no**** Geschrieben Mai 13, 2011 Geschrieben Mai 13, 2011 Es gibt diesen Begriff "Doktorfabrik". Damit kennzeichnet man Institute/Lehrstühle, die Doktoren am laufenden Band produzieren. Solche Titel sind dann im akademischen Bereich weniger wert. Ja, der KTG hat den jetzigen Doktoranden geschadet. Deshalb ist seine Abstrafung auch gerecht. Dass 700.000 seine FB-Fans waren, spricht für seine Medienkompetenz. Wie viele Fans haben denn die aktuellen DSDS-Stars? Es ist eine Hype gewesen, eine Projektion eigener Wünsche auf eine untaugliche Leinwand. Dies alles wird auch auf den Delinquenten einströmen. Die Welt hat ihn als Blender und Betrüger erkannt. Er sollte ins Kloster gehen für etliche Jahre. Senkrecht startete er in den Himmel und senkrecht schlug er fuhr er in die Hölle.
mu**** Geschrieben Mai 13, 2011 Geschrieben Mai 13, 2011 Dass 700.000 seine FB-Fans waren, spricht für seine Medienkompetenz. Auch FB-Fans kann man kaufen, ging letzthin durch die Presse, wenn man denn Claqueure als Medienkompetenz ausgeben will. Da gewinnt der Begriff Ausstrahlung dann doch wieder eine neue Dimension.
Se**** Geschrieben Mai 13, 2011 Geschrieben Mai 13, 2011 Ich habe mir die Mühe gemacht, den Bericht der Kommission zu lesen. Ich halte diesen für lesenswert (zumindest kann der Interessierte den Umgang mit Fussnoten lernen). Zur Person des "Dr. a.D." ist alles gesagt. Allerdings ergibt sich auch aus dem Bericht, dass sich im Promotionsbetrieb etwas ändern muss: 1. Auch die Kommission rügt das leichtfertige Verhalten der Prüfer. Zumindest Quellen, die nicht allgemein zugänglich sind (insbesondere die Expertisen des Wissenschaftlichen Dienstes des Bundestages), hätten diese sich vorlegen lassen müssen. Meines Erachtens ist dies auch zwingend: jenseits der Gefahr der Plagiierung hätte man denen jeden beliebigen Inhalt zuschreiben können. 2. Mit dem Vertrauen hat man übertrieben. So stellt die Kommission ausdrücklich auf die "ehrenwörtliche" Erklärung ab und regt an, künftig eidesstattliche Versicherungen zu verlangen. Allerdings sollte man die Wirkung nicht überschätzen: wenn ich § 156 des deutschen StGB richtig verstehe, ist eine falsche eidestattliche Versicherung nur dann mit Strafe bedroht, wenn sie vor einer zur entgegennahme zuständigen Behörde abgegeben wird. Diese Zuständigkeit wiederum muss sich ausdrücklich aus dem Gesetz ergeben. Das bayerische Hochschulgesetz soll eine solche Regelung enthalten; ob dies auch für die der anderen Bundesländer gilt, entzieht sich meiner Kenntnis. Für privatrechtliche organisierte Universitäten heißt dies übrigens, dass dort derlei Versicherungen wertlos sind: sie sind ja keine Behörden. 3. Nur am Rande angesprochen, aber meines Erachtens sehr wichtig ist der Interessenkonflikt des Doktorvaters / der Doktormutter. Dieser ist gleichzeitig Begleiter der Dissertation (bisweilen hat er bereits das Thema mit ausgesucht oder gar vorgegeben), sondern gleichzeitig Prüfer. Dies führt zwingend zu einer Prüfung in eigener Sache. Dies dürfte übrigens auch die Notengebung beeinflusst haben. 4. Befremdet hat mich, dass die Kommission von einer generellen Püfung der Dissertationen durch Plagiats-Erkennungssoftware abzusehen empfiehlt. Dies ist umso auffälliger, als naturwissenschaftliche Arbeiten in der Regel durch geeignete Software auf typische Kennzeichnen gefälschter (also frei erfundener) Messdaten durchsucht werden. Was dort die Messfälschung, ist bei den Geisteswissenschaftlern das Plagiat. 5. Schließlich schimmert durch, wie die Kommission vor allem die Uni zu schonen versuchte. Dies geschah offensichtlich auch mit Rücksicht auf die Drittmitteleinwerbung (nach der FAZ soll es hier zu erheblichen Rückgängen gekommen sein). Gleichzeitig hat man offensichtlich am Verursacher dieser Kalamität Rache nehmen wollen: die detaillierte Wiedergabe seines weinerlichen Entschuldigungsgejammers eutet klar darauf hin.
po**** Geschrieben Mai 13, 2011 Geschrieben Mai 13, 2011 (bearbeitet) Ich kenn das eigentlich auch so, dass Arbeiten auf Plagiate gescant werden - und dass das seit Gutenberg teilweise groteske Züge angenommen hat. wenn man dies nun streng mathematisch betrachtet..... ist als ferner grenzwert mit an 100% abschreibarbeit zu rechnen. kommt nur auf die lebensdauer des wissenschaftlichen systems an. irgendwann ist alles gedacht, geschreiben, abgeschrieben...sogar mit den gleichen worten und formulierungen.... wissenschaftlich gesehen....ein grenzwert eben.... dann braucht man nur noch gänsefüsschen vorn und hinten... das alles ist aber nicht das problem gutt.... das problem gutt ist das problem kanter, lambsdorf, schräuble, zumwinkel, siemens, ackermann, kohl_helmut ......... usw bearbeitet Mai 13, 2011 von popcorn69
De**** Geschrieben Mai 13, 2011 Geschrieben Mai 13, 2011 Die Überprüfung der Zitate ist nicht Aufgabe des Doktorvaters! In manchen Bereichen wird oft in einer Arbeit 1000 mal zitiert - aus Werken, die aufwendig im Ausland bestellt werden müssen etc. Das lässt sich nicht kontrollieren. Das dauert Monate - und wenn man mehr als einen Doktoranden hat, dauert es Jahre! Da befindest Du Dich ganz gewaltig im Irrtum. Es gehört selbstverständlich zu den Pflichten der Gutachter (nicht nur des Doktorvaters = Erstgutachter), die Zitate zu überprüfen. Die ziteierten Werke muss man auch nicht aufwändig aus dem Ausland bestellen, man bekommt sie relativ einfach. Und wenn es kompliziert wird, fordert man sie vom Doktoranden an. Wenn er die Literatur nicht beibringen kann, hat er sie auch nicht korrekt zitiert. In meiner Hochschule werden Gutachter jetzt sogar darauf verpflichtet, alle Arbeiten mit einem Plagiatsuchprogramm zu überprüfen. Und da muss man sich in BT sogar mit Ehrennwort verpflichten, sauber zu zitieren. Der saubere Baron ist also auch noch ehrenwortbrüchig. Was heißt hier "sogar"? Als ich promoviert habe, musste ich eine eidesstattliche Erklärung abgeben und bei einem vorsätzlichen Betrug hätte das (in Baden Württemberg) zu einem Meineidsprozess geführt. Außerdem musste an meiner Universität ein dritter (externer) Gutachter hinzugezogen werden, der vom Promotionsausschuss ausgesucht wurde, wenn eine Summa Cum Laude vergeben werden sollte. Außerdem gab es ein Rigorosum in in dem der Doktorand seine Arbeit öffentlich vor einem Fachpublikum präsentieren musste und anschließend in einer Fachdiskussion von mindestens einer halben Stunde gegrillt wurde. Anschließend gab es noch eine nichtöffentliche Prüfung von einer Stunde. Ich war sehr erstaunt darüber, wie lasch die Regeln in Bayreuth sind und bin mir ziemlich sicher, dass das nichts mit einer Spende an das Universitätsklinikum haben kann.
As**** Geschrieben Mai 13, 2011 Geschrieben Mai 13, 2011 (bearbeitet) Was heißt hier "sogar"? Als ich promoviert habe, musste ich eine eidesstattliche Erklärung abgeben und bei einem vorsätzlichen Betrug hätte das (in Baden Württemberg) zu einem Meineidsprozess geführt. Das ist korrekt. Manche Unis verlangen inzwischen sogar eine eidestattliche. Da wirds dann strafrechtlich relevant. Nicht nur in BW. übrigens, Meineid ist überall in D Meineid. Da ist auch schnell mal ein Erholungsurlaub in der Gitterpension drin. Früher (d.h. bis in die 90er Jahre und bis zu den Skandalen um die sog. "Promotionsberater" , die "Titelfabriken" und den gekauften Arbeiten, übrigens auch in Jura ) da war man meist etwas laxer. Da war es manchmal nur eine einfache Erklärung. Strafrechtlich relevant würde es aber auch, wenn Gutti einen Ghostwriter beschäftigt hätte. Deshalb wird der sich hüten das zuzugeben - obwohl manches ja dafür spricht. Lieber die Überlastung , Chaos, Familie vorschieben. (Die Talkshows und die Parties hat er aber weggelassen) Außerdem musste an meiner Universität ein dritter (externer) Gutachter hinzugezogen werden, der vom Promotionsausschuss ausgesucht wurde, wenn eine Summa Cum Laude vergeben werden sollte. Außerdem gab es ein Rigorosum in in dem der Doktorand seine Arbeit öffentlich vor einem Fachpublikum präsentieren musste und anschließend in einer Fachdiskussion von mindestens einer halben Stunde gegrillt wurde. Anschließend gab es noch eine nichtöffentliche Prüfung von einer Stunde. Ich war sehr erstaunt darüber, wie lasch die Regeln in Bayreuth sind und bin mir ziemlich sicher, dass das nichts mit einer Spende an das Universitätsklinikum haben kann. Es war mir schon klar, dass du auf deinen Titel aufmerksam machen musst. Aber dann weißt du ja sicher auch: Solche Prüfungen zum Abschluss des Promotionsverfahrens sind schon allgemein üblich. In jeder Fakultät, auch wenn sie etwas unterschiedlich gestaltet werden. Du bist also keine unrühmliche Ausnahme. Ich betrachte sie aber eher als Formsache, siehe unten. Schau dir doch einfach mal die Ordnung der Jura-Fak der Uni BT an. Sie steht im Netz. Leider darf man nicht verlinken. Aber wo soll denn eigentlich das Problem sein mit den Prüfungen für einen mit Beziehungen wie Guttenberg. Der hatte ja nicht mal das 2. Staatsexamen, eine gerade mal durschnittliche Note im Ersten und durfte trotzdem promovieren. Weil sich neben Häberle und Strinz noch ein dritter Dozent (ebenfalls CSU-Politiker, später Landrat ) für ihn eingesetzt hatte. Also: Glaubst du im Ernst, die lassen den Gutti 7 Jahre lang promovieren und ihn dann am Ende durch eine Pseudo- Prüfung rasseln - und das bei Guttis Eloquenz und der CSU-Dominanz in der Jura-Fak.? Gutti War immerhin schon einge Jahre MdB zu dem Zeitpunkt. Wäre doch irgendwie schlecht gekommen und hätte den CSU Bonzen, die zu München immer noch die Haushaltsmittel an die Unis verteilen, sicher nicht so gefallen. Und: Wer hätte sowas auch dem alten Dr. Vater antun sollen. Sein besonderes Baby Guttenberg durchfallen lassen, nene Also diese Prüfungen sind doch ziemlich irrelevant zur Aufdeckung eines Schmu. Sofern nicht ein paar ganz boshafte Kollegen dabei sind, die dem Dr. Vater eins auswischen wollen. Die Prüfungen haben die anderen Promotionsbetrüger in den 90ern mit Coaching übrigens auch stets geschafft. Was die Spende angeht: Der MDAX- Konzern Rhön-Klinikum hat der UNI-BT einen Lehrstuhl für Klinikmanagement gestiftet.Aber laut Rhön-K. nicht im Zusammenhang mit den Guttenbergs Promotionsbemühungen , sondern weil man Nachwuchskräfte braucht zum Kostendrücken. Guttenberg saß (noch als Student ) eine Zeit lang bei Rhön Klinikum im Aufsichtsrat weil seine Familie an dem Unternehmen beteiligt war(?). Jetzt ist sie bei den über 3% Holdern nicht mehr ausgewiesen. bearbeitet Mai 13, 2011 von Asparagus1
De**** Geschrieben Mai 13, 2011 Geschrieben Mai 13, 2011 Es war mir schon klar, dass du auf deinen Titel aufmerksam machen musst. Aber dann weißt du ja sicher auch: Solche Prüfungen zum Abschluss des Promotionsverfahrens sind schon allgemein üblich. In jeder Fakultät, auch wenn sie etwas unterschiedlich gestaltet werden. Du bist also keine unrühmliche Ausnahme. Ich betrachte sie aber eher als Formsache, siehe unten. Schau dir doch einfach mal die Ordnung der Jura-Fak der Uni BT an. Sie steht im Netz. Leider darf man nicht verlinken. Da verwechselst Du was. Meinen Titel habe ich nur erwähnt, um klar zu machen, dass ich weiß, wovon ich rede. Dass das Promotionsverfahren nicht die Ausnahme, sondern die Regel ist, weiß ich. Wie gesagt: mich hat gewundert, wie lax es in bayreuthz gehandhabt wird. Die Promotionsordnung von Bayreuth (auch von anderen fakultäten in Bayreuth) habe ich natürlich schon längst gelesen. Und was die sieben Jahre angeht: Ingenieurstudenten promovieren in der Regel nach 5 Jahren, in denen sie vor allem Projektarbeit gemacht haben und auch schon kleine Kinder hatten. Und Ingenieursarbeiten sind andere Kaliber als Juristenarbeiten. Wenn dann einer herkommt und seinen Beschiss mit dem übermäßigen Stress entschuldigen will, dokumentiert er nur, dass er so wenig stressresistent ist, dass er als Politiker vollkommen ungeeignet sein muss.
As**** Geschrieben Mai 13, 2011 Geschrieben Mai 13, 2011 Und was die sieben Jahre angeht: Ingenieurstudenten promovieren in der Regel nach 5 Jahren, in denen sie vor allem Projektarbeit gemacht haben und auch schon kleine Kinder hatten. Und Ingenieursarbeiten sind andere Kaliber als Juristenarbeiten. Ja, im allgemeinen schon. Nur hat der Guttenberg sich ein ziemlich gewaltiges Thema vorgenommen, an dem auch mehrere Promovenden genügend Futter gefunden hätten. Übrigens auch kein streng juristisches Thema sondern auch ein historisch-gesellschaftswissenschaftliches. Schöner Artikel in der Zeit dazu... Es war genau so wie später mit seinen politischen Projekten, z.B. der Bundeswehreform: Ein Riesenvorhaben, viel Tam-Tam aber rausgekommen ist halt vorwiegend viel Murks, weil er überfordert war. Interessanterweise haben ihn so bereits seine Mitabiturienten in der Abizeitschrift karikiert - der Stern hat es ausgegraben. Bestimmte Charaktereigenschaften scheinen sich schon früh bei ihm gezeigt zu haben - und Mitschüler haben da oft einen guten Blick. (Junge Menschen können sich auch noch nicht so verstellen)
po**** Geschrieben Mai 14, 2011 Geschrieben Mai 14, 2011 .... Nur hat der Guttenberg sich ein ziemlich gewaltiges Thema vorgenommen, an dem auch mehrere Promovenden genügend Futter gefunden hätten. nichts hat er sich vorgenommen... man muss die komplette arbeit gar nicht betrachten. es reicht, dass die einleitung zu einem eigenen werk mit einer abgefälschten nicht gekennzeichneten kopie erledigt wird. autoren von groschenromanen haben mehr ehre. aber daran darf man sich nicht festbeissen. die tatsache, dass auf allen ebenen versucht wird, mit betrug zum erfolg zu kommen, das ist der eigentliche skandal. auch die UNI bayreuth ist da nicht auszunehmen. wurde doch im gegenzug der gutte als werbeikone benutzt. warum aber muss auch eine UNI werbung machen? warum muss man ein UNI-ranking aufstellen? jeder will der beste sein, jeder muss der beste sein. wie im sport. doping ist die folge. nicht reklame und verkaufszahlen....qualität entscheidet.
En**** Geschrieben Mai 14, 2011 Geschrieben Mai 14, 2011 Wenn dann einer herkommt und seinen Beschiss mit dem übermäßigen Stress entschuldigen will, dokumentiert er nur, dass er so wenig stressresistent ist, dass er als Politiker vollkommen ungeeignet sein muss. Treffender hätte man es nicht ausdrücken können und es ist genau das, was ich über diesen Herrn und die Angelegenheit denke.
Li**** Geschrieben Mai 14, 2011 Geschrieben Mai 14, 2011 (bearbeitet) teuschenIch vermute, Klarkopf hat nicht woanders abgeschrieben. Aber beim Duden soll das mW erlaubt sein. Klar hat er Mist gemacht. Aber es ist schon erheiternd, wer hier z.B. alles auf die Vorbildfunktion eines Politikers abhebt. ...der werfe den ersten Stein. Ich vermute, alle Beteiligten an diesem Thema haben seit ihrer Geburt nur die Wahrheit gesagt. Das schmälert das Vergehen nicht. Dennoch sollten wir anderen nicht so scheinheilig sein. bearbeitet Mai 14, 2011 von Lichtschimmer
Je**** Geschrieben Mai 14, 2011 Geschrieben Mai 14, 2011 Es gehört selbstverständlich zu den Pflichten der Gutachter (nicht nur des Doktorvaters = Erstgutachter), die Zitate zu überprüfen. Die ziteierten Werke muss man auch nicht aufwändig aus dem Ausland bestellen, man bekommt sie relativ einfach. Es gibt Arbeiten - gerade im geisteswissenschaftlichen Bereich - die sind zum Teil nicht ohne weiteres zu beschaffen. Es gibt Wissenschaftler, die reisen von Bibliothek zu Bibliothek und Museum zu Museum, um sich für ihre Promotionsarbeiten Einblick zu verschaffen. Hier gilt ein gewisser Vertrauensschutz. Und oft können bestimmte Werke nur für einen kurzen Zeitraum von einer ausländischen Bibliothek beschafft werden. Noch mal: Das kann ein Doktorvater mit seinen weiteren Gutachtern nicht nachrecherchieren!!! Und es ist auch nicht seine Aufgabe. Ich glaube, ähnlich hat das auch zumindest mal der österreichische Verwaltungsgerichtshof gesagt. Da hieß es - glaube ich -, dass der Begutachter einer Diplomarbeit nicht die Pflicht habe, mit Plagiatsverdacht an jede Arbeit heranzutreten. Und da muss man auch nur mal den Menschenverstand walten lassen: Es gibt Arbeiten, die zitieren locker mal mehrfach aus insgesamt 500 oder mehr anderen Quellen. Hinzu kommen noch nicht-zitierende, sondern paraphrasierende oder nur anmerkende Querverweise nicht nur auf einschlägige Fachliteratur (die Gutachter natürlich kennen sollten), sondern auch auf Randerscheinungen der Primär- und Sekundärliteratur. Wenn das Gutachter zusätzlich zum direkt ins Auge fallenden Formalstil und den natürlich hauptsächlich zu beurteilenden wissenschaftlichen Erkenntnissen, Argumentationsmustern, Grundannahmen, Einordnungen, Daten, Zahlen, Fakten etc. beurteilen sollten, könnte auf der ganzen Welt kein Doktortitel mehr verliehen werden, weil die Gutachter ihrer eigentlichen Gutachter-Tätigkeit vor lauter Arbeit gar nicht mehr nachkommen könnten. Macht euch doch mal den Spaß und nehmt euch eine moderne Doktorarbeit aus dem geisteswissenschaftlichen Bereich vor. Ihr müsst sie nicht mal lesen. Sondern versucht nur mal die Korrektheit der Zitate zu überprüfen. Ich bin auf das Ende eurer Untersuchungen gespannt - wir sprechen dann in 5 Jahren drüber. Ach was, ihr seid ja keine Professionellen Gutachter: sagen wir, in 10 Jahren, okay?
po**** Geschrieben Mai 14, 2011 Geschrieben Mai 14, 2011 .... nicht woanders abgeschrieben. Aber beim Duden soll das mW erlaubt sein. siehste...da haben wir es schon. schreiben an sich ist keine eigenleistung )) Ich vermute, alle Beteiligten ... haben seit ihrer Geburt nur die Wahrheit gesagt. das ist ja nun....also nee. wenn du besoffen auto fährst und erwischt wirst, dann sagst du dem beamten: hee, sind sie noch nie betrunken auto gefahren???? (das verhalten von und zus wurde ja mit einer anderen prominenten person verglichen, die sich wesentlich ehrlicher verhalten hat.) Das schmälert das Vergehen nicht. Dennoch sollten wir anderen nicht so scheinheilig sein. ja, die ganze gesellschaft ist "scheinheilig", in allem was sie tut. aber muss man um so mehr von der ideallinie abweichen, je weiter man nach "oben" kommt? mit dem hintergedanken: gesetze sind für die anderen da...? die ewig "dummen"? die alles erst möglich machen?
Li**** Geschrieben Mai 14, 2011 Geschrieben Mai 14, 2011 Das ist keine soziologische und keine politische Frage, sondern eine ethische: ähnlich wie ein Menschenleben nicht weniger Wert ist als zwei oder dreihundert, bleibt eine Lüge immer eine Lüge, und alle Lügen sind gleich groß, weil Größe kein Maßstab ist. Man kann Unehrlichkeit nicht "messen". Das Abschreiben einer Doktorarbeit ist nicht verwerflicher als seinen Eltern zu erzählen, man könnte am Wochenende nicht zum Geburtstag kommen.
Si**** Geschrieben Mai 14, 2011 Geschrieben Mai 14, 2011 Lichtschimmer, da muss ich dir widersprechen. Es sind beides Lügen, in dem einen Fall aber auch noch Diebstahl geistigen Eigentums. Schließlich hat er seine Arbeit mit den Ergüssen anderer Menschen bereichert. Hinsichtlich der Scheinheiligkeit gebe ich dir aber Recht. Da regen sich verdammt viele Menschen auf, die moralisch vermutlich schon sehr viel verwerflicher gehandelt haben.
De**** Geschrieben Mai 14, 2011 Geschrieben Mai 14, 2011 (bearbeitet) Macht euch doch mal den Spaß und nehmt euch eine moderne Doktorarbeit aus dem geisteswissenschaftlichen Bereich vor. Ihr müsst sie nicht mal lesen. Sondern versucht nur mal die Korrektheit der Zitate zu überprüfen. Ich bin auf das Ende eurer Untersuchungen gespannt - wir sprechen dann in 5 Jahren drüber. Ach was, ihr seid ja keine Professionellen Gutachter: sagen wir, in 10 Jahren, okay?Ich habe ein einziges Mal für eine Doktorarbeit länger als eine Woche gebraucht und die war wirklich schlecht. Sonst brauche ich nie länger als drei Tage einschließlich der Überprüfung der Zitate und wenn es mein eigener Doktorand ist einschließlich aller Korrekturen. Ich weiß nicht, warum Du zehn Jahre dafür brauchen willst. Und da geht es um naturwissenschaftliche Arbeiten, in denen der wissenschaftliche Gehalt einschließlich der experimentellen Methoden, der Herleitung der Daten, der Ergebnisse, der Kontrollen und aller Schlussfolgerungen geprüft werden muss. bearbeitet Mai 14, 2011 von Delphin18
Li**** Geschrieben Mai 14, 2011 Geschrieben Mai 14, 2011 (bearbeitet) Ich weiß gar nicht, welcher Schlaumeier auf die Idee gekommen ist, man könne geistiges Eigentum stehlen - ja, geschweige denn welches besitzen... Außerdem: in der politischen Sphäre und der wissenschaftlichen ist die Sachlage klar. Nur in der allgemein-ethischen Sphäre nicht. Das ist das Probem der Demokratie: Man darf z.B. auch dann wählen gehen, wenn man nicht weiß was der Bundesrat genau ist... bearbeitet Mai 14, 2011 von Lichtschimmer
Li**** Geschrieben Mai 14, 2011 Geschrieben Mai 14, 2011 Ja, natürlich weiß ich das. Per Definition kann man natürlich Kopfinhalte zu Eigentum erklären und den Gedanken im Zweifel mit Hilfe der Staatsgewalt durchdrücken. Es ist ja schon erstaunlich, dass es Staats-GEWALT heißt. Alle MACHT geht vom Volke aus und die Staats-GEWALT passt auf, dass es auch klappt... Aber damit schweifen wir ab... Es geht um KTG: es ist ok, ihn politisch zu verurteilen und wissenschaftlich ebenso. Aber jeder, der mit in das Horn menschlicher Verurteilung tutet, ist bigott. Dummerweise kann man große Teile der Gesellschaft ja nur auf der untersten menschlichen Schiene erreichen. Und deshalb hauen privat verlogenen Journalisten auf den Mann ein, und ebeno verlogene Bürger haben das Gefühl, sich über ihn erheben zu können, obwohl sie IM PRINZIP kein Jota besser sind als er. Da hat die Bibel mit der Steinwurfgeschichte zu 100% Recht.
De**** Geschrieben Mai 14, 2011 Geschrieben Mai 14, 2011 Ich verstehe Deine Entrüstung nicht. Er war nicht in der Lage eine wissenschaftliche Arbeit zu verfassen und hat deshalb beschissen bzw. bescheißen lassen und ist deshalb seinen erschlichenen Doktortitel los. Er hat sich durch sein eigenes verhalten als Politiker disqualifiziert und ist deshalb seine Ämter los. Beides ist gut so. Wer soll irgendwelche Steine werfen?
De**** Geschrieben Mai 14, 2011 Geschrieben Mai 14, 2011 (bearbeitet) @Lichtschimmer Prinzipiell gebe ich Dir Recht. Allerdings inszeniert sich die breite Gesellschaft nicht gleichermaßen als Lichtgestalt, wie er es getan hat. Daraus leiten jetzt viele ihr Recht ab, über ihn zu urteilen. bearbeitet Mai 14, 2011 von dejay
Gelöschter Benutzer Geschrieben Mai 14, 2011 Autor Geschrieben Mai 14, 2011 Aber jeder, der mit in das Horn menschlicher Verurteilung tutet, ist bigott.ganz dickes Veto: Ein Politiker ist ein Volksvertreter und bekleidet ein öffentliches Amt. Er wird von unseren Steuergeldern bezahlt. Hier lege ich eine andere Messlatte an die Integrität der Person an als z.B. an mich oder Dich als Privatperson. Wenn schon der Volksvertreter zweifelhaft mit moralischen und ethischen Werten umgeht, welche Vorbildfunktion soll das bitte für die Gesellschaft sein?
De**** Geschrieben Mai 14, 2011 Geschrieben Mai 14, 2011 Aus dem Handelsblatt vom 13. 5. (steht nicht gerade im Verdacht zur linken Kampfpresse zu gehören): Der von der Bundeswehr erwartete Beitrag zur Haushaltsentlastung wird kurz vor der Präsentation des neuen Reformkonzeptes wieder hinterfragt. Aus der Union wurden Bedenken laut, ob der ursprünglich vereinbarte Sparbeitrag von 8,3 Milliarden Euro wirklich zu erbringen ist. Derweil ging die CSU-Spitze auf Distanz zu dem von Ex-Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg vorgelegten Reformkonzept und sparte auch nicht mit Kritik an der Amtsführung des (...) früheren CSU-Hoffnungsträgers. (...) Inzwischen rückt auch Horst Seehofer (CSU) wegen großer Probleme mit der Bundeswehr-Reform vom einstigen CSU-Hoffnungsträger Guttenberg ab. In der „Augsburger Allgemeinen“ räumte er ein, dass ihm das ganze Ausmaß der mit der Bundeswehrreform zusammenhängenden Probleme erst jetzt so richtig deutlich geworden sei. (...) Nach Darstellung der Zeitung wächst in der CSU-Führung die Sorge, dass die von Guttenberg eingeleitete Neuausrichtung der Bundeswehr für Bayern mit seinen vielen Standorten und der Rüstungsindustrie erhebliche Probleme nach sich ziehen würde. Ein namentlich ungenanntes Mitglied der Staatsregierung sagte der Zeitung, Guttenberg habe ein „militär- und strukturpolitisches Desaster“ hinterlassen.
no**** Geschrieben Mai 14, 2011 Geschrieben Mai 14, 2011 KTG ist doch nur ein gewöhnlicher Titel-Betrüger. Ungewöhnlich war nur die Höhe der Position, die er mit dem Betrug erklimmen konnte. Die Höhe bedingte dann die Tiefe des Falls. Das hat er sich selber zuzuschreiben.
Li**** Geschrieben Mai 14, 2011 Geschrieben Mai 14, 2011 (bearbeitet) @montago: ich habe ja den Unterschied zwischen politischer und menschlicher Sichtweise betont. @dejay: gutes Argument. Du hast Recht: er fällt definitv tiefer, aber er fällt auf den gleichen Boden. Ich denke nicht, dass eine Lüge ehrenhafter wird, wenn man vorher postuliert, fehlbar zu sein. Damit sagt man nur, dass der andere mit Lügen rechnen muss. Es bleiben aber Lügen. Ich finde, man muss das sachlich sehen: er hat einen Fehler gemacht und den Hut nehmen müssen. Er ist ein Mensch, der Fehler macht, wie wir alle. Aber er hat auch als Politiker Fehler gemacht, die es ihm nicht erlauben, ein hohes Amt zu bekleiden. Diese ganze Empörung jener, die sich genauso haben blenden lassen, wie er geblendet hat, ist ein bisschen kindisch. Im Übrigen zur Klarstellung: Ich behaupte nicht, Recht zu haben, weil ich nicht glaube, dass man ethisch Recht haben KANN. Ich bringe nur Argumente, die für mich persönlich stärker sind als andere und die man zumindest berücksichtigen sollte, wenn man sich eine Meinung bildet. bearbeitet Mai 14, 2011 von Lichtschimmer
Empfohlener Beitrag