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Pflegende Angehörige.


Pe****

Empfohlener Beitrag

Anonymes-Mitglied-7
Geschrieben
Was geht mich die Moral anderer an? Ich habe einen kranken Mann und hatte seit Jahren keinen Sex mehr mit ihm. Ich brauche es aber, darum habe ich eine heimliche Affäre. Leicht gemacht habe ich es mir nie. Mir tut es gut und ich bringe wieder gute Laune nach Hause. Und davon profitieren alle. Ob ihr mich jetzt verurteilt? Ich kenne euch nicht! Kehrt vor eurer Tür. Schönen Sonntag
Geschrieben (bearbeitet)

Das ist ein schwieriges Thema. Pflege kann Menschen an ihr persönliches Limit führen und darüber hinaus. Dritte können die Situation nicht immer objektiv beurteilen. In der klassischen Ehe schwört man sich Treue bis zum Tod. Solch einen Schwur gibt man nicht leichtfertig ab, er bedeutet große Verantwortung. Es geht hier um eine sehr persönliche Situation, die ein Außenstehender garnicht fair beurteilen kann, ich denke aber, dass man seinen Schwur einhalten sollte und sogar muss.

Wenn der Pflegende aber sein Limit zu lange überschreitet und zusammenklappt, dann ist auch niemandem geholfen. Dann kann man als Person die gepflegt werden muss ,aus Liebe, für den Partner, ihm gewisse Verfehlungen vielleicht erlauben. 

bearbeitet von Johannes_84
Geschrieben
vor 18 Stunden, schrieb Peter5711:

Wie steht ihr zu dem Thema 'Pflegende Angehörige'? Denkt ihr, es ist moralisch vertretbar, wenn Menschen, die ihren Partner oder ihre Partnerin pflegen, ihre eigenen emotionalen oder körperlichen Bedürfnisse außerhalb der Ehe suchen?

Grundsätzlich halte ich es für irrelevant, ob jemand in der Partnerschaft pflegend tätig ist oder nicht. Den Sex außerhalb einer Beziehung halte ich nicht für problematisch. Es ist die Einstellung der Person, die den Außerbeziehungssex hat, die ich persönlich bewerten würde. Ich kenne Menschen, die leben in sehr guten, liebevollen und harmonischen Beziehungen, obwohl sie fremdgegangen sind oder sporadische Affärentreffen haben. Ich kenne dagegen auch Beziehungen, die ziemlich desaströs laufen, ohne dass einer von beiden fremdgeht. Der Sex ist also nicht das Maß der Dinge, auch wenn er von vielen Menschen dazu gemacht wird.

Was mich bei deiner Frage stört, ist der Hinweis auf "emotional oder körperlich". Wenn ein emotionales Defizit vorhanden ist und nicht behoben werden kann, dann ist die Ehe wohl gescheitert - egal ob es um Pfegebedürftigkeit geht oder nicht. Wenn ich außerhalb der Beziehung nach emotionaler Nähe suche, dann trenne ich mich vorher lieber. Sollte ich in einer Pflegesituation sein, hängt es von dieser Situation ab, wie ich mich entscheide. Ich muss aber als pflegende Person nicht alles hinnehmen. Die Pflegesituation darf beispielsweise nicht über die eigene (auch seelische) Gesundheit gehen. Trotzdem kann es für mich notwendig sein, auch solche gesundheitsbelastende Situationen eine Zeit lang auszuhalten. Das ist dann eine Fallentscheidung.

Ein emotionales Bedürfnis kenne ich so nicht. Mir ist wichtig, dass ICH emotional gegenüber jemand sein kann, und das passiert ja von ganz allein, dass ich mich beispielsweise verliebe. Von anderen eine emotionale Reaktion (in Richtung Zweisamkeit) zurück zu bekommen, ist für mich weniger relevant. Das heißt, die Liebe, die ich zu jemandem spüre, ist mein größter Gewinn, und erst als Sahnehäubchen obenauf führt die Liebe, die jemand zu mir entwickelt, möglicherweise zu einer Beziehung. Ich bräuchte also auch als Pflegender in der Beziehung keine emotionale Ausweichmöglichkeit, weil ich emotional in der Beziehung bin. Dass ich trotzdem auch andere Menschen toll finden kann, ist aber kein "emotionales Bedürfnis".

Geschrieben
vor 18 Stunden, schrieb Peter5711:

Wie steht ihr zu dem Thema 'Pflegende Angehörige'? Denkt ihr, es ist moralisch vertretbar, wenn Menschen, die ihren Partner oder ihre Partnerin pflegen, ihre eigenen emotionalen oder körperlichen Bedürfnisse außerhalb der Ehe suchen? Gibt es in der Popcorn Community vielleicht Menschen, die in dieser Situation sind oder waren und ihre Erfahrungen teilen möchten?"

Ob das OK ist oder nicht kann nur der oder die Partner/in sagen. Jeder Mensch ist anders und denkt bzw empfindet anders. 

Geschrieben
Wenn er bettlägerig ist, was will er schon machen ?
Selbst wenn er nicht so gut zu Fuß ist, ich wäre immer noch schneller.
Sie kann ihn ja pflegen und holt sich dann was sie braucht bei gesunden Menschen.
Geschrieben
Vor 27 Minuten , schrieb FrenulumLinguae:

Grundsätzlich halte ich es für irrelevant, ob jemand in der Partnerschaft pflegend tätig ist oder nicht. Den Sex außerhalb einer Beziehung halte ich nicht für problematisch. Es ist die Einstellung der Person, die den Außerbeziehungssex hat, die ich persönlich bewerten würde. Ich kenne Menschen, die leben in sehr guten, liebevollen und harmonischen Beziehungen, obwohl sie fremdgegangen sind oder sporadische Affärentreffen haben. Ich kenne dagegen auch Beziehungen, die ziemlich desaströs laufen, ohne dass einer von beiden fremdgeht. Der Sex ist also nicht das Maß der Dinge, auch wenn er von vielen Menschen dazu gemacht wird.

Was mich bei deiner Frage stört, ist der Hinweis auf "emotional oder körperlich". Wenn ein emotionales Defizit vorhanden ist und nicht behoben werden kann, dann ist die Ehe wohl gescheitert - egal ob es um Pfegebedürftigkeit geht oder nicht. Wenn ich außerhalb der Beziehung nach emotionaler Nähe suche, dann trenne ich mich vorher lieber. Sollte ich in einer Pflegesituation sein, hängt es von dieser Situation ab, wie ich mich entscheide. Ich muss aber als pflegende Person nicht alles hinnehmen. Die Pflegesituation darf beispielsweise nicht über die eigene (auch seelische) Gesundheit gehen. Trotzdem kann es für mich notwendig sein, auch solche gesundheitsbelastende Situationen eine Zeit lang auszuhalten. Das ist dann eine Fallentscheidung.

Ein emotionales Bedürfnis kenne ich so nicht. Mir ist wichtig, dass ICH emotional gegenüber jemand sein kann, und das passiert ja von ganz allein, dass ich mich beispielsweise verliebe. Von anderen eine emotionale Reaktion (in Richtung Zweisamkeit) zurück zu bekommen, ist für mich weniger relevant. Das heißt, die Liebe, die ich zu jemandem spüre, ist mein größter Gewinn, und erst als Sahnehäubchen obenauf führt die Liebe, die jemand zu mir entwickelt, möglicherweise zu einer Beziehung. Ich bräuchte also auch als Pflegender in der Beziehung keine emotionale Ausweichmöglichkeit, weil ich emotional in der Beziehung bin. Dass ich trotzdem auch andere Menschen toll finden kann, ist aber kein "emotionales Bedürfnis".

Danke für deine differenzierte Sichtweise. Ich finde es wichtig, dass du das Thema aus einer breiteren Perspektive betrachtest, und ich stimme dir in einigen Punkten zu. Es stimmt, dass nicht der Sex allein das Maß einer Beziehung ist, sondern vielmehr die Einstellung und der Umgang mit der Situation. In meinem Fall ist die Lage jedoch besonders komplex: Meine Frau liegt seit Jahren im Wachkoma, und es besteht keine Hoffnung auf Besserung. Diese Situation hat unser Leben und unsere Beziehung drastisch verändert.

Der emotionale Aspekt, den du ansprichst, trifft mich stark, denn ich kann mit meiner Frau keine emotionale Nähe mehr teilen – weder in Form von Gesprächen noch durch körperliche Berührungen. Das führt zu einem enormen emotionalen Defizit, das ich nicht einfach beheben kann. Doch ich habe mich nie von ihr getrennt, weil ich sie trotz allem liebe und für sie da sein möchte. Aber gleichzeitig ist es schwer, meine eigenen Bedürfnisse komplett zu ignorieren, vor allem, wenn die Pflege seit über 12 Jahren mein Alltag ist und die Isolation zunimmt.

Du hast recht, dass die eigene seelische Gesundheit nicht vernachlässigt werden darf, und ich merke selbst, wie die ständige Überlastung an mir nagt. Panikattacken und das Gefühl, emotional leerzulaufen, sind für mich inzwischen tägliche Begleiter. Ich stimme dir zu, dass es eine Fallentscheidung ist, wie man in so einer Pflegesituation handelt – wie viel man aushalten kann und wie man mit den eigenen Gefühlen umgeht.

Für mich ist die emotionale Nähe zu einem anderen Menschen auch keine Frage des "müssen", sondern es geht eher darum, wie lange man ohne diese Art von Verbindung auskommen kann, ohne sich selbst dabei zu verlieren. Ich bewundere, dass du diese emotionale Stabilität in deiner Sichtweise hast und für dich eine klare Grenze ziehen kannst. Bei mir ist es schwieriger, weil die ständige Pflege und die emotionale Isolation ihre Spuren hinterlassen haben. Es ist, wie du sagst, eine sehr individuelle Entscheidung, wie man damit umgeht.

Letztlich denke ich, dass es nicht um richtig oder falsch geht, sondern darum, wie man in solchen extremen Situationen seinen eigenen Weg findet, ohne die Liebe und den Respekt für den Partner zu verlieren.

Geschrieben
Es ist alles ok, solange es nicht heimlich passiert und der Partner Bescheid weiß.
Geschrieben
vor 43 Minuten, schrieb Bondbi:

Ob das OK ist oder nicht kann nur der oder die Partner/in sagen.

Ansich nicht. Ob das OK ist oder nicht, liegt in seinem eigenen Ermessen, nicht in dem der Partnerin. Sie kann das gar nicht einschätzen, wenn sie davon nichts weiß. Es ist die individuelle Gewissensfrage, nicht die des Partners oder der Partnerin.

Geschrieben
vor 15 Minuten, schrieb FrenulumLinguae:

Ansich nicht. Ob das OK ist oder nicht, liegt in seinem eigenen Ermessen, nicht in dem der Partnerin. Sie kann das gar nicht einschätzen, wenn sie davon nichts weiß. Es ist die individuelle Gewissensfrage, nicht die des Partners oder der Partnerin.

Sorry, aber ist ja noch schlimmer, sie zu betrügen. Wie respektlos ist das denn?

Geschrieben
vor 23 Minuten, schrieb Peter5711:

In meinem Fall ist die Lage jedoch besonders komplex: Meine Frau liegt seit Jahren im Wachkoma, und es besteht keine Hoffnung auf Besserung. Diese Situation hat unser Leben und unsere Beziehung drastisch verändert.

Danke für deine ausführliche Antwort. Ich glaube, dass diese Situation für mich überhaupt nicht komplex wäre. Die Pflege einer Wachkomapatientin würde ich keinesfalls alleine bewerkstelligen, und ich vermute, dass du das auch nicht machst. Ich würde in dieser Situation des Pflegens zusätzlich auch ganz klar mein Leben abseits des Koma-Zustands leben, also unbedingt auch mit anderen Menschen zusammenkommen und ggf. auch jemanden für mehr treffen, wenn es sich ergibt. (Suchen würde ich nicht, sowas ergibt sich meiner Meinung nach, wenn es soweit ist.)

Auch wenn ihr vorher nicht darüber gesprochen habt, kann ich mir kaum vorstellen, dass jemand von seinem Partner verlangt, ein jahrelanges Wachkoma als "gefühlter Single" zu begleiten. Trotzdem mag es das geben, aber dennoch kann die Person im Koma nicht mehr an der Entscheidung beteiligt werden. Ich wäre nach einer gewissen Zeit sicherlich ohne größeren Konflikt in der Lage, jemand anderen zu treffen.

Ich würde allerdings die Beziehung zur Wachkomapatientin und zu einer eventuellen zweiten Person strikt trennen, ähnlich einer Affäre. Ich würde mich weiterhin mit dem gleichen Engagement wie bisher der Pflege und den Monologen mit meiner Partnerin widmen, ohne eine eventuelle Affäre zu thematisieren, auf die sie nicht reagieren könnte, obwohl sie es vielleicht mitbekommt. Es ist denkbar, dass sie eine solche Information versteht und dann allein verarbeiten muss, weil sie keine Möglichkeit der Kommunikation hat.

Ich wäre mir allerdings ständig im Klaren darüber, dass ein Wachkoma, egal wie lange es dauert, trotzdem einmal enden kann und ich die Situation dann mit ihr durchsprechen würde. Einer anderen Frau, mit der ich in der zwischenzeit eine Nähe entwickelt habe, wäre aus unserem Miteinander und unseren Gesprächen klar, dass die Erstbeziehung noch Bestand hat und wir im Falle eines Aufwachens klären müssten, wie wir drei miteinander umgehen.

Für mich ist diese Konstruktion und Entscheidung nicht komplex. Und sollten andere Unbeteiligte beginnen, ein moralisches Urteil zu fällen, wäre mir das ziemlich egal. Ich muss ganz allein mit meiner Entscheidung leben, und das könnte ich persönlich sehr gut. Allerdings bin ich mir auch darüber im Klaren, dass meine jetzige Partnerin diese Umstände verstehen würde. Und mein Freundeskreis und die Familie sowieso.

vor 5 Minuten, schrieb Bondbi:

Sorry, aber ist ja noch schlimmer, sie zu betrügen. Wie respektlos ist das denn?

Ich kenne ja bereits eure undifferenzierten Ansichten. Für euch gilt immer:
Wenn A, dann auf jeden Fall B - ganz unabhängig von der Situation und dem Einzelfall.

Dass ihr nie auf die speziellen Umstände eingeht, gerade in diesem Fall einer langjährigen Wachkomapatientin, mit der man kein Gespräch führen kann, sagt viel über euch aus. Dass ihr ohne Verständnis für die Sichtweise anderer Menschen immer nur eure eigene Ansicht als Wertung loswerdet (in diesem Fall eben: "respektlos") ebenfalls.

Ihr disqualifiziert euch selbst für eine Diskussion und Argumentation auf Augenhöhe, weil ihr nicht MIT anderen diskutiert, sondern immer nur pauschal rumhalst und andere nach euren Maßstäben bewertet. Das ist eben eure Art, mit anderen Menschen umzugehen. So sei es.
Ihr seid eben, wie ihr seid.

Geschrieben
Erstmal tust du mir leid, das dein/euer Leben schon lange so verläuft ( wenn man es bei deiner Frau) überhaupt LEBEN nennen darf. Es ist ohne Frage eine seelische Belastung für dich und ich habe den größten Respekt vor dir und jedem der sich in solcher Situation befindet. Dennoch möchte ich dir sagen daß du etwas mehr auf deine seelische Gesundheit legen solltest, sonst liegst du bei allem Respekt bald im Bett neben ihr. P.S.
Ohne körperliche Nähe, Ansprache, Zuneigung ect.geht jedes Lebewesen früher oder später zu Grunde.
Denke auch an dich......das sehe ich beim besten Willen nicht als Vertrauensbruch ihr gegenüber,oder gar als Fremdgehen.
Ich hoffe das beste für euch und auch daß meine Meinung nicht zu krass für dich rüber kam.
Geschrieben
vor 30 Minuten, schrieb FrenulumLinguae:

 

 

Ich kenne ja bereits eure undifferenzierten Ansichten. Für euch gilt immer:
Wenn A, dann auf jeden Fall B - ganz unabhängig von der Situation und dem Einzelfall.

Dass ihr nie auf die speziellen Umstände eingeht, gerade in diesem Fall einer langjährigen Wachkomapatientin, mit der man kein Gespräch führen kann, sagt viel über euch aus. Dass ihr ohne Verständnis für die Sichtweise anderer Menschen immer nur eure eigene Ansicht als Wertung loswerdet (in diesem Fall eben: "respektlos") ebenfalls.

Ihr disqualifiziert euch selbst für eine Diskussion und Argumentation auf Augenhöhe, weil ihr nicht MIT anderen diskutiert, sondern immer nur pauschal rumhalst und andere nach euren Maßstäben bewertet. Das ist eben eure Art, mit anderen Menschen umzugehen. So sei es.
Ihr seid eben, wie ihr seid.

Wo bitte war beim Fragesteller was davon zu lesen? Wir beziehen unsere Antwort auf die Frage des TE und deine Antwort

"wenn der Partner nichts davon weiß"

Sorry wenn wir der Ansicht sind, das man respektvoll mit dem Partner umgeht. 

Ich gehöre noch zu den Männern denen Ehrlichkeit und Respekt gegenüber der Frau wichtig ist und das auch so lebe. 

Der TE wollte wissen wie andere dazu stehen

 

Geschrieben (bearbeitet)
vor 7 Stunden, schrieb Lilly_only:

Ach was du nicht alles von mir weißt oder denkst zu wissen. Mein Mann ist nicht über Nacht an Krebs gestorben, da gab es einen Weg dahin. Und nein, auch wenn es länger gedauert hätte hätte ich mich nicht nach Alternativen umgesehen. Und ihn schon gar nicht angelogen. Du siehst dich als Opfer - der Umstände, deines Gewissens, was auch immer? Du willst sie schützen weil es ihr sowieso schlecht geht? Und du leidest selbst? Sie ist auf dich angewiesen? Kann ich alles nachvollziehen. Aber den geliebten Menschen dann noch anzulügen, und zu erwarten dass der so naiv ist nicht zu spüren, zu bemerken, dass man sich anderweitig entspannt, ist respektlos. Du kannst das sehen und halten wie du willst, aber in meinen Augen bist du nicht ihr Fels in der Brandung, du redest dir nur schön dass du alles nur tust um sie nicht noch mehr zu belasten. Und deine überzogene Wortwahl ist genauso respektlos, sicher kann mann das anders sagen, andere Situationen nutzen, du muss nicht so übertreiben. Aber durch meinen Mann und den Pflegedienst habe ich da einige Beispiele gesehen, wieviel kranke Menschen mitbekommen, wie sie sich Gedanken machen, wie sie ein schlechtes Gewissen haben weil sie zur 'Last' fallen usw... also unterstelle mir bitte nicht ich würde Unmögliches verlangen nur weil ich den Partner auch weiterhin als mündigen Partner sehe und mir nicht anmaße darüber zu entscheiden wie er mit der Wahrheit umgehen kann.

Das Opfer unterstellst Du mir gerade. Völlig ungerechtfertigt. Ich habe die letzten 11 Jahre lediglich das Beste aus dem gemacht, was gegeben war und ist. Komplett ohne Bewertung.
Und nein, meine Wortwahl ist nicht übertrieben. Denn genau das waren, von 2021 bis Jan 2024, meine Worte, wenn ich das Haus verlassen musste, um mich, neben meiner Frau, auch noch um meine Mutter zu kümmern. Die hatte Lymphdrüsenkrebs UND war dissoziativ. Da kam zwar zweimal die Woche auch jemand vom Pflegedienst, fünfmal die Woche war ich aber da. Im Jänner ist sie dann verstorben.
Es tut mir leid, dass Dein Mann am Krebs sterben musste, doch sind unsere Situationen nicht vergleichbar. Denn die Situation Deines Mannes war, so traurig es ist, endlich. Ich kann das beurteilen, denn als meine Mutter starb, hat es mir, für sie, zwar leid getan, aber ICH habe mich, in erster Linie, befreit gefühlt. Endlich mehr Zeit für MICH.
Die Situation mit meiner Frau, wird sich zwar verschlimmern, aber nicht, krankheitsbedingt, enden. Ihre Wirbelsäule ist kaputt und wird, Stück für Stück, immer weiter versteift. Inzwischen sind fünf ihrer Halswirbel, drei ihrer Lendenwirbel und vier ihrer Brustwirbel verplattet. Da die Ärzte allerdings knapp acht Jahre brauchten, um rauszufinden, wo das Problem liegt, ist ihr Rückenmark, an mehreren Stellen, zu sehr in Mitleidenschaft gezogen worden. Sie kann nicht mehr alleine gehen, merkt nicht, wenn sie auf Toilette muss. Kann kaum ihren Löffel selbst halten. Braucht konstant Opiate, um die Schmerzen auszuhalten. Wer sie nicht kennt, meint, sie hätte eine Spastik.
Seit elf Jahren trage ich sie, wortwörtlich, auf Händen durch die Welt und habe meine Firma komplett um ihr Leben herum aufgebaut. Damit ich mich selbstbestimmter um sie kümmern kann. Ich baue sie auf, wenn sie am Leben verzweifelt. Trage ihr an, was immer sie braucht, bringe weg, was sie nicht mehr braucht. Wasche sie, frisiere sie. Ich halte jegliche Unbill, so gut es geht, von ihr fern und, ich wiederhole mich, baue sie auf, wenn sie nicht mehr will. Jeden Tag. Sie kämpft, aber nur, um den Verfall zu verlangsamen. Reversibel ist er nicht.
Im Gegensatz zu meiner Mutter, wird das allerdings aber so lange dauern, bis das Alter ihr eine Grenze setzt. Wie gesagt, elf Jahre sind schon durchgelaufen ( 16 Jahre sind wir zusammen) und, wenn es alles gut läuft, werden noch 40 Jahre kommen.
Ich sage dies aus eigener Erfahrung und meine The***uten geben MIR recht:
Deine und meine Situation sind nicht ansatzweise vergleichbar. Ich will damit nicht schmälern, was Du für Deinen Mann geleistet hast. Ich habe es selbst gesehen und weiß, was DU leisten musstest. Aber noch einmal: nicht ansatzweise.
Also tu mir bitte den Gefallen:
Maße es Dir nicht an, zu beurteilen, ob ich "der Fels in der Brandung" meiner Frau bin.

bearbeitet von kushimo
Geschrieben
Vor 1 Stunde, schrieb Sharpshooter67:
Erstmal tust du mir leid, das dein/euer Leben schon lange so verläuft ( wenn man es bei deiner Frau) überhaupt LEBEN nennen darf. Es ist ohne Frage eine seelische Belastung für dich und ich habe den größten Respekt vor dir und jedem der sich in solcher Situation befindet. Dennoch möchte ich dir sagen daß du etwas mehr auf deine seelische Gesundheit legen solltest, sonst liegst du bei allem Respekt bald im Bett neben ihr. P.S.
Ohne körperliche Nähe, Ansprache, Zuneigung ect.geht jedes Lebewesen früher oder später zu Grunde.
Denke auch an dich......das sehe ich beim besten Willen nicht als Vertrauensbruch ihr gegenüber,oder gar als Fremdgehen.
Ich hoffe das beste für euch und auch daß meine Meinung nicht zu krass für dich rüber kam.

Vielen Dank für deine ehrlichen Worte und dein Mitgefühl. Es ist beruhigend, zu hören, dass jemand versteht, wie belastend diese Situation ist – nicht nur physisch, sondern vor allem seelisch. Die Pflege meiner Frau, die seit Jahren im Wachkoma liegt, fordert viel von mir, und du hast absolut recht, dass ich dabei meine eigene seelische Gesundheit oft vernachlässige. Es ist ein ständiger Balanceakt zwischen meiner Liebe und Verantwortung für sie und der Frage, wie ich selbst in dieser Situation nicht komplett untergehe.

Dein Hinweis, dass jedes Lebewesen ohne körperliche Nähe und Zuneigung irgendwann zugrunde geht, trifft einen wunden Punkt. Es ist tatsächlich so, dass das Fehlen von Nähe und menschlichem Austausch nach all den Jahren eine tiefe Leere hinterlässt. Ich versuche, stark zu bleiben und für sie da zu sein, aber wie du sagst, wenn ich mich selbst völlig aufopfere, könnte das am Ende dazu führen, dass ich selbst zusammenbreche. Das hilft uns beiden nicht.

Deine Meinung, dass das Nachdenken über meine eigenen Bedürfnisse kein Vertrauensbruch oder Fremdgehen ist, beruhigt mich tatsächlich. Es gibt oft Schuldgefühle und moralische Zweifel, wenn man darüber nachdenkt, wie man sich selbst trotz der schweren Situation etwas Gutes tun kann. Aber du hast recht – wenn ich nicht auf mich selbst achte, kann ich meiner Frau irgendwann nicht mehr so zur Seite stehen, wie sie es verdient.

Ich danke dir für deine aufrichtigen Worte und hoffe, dass ich es schaffe, einen Weg zu finden, auf mich selbst zu achten, ohne das Gefühl zu haben, meine Frau im Stich zu lassen. Deine Worte geben mir viel zum Nachdenken und helfen mir, die Dinge vielleicht aus einem neuen Blickwinkel zu sehen. Vielen Dank dafür!

Geschrieben (bearbeitet)
vor 21 Stunden, schrieb Peter5711:

Denkt ihr, es ist moralisch vertretbar, wenn Menschen, die ihren Partner oder ihre Partnerin pflegen, ihre eigenen emotionalen oder körperlichen Bedürfnisse außerhalb der Ehe suchen?

Wenn es mit der Person, die gepflegt wird, so vereinbart ist, warum nicht?

Man sollte halt mit dem kranken Partner darüber reden. Dann ist Vieles machbar.

Freddie Mercury, als er schon wusste, dass er sterben würde: "The show must go on!!"

bearbeitet von rainbow_1954
Geschrieben
Vor 1 Stunde, schrieb FrenulumLinguae:

Ich kenne ja bereits eure undifferenzierten Ansichten. Für euch gilt immer:
Wenn A, dann auf jeden Fall B - ganz unabhängig von der Situation und dem Einzelfall.

Dass ihr nie auf die speziellen Umstände eingeht, gerade in diesem Fall einer langjährigen Wachkomapatientin, mit der man kein Gespräch führen kann, sagt viel über euch aus. Dass ihr ohne Verständnis für die Sichtweise anderer Menschen immer nur eure eigene Ansicht als Wertung loswerdet (in diesem Fall eben: "respektlos") ebenfalls.

Ihr disqualifiziert euch selbst für eine Diskussion und Argumentation auf Augenhöhe, weil ihr nicht MIT anderen diskutiert, sondern immer nur pauschal rumhalst und andere nach euren Maßstäben bewertet. Das ist eben eure Art, mit anderen Menschen umzugehen. So sei es.
Ihr seid eben, wie ihr seid.

Meine Frau hatte nach einem Herzinfarkt etwa 40 Minuten keinen Sauerstoff, wurde siebenmal reanimiert, was zu schwersten gesundheitlichen Schäden geführt hat. Seitdem liegt sie im Wachkoma und ist vollständig auf meine Pflege angewiesen. Sie hat keinen Schluckreflex, was bedeutet, dass sie künstlich ernährt werden muss. Zusätzlich leidet sie unter einer starken Spastik im gesamten Körper, was ihre Bewegungsfähigkeit massiv einschränkt und tägliche physiothe***utische Maßnahmen erforderlich macht, die ich allein durchführe.

Sie ist inkontinent, sodass ich sie mehrmals täglich waschen, umbetten und den Enddarm entleeren muss. Da sie sich nicht äußern oder ihre Bedürfnisse mitteilen kann, erfordert ihre Pflege eine besonders hohe Aufmerksamkeit und viel Geduld. Der Pflegedienst, der uns eigentlich unterstützen sollte, ist leider nicht tragbar, daher bewältige ich den gesamten pflegerischen Aufwand, inklusive Physiotherapie, ohne jegliche externe Hilfe.

Diese Rund-um-die-Uhr-Betreuung bedeutet für mich, dass ich seit Jahren allein für ihre Pflege verantwortlich bin und damit auch die emotionale und körperliche Belastung vollständig trage.

Geschrieben
Auch dieses Thema sollte zwischen den Partnern besprochen werden!
Anonymes-Mitglied-8
Geschrieben
Viele die nicht betroffen sind, urteilen hier unglaublich hart oder meinen das es nur geht, wenn der Partner bescheid weiß. Ich war nicht direkt betroffen, es war "nur" mein Schwiegervater. Obwohl es schon 20 Jahre keine liebevolle Geste mehr von ihm gab, blieb sie. Die Alte Generation und Erziehung eben. Als er krank wurde, blieb sie, pflegte ihn, ertrug seine Respektlosigkeit. Ich bin beruflich kürzer getreten, um sie zu unterstützen, ihr wenigstens mal ca 10- 12 Stunden in der Woche Entlastung zu geben, damit sie mal durchatmen konnte. Zum Frisör gehen, mit einer der wenig verbliebenen Freundin mal frühstücken oder zum Mittagessen treffen. Whatever, Hauptsache raus aus dem Pflegegefängnis in dem sie sich selbstlos begeben hatte. Er tobte, brüllte, sie würde ihn verraten, andere Kerle treffen, eine dreckige Hure sein und vieles mehr. Ein Eimer kaltes Wasser brachte ihn zum schweigen. Ich bin ein eher liebevoll devoter Mensch, aber jedes Wort gegen meine Schwiegermutter war wie ein Schlag. Gegen sie und auch gegen mich und plötzlich war Schluss mit meiner Geduld. Und dann habe ich diesem egoistischen Monster meine Meinung gesagt. Zum Schluss hatte er die Wahl, entweder er verhält sich in Zukunft respektvoll seiner Frau gegenüber oder wir werden das Haus verkaufen, Mutter zieht zu uns und er kann im Pflegeheim von fremden Menschen betreut werden. Keiner von uns hätte dieses Leben so weiter verkraftet. Natürlich wurde er nicht zu einem anderen Menschen. Aber in den Jahren danach war er ein " Patient" der endlich bei der Pflege mit gearbeitet hat, statt alles zu erschweren. Es gab keine Diskussion mehr, wenn Mama ihren freien Tag hatte und das Haus verließ. Sie hat zwar manchmal darüber nachgedacht wie es wäre, eine Affäre, jemand der sie zärtlich berührt. Oder ihren Mann verlassen. Jemanden finden, der sie auch liebt. Mit 18 geheiratet, der erste Freund, und wie so oft vor 60 Jahren, weil Nachwuchs unterwegs war. Bis das der Tod...das nahm und nimmt diese Generation ernst. Man lebte sich im Laufe der Zeit auseinander, Sex fand er nicht mehr wichtig und sie fügte sich eben. Als er starb, waren wir da, wir haben getrauert aber auch aufgeatmet. Sie hätte jetzt nachholen können, wie sie immer gesagt hat. irgendwann kommt meine Zeit Kind, dann bin ich dran und Lebe. Sie sieht immer noch toll aus, wird oft für 10-15 Jahre jünger gehalten. Aber innerlich hat sie die Pflegezeit zermürbt. Sie sagt sie hat Angst sich wieder zu binden, der nächste könnte ja auch plötzlich zum Pflegefall werden. Körperliche Nähe fehlt ihr seid Jahrzehnten, aber nun ja, die Herren die sie kennenlernt sind wie sie nun mal keine 40,50,60 Jahre alt, sondern wie sie um die 70. Sie bedauert das sie sich nicht getrennt hat, solange es ging, als er noch gesund war. Die Pflege Jahre nicht, die empfand sie als selbstverständlich. In guten wie in schlechten Zeiten. Sie Lebt jetzt, sie unternimmt viel, macht kleine reisen, wir unterstützen sie , moralisch und finanziell. Aber: die Zeit kommt eben nicht zurück. Vielleicht wäre es gut für sie gewesen, wenn sie die freien Tage mit einem Verhältnis hätte verbringen können. Das zu bekommen, was sie vermisst hat. Sie meint, jetzt wäre es eben zu spät. Für die sexuelle Zweisamkeit fühlt sie sich zu alt und gehemmt. Sie weiß dass mein Mann und ich sexuell sehr offen leben und ausleben, mit ihr konnte ich immer über solche Themen reden und sie fragte auch immer, wenn sie Begriffe gehört hatte und damit nichts anfangen konnte. Und genau das ist es, was sie bedauert! Das sie für sich nie die Möglichkeit hatte sich zu entfalten. Von daher kann ich nur jedem empfehlen, frag dich ob ein erzwungenes Zölibat richtig für dich ist. Mit dem Partner drüber reden? Wenn man vorher sexuell frei in der Partnerschaft war und einschätzen kann, dass der Partner sich deshalb nicht wertlos fühlt, klar, guter Weg. Wenn nicht möglich, weil der Partner geistig nicht mehr aufnehmen kann, oder seelisch durch die Krankheit und Abhängigkeit von anderen - warum? In einer Beziehung mit gesundem Partner erzählt man auch nichts von einer Affäre oder Seitensprung. Jemand, der sich nicht von einem kranken Partner zurück zieht, sondern sich kümmert, egal wie viele Stunden am Tag, ob mit oder ohne Hilfe anderer, gibt sowieso schon einen großen Teil seines Lebens auf. Es ist eine Belastung für Körper und Seele. Und dann soll man am besten noch alles aufgeben, sich gleich mit ans Bett fesseln und sich selbst verleugnen, aufgeben und vergessen das man ein eigenes Leben hat? Warum? Damit andere zufrieden sind? Was bringt es dem,der sein Leben nicht mehr leben kann? Und was genau bringt es dem, den er pflegt? Was bringt es andere zu fragen, sie über sich urteilen zu lassen?
Wir sind uns einig, wenn es mal so sein sollte, wir sind füreinander da, und wenn es so ist, dass man meint das der Sex fehlt, dann wird nicht verzichtet. Ich empfehle bei zweifeln ob es der richtige Weg ist, einen Psychologen zu Rate zu ziehen. Bevor man los vögelt. Denn ein schlechtes Gewissen zermürbt noch mehr. Klarheit rein bringen, fehlt mir nur Sex? Oder ist es tatsächlich DER Sex den ich nicht mehr mit meinem Partner habe? Kann ich meinen Partner ggf betrügen ohne mich zusätzlich zu belasten. Oder fehlt mir vielleicht auch "nur" die körperliche Nähe (ohne Akt) die mein Partner nicht mehr geben kann...
Achtsam sein, mit sich und dem der es nicht mehr kann.
Ich ziehe meinen Hut vor euch, dass ihr nicht einfach abhaut. Ihr habt ein Recht auf Leben dürfen. Und es ist hart genug wenn es nur ein paar Stunden in der Woche oder Monat möglich ist.
Geschrieben
Leute, ganz ehrlich.....es tut mir leid um euch und eure jeweiligen Situationen! Es stellt sich mir hierbei aber die Frage, wenn ich selbst einen Pflegefall daheim habe und der Meinung bin, daß ein bisschen Zuneigung von einer anderen Person falsch sein soll, verstehe ich die Welt nicht mehr. Wenn die kranke Person sich dazu äußern könnte würde sie es mit Sicherheit tun, da sie es aber in dem Fall nicht kann ist der Partner mit seiner Entscheidung über das gemeinsame Leben alleine.
Ich finde es anmaßend darüber zu urteilen.
Warum seid ihr eigentlich auf poppen.......um sich nett zu unterhalten? Das kann ich auch auf anderen Foren.😏
Geschrieben
Der letzte Chat von Anonym hat mich sehr berührt und abgeholt.....obwohl ich nicht zu den Betroffen gehöre
Geschrieben
Am 7.9.2024 at 14:17, schrieb Peter5711:

Wie steht ihr zu dem Thema 'Pflegende Angehörige'? Denkt ihr, es ist moralisch vertretbar, wenn Menschen, die ihren Partner oder ihre Partnerin pflegen, ihre eigenen emotionalen oder körperlichen Bedürfnisse außerhalb der Ehe suchen? Gibt es in der Popcorn Community vielleicht Menschen, die in dieser Situation sind oder waren und ihre Erfahrungen teilen möchten?"

Das kommt doch individuell auf die Beziehung an. 

Geschrieben
vor 2 Stunden, schrieb Anonymes-Mitglied-8:

Viele die nicht betroffen sind, urteilen hier unglaublich hart oder meinen das es nur geht, wenn der Partner bescheid weiß. Ich war nicht direkt betroffen, es war "nur" mein Schwiegervater. Obwohl es schon 20 Jahre keine liebevolle Geste mehr von ihm gab, blieb sie. Die Alte Generation und Erziehung eben. Als er krank wurde, blieb sie, pflegte ihn, ertrug seine Respektlosigkeit. Ich bin beruflich kürzer getreten, um sie zu unterstützen, ihr wenigstens mal ca 10- 12 Stunden in der Woche Entlastung zu geben, damit sie mal durchatmen konnte. Zum Frisör gehen, mit einer der wenig verbliebenen Freundin mal frühstücken oder zum Mittagessen treffen. Whatever, Hauptsache raus aus dem Pflegegefängnis in dem sie sich selbstlos begeben hatte. Er tobte, brüllte, sie würde ihn verraten, andere Kerle treffen, eine dreckige Hure sein und vieles mehr. Ein Eimer kaltes Wasser brachte ihn zum schweigen. Ich bin ein eher liebevoll devoter Mensch, aber jedes Wort gegen meine Schwiegermutter war wie ein Schlag. Gegen sie und auch gegen mich und plötzlich war Schluss mit meiner Geduld. Und dann habe ich diesem egoistischen Monster meine Meinung gesagt. Zum Schluss hatte er die Wahl, entweder er verhält sich in Zukunft respektvoll seiner Frau gegenüber oder wir werden das Haus verkaufen, Mutter zieht zu uns und er kann im Pflegeheim von fremden Menschen betreut werden. Keiner von uns hätte dieses Leben so weiter verkraftet. Natürlich wurde er nicht zu einem anderen Menschen. Aber in den Jahren danach war er ein " Patient" der endlich bei der Pflege mit gearbeitet hat, statt alles zu erschweren. Es gab keine Diskussion mehr, wenn Mama ihren freien Tag hatte und das Haus verließ. Sie hat zwar manchmal darüber nachgedacht wie es wäre, eine Affäre, jemand der sie zärtlich berührt. Oder ihren Mann verlassen. Jemanden finden, der sie auch liebt. Mit 18 geheiratet, der erste Freund, und wie so oft vor 60 Jahren, weil Nachwuchs unterwegs war. Bis das der Tod...das nahm und nimmt diese Generation ernst. Man lebte sich im Laufe der Zeit auseinander, Sex fand er nicht mehr wichtig und sie fügte sich eben. Als er starb, waren wir da, wir haben getrauert aber auch aufgeatmet. Sie hätte jetzt nachholen können, wie sie immer gesagt hat. irgendwann kommt meine Zeit Kind, dann bin ich dran und Lebe. Sie sieht immer noch toll aus, wird oft für 10-15 Jahre jünger gehalten. Aber innerlich hat sie die Pflegezeit zermürbt. Sie sagt sie hat Angst sich wieder zu binden, der nächste könnte ja auch plötzlich zum Pflegefall werden. Körperliche Nähe fehlt ihr seid Jahrzehnten, aber nun ja, die Herren die sie kennenlernt sind wie sie nun mal keine 40,50,60 Jahre alt, sondern wie sie um die 70. Sie bedauert das sie sich nicht getrennt hat, solange es ging, als er noch gesund war. Die Pflege Jahre nicht, die empfand sie als selbstverständlich. In guten wie in schlechten Zeiten. Sie Lebt jetzt, sie unternimmt viel, macht kleine reisen, wir unterstützen sie , moralisch und finanziell. Aber: die Zeit kommt eben nicht zurück. Vielleicht wäre es gut für sie gewesen, wenn sie die freien Tage mit einem Verhältnis hätte verbringen können. Das zu bekommen, was sie vermisst hat. Sie meint, jetzt wäre es eben zu spät. Für die sexuelle Zweisamkeit fühlt sie sich zu alt und gehemmt. Sie weiß dass mein Mann und ich sexuell sehr offen leben und ausleben, mit ihr konnte ich immer über solche Themen reden und sie fragte auch immer, wenn sie Begriffe gehört hatte und damit nichts anfangen konnte. Und genau das ist es, was sie bedauert! Das sie für sich nie die Möglichkeit hatte sich zu entfalten. Von daher kann ich nur jedem empfehlen, frag dich ob ein erzwungenes Zölibat richtig für dich ist. Mit dem Partner drüber reden? Wenn man vorher sexuell frei in der Partnerschaft war und einschätzen kann, dass der Partner sich deshalb nicht wertlos fühlt, klar, guter Weg. Wenn nicht möglich, weil der Partner geistig nicht mehr aufnehmen kann, oder seelisch durch die Krankheit und Abhängigkeit von anderen - warum? In einer Beziehung mit gesundem Partner erzählt man auch nichts von einer Affäre oder Seitensprung. Jemand, der sich nicht von einem kranken Partner zurück zieht, sondern sich kümmert, egal wie viele Stunden am Tag, ob mit oder ohne Hilfe anderer, gibt sowieso schon einen großen Teil seines Lebens auf. Es ist eine Belastung für Körper und Seele. Und dann soll man am besten noch alles aufgeben, sich gleich mit ans Bett fesseln und sich selbst verleugnen, aufgeben und vergessen das man ein eigenes Leben hat? Warum? Damit andere zufrieden sind? Was bringt es dem,der sein Leben nicht mehr leben kann? Und was genau bringt es dem, den er pflegt? Was bringt es andere zu fragen, sie über sich urteilen zu lassen?
Wir sind uns einig, wenn es mal so sein sollte, wir sind füreinander da, und wenn es so ist, dass man meint das der Sex fehlt, dann wird nicht verzichtet. Ich empfehle bei zweifeln ob es der richtige Weg ist, einen Psychologen zu Rate zu ziehen. Bevor man los vögelt. Denn ein schlechtes Gewissen zermürbt noch mehr. Klarheit rein bringen, fehlt mir nur Sex? Oder ist es tatsächlich DER Sex den ich nicht mehr mit meinem Partner habe? Kann ich meinen Partner ggf betrügen ohne mich zusätzlich zu belasten. Oder fehlt mir vielleicht auch "nur" die körperliche Nähe (ohne Akt) die mein Partner nicht mehr geben kann...
Achtsam sein, mit sich und dem der es nicht mehr kann.
Ich ziehe meinen Hut vor euch, dass ihr nicht einfach abhaut. Ihr habt ein Recht auf Leben dürfen. Und es ist hart genug wenn es nur ein paar Stunden in der Woche oder Monat möglich ist.

😢🥰🤝❤️

vor 6 Stunden, schrieb Peter5711:

Meine Frau hatte nach einem Herzinfarkt etwa 40 Minuten keinen Sauerstoff, wurde siebenmal reanimiert, was zu schwersten gesundheitlichen Schäden geführt hat. Seitdem liegt sie im Wachkoma und ist vollständig auf meine Pflege angewiesen. Sie hat keinen Schluckreflex, was bedeutet, dass sie künstlich ernährt werden muss. Zusätzlich leidet sie unter einer starken Spastik im gesamten Körper, was ihre Bewegungsfähigkeit massiv einschränkt und tägliche physiothe***utische Maßnahmen erforderlich macht, die ich allein durchführe.

Sie ist inkontinent, sodass ich sie mehrmals täglich waschen, umbetten und den Enddarm entleeren muss. Da sie sich nicht äußern oder ihre Bedürfnisse mitteilen kann, erfordert ihre Pflege eine besonders hohe Aufmerksamkeit und viel Geduld. Der Pflegedienst, der uns eigentlich unterstützen sollte, ist leider nicht tragbar, daher bewältige ich den gesamten pflegerischen Aufwand, inklusive Physiotherapie, ohne jegliche externe Hilfe.

Diese Rund-um-die-Uhr-Betreuung bedeutet für mich, dass ich seit Jahren allein für ihre Pflege verantwortlich bin und damit auch die emotionale und körperliche Belastung vollständig trage.
 

Wie schaffst du das?! 😨

Geschrieben
vor 9 Stunden, schrieb SoloFrau:

Es ist alles ok, solange es nicht heimlich passiert und der Partner Bescheid weiß.

Und nicht ok wenn der Partner nicht ansprechbar ist und nichts dazu sagen kann?

 

Pflege ist Schwerstarbeit. Körperlich und psychisch. Ich gönne jedem der seinen Partner pflegen muss wenigstens ein paar schöne Stunden um mal abzuschalten. Und ja auch Sex.

 

Geschrieben
Vor 2 Stunden, schrieb :
Viele die nicht betroffen sind, urteilen hier unglaublich hart oder meinen das es nur geht, wenn der Partner bescheid weiß. Ich war nicht direkt betroffen, es war "nur" mein Schwiegervater. Obwohl es schon 20 Jahre keine liebevolle Geste mehr von ihm gab, blieb sie. Die Alte Generation und Erziehung eben. Als er krank wurde, blieb sie, pflegte ihn, ertrug seine Respektlosigkeit. Ich bin beruflich kürzer getreten, um sie zu unterstützen, ihr wenigstens mal ca 10- 12 Stunden in der Woche Entlastung zu geben, damit sie mal durchatmen konnte. Zum Frisör gehen, mit einer der wenig verbliebenen Freundin mal frühstücken oder zum Mittagessen treffen. Whatever, Hauptsache raus aus dem Pflegegefängnis in dem sie sich selbstlos begeben hatte. Er tobte, brüllte, sie würde ihn verraten, andere Kerle treffen, eine dreckige Hure sein und vieles mehr. Ein Eimer kaltes Wasser brachte ihn zum schweigen. Ich bin ein eher liebevoll devoter Mensch, aber jedes Wort gegen meine Schwiegermutter war wie ein Schlag. Gegen sie und auch gegen mich und plötzlich war Schluss mit meiner Geduld. Und dann habe ich diesem egoistischen Monster meine Meinung gesagt. Zum Schluss hatte er die Wahl, entweder er verhält sich in Zukunft respektvoll seiner Frau gegenüber oder wir werden das Haus verkaufen, Mutter zieht zu uns und er kann im Pflegeheim von fremden Menschen betreut werden. Keiner von uns hätte dieses Leben so weiter verkraftet. Natürlich wurde er nicht zu einem anderen Menschen. Aber in den Jahren danach war er ein " Patient" der endlich bei der Pflege mit gearbeitet hat, statt alles zu erschweren. Es gab keine Diskussion mehr, wenn Mama ihren freien Tag hatte und das Haus verließ. Sie hat zwar manchmal darüber nachgedacht wie es wäre, eine Affäre, jemand der sie zärtlich berührt. Oder ihren Mann verlassen. Jemanden finden, der sie auch liebt. Mit 18 geheiratet, der erste Freund, und wie so oft vor 60 Jahren, weil Nachwuchs unterwegs war. Bis das der Tod...das nahm und nimmt diese Generation ernst. Man lebte sich im Laufe der Zeit auseinander, Sex fand er nicht mehr wichtig und sie fügte sich eben. Als er starb, waren wir da, wir haben getrauert aber auch aufgeatmet. Sie hätte jetzt nachholen können, wie sie immer gesagt hat. irgendwann kommt meine Zeit Kind, dann bin ich dran und Lebe. Sie sieht immer noch toll aus, wird oft für 10-15 Jahre jünger gehalten. Aber innerlich hat sie die Pflegezeit zermürbt. Sie sagt sie hat Angst sich wieder zu binden, der nächste könnte ja auch plötzlich zum Pflegefall werden. Körperliche Nähe fehlt ihr seid Jahrzehnten, aber nun ja, die Herren die sie kennenlernt sind wie sie nun mal keine 40,50,60 Jahre alt, sondern wie sie um die 70. Sie bedauert das sie sich nicht getrennt hat, solange es ging, als er noch gesund war. Die Pflege Jahre nicht, die empfand sie als selbstverständlich. In guten wie in schlechten Zeiten. Sie Lebt jetzt, sie unternimmt viel, macht kleine reisen, wir unterstützen sie , moralisch und finanziell. Aber: die Zeit kommt eben nicht zurück. Vielleicht wäre es gut für sie gewesen, wenn sie die freien Tage mit einem Verhältnis hätte verbringen können. Das zu bekommen, was sie vermisst hat. Sie meint, jetzt wäre es eben zu spät. Für die sexuelle Zweisamkeit fühlt sie sich zu alt und gehemmt. Sie weiß dass mein Mann und ich sexuell sehr offen leben und ausleben, mit ihr konnte ich immer über solche Themen reden und sie fragte auch immer, wenn sie Begriffe gehört hatte und damit nichts anfangen konnte. Und genau das ist es, was sie bedauert! Das sie für sich nie die Möglichkeit hatte sich zu entfalten. Von daher kann ich nur jedem empfehlen, frag dich ob ein erzwungenes Zölibat richtig für dich ist. Mit dem Partner drüber reden? Wenn man vorher sexuell frei in der Partnerschaft war und einschätzen kann, dass der Partner sich deshalb nicht wertlos fühlt, klar, guter Weg. Wenn nicht möglich, weil der Partner geistig nicht mehr aufnehmen kann, oder seelisch durch die Krankheit und Abhängigkeit von anderen - warum? In einer Beziehung mit gesundem Partner erzählt man auch nichts von einer Affäre oder Seitensprung. Jemand, der sich nicht von einem kranken Partner zurück zieht, sondern sich kümmert, egal wie viele Stunden am Tag, ob mit oder ohne Hilfe anderer, gibt sowieso schon einen großen Teil seines Lebens auf. Es ist eine Belastung für Körper und Seele. Und dann soll man am besten noch alles aufgeben, sich gleich mit ans Bett fesseln und sich selbst verleugnen, aufgeben und vergessen das man ein eigenes Leben hat? Warum? Damit andere zufrieden sind? Was bringt es dem,der sein Leben nicht mehr leben kann? Und was genau bringt es dem, den er pflegt? Was bringt es andere zu fragen, sie über sich urteilen zu lassen?
Wir sind uns einig, wenn es mal so sein sollte, wir sind füreinander da, und wenn es so ist, dass man meint das der Sex fehlt, dann wird nicht verzichtet. Ich empfehle bei zweifeln ob es der richtige Weg ist, einen Psychologen zu Rate zu ziehen. Bevor man los vögelt. Denn ein schlechtes Gewissen zermürbt noch mehr. Klarheit rein bringen, fehlt mir nur Sex? Oder ist es tatsächlich DER Sex den ich nicht mehr mit meinem Partner habe? Kann ich meinen Partner ggf betrügen ohne mich zusätzlich zu belasten. Oder fehlt mir vielleicht auch "nur" die körperliche Nähe (ohne Akt) die mein Partner nicht mehr geben kann...
Achtsam sein, mit sich und dem der es nicht mehr kann.
Ich ziehe meinen Hut vor euch, dass ihr nicht einfach abhaut. Ihr habt ein Recht auf Leben dürfen. Und es ist hart genug wenn es nur ein paar Stunden in der Woche oder Monat möglich ist.

Danke für das Teilen deiner Erfahrungen. Du beschreibst eine Situation, die für viele sehr schwer nachvollziehbar ist, wenn sie nicht selbst in einer ähnlichen Lage sind. Ich selbst pflege meine Frau, die nach einem Herzinfarkt im Wachkoma liegt, und stehe vor vielen ähnlichen Herausforderungen wie deine Schwiegermutter. Der ständige Pflegeaufwand, das Gefühl, an das Bett gefesselt zu sein, und die Isolation sind belastend, und es erfordert enorme Kraft, das alleine durchzustehen.
Es ist wirklich bewundernswert, wie deine Schwiegermutter trotz all der Respektlosigkeit und emotionalen Kälte ihres Mannes durchgehalten hat. Das zeigt, wie tief verwurzelt das Verständnis von "in guten wie in schlechten Zeiten" bei früheren Generationen war. Aber wie du richtig gesagt hast, hat sie dabei einen großen Teil ihres eigenen Lebens und ihrer eigenen Bedürfnisse aufgegeben. Die Zeit, die sie für sich hatte, kam zu spät, und ihre Angst vor einer neuen Bindung ist verständlich, nachdem sie so lange in der Rolle der Pflegenden gefangen war.
Deine Botschaft, dass man sich nicht selbst vergessen darf und auch als pflegende Person das Recht auf ein eigenes Leben hat, trifft genau den Punkt. Ich erkenne mich in vielen deiner Worte wieder, besonders in dem, dass man oft vor dem moralischen Dilemma steht, ob es richtig oder falsch ist, sich selbst etwas Gutes zu tun, ohne sich dabei schuldig zu fühlen. Die Frage nach körperlicher Nähe oder sogar Sex kommt zwangsläufig auf, wenn man über Jahre hinweg keine Möglichkeit mehr hat, diese Bedürfnisse in der Beziehung zu erfüllen.
Du hast absolut recht, dass es wichtig ist, ehrlich zu sich selbst zu sein und auch darüber nachzudenken, wie man sich selbst helfen kann, ohne komplett daran zu zerbrechen. Sich für einen solchen Weg zu entscheiden, ist keine einfache Entscheidung, aber es ist, wie du sagst, manchmal nötig, um sich selbst nicht zu verlieren. Deine Empfehlung, mit einem Psychologen darüber zu sprechen, ist sicherlich sinnvoll, denn ein schlechtes Gewissen kann noch mehr Schaden anrichten.

Ich danke dir für deine offenen Worte und deinen Respekt. Es tut gut, von jemandem zu hören, der versteht, wie schwer das alles ist und dass man das Recht hat, auch als Pflegender auf sein eigenes Wohl zu achten.

Geschrieben (bearbeitet)
vor 22 Stunden, schrieb Bondbi:

Wo bitte war beim Fragesteller was davon zu lesen? Wir beziehen unsere Antwort auf die Frage des TE und deine Antwort

Wie gesagt: Ihr diskutiert nicht, ihr macht Annahmen und schert euch nicht um die tatsächliche Diskussion(!) und deren Verlauf, obwohl, wie du schreibst, du dich auf meine Antwort (nicht auf den TE-Startbeitrag) beziehst, in dessen direktem Umfeld noch einmal alles Wichtige des TE zusammegefasst ist. Dass ihr mit dem euch zur Verfügung gestellten Neuwissen auch keinerlei Ambitionen habt, eure Antworten noch einmal diesem Sachstand anzupassen, zeigt weiterhin eure Nichtdiskussionsbereitschaft. Ihr seid dieser speziellen Situation im Besonderen und allgemein anderen Ansichten gegenüber nicht aufgeschlossen und bleibt immer noch in eurem eigenen Thema und der Aburteilung anderer, ohne auf die diese einzugehen. Das ist kein Diskutieren. Das ist eine Missachtung anderer Menschen, die sich gleichberechtigt mit euch in dieser Community äußern.

 

vor 22 Stunden, schrieb Bondbi:

Sorry wenn wir der Ansicht sind, das man respektvoll mit dem Partner umgeht. Ich gehöre noch zu den Männern denen Ehrlichkeit und Respekt gegenüber der Frau wichtig ist und das auch so lebe. 

Keine Entschuldigung nötig, denn ein respektvoller Umgang gehört für die meisten Menschen zum Beziehungsleben dazu, auch für mich. Wer aber aufmerksam liest, der erkennt auch, dass der TE ebenfalls höchst respektvoll mit seiner Partnerin umgeht. Dass ihr das weiterhin ignoriert und so tut, als sei das nicht so, dafür können wir nichts.

Es liegt in eurer eigenen Verantwortung, die Fakten zu ignorieren und in eurem Schwarzweißdenken zu bleiben.
Dürft ihr.
Genauso darf ich euch auf eure Versäumnisse hinweisen.

 

---

vor 21 Stunden, schrieb Peter5711:

Der Pflegedienst, der uns eigentlich unterstützen sollte, ist leider nicht tragbar, daher bewältige ich den gesamten pflegerischen Aufwand, inklusive Physiotherapie, ohne jegliche externe Hilfe.

Ich war selbst eine Zeit lang pflegender Angehöriger und kenne die innerfamiliären Umstände, wenn auch nicht in so großem pflegerischem Ausmaß wie bei dir. Meiner Erfahrung nach gibt es keinen bestimmten, einzelnen Pflegedienst, der für jemanden zuständig ist. Wir jedenfalls hatten die Wahl zwischen einer ganzen Reihe an Pflegediensten und ich habe mich für den aus meiner Sicht und in unserem Fall besten Dienst entschieden, der in der Region zu finden war. Gerade wenn man zusätzlich selbst anwesend ist, kann man auch die Gewissenhaftigkeit und den Umgang mit der pflegebedürftigen Person bewerten.

Da mit der Pflegebedürftigkeit auch eine finanzielle Unterstützung durch die Pflegekassen (ggf. weiterer Stellen) einhergeht, kann man seinen eigenen Aufgabenanteil nach eigenem Ermessen herunterfahren und sich so ein wenig aus dem Abhängigkeitsverhältnis lösen. Ob und wie weit man das tut, liegt eben im eigenen Ermessen und je nach finanzieller Situation auch daran, wie viel Eigenanteil man in die Pflege durch einen Pflegedienst oder sogar eine stationäre Einrichtung leisten kann. Wir hatten selbst nur das beim Pflegedienst beauftragt, was durch die Leistungen der Kasse (einmal auch zusätzlich durch eine Berufsgenossenschaft) übernommen wurde. Allein der Pflegekassenanteil führte bereits zu großer Entlastung.

Ein anderer Aspekt deiner Situation ist die Frage, ob deine Frau es sich gewünscht hätte, so am Leben erhalten zu werden. Vor dieser Frage stehen alle Angehörigen von Personen, die sich nicht mehr selbst äußern können. Es ist möglich, den Willen der pflegebedürftigen Person als Angehörige zu versichern, selbst wenn keine Patientenverfügung oder ein schriftlicher testamentarischer Wille vorliegt. So zumindest wurde es uns damals erklärt; ob und wie das gegangen wäre und welche rechtliche Grundlage das hat, habe ich aber nicht recherchiert, weil bei uns eine Pat.verfügung vorlag. Da du diese Situation bereits einige Jahre so lebst, ist das bei dir aber vermutlich eh nicht angedacht - einerseits, weil du die Pflege freiwillig übernehmen wolltest, andererseits weil du nach so langer Zeit heute schwerlich erklären könntest, deine Frau hätte das niemals so gewollt.

Trotzdem würde ich mir an deiner Stelle diese Frage stellen, ob deiner Frau diese jahrelange Nichtteilnahme am Leben recht gewesen wäre, und welche rechtlich anständigen Möglichkeiten es gäbe, ihren Sterbe- und möglicherweise Leidensprozess nicht weiter hinauszuzögern. Das musst du natürlich nicht tun, denn es geht immer noch die weitere Pflege, ggf. über mehrere weitere Jahre hinweg. Aber dann würde ich unbedingt Unterstützung in Anspruch nehmen. Die Möglichkeiten sind ansich da. Wenn du das nicht wahrnimmst, lebst du mit den Konsequenzen deiner eigenen Entscheidung.

Alles Gute!
FL

bearbeitet von FrenulumLinguae
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