsein bedarf?
Ein Mensch, der gefestigt ist, der selbstbewusst durch`s Leben geht, der gibt nicht viel darauf sich mit anderen zu
"messen".

Diesen Rückschluss verstehe ich jetzt nicht. Spätestens in der Konfrontation mit gesunden...attraktiven Menschen wird sich eine Patientin doch ihrer eigenen Situation bewusst...sicher entwickelt keiner von denen den Ehrgeiz, sich zu messen. Für sie ist das Aufhübschen eher ein Stück weit die Rückkehr zur Normalität in diesen sonst so entsetzlichen Lebensalltag. Eine Frau, die bisher immer auf ihr Äußeres geachtet hat, wird ihren diesbezüglichen Anspruch ...ihre Individualität nicht an der Pforte des Krankenhauses abgeben...Selbstbewusstsein...sich seiner selbst bewusst zu sein, kann auch bedeuten, der Krankheit selbst und den Folgen der Therapie mehr entgegenzusetzen, als die Brechschale.
Ich habe den Eindruck, dass viele hier denken,die optische Attraktivität und der Wunsch nach ihr bleibt ausschließlich uns Gesunden vorbehalten...Zugleich wird- wie es
Ridikulum formulierte- ausgerechnet in einem Forum, in dem sich fast ausschließlich über das Aussehen definiert wird,auf die inneren Werte verwiesen...
Ich selbst kann mich nur auf das berufen, was ich in meinem Job tagtäglich beobachte...was mir Frauen erzählen...wie sie sich verhalten und mich überrascht es nicht, dass auch im Rahmen einer furchtbaren Diagnose und deren Folgen jemand dennoch Wert auf sein Äußeres legt, nicht zuletzt, um sich nicht bei jedem Blick in den Spiegel
auf's Neue zu erschrecken- so hat es mal eine Patientin formuliert.


bearbeitet von Gelöschter Benutzer
Geschrieben

21 jahre ui uff früh ...


Geschrieben

21 jahre ui uff früh ...


Süße- für Krebs gibt's kein richtiges Alter...


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